Antimon
Antimon (Symbol von lat. Stibonium = Grauspießglanz) ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Sb und der Ordnungszahl 51. In der stabilen Modifikation ist es ein silberglänzendes und sprödes Halbmetall.
Eigenschaften | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Allgemein | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Name, Symbol, Ordnungszahl | Antimon, Sb, 51 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Serie | Halbmetalle | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gruppe, Periode, Block | 15 (VA), 5, p | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aussehen | silbrig glänzend grau | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Massenanteil an der Erdhülle | 7 · 10-5 % | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atomar | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atommasse | 121,750 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atomradius (berechnet) | 145 (133) pm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kovalenter Radius | 138 pm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
van der Waals-Radius | - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronenkonfiguration | [Kr]4d105s25p3 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronen pro Energieniveau | 2, 8, 18, 18, 5 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Oxidationszustände (Oxid) | -3, 3, 5 (leicht sauer) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Normalpotential | 0,152 V (Sb3+ + 3e- → Sb) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronegativität | 2,05 (Pauling-Skala) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kristallstruktur | rhomboedrisch | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Physikalisch | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aggregatzustand | fest | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Modifikationen | - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dichte (Mohshärte) | 6697 kg/m3 (3) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Magnetismus | - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | 903,78 K (630,63 °C) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Siedepunkt | 1860 K (1587 °C) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Molares Volumen | 18,19 · 10-6 m3/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verdampfungswärme | 77,14 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schmelzwärme | 19,87 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dampfdruck | 2,49 · 10-9 Pa bei 6304 K | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schallgeschwindigkeit | - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verschiedenes | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spezifische Wärmekapazität | 210 J/(kg · K) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektrische Leitfähigkeit | 2,88 · 106 S/m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wärmeleitfähigkeit | 24,3 W/(m · K) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1. Ionisierungsenergie | 834 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2. Ionisierungsenergie | 1594,9 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
3. Ionisierungsenergie | 2440 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
4. Ionisierungsenergie | 4260 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
5. Ionisierungsenergie | 5400 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
6. Ionisierungsenergie | 10400 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Isotope | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Normbedingungen. |
Geschichte
Antimon (von lat. Antimonium) wurde in Form seiner Verbindungen schon in der Bronzezeit als Zuschlag zu Kupfer verwendet, um Bronze herzustellen (Funde von Velem-St. Vid in Ungarn) und auch im Altertum genutzt. Im 17. Jahrhundert ging der Name Antimon als Bezeichnung auf das Metall über.
Die koptische Bezeichnung für den Schminkpuder Antimonsulfid ging über das Griechische in das Lateinische stibium über. Die von Jöns Jakob Berzelius benutzte Abkürzung Sb wird noch heute als Elementsymbol genutzt.
Ganz sicher ist diese Herleitung nicht. Es gibt auch andere Vermutungen über die Herkunft der Elementbezeichnung.
Der ungewöhnliche Name geht auf das spät-griechische anthemon (deutsch: "Blüte") zurück. Damit sollen die stengelartigen Kristalle, die büscherförmig angeordnet sind und wie eine Blüte aussehen, beschrieben werden.
Vorkommen
Antimon ist ein selten vorkommendes Element, das auch gediegen gemeinsam mit Arsen als Allemontit vorkommt. Bekannt sind mehr als hundert Antimon-Mineralien. Industriell genutzt wird überwiegend der Antimonglanz Sb2S3, auch Stibnit, Grauspießglanz oder Antimonit.
Gewinnung/Darstellung

Technisch wird Antimon aus dem Antimonglanz gewonnen:
- Abrösten und Reduktion mit Kohlenstoff:
Sb2S3 + 5 O2 → Sb2O4 + 3 SO2
2 Sb2O4 + 4 C → 4 Sb + 4 CO2 - Reduktion mit Eisen
Sb2S3 + Fe → 2 Sb + 3 FeS
Eigenschaften
Metallisches Antimon ist silberweiß, stark glänzend, blättrig-grobkristallin. Es lässt sich wegen seiner Sprödigkeit leicht zerkleinern.
Die elektrische und thermische Leitfähigkeit ist gering. Flüssiges Antimon expandiert beim Erstarren (Dichteanomalie).
Mit naszierendem Wasserstoff reagiert Antimon zum instabilen Antimonwasserstoff SbH3. Von Luft und Wasser wird Antimon bei Raumtemperatur nicht angegriffen. Oberhalb des Schmelzpunktes verbrennt es in Luft mit bläulich-weißer Flamme zu Antimon(III)-oxid. In heißen konzentrierten Mineralsäuren löst es sich auf. Mit den Halogenen reagiert es schon bei Raumtemperatur heftig zu den entsprechenden Halogeniden.
