Fußball-Oberliga Nord

Die Fußball-Oberliga Nord wurde 1947 gegründet und war bis 1963 die höchste Spielklasse im Nordwestteil Deutschlands, seit 1949 auf Vertragsspieler-Basis. Anschließend wurde sie zur Regionalliga Nord. Nach der Gründung der zweigleisigen 2. Bundesliga setzte der NFV sie ab 1974 als dritthöchste Spielklasse fort; sie hieß jetzt Amateur-Oberliga (später entfiel der Zusatz "Amateur") und existierte so bis zur Gründung der drittklassigen Regionalligen 1994. Von da an bis 2004 in zwei Staffeln geteilt, danach wieder eingleisig, war die Oberliga eine von mehreren vierthöchsten Spielklassen in Deutschland und wurde 2008 nach der Gründung der neuen bundesweiten 3.Liga und der drei neuen viertklassigen Regionalligen aufgelöst.
Die Oberliga Nord als höchste Spielklasse von 1947 bis 1963
Die Oberliga Nord bildete von 1947 bis 1963 gemeinsam mit den Oberligen Süd, West, Südwest und der so genannten Stadtliga (West-)Berlin die höchste Spielklasse des deutschen Fußballs im damaligen DFB-Bereich. Sie stand unter der Aufsicht des Norddeutschen Fußballverbandes (NFV) und spielte in den ersten beiden Jahren mit 12 bzw. 13, dann – nach Einführung des Vertragsspieler-Statutes 1949 – in der Regel mit 16 Mannschaften aus den Landesverbänden Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein. Der Oberliga-Meister (der sogenannte Nordmeister) und zumeist auch der Vizemeister qualifizierten sich für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Es gab in der Regel 2 Absteiger pro Saison. Die Aufsteiger wurden in Aufstiegsrunden ermittelt, in der durchweg die jeweils 8 besten Teams aus den Landesligen aufeinandertrafen. Überragende Mannschaft der Oberliga Nord war der Hamburger SV, der in 16 Meisterschaftsjahren 15-mal Nordmeister wurde. Einzig Hannover 96 schaffte es zur Saison 1953/54, an Stelle des HSV die Norddeutsche Meisterschaft zu gewinnen.
Abschlusstabellen der Fußball-Oberliga Nord: 1947/48, 1948/49, 1949/50, 1950/51, 1951/52, 1952/53, 1953/54, 1954/55, 1955/56, 1956/57, 1957/58, 1958/59, 1959/60, 1960/61, 1961/62, 1962/63
Erstmals hatte es bereits 1913/14 eine Norddeutsche Liga mit zehn Vereinen gegeben (Meister: Altona 93), die als frühe Vorläuferin der Oberliga Nord gelten kann. Der Beginn des 1.Weltkrieges beendete das Experiment. Anfang der 1920er Jahre folgte ein erneuter Versuch, diesmal in zwei bzw. sechs Staffeln, doch 1922 votierte eine Mehrheit der NFV-Mitgliedsvereine für die Rückkehr zur alten Struktur ohne verbandsweite Liga.
Norddeutsche Meister vor 1933 siehe Artikel: Norddeutscher Fußball-Verband (NFV)
Norddeutsche Meister bzw. Gaumeister während des Nationalsozialismus siehe: Gauliga Nordmark und Gauliga Niedersachsen
Top 10 der ewigen Tabelle der Oberliga Nord 1947-1963
Rg. | Verein | Jah- re |
Spie- le |
G | U | V | Torver- hältnis |
Torquo- tient |
Punk- te |
Ø-Punk- te |
derzeitige Liga |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Hamburger SV | 16 | 466 | 317 | 69 | 80 | 1448:619 | 2,339 | 699:233 | 1,5 | 1. Bundesliga |
2. | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Werder Bremen | 16 | 466 | 246 | 75 | 145 | 1163:792 | 1,468 | 567:365 | 1,22 | 1. Bundesliga |
3. | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.FC St. Pauli | 16 | 466 | 221 | 108 | 137 | 911:693 | 1,315 | 550:382 | 1,18 | 2. Bundesliga |
4. | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.VfL Osnabrück | 16 | 466 | 221 | 85 | 160 | 917:732 | 1,253 | 527:405 | 1,13 | 2. Bundesliga |
5. | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Eintracht Braunschweig | 15 | 436 | 186 | 98 | 152 | 865:785 | 1,102 | 470:402 | 1,08 | 3. Liga |
6. | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Holstein Kiel | 16 | 452 | 188 | 102 | 162 | 857:794 | 1,073 | 469:419 | 1,06 | Regionalliga Nord |
7. | Hannover 96 | 15 | 444 | 188 | 88 | 168 | 799:750 | 1,065 | 464:424 | 1,05 | 1. Bundesliga |
8. | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.TuS Bremerhaven 93 | 15 | 444 | 169 | 96 | 179 | 747:830 | 0,900 | 434:454 | 0,98 | Bremen-Liga |
9. | Altona 93 | 12 | 362 | 139 | 75 | 148 | 654:708 | 0,924 | 353:371 | 0,98 | Regionalliga Nord |
10. | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Concordia Hamburg | 13 | 376 | 124 | 81 | 171 | 640:752 | 0,851 | 329:423 | 0,88 | Oberliga Hamburg |
Stand: nach dem letzten Spieltag der Saison 1962/1963 übertragen in die 2-Punkte-Regel, insgesamt nahmen in den 16 Jahren Oberliga Nord 28 Mannschaften teil.
