Nikolaus II. Esterházy de Galantha

Fürst Nikolaus II. Esterházy de Galantha (* 12. Dezember 1765 in Wien; † 25. November 1833 in Como) war ein Fürst aus der Familie Esterházy. Anders als seine Vorgänger hielt sich Nikolaus II. von der politischen Bühne weitgehend fern.
Nikolaus übernahm von seinem Vater Anton (I.) 1794 die Majoratsherrschaft. Der spätere Kaiser Franz II. dankte es ihm mit der zum Reichsfürstentum erhobenen Herrschaft Edelstetten in Bayern. Wenngleich die Herrschaft Edelstetten nur klein war, eröffnete sie der fürstlichen Familie Esterházy dennoch den Weg in die unmittelbare Reichspolitik, da diese solcherart eine Stimme im Reichsfürstenrat des Heiligen Römischen Reiches erhielt. Die Esterházy kamen unter ihm in den angesehensten Kreis der mediatisierten adeligen Häuser Deutschlands.
Doch löste sich das Heilige Römische Reich unter dem Druck Napoleon Bonapartes Schritt für Schritt auf (Reichsdeputationshauptschluss 1803). So proklamierte Franz II. sich am 11. August 1804 zum Kaiser von Österreich, also noch bevor Napoleon sich am 2. Dezember 1804 zum Kaiser der Franzosen krönte. 1806 legte Franz II. die Krone des Heiligen Römischen Reiches nieder.
Napoleon bot angeblich nach seinen Sieg über Österreich im Fünften Koalitionskrieg mit der Schlacht bei Wagram 1809 Nikolaus II. Esterházy die ungarische Königskrone an. Richtig ist, dass Nikolaus 1805 und 1809, als Napoleon Wien besetzt hielt, nach Ofen (Budapest) floh und mit Argwohn auf die Politik der Erzherzöge und des Kaisers blickte. An Politik schien ihm wenig zu liegen. Zeitgenössische Quellen beschreiben ihn als charmant, mittelmäßig gebildet und umtriebig, was das Reisen und die Leidenschaft zu Frauen betrifft. Zeit seines Lebens sehnte er sich nach südlicher Sonne.
Nachdem sein Vater Anton (I.) durch großzügiges Geldausgeben den Nachlass seines Großvaters Nikolaus I. verringert hatte, setzte Nikolaus II. diesen Lebensstil fort und führte den ihm für einen der reichsten Fürsten Europas angemessen scheinenden Lebenswandel. So veranlasste er den Umbau des Schlosses Esterházy in Eisenstadt im klassizistischen Stil, den dortigen Anbau eines Opernhauses und die Errichtung einer Gartenanlage im Stile eines englischen Landschaftsgartens, wollte die Umgebung der Residenzstadt Eisenstadt zu einer großen Kulturlandschaft mit Gärten, Schlössern, Jagdbauten und Lustpavillons umgestalten und engagierte sich mit einem Kreis von Aristokraten um 1806 kurz als "Theaterunternehmer" für die Wiener Theater, wie dem Burgtheater und dem Theater an der Wien.
1795 wurde die Hofkapelle wieder aufgebaut und Joseph Haydn erneut als Leiter dieser Institution eingestellt. Nach dem Tode Haydns im Jahre 1809 schlug Nikolaus II. Luigi Cherubini in Paris vor, die vakante Stelle als Hofkapellmeister zu übernehmen. Nach der Abreise des Fürsten komponierte Cherubini die monumentale Messa solennne per il Principe Esterházy in d-moll, die er am 7. Oktober 1811 vollendete. Vermutlich aufgrund finanzieller Probleme zog der Fürst sein Angebot jedoch zurück.Johann Nepomuk Hummel folgte als Erster Kapellmeister.
Als Napoléon I. im Frühjahr 1814 gestürzt worden war, bereitete man sich in Wien auf das Eintreffen der höchsten Diplomaten und den europäischen Hochadel vor, die alle dem politischen und gesellschaftlichen Ereignis des Wiener Kongresses beiwohnen wollten, Nikolaus blieb dem "Tanzenden Kongreß" jedoch in Italien fern. Die Bildergalerie, Kupferstich- und Minearliensammlung, die er 1814 in seinem Vorstadt-Palais in Mariahilf unterbrachte, sowie eine umfangreiche und gut sortierte Bibliothek waren sichtbare Zeichen seiner standesgemäßen Sammlung, die er von Experten ihres Faches betreuen ließ.
1827 kaufte er dem Großherzog Ludwig I. von Baden die Insel Mainau im Bodensee ab, gab sie aber recht bald den Erben seiner Geliebten, Marie Louise Plaideux, genannt Baronin von Mainau, weiter.
Am 15. September 1783 ehelichte er die liechtensteinische Prinzessin Maria Josepha Hermengilde, die Tochter des Fürsten Franz Josef I. von Liechtenstein und der Leopoldine, geb. Reichsgräfin von Sternberg. Die Ehe verlief jedoch eher freundschaftlich. Über die von Nikolaus arrangierten Hochzeiten seiner Kinder verband sich das Haus Esterházy mit den Familien Thurn und Taxis und abermals Liechtenstein. So heiratete Leopoldine 1806 Moritz Prinz Liechtenstein und sein Sohn Paul 1816 Therese Prinzessin von Thurn und Taxis. Nikolaus' jüngster Sohn blieb unvermählt und litt vermutlich an einer geistigen Behinderung.
Sein Nachfolger als Majoratsherr wurde sein Sohn Paul III. Anton.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Anton | Majoratsherr der Familie Esterházy 1794 – 1833 | Paul III. Anton |
Personendaten | |
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NAME | Esterházy, Nikolaus II. Fürst |
KURZBESCHREIBUNG | Fürst aus der Familie Esterházy |
GEBURTSDATUM | 12. Dezember 1765 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 25. November 1833 |
STERBEORT | Como |