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Wolfach

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Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Wolfach. Für den gleichnamigen Fluss siehe: Wolfach (Fluss).


Wappen Karte
Wappen von Wolfach Karte Wolfach in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Ortenaukreis
Fläche: 67,99 km²
Einwohner: 5.979 (31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 87,9 Einwohner je km²
Höhe: 250 - 880 m ü. NN
Postleitzahlen: 77709
Vorwahl: 07834
Geografische Lage: 48° 17' n. B.
8° 13' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: OG
Gemeindeschlüssel: 08 3 17 145
Stadtgliederung: 3 Stadtteile bzw.
Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 41
77709 Wolfach
Offizielle Website: www.wolfach.de
E-Mail-Adresse: stadt@wolfach.de
Politik
Bürgermeister: Gottfried Moser

Wolfach ist eine Stadt im mittleren Schwarzwald und gehört zum Ortenaukreis in Baden-Württemberg (Deutschland).

Geografie

Lage

Wolfach liegt am Zusammenfluss von Wolfach und Kinzig im Kinzigtal. Der Wechsel von Tal und Berglagen kennzeichnet das Stadtgebiet, welches von 250 bis 880 m Meereshöhe reicht. Selbst Teil des Ortenaukreises grenzt es an die Landkreise Freudenstadt und Rottweil. Sowohl die Bundesstraße 294 als auch die Landesstraße 96 durchqueren Wolfach. Durch die Kinzigtalbahn ist die Stadt an das Bahnnetz angebunden.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an das Stadtgebiet von Wolfach. Beginnend im Norden werden sie im Uhrzeigersinn genannt:

Oberwolfach, Bad Rippoldsau-Schapbach, Schenkenzell, Schiltach, Lauterbach, Hornberg, Gutach, Hausach.

Siedlungsstruktur

Die heutige Stadt Wolfach entstand im Zuge der Gemeindereform der 70er-Jahre und gliedert sich in drei Teilorte: Kirnbach, Kinzigtal und die Wolfacher Kernstadt.

Wie überall im Schwarzwald konzentrieren sich die Siedlungen auch in Wolfach in den Tallagen. Die unfruchtbaren Berghöhen hingegen sind weitgehend unbesiedelt oder werden durch einzeln stehende Höfe geprägt.

Während Kirnbach und Kinzigtal aus Reihendörfern hervorgegangen sind, lässt sich die Kernstadt in Teile links und rechts der Kinzig differenzieren. Beide werden durch eine Fußgängerbrücke ("Gassensteg") und eine Brücke für den Autoverkehr ("Stadtbrücke") verbunden. Rechts der Kinzig befindet sich die sogenannte "Vorstadt". Ursprünglich handelte es sich wohl um eine dörfliche Siedlung, deren Zentrum eine gotische Kirche bildete (heutige Stadtpfarrkirche "St. Laurentius"). Im Bereich links der Kinzig ist hingegen eine wohl spätmittelalterliche Stadtanlage in Querrippenform zu erkennen. Die für das Mittelalter typische Viertelbildung nach Berufsgruppen ist nicht zu finden. Die breite Marktstraße (heutige "Hauptstraße") macht aber die ursprüngliche Funktion dieses Stadtteils als Marktort offensichtlich. Wohl bereits im Hochmittelalter war ihm eine Tiefburg vorgelagert, die im Laufe der Zeit zum großen "Fürstenberger Schloss" umgebaut wurde. Schon mit Gründung des Stadtgebietes links der Kinzig übernahm Wolfach damit als Verwaltungs- und Wirtschaftsszentrum zahlreiche zentralörtliche Funktionen für die umliegende Gegend. Dies ist wohl auch vor dem Hintergrund der einsetzenden Besiedlung des mittleren Schwarzwaldes zu sehen.

Neben den genannten Stadtbereichen entstanden im 20. Jahrhundert wie in anderen Städten auch in Wolfach zahlreiche neue Wohngebiete. Zu nennen ist hier insbesondere der "Straßburger Hof", der sich westlich der Kernstadt an einem Berghang erstreckt und mit dessen Bau in den 60er-Jahren begonnen wurde. Eine Folge der Erschließung neuer Wohngebiete war auch die zunehmende städtebauliche Verschmelzung Wolfachs mit dem nördlich liegenden Nachbarort Oberwolfach-Kirche.

Geologische Grundlagen

Ähnlich großen Teilen des Schwarzwaldes ist das Gebirge bei Wolfach vergleichweise alt. Das sogenannte variskische Grundgebirge, faltete sich bis zum Ende des Paläozoikums auf und wurde später im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg von zahlreichen Sedimentschichten überlagert. Erst in Folge tektonischer Bewegungen sowie Abtragungen im Zusammenhang mit der Entstehung der Oberrheinischen Tiefebene gelangte das heute bei Wolfach sichtbare Gebirge wieder zum Vorschein. Weiter östlich sowie auf zahlreichen Berghöhen Wolfachs sind die Schichten des Deckgebirges – insbesondere des Buntsandstein – noch erhalten geblieben, bevor sie am Übergang des Schwarzwaldes zum Gäu stark zu Tage treten (siehe auch: Schichtstufenland).

Das Grundgebirge besteht im Wesentlichen aus Metamorphiten, im Bereich Wolfachs vor allem Gneis und Granit. Sie entstanden durch den hohen Druck der ursprünglich aufliegenden Deckgebirgsschichten. Unter verschiedensten Bedingungen entwickelten sich dadurch außerdem die von Sammlern begehrten Mineralien, die besonders in der Gegend von Wolfach häufig zu finden sind.