Dem Hamburger SV wurden in der Saison 1953/54 vier Punkte abgezogen. Holstein Kiel wurde 1948/49 nach dem 8. Spieltag aus der Oberliga Nord ausgeschlossen und alle Punkte abgezogen.
Die Oberliga Nord als dritthöchste Spielklasse von 1974 bis 1994
Von 1974 bis 1994 hatten die Fußballverbände von Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen eine gemeinsame Oberliga Nord als dritthöchste deutsche Spielklasse. Offiziell hieß sie in den Anfangsjahren noch Amateur-Oberliga. Sie setzte de facto die abgeschaffte Regionalliga als nunmehr 3. Liga fort.
Die Meister dieser Oberliga Nord
Aufsteiger in die 2. Bundesliga sind mit A gekennzeichnet.
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Weitere Aufsteiger in die 2. Bundesliga waren (mit ihrer Platzierung):
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siehe Ewige Tabelle der Oberliga Nord von 1974 bis 1994 hier
Die Oberliga Nord als vierthöchste Spielklasse von 1994 bis 2008
Die Fußball-Oberliga Nord war bis zum Sommer 2008 die höchste Spielklasse im Verantwortungsbereich des Norddeutschen Fußballverbandes (NFV) und bildete mit acht weiteren Oberliga-Staffeln (Westfalen, Nordrhein, Hessen, Südwest, Baden-Württemberg, Bayern, Nordost-Nord, Nordost-Süd) die vierthöchste Spielklasse im deutschen Fußball.
Die Oberliga Nord war eine Lizenzliga. Die Lizenzierung wurde nach umfangreicher Prüfung der finanziellen Verhältnisse durch den NFV vorgenommen.
Eine Besonderheit war, dass für alle drei Spielerkategorien eine Spielberechtigung für die Oberliga erteilt werden konnte:
- Spieler mit Lizenz (Profis): Hier konnten Vereine mit einer Lizenzspielermannschaft (erste und zweite Bundesliga) im Rahmen der U-23-Regelungen beliebig viele Profis in ihren jeweiligen zweiten Mannschaften einsetzen.
- Vertragsspieler: Spieler, die mit einem beim zuständigen Landesverband registrierten Vertrag mit Fußball ihr Geld verdienten.
- Amateurspieler: Spieler, die als reine Amateure ihren Sport ausübten.
Bis zur Saison 2004/2005 bestand die Oberliga Nord aus den beiden Staffeln Hamburg / Schleswig-Holstein und Niedersachsen / Bremen. Vor Einführung der zweigleisigen Regionalliga waren die Meister dieser Staffeln automatisch für den Aufstieg qualifiziert, seit der Saison 2000/2001 wurde dann in zwei Aufstiegsspielen mit den jeweiligen Meistern der Aufsteiger in die Regionalliga Nord ausgespielt.
Mit dem Zusammenschluss sollte eine Annäherung an das höhere Spielniveau der Oberligen in Süd- und Westdeutschland erreicht werden – ein Problem, das im Grundsatz bereits bei den Oberligen in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bestanden hat.
Einige Vereine verzichten, obwohl sportlich qualifiziert, wegen der im Vergleich zu den Einnahmemöglichkeiten hohen Kosten auch auf diesem Liganiveau auf die Meldung zur bzw. den Aufstieg in die Oberliga. 2005 betraf dies beispielsweise die Meister von Bremen (SC Weyhe) und Schleswig-Holstein (Itzehoer SV), für die der Brinkumer SV bzw. der TSV Kropp nachrückten. In Hamburg verzichteten sogar die ersten drei Mannschaften (TSV Sasel, SV Halstenbek-Rellingen und SV Lurup), so dass es keinen Aufsteiger aus Hamburg gab und die FT Eider Büdelsdorf in der Oberliga verbleiben durfte.
