Liste der Außenlager des KZ Buchenwald
Die Liste der Außenlager des KZ Buchenwald gibt einen Überblick über die zahlreichen Nebenlager von Buchenwald. Das Konzentrationslager Buchenwald war eines der großen Konzentrationslager der SS auf deutschem Boden. Es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar vorrangig als Arbeitslager (im Unterschied zu den Todeslagern (oder: Vernichtungslagern)) betrieben. Auch die meisten Außenlager waren einer bestimmten Fabrikation zugeordnet, bei der die Gefangenen massiv ausgebeutet und zum Teil getötet wurden. Die Geschichtswissenschaft und das Rechtswesen unterscheiden das KZ als Arbeitslager jedoch ganz klar von einem „offenen“ Zwangsarbeitslager.
Zusätzlich zum Hauptlager gab es zeitweise eine Vielzahl von Außenlagern an vielen verschiedenen Orten; das Sonderlager Fichtenhain und ein Quarantänelager (Kleines Lager, bei Weimar). 1944 (März) erhöhte die SS-Verwaltung die Anzahl der Außenlager auf 22 weitere Konzentrationslager, die von hier aus im Rahmen der Kriegsproduktion verwaltet wurden. In den letzten Kriegsmonaten bestanden viele kleinere Lager von vorne herein als provisorische Zwischenschritte vor dem absehbaren Kriegsende. Es ist zum Teil heute schwer nachzuvollziehen, wo in dieser Phase ein Lager auf Dauer angelegt war oder nur als Etappe beim Rückzug vor den herannahenden Alliierten zu sehen ist.
Außenlager
Die Lager-Nummern beziehen sich hier auf die Nummerierung von Sigurdsson, siehe unten)
- KZ-Außenlager Anton, Abteroda
- KZ-Außenlager Abtnaundorf siehe Leipzig
- KZ-Außenlager HASAG - Altenburg (Codename: „B“), 2. August 1944 - ??.??.1945
- KZ-Außenlager Annaburg, 8. Januar 1945 - 16. März 1945
- KZ-Außenlager Apolda
- KZ-Außenlager Arolsen (heute Bad Arolsen); Codename „Arthur“, 14. November 1943 - 29. März 1945
- KZ-Außenlager Aschersleben (Codename: „AL“), 15. August 1944 - 10. April 1945
- KZ-Außenlager Tannenwald, Bad Homburg-Dornholzhausen
- KZ-Außenlager Bensberg, Schloss; zum Ausbau der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola) (seit 1944 in Hardehausen)
- KZ-Außenlager Berga/Elster („Schwalbe V“ - Codename: „S“), auch SS-Baustab und Berga-Kelbra
- KZ-Außenlager Berta siehe Düsseldorf
- KZ-Außenlager Birkhahn-Mötzlich, Halle, Zwangsarbeit bei den Siebel Flugzeugwerken
- KZ-Außenlager Bochum bei der Eisen- und Hüttenwerke AG, Bochum
- KZ-Außenlager Colditz, („HASAG-Colditz“, „Colditz“ - Codename: „C“)
- KZ Dora oder KZ Dora-Mittelbau, 28. August 1943 bis Herbst 1944 als KZ-Außenlager (Dora steht für den Buchstaben „D“) - danach eigenständig als KZ Mittelbau (nach der Zerstörung der Heeresversuchsanstalt Peenemünde umgebaut. Die Anlage im Kohnstein (Nordhausen in Thüringen) war die größte unterirdische Rüstungsfabrik des Zweiten Weltkrieges. In dem Werk wurde vor allem die „Vergeltungswaffe 2” (V2) produziert.)
- KZ-Außenlager Dornburg, Lager-Nummer: 239, 21.März 1945 - 10. April 1945
- In Dortmund, auf dem Gelände der Dortmunder Union in der Huckarder Straße 111, gab es ein Außenkommando des Konzentrationslagers Buchenwald von Oktober 1944 bis März 1945 bei der Vereinigten Stahlwerke AG. Dort wohnten 745 Frauen in einem Gebäude, das durch einen unterirdischen Tunnel mit der Geschossfabrik an der Rheinischen Straße verbunden war. Das Haus hatte vergitterte Fenster, aber keine Stacheldrahtzäune, die Außentüren waren verschlossen.
