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Rüdiger von Sparneck

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Wappen der Familie von Sparneck aus Siebmachers Wappenbuch
Burgruine Uprode
Burgkapelle Stein
Rotes Schloss am Waldstein
Kaiser Karls IV., zugleich König über Böhmen
Das Heilige Römische Reich zur Zeit Karls IV.

Rüdiger von Sparneck (* um 1300; † zwischen 1364 und 1368) war Burggraf zu Eger (Cheb). Er erweiterte den Familienbesitz um zahlreiche Ländereien, darunter das Schönbacher Ländchen und Rittersitze.

Familie von Sparneck

Rüdiger stammte aus dem fränkischen Adelsgeschlecht derer von Sparneck. Die Gemeinde Sparneck gehört heute zum Landkreis Hof in Oberfranken. Der Besitz des Stammlandes der Sparnecker umfasste etwa die Ausmaße des früheren Landkreises Münchberg, es gab allerdings auch weiteren Streubesitz im Egerland.

Der Name Rüdiger war der Vorname einer ganzen Reihe von Sparneckern und hat bei der bisherigen Stammbaumforschung zu Irritationen geführt. Die neuere Forschung nach Elisabeth Jäger geht davon aus, dass auch der Vater von Rüdiger ein weiterer Rüdiger von Sparneck war und nicht wie bei Alban von Dobeneck bereits Arnold von Sparneck. Die Mutter des Rüdiger ist nicht bekannt. Er war verheiratet mit einer Frau aus dem Hause Weida. Seine Kinder heißen Erhard, Friedrich, Pabo und Hans zum Stein. Durch den Erwerb bzw. Bau weiterer Rittersitze hat er diverse Linien der Sparnecker begründet. Er ist die vielleicht einflussreichste Persönlichkeit dieses Geschlechtes.

Biografische Daten

Ämter

Rüdiger von Sparneck ist 1336 Burggraf zu Eger (Cheb) mit Sitz auf dem Waldstein. Der Nürnberger Burggraf Johann II. verpfändet ihm 1341 Wunsiedel, Hohenberg und Schönbrunn. 1359 wird er als Vertreter der Markgrafen von Meissen genannt.

Erwerbungen von Burgen und Ländereien

Er erwirbt 1343 Burg Stein für seinen Sohn Hans und begründet damit die Linie der Sparnecker zu Stein. Er kauft vom Kloster Waldsassen 1348 das Schönbacher Ländchen (siehe z. B. unter Fleißen (Plesná)). Vermutlich hat er in der Zeit um 1350 die Burg Uprode erbaut und auch für einen Neubau auf dem Waldstein gesorgt (das sogenannte Rote Schloss, vorher bestand nur die Ostburg). 1364 verleiht er der Stadt Münchberg ein modernes Stadtrecht. Vor 1368 erfolgt auch noch der Erwerb der Burg Gattendorf für seinen Sohn Erhard, was eine weitere Sparnecker Linie zu Gattendorf und Hallerstein begründet.

Der Waldstein unter böhmischer Krone

Am 2. Mai 1356 trifft er eine weitreichende Entscheidung: Er unterstellt den Waldstein und viele seiner weiteren Besitzungen der böhmischen Krone. Wie die Zukunft zeigen wird, gelingt es den Burggrafen von Nürnberg im Laufe einer über Jahrhunderte gleichbleibenden Erwerbspolitik ihren Einflussbereich kontinuierlich nach Norden auszuweiten. Kleinere reichsfreie Familien bis hin zu Raubrittern kommen in den Einflussbereich der Burggrafen, der Beginn größerer Territorialstaaten. Als böhmisches Lehen bleibt der Sparnecker Raum davon lange Zeit unberührt. Am 11. Mai 1358 huldigt er dem Kaiser Karl IV., der zugleich König von Böhmen ist.

Literatur

  • Frh. Alban von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck, Teil 1, Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken, 22. Band, 3. Heft, S. 1-65, 1905 und Dobeneck Teil 2, AO 23. Band, 1. Heft, S. 1-56, 1906. Nachdruck: ISBN 9783837087178.
  • Konrad Held: Schloß Stein bei Berneck, Verlagsdruckerei E. C. Baumann, Kulmbach, 1928.
  • Karl Siegl: Die Kataloge des Egerer Stadtarchivs, Eger 1900.
  • Karl Dietel: Münchberg - Geschichte einer Amts- und Industriestadt, Münchberg 1963.
  • Hans Hofner: Gattendorf, Beiträge zur Geschichte des Landkreises Hof, Heft 1, 1963.