Ein wichtiger Grund für den Verzicht war auch die aufwendige Pflicht zur Beibringung von Unterlagen und finanziellen Absicherungen zur Erlangung der Lizenz für die Oberliga Nord.
Die Meister der Oberliga Nord
Aufsteiger in die Regionalliga Nord sind mit A gekennzeichnet.
Jahr | Hamburg / Schleswig-Holstein | Niedersachsen / Bremen |
---|---|---|
1995 | FC St. Pauli (Am.) A | BV Cloppenburg A |
1996 | Altona 93 A | Sportfreunde Ricklingen A |
1997 | VfL 93 Hamburg A | Eintracht Nordhorn A |
1998 | Holstein Kiel A | Lüneburger SK A |
1999 | FC St. Pauli (Am.) A | Göttingen 05 A |
2000 | TuS Felde | Kickers Emden |
2001 | Holstein Kiel A | Göttingen 05 |
2002 | Hamburger SV (Am.) A | VfB Oldenburg |
2003 | FC St. Pauli (Am.) | Kickers Emden |
2004 | Holstein Kiel II | VfL Wolfsburg (Am.) A |
Weitere Aufsteiger in die Regionalliga Nord waren (mit ihrer Platzierung):
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siehe Ewige Tabelle der Oberliga Hamburg-Schleswig-Holstein von 1994 bis 2004 hier
siehe Ewige Tabelle der Oberliga Niedersachsen-Bremen von 1994 bis 2004 hier
Meister der Oberliga Nord in ihrer eingleisigen Form und damit direkte Aufsteiger in die Regionalliga Nord waren anschließend:
- 2005 : Kickers Emden (aufstieg in die Regionalliga Nord als dritthöchste deutsche Spielklasse)
- 2006 : SV Wilhelmshaven (aufstieg in die Regionalliga Nord als dritthöchste deutsche Spielklasse)
- 2007 : VfL Wolfsburg II (aufstieg in die Regionalliga Nord als dritthöchste deutsche Spielklasse)
- 2008 : Holstein Kiel (aufstieg bzw. qualifikation für die Regionalliga Nord als vierthöchste deutsche Spielklasse)
Zukunft der Oberliga Nord
Auf dem DFB-Bundestag am 8. September 2006 in Frankfurt am Main wurde die Bildung einer dritten Profi-Liga mit darunter 3 Regionalligen ab der Serie 2008/09 beschlossen. Die Oberliga Nord wurde nach dem Beschluss eines außerordentlichen NFV-Verbandstages nach dem Saisonende 2007/08 aufgelöst, die einzelnen Verbandsligen bilden seither im Norden (weiterhin) die 5. Spielklasse, und zwar die wurden sie umbenannt in Oberliga Niedersachsen, Bremen-Liga, Oberliga Hamburg und Schleswig-Holstein-Liga. Die fünf bestplatzierten Vereine der Saison 2007/08 haben sich direkt für die neue Regionalliga qualifiziert, während der Sechstplatzierte eine Relegationsrunde gegen die Meister der Verbandsligen Niedersachsen West und Ost, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein spielen sollte. Der Sieger dieser Relegationsrunde würde den letzten freien Regionalligaplatz erhalten. Da aus der Verbandsliga Schleswig-Holstein jedoch kein Verein die Zulassung zur neuen Regionalliga beantragte, nahmen nur 5 Teams teil.
Für die Relegationsrunde hatten sich qualifiziert: VfB Oldenburg (7. der Oberliga Nord durch Nichterteilung der Lizenz an TuS Heeslingen), VfL Oldenburg (Meister der Niedersachsenliga West), MTV Gifhorn (Meister der Niedersachsenliga Ost), Victoria Hamburg (Meister der Hamburg-Liga) und der FC Oberneuland (aus der Oberliga Nord, da kein anderer Verein aus der Verbandsliga Bremen eine Lizenz beantragte bzw. bekam).
Durchgesetzt hat sich der FC Oberneuland mit 10 Punkten.
Literatur
- Jens Reimer Prüß (Hg.): Spundflasche mit Flachpaßkorken. Die Geschichte der Oberliga Nord 1947-1963. Klartext, Essen 1991 ISBN 3-88474-463-1
- Jens R. Prüß, Harald Pistorius, Bernd Jankowski (im Auftrag des NFV): Fußball im Norden. Geschichte – Chronik – Namen – Daten – Fakten – Zahlen. Peine 2005, ISBN 3-89784-270-X