In Verbindungen liegt Antimon überwiegend in den Oxidationsstufen +3 und +5 vor. In Metallantimoniden wie Kaliumantimonat K3Sb bildet es Sb3--Ionen.
Isotope
Verwendung
Der überwiegende Teil des hergestellten Antimons wird zu Metalllegierungen verarbeitet, da es das Verhalten positiv beeinflusst:
- Härtung von Blei- und Zinnlegierungen
- Ausdehnung beim Erstarren. Antimonhaltige Legierungen können so eingestellt werden, das sie beim Erstarren nicht schrumpfen
Wichtige Legierungen :
- Blei-Antimon-Legierungen : Hartblei, Letternmetall, Lagermetall, Akkumulatoren-Blei, Bleimantel für Erdkabel
- Zinn-Antimon-Legierungen : Britanniametall, Lagermetall
- Herstellung von Halbleitern
- Zinn-Antimon-Kupferlegierungen (Babbit-Metall) für Lagermetalle
- Zinn-Antimon-Kupfer-Bleilegierungen für Zinngeschirr und andere Gebrauchsartikel aus Zinn
- so genanntes Lötzinn oder Weichlot
- Aluminium-Antimon, Gallium-Antimon, Indium-Antimon für IR- und Halleffektgeräte
- Schrumpffreie Antimon-Legierungen für Präzisionsguss
Weitere Anwendungen:
- Herstellung von Antimonverbindungen
- Im Mittellalter auch als Arzneimittel, zum Beispiel Brechweinstein
- Antimonsulfid als Kosmetikum und in der Augenheilkunde
- Bestandteil von Sprengstoffzündern
- Antimon(V)-sulfid zur Herstellung von rotem Kautschuck
- Antimontrioxid als Bestandteil von flammfesten und flammhemmenden Farben, Kunststoffen und Textilien für Kabelumhüllungen, Autositzbezüge, Vorhangstoffe, Kinderbekleidung und so weiter
- gelbes Farbpigment Antimonchromat
- Antimonoxid
- Katalysator zur Herstellung von Polyester
- als Weißpigment zur Färbung von Polystyrol, Polyethylen und Polypropylen
- Herstellung weißer Glasuren und Fritten
- Läuterung von Bleiglas
- Antimonsalze als Bestandteil von Pestiziden, Beizen und Feuerwerksartikeln
- Scheidemittel für Gold. Antimon fällt Silber aus Goldschmelzen aus.
- Bestandteil des Zündkopfes in Streichhölzern
- Tarnanstriche
Biologische Bedeutung
Antimon hat keine physiologische Bedeutung.
Sicherheitshinweise
Antimon und Antimonverbindungen sind giftig, wenngleich viel weniger als Arsen und seine Verbindungen (analog in der 6. Hauptgruppe, Selen ist stark, Tellur dagegen nur noch schwach giftig)
Nachweis
Verbindungen
- Antimonwasserstoff, auch Monostiban SbH3 genannt.
Giftiges Gas, das sich aus Antimon und einwirkenden Säuren bildet. - Distiban (Sb2H4)
Halogenverbindungen
- Antimonpentafluorid (SbF5) bildet (nach VSEPR) eine quadratische Pyramide aus und hybridisiert dabei zu sp3d
- Antimonpentachlorid (SbCl5)
- Antimontrifluorid (SbF3)
- Antimontrichlrid (SbCl3)
- Antimontribromid (SbBr3)
- Antimontriiodid (SbI3)
Sauerstoffverbindungen
- Antimontrioxid (Sb2O3)
- Antimontetroxid (Sb2O4)
- Antimonpentaoxid (Sb2O5)
- Antimonige Säure/Antimontrihydroxid (H3SbO3/Sb(OH)3)
- Antimonsäure (HSb(OH)6)
Schwefelverbindungen
- Antimontrisulfid, auch Antimonglanz genannt (Sb2S3)
Grauschwarze, metallisch glänzende Stängel. Ausgangsstoff zur Herstellung metallischen Antimons. Löslich in starken Säuren. Verwendung für Streichhölzer, Rubingläser und Tarnanstriche (Reflexion von IR-Licht). - Antimonpentasulfid, früher als Goldschwefel bezeichnet (Sb2S5)
Literatur
Weblinks
- WebElements.com - Antimony
- EnvironmentalChemistry.com - Antimony
- Elementymology & Elements Multidict: Antimony (by Peter van der Krogt)