Air-France-Flug 447
| Air-France-Flug 447 | |
|---|---|
Route der Air-France-Maschine | |
| Unfall-Zusammenfassung | |
| Unfallart | Absturz |
| Ort | Atlantischer Ozean |
| Datum | 1. Juni 2009 |
| Todesopfer | 228 (unbestätigt aber wahrscheinlich) |
| Überlebende | 0 (unbestätigt aber wahrscheinlich) |
| Luftfahrzeug | |
| Luftfahrzeugtyp | Airbus A330-200 |
| Betreiber | Air France |
| Kennzeichen | F-GZCP |
| Abflughafen | Rio de Janeiro-Antônio Carlos Jobim |
| Zielflughafen | Paris-Charles de Gaulle |
| Passagiere | 216 |
| Besatzung | 12 |
| → Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen | |
Air-France-Flug 447 war die Flugnummer eines Fluges mit einem Airbus A330-200, der in der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 2009 vom Flughafen Rio de Janeiro-Antônio Carlos Jobim, Brasilien mit dem Zielflughafen Paris-Charles de Gaulle, Frankreich startete. Das Flugzeug wurde seit den frühen Morgenstunden des 1. Juni vermisst, am 2. Juni wurden durch ein brasilianisches Militärflugzeug Wrackteile der vermissten Maschine entdeckt, dies bestätigte mittlerweile auch die brasilianische Regierung.
Fluggerät und Besatzung

Bei dem Flugzeug handelt es sich um einen Airbus A330-200 mit der Seriennummer 660 und der Luftfahrzeug-Kennung F-GZCP. Die Maschine absolvierte ihren Erstflug am 25. Februar 2005[1] und hatte rund 18.870 Flugstunden hinter sich. Auf dem Unglücksflug waren 216 Passagiere und zwölf Crewmitglieder – davon drei im Cockpit sowie neun Angestellte des Kabinenpersonals – an Bord.[2] Nach Angaben der Air France war das Pilotenteam sehr erfahren. Der Flugkapitän hatte rund 11.000 Flugstunden gesammelt, darunter 1.700 auf der A330/340.[3] Die Maschine war mit zwei Triebwerken des Typs General Electric CF6-80E1A3 ausgestattet.
Am 17. August 2006 war das Flugzeug an einem Bodenunfall mit einem Airbus A321 der Air France auf dem Flughafen Paris-Charles de Gaulle beteiligt. Während die A321 damals am Heck stark beschädigt worden sei, habe die A330 nur geringe Schäden davongetragen.[4]
Flugverlauf

Das Flugzeug war am 31. Mai um 19:03 Uhr Ortszeit (22:03 Uhr UTC) von Flughafen Rio de Janeiro-Antônio Carlos Jobim in Rio de Janeiro gestartet und hatte Kurs auf den Flughafen Paris-Charles de Gaulle genommen, wo es gegen 11:10 Uhr Ortszeit (09:10 Uhr UTC) eintreffen sollte. Um 01:50 UTC verließ die Maschine nördlich der Insel Fernando de Noronha den Abdeckungsbereich des brasilianischen ATC-Radars. Der letzte Kontakt mit dem Flugzeug war eine Meldung über einen Fehler in einem elektrischen System und den Verlust des Druckausgleiches während des Durchfliegens eines Unwetters mit heftigen Turbulenzen.[5] Diese Nachricht wurde durch das Flugzeug um 02:14 Uhr UTC automatisch abgesetzt.[6] Die nächste Positionsmeldung bei der Bezirkskontrolle wäre um 02:20 UTC fällig gewesen, blieb jedoch aus. Das mitgeführte Kerosin hätte bis circa 11:00 UTC gereicht.[7]
Suchaktion