- KZ-Außenlager Duderstadt, Lager-Numer: 241
- KZ-Außenlager Düsseldorf-Lohausen, Düsseldorf, Lager-Nummer: 246
- Weitere KZ-Außenlager in Düsseldorf
- KZ-Außenlager Emil, Thekla (Codename: „E“), 11. April 1943 - 10. April 1945
- KZ-Außenlager Emma, beim BMW-Werk Eisenach
- KZ-Außenlager Gazelle, Weferlingen beziehungsweise Walbeck (Landkreis Börde) (siehe Disk.Seite; Gazelle ist der Tarnname der Untertageverlagerung)
- KZ-Außenlager Gelsenberg-Lager Gelsenkirchen-Horst
- KZ-Außenlager Göttingen, Lager-Nummer: 256
- KZ-Außenlager Goslar, Lager-Nummer: 255
- KZ-Außenlager Hadmersleben („Hans“, „AGO“ - Codename: „Hs“), 13. März 1944 - 10. April 1945
- KZ-Außenlager Halle (Siebel Flugzeugwerke - Codename: „Ha“)[1]
- KZ-Außenlager Junkers-Werke Halberstadt, Halberstadt („Juha“ - Codenamen: „Jh“, „Hb“), August 1944 - 11. April 1944
- KZ-Außenlager Holzen (bei Eschershausen)
- KZ-Außenlager Langensalza, Bad Langensalza, Dezember 1943 - April 1945
- KZ-Außenlager Langenstein-Zwieberge, heute Landkreis Harz („Malachyt“, „Maifisch“ - Codenamen: „BII“, „Z“, „Mfs“), 21. April 1944 - 11. April 1945
- KZ-Außenlager Laura, Lehesten
- KZ-Außenlager Leipzig (weitere Außenlager, Zwangsarbeiterlager)
- KZ-Außenlager (Leimbach) ; Schacht Salzungen 1
- KZ-Außenlager Abtnauendorf, Leipzig-Abtnauendorf
- KZ-Außenlager Leopard, Plömnitz (Codename: „Leau“)
- KZ-Außenlager Leopoldshall 28. Dezember 1944 - 11. April 1945
- KZ-Außenlager Lichtenburg, Lager-Nummer: 283
- KZ-Außenlager in Lippstadt, 1944/45
- KZ-Außenlager Martha und Martha II (für den Buchstaben „M“), Mühlhausen/Thüringen
- KZ-Außenlager Magda, Magdeburg-Rothensee, BRABAG-Werk
- KZ Mittelbau siehe KZ-Außenlager Dora
- KZ-Außenlager Niederhagen oder Wewelsburg, Wewelsburg, Kreis Paderborn. Vom 1. Mai 1943 bis 2. April 1945 (davor andere Zuordnungen).
- KZ-Außenlager Niederorschel (Codename „No“)
- KZ-Außenlager Oberndorf, Oberndorf a. N.
- Zwangsarbeitslager Ohrdruf, Ohrdruf (wird auch als „Kriegsgef.lager“ bezeichnet)
- KZ-Außenlager Raguhn
- KZ-Außenlager Schlieben (bei Kolochau), Lager-Nummer: 307
- KZ-Außenlager Junkers-Werke Schönebeck, „Julius“ oder Schönebeck I in Schönebeck (Elbe) (Codenamen: „Ju“, „Sch“), 19. März 1943 - 11. April 1945
- KZ-Außenlager NARAG Schönebeck, Schönebeck II, Schönebeck (Elbe) („Dromeda“)
- KZ-Außenlager im Eisenbahnausbesserungswerk Schwerte-Ost
- KZ-Außenlager Sollstedt
- KZ-Außenlager Staßfurt („Reh“), 15. September 1944 - 11. April 1945
- KZ-Außenlager Tannenwald, siehe Bad Homburg
- KZ-Außenlager Wansleben, („Wilhelm“, „Biber II“ - Codenamen: „Wi“, „Bbr“ und „Mf“)[2][3], April 1944 - 10. April 1945
- KZ-Außenlager Wernigerode
- KZ-Außenlager Westeregeln („Maulwurf“, - Codename: „Mw“), 17. Oktober 1944 - 4. April 1945
- KZ-Außenlager Wewelsburg siehe Niederhagen
- KZ-Außenlager Witten-Annen
- SS-Baubrigade IV, Wuppertal
- SS-Bauzug: Der 2. SS-Bauzug war von Sep. bis Okt. 1944 zum Wegräumen von Schutt und Ausbesserung von Eisenbahngleisen in Karlsruhe; Behörde: „Amt C“ der SS-WVHA; etwa 500 Häftlinge. Die Häftlinge waren in Güterwagen untergebracht. Um den 10. Oktober 1944 wurde das Außenlager dem Konzentrationslager Buchenwald unterstellt, einige Tage danach in „7. SS-Eisenbahnbaubrigade“ umbenannt und nach Stuttgart verlegt.