Geschichte

Name

Erstmals 1084 als "Wolphaha" erwähnt, finden sich besonders für das Hoch- und beginnende Spätmittelalter unterschiedlichste Variationen des Namens "Wolfach": Wolphaa (1091), Wolua (1101), Wolfacha (1148), Wolva (1252), Wolfach inferius (1275), Wolva (1291), Wolvahe (1305) oder später auch Wolffach. Etymologisch gesehen bezieht er sich wohl auf den Fluß Wolfach, der im Stadtgebiet in die Kinzig mündet und meint ein Gewässer, das reißend wie ein Wolf ist.

Das Wappen der Stadt Wolfach zeigt eine goldene Wolfsangel auf blauem Grund. Es geht auf das Siegel der Herren von Wolfach zurück und wurde nachweislich bereits um 1370 durch die Bürgerschaft verwendet, bis ins 16. Jahrhundert allerdings in Kombination mit einem Sternenkranz. Bis ins 19. Jahrhundert wurde außerdem wohl in Anlehnung an das fürstlich-fürstenbergische Wappen die Wolfsangel in Rot auf goldenem Grund dargestellt, erst dann führte man die heutige Farbkombination ein. Das ursprünglich verwendete Dreiecksschild ersetzte man ebenfalls und nutzt heute meist ein Halbrundschild.

Die Verwendung der Wolfsangel als Siegel der Herren von Wolfach steht vermutlich in Verbindung mit deren Bemühungen zur Besiedelung des Schwarzwaldes. Die Wolfsangel war zu karolingerischer Zeit ein Fallentyp für Wölfe und Füchse, gelegentlich aber auch für Fischotter und Marder. In Verbindung mit der Bedeutung des Namens "Wolfach" gebracht, könnte es sich um ein programmatisches Wappen gehandelt haben, das die Zähmung der Schwarzwaldlandschaft durch die Herren von Wolfach verdeutlichen sollte.

Um den Außenauftritt der Stadt besonders im Zusammenhang mit der Tourismusförderung zu verbessern, entwickelte man Ende der neunziger Jahre wie in vielen anderen Städten zudem ein Stadtlogo. Entworfen durch die Villinger Werbeagentur "Gruppe Drei" besteht es aus dem Schriftzug "Stadt Wolfach", dessen farbige Enden die Giebel und Dachtraufe der Häuser in der Hauptstraße darstellen sollen.

Bau- und Herrschaftsgeschichte

Das genaue Alter von Wolfach ist nicht bekannt. Im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Sankt Georgen finden sich aber Hinweise auf eine adelige Familie "de Wolphaha", die um 1084 im Gebiet des heutigen Wolfach lebte. Als Stammsitz wird die Burg Alt-Wolfach (von den Einheimischen Schlössle genannt) angenommen, die auf einem künstlich angelegten Hügel nördlich von Wolfach im Wolftal liegt und sich auf Grund ihrer Bauweise ins 11. Jahrhundert zurückdatieren lässt. Die Herkunft dieser "Herren von Wolfach" ist weitgehend unbekannt. Man vermutet aber eine enge Beziehung zu den Grafen von Sulz, die im Hochmittelalter besonders im oberen Kinzigtal aktiv waren. Ende des 13. Jahrhunderts erlosch die Familie der Wolfacher durch Heirat Udilhilds, der einzigen Tochter Friedrichs von Wolfach, mit Graf Friedrich von Fürstenberg. Dieses Adelsgeschlecht mit Stammsitz in Donaueschingen erlebte seinen Aufstieg besonders in der Frühen Neuzeit und zählt bis heute zum europäischen Hochadel. Für die nächsten 500 Jahre sollte es die Geschicke Wolfachs bestimmen und war maßgebend für dessen heutige Gestalt.

Die Geschichte der eigentlichen Stadt Wolfach lässt sich bis ins Jahr 1148 zurückverfolgen. Hier wurde erstmals ein Dorf erwähnt, das mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Gebiet der heutigen Vorstadt rechts der Kinzig errichtet worden war, sicherlich aber nur aus wenigen Gebäuden bestand. Der Schwarzwald war zu diesem Zeitpunkt ein weitgehend unbesiedeltes Gebiet. Insofern muss man sich eine sehr bescheidene Siedlung vorstellen, deren Bewohner ihren Lebensunterhalt mit Holzfällerei bestritten. Es handelte sich wohl um ein Rodungsunternehmen, wie sie in jener Zeit von Seiten des Adels stark forciert wurden.

Ende des 13. Jahrhunderts finden sich in den Aufzeichnungen Hinweise auf bereits existente Gebäude links der Kinzig. Zu diesem Zeitpunkt muss in Wolfach bereits reger Handel geherrscht haben. Unter Umständen bestand außerdem eine Tiefburg, die wohl den Grundstein für das heutige Fürstenberger Schloss bildete. Auffallend ist jedenfalls die geplante Struktur Wolfachs die außerordentlich großzügig ausfällt und deren Zentrum die breite Marktstraße bildet. 1305 erhielten die Wolfacher von den Fürstenbergern wesentliche Freiheitsrechte zugesichert, zu denen auch das Marktrecht gehörte.

Heute wird das Wolfacher Stadtbild stark durch das Fürstenberger Schloss geprägt, das das Kinzigtal dank seiner Größe fast vollständig abriegelt. Es geht vermutlich auf die bereits erwähnte Tiefburg