Die brasilianische Luftwaffe hat zwei in Salvador und Recife stationierte Flugzeuge (Embraer EMB 110 Bandeirante und Lockheed C-130 Hercules) zur Suche im Gebiet der Inselgruppe Fernando de Noronha beordert. Frankreich beteiligt sich mit einem Langstrecken-Seeaufklärer vom Typ Breguet Atlantic von Dakar aus und die Amerikaner haben einen Lockheed P-3 Orion Seeaufklärer in das Gebiet gesendet, der die Suche im Atlantik unterstüzt.[8]
In den frühen Morgenstunden des 2. Juni wurden Teile des Flugzeugs von der brasilianischen Luftwaffe etwa 650 Kilometer nordöstlich von Fernando de Noronha entdeckt, in der Nähe der Sankt-Peter-und-Sankt-Pauls-Felsen, einer unbewohnten Inselgruppe im Atlantik.[9] Ein Französisches AWACS-Aufklärungsflugzeug überfliegt am 3. Juni die Region, um mit dem Radarsystem Wrackteile und andere Spuren des Absturzes zu kartografieren.
In der Nähe der Fundstelle ist der Atlantik von Meeresgebirgen durchzogen. Die Meerestiefe beträgt dort nach Angaben von Ozeanologen bis zu 4000 Meter. Frankreich entsandte das 110 Meter lange Spezialschiff „Pourquoi Pas ?“, das mit dem bemannten Tiefsee-U-Boot Nautile und dem ferngesteuerten Tiefseeroboter „Victor 6000“ in bis zu 6500 Metern Tiefe den Meeresboden untersuchen kann. Dabei können bis zu 97 Prozent des Meeresbodens erfasst werden.[10] Die sogenannte „Black Box“ mit dem Flugschreiber muss so schnell wie möglich geortet werden, da dieser nur circa 30 Tage Sonarsignale aussendet und eine genaue Aufklärung der Absturzursache ohne die Analyse der Flugdaten als unmöglich gilt.[11]
Insassen
Air France veröffentlichte nach dem Verschwinden der Maschine eine Liste, aus der die Nationalität der Passagiere hervorgeht.[12] Demnach handelt es sich bei 72 Insassen (davon 61 Passagiere und elf Besatzungsmitglieder) um Franzosen, 59 Personen kamen aus Brasilien, 26 aus Deutschland, sechs aus der Schweiz und eine[13] aus Österreich. Insgesamt waren Passagiere aus über 30 Staaten an Bord.[14] Unter den Passagieren waren 126 Männer, 82 Frauen, sieben Kinder und ein Säugling.
Weblinks
- Air-France-Internetseite zum Unglück in französisch und englisch
- Aviation Safety Network
Einzelnachweise
- ↑ Air France F-GZCP. AirFleets.net, 1. Juni 2009, abgerufen am 1. Juni 2009 (englisch).
- ↑ Air France jet with 215 people on board 'drops off radar'. The Times, 1. Juni 2009, abgerufen am 1. Juni 2009 (englisch).
- ↑ Kan ha fått strukturelle skader i tordenværet, Dagbladet (Oslo), 1. Juni 2009 (norwegisch).
- ↑ ALL ACCIDENTS + INCIDENTS 2006. www.jacdec.de, abgerufen am 2. Juni 2009 (englisch).
- ↑ ASN Aircraft accident Airbus A330-203 F-GZCP Atlantic Ocean. aviation-safety.net, abgerufen am 2. Juni 2009 (englisch).
- ↑ Air-France-Absturz in den Atlantik – Mehrere Schweizer an Bord. Basler Zeitung, 1. Juni 2009, abgerufen am 1. Juni 2009.
- ↑ Vermisste Air France-Maschine: Brasilianische Luftwaffe entdeckt Wrackteile im Atlantik - Katastrophen - Gesellschaft - FAZ.NET. www.faz.net, abgerufen am 2. Juni 2009.
- ↑ Search begins off Brazil’s coast for ‘disappeared’ Air France flight. csmonitor.com, 1. Juni 2009, abgerufen am 1. Juni 2009 (englisch).
- ↑ Wrackteil stammt von Air-France-Maschine. Spiegel, abgerufen am 2. Juni 2009.
- ↑ Kaum Hoffnung auf Überlebende - Schiffe bergen Airbus-Trümmer. n-tv.de, 3. Juni 2009, abgerufen am 3. Juni 2009.
- ↑ Brasilianische Luftwaffe findet Wrackteile im Atlantik. Tagesschau.de, 2. Juni 2009, abgerufen am 3. Juni 2009.
- ↑ Communiqués de presse. alphasite.airfrance.com, abgerufen am 2. Juni 2009 (französisch).
- ↑ Heftige Turbulenzen wegen Unwettern, Ursache wird weiter untersucht ORF.at
- ↑ Flight Air France 447 Rio de Janeiro - Paris-Charles de Gaulle. 1. Juni 2009, abgerufen am 1. Juni 2009 (englisch).
Koordinaten: 4° 0′ 0″ N, 30° 0′ 0″ W