- Sonderlager Fichtenhain: Außerhalb des eigentlichen eingezäunten Lagers, in der Mitte des anschließenden SS-Bereiches. 1942/43 wurde eine Gruppe von „Isolierbaracken“ für prominente Gefangene erbaut. Inhaftiert waren hier unter anderem Rudolf Breitscheid, Mafalda von Savoyen und Fritz Thyssen. Nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 wurden hier auch beteiligte (oder beschuldigte) Offiziere und Politiker sowie deren Familien eingesperrt. (Nicht verwechseln mit SS-Falknerhaus oder -Falkenhof ! )
Chronologie zu den Außenlagern und anderen mit dem KZ Buchenwald verbundenen Einrichtungen
Die Auszüge der Chronologie sammeln Informationen zu den Außenlagern und anderen mit dem KZ Buchenwald verbundenen Gefangenen-Einrichtungen in zeitlicher Folge.
- 1942
- Februar: Weimar Gustloffwerke, das erste Außenkommando bei einem Rüstungsbetrieb. (das bedeutet, die Häftlinge sind weiter im Hauptlager eingesperrt und werden von der SS zur Arbeit „verliehen“)
- 1943
- Bei der Erla Maschinenwerk GmbH in Leipzig, bei den Junkers Flugzeugwerken in Schönebeck und bei den Rautalwerken Wernigerode entstehen große Außenlager
- Mai: Französische Regierungsmitglieder, darunter die früheren Ministerpräsidenten Édouard Daladier, Paul Reynaud und Léon Blum, werden im SS-Falkenhof interniert.
- 1945
- mehrere Todesmärsche:
- vom KZ Buchenwald über Flossenbürg nach Dachau (4. April - 1. Mai 1945 in zwei Kolonnen)
- Außenlager von KZ Buchenwald über Roßleben, Nebra
- vom Buchenwald-Außenkommando Berga/Elster über Neumark, Fällbach nach Theresienstadt und Manetin bei Pilsen
- mehrere Todesmärsche:
Siehe auch
- Liste der Konzentrationslager im Dritten Reich
- Liste der Außenlager des KZ Mittelbau
- Arbeitserziehungslager
- Todesmärsche
Literatur
- Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 3 Sachsenhausen Buchenwald. C. H. Beck, München, 2006. ISBN 978-3406529634
- Bundesgesetzblatt: Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG, in: Bundesgesetzblatt I (1977), S. 1786-1852; Änderung und Ergänzung des Verzeichnisses der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG, in: Bundesgesetzblatt I (1982), S. 1571-1579.
- Bernd Eichmann: Versteinert, verharmlost, vergessen : KZ-Gedenkstätten in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt/M., Fischer Taschenbuch Verl., 1985. - 220 S. ISBN 3-596-27561-X
- Katrin Greiser: Thüringen 1945 - Todesmärsche aus Buchenwald : Überblick. Namen. Orte. Weimar, 2001; ISBN 978-3-935598-04-0.
- Katrin Greiser: Die Todesmärsche von Buchenwald : Räumung, Befreiung und Spuren der Erinnerung. Göttingen, Wallstein, 2008. ISBN 978-3-8353-0353-9.
- International Tracing Service: Catalogue of camps and prisons in Germany and german-occupied territories. Sept. 1st, 1939 - May 8th, 1945 1st Issue. Arolsen, July 1949.
- International Tracing Service: Catalogue of camps and prisons in Germany and german-occupied territories. Sept. 1st, 1939 - May 8th, 1945 Volume II. Arolsen, April 1950.
- Thüringer Institut für Lehrerfortbildung: "Sehen, Verstehen und Verarbeiten". KZ Buchenwald 1937-1945. KZ Mittelbau-Dora 1943-1945. Materialien für die Vorbereitung von Besuchen in den Gedenkstätten. Hrsg. vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM-Heft 43). Bad Berka 2000; ISSN 0944-8691.
Karte
Weblinks
- Bundesministerium der Justiz: Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos
- „Deutschland – ein Denkmal – ein Forschungsauftrag 1996 bis ...“ - Ein Projekt zur Erforschung der nationalsozialistischen Lager und Haftstätten sowie der Orte des Massenmords in den Jahren 1933 – 1945 von Sigrid Sigurdsson
- Lager und Haftstätten in Magdeburg
- The List of the Camps (copy of „The forgotten camps“ by Vincent Chatel, Chuck Ferree)