Zum Inhalt springen

Carl Einstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. April 2005 um 12:19 Uhr durch 134.21.23.141 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Carl Einstein (* 26. April 1885 in Neuwied; † 5. Juli 1940 nahe der spanischen Grenze) war ein deutscher Kunsthistoriker und Schriftsteller.

Carl Einstein ging nach einer abgebrochenen Banklaufbahn im Badischen 1904 nach Berlin, wo er in expressionistischen Zirkeln bald von sich Reden machte und 1912 mit dem Werk Bebuquin eine philosophisch-literarische Sensation auslöste. Parallel zur literarischen Arbeit schuf er zahlreiche kunstwissenschaftliche Studien, in denen er sich als einer der ersten Wissenschaftler mit der "Kunst der Primitiven" und mit dem Kubismus, vor allem mit Georges Braque auseinandersetzte. Er beschäftigte sich, nachdem er 1928 nach Paris gegangen war, zunehmend auch mit dem Surrealismus, insbesondere mit der Gruppe um Georges Bataille und Michel Leiris. Daneben war er innerhalb der politischen Linken aktiv. Die Weltwirtschaftskrise und die nationalsozialistische Machtergreifung führten den freien Schriftsteller aber in den Ruin; er ging ins Exil, zunächst nach Paris. 1936 nahm er in der Colonna Durrutti aktiv am spanischen Bürgerkrieg teil. 1939 floh Einstein nach Paris und wurde als deutscher Staatsangehöriger bis zur Flucht vor den Nationalsozialisten im Jahr 1940 interniert. Er wählte den Freitod.

Obwohl Einstein mit seiner Kunst des 20. Jahrhunderts, die 1931 in der dritten Auflage erschienen war, zunächst großen Erfolg hatte, geriet er in Deutschland halb in Vergessenheit. Die Carl-Einstein-Gesellschaft/Société Carl Einstein widmet sich in jüngerer Zeit allerdings verstärkt seinem Wirken.

Siehe auch: Expressionismus, Kubismus

Werke

  • Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders. Ein Roman. Berlin: Verlag der Wochenschrift Die Aktion, 1912
  • Wilhelm Lehmbrucks graphisches Werk. Berlin: Cassirer, 1913
  • Negerplastik. Leipzig: Verlag der weißen Bücher, 1915
  • Afrikanische Plastik. Berlin: Wasmuth [1921] (Orbus pictus, Weltkunst-Bücherei; 7)
  • Der frühere japanische Holzschnitt. Berlin: Wasmuth [1922] (Orbus pictus, Weltkunst-Bücherei; 16)
  • Die Kunst des 20. Jahrhunderts. Berlin: Propyläen, 1926. (Propyläen-Kunstgeschichte; 16)
  • Giorgio di Chirico. Berlin: Galerie Flechtheim, 1930
  • Georges Braque / par Carl Einstein. Traduit par M. E. Zipruth. Paris: Editions des chroniques du jour. London: Zwemmer. New York: E. Weyhe, 1934
  • Bebuquin oder Die Dilettanten des Wunders. Prosa und Schriften 1906-1929. Herausgegeben von Hermann Haarmann und Klaus Siebenhaar. Leipzig, Weimar: Kiepenheuer, 1989
  • Gesammelte Werke. Herausgegeben von Ernst Nef. Wiesbaden: Limes, 1962
  • Werke. 3 Bände, Berlin: Medusa, 1980-1985
  • Werke. Berliner Ausgabe. Herausgegeben von Hermann Haarmann und Klaus Siebenhaar. 6 Bände, Berlin: Fannei & Walz, 1992-1996.

Sekundärliteratur

  • Reto Sorg: Aus den "Gärten der Zeichen". Zu Carl Einstein "Bebuquin"". München: Fink 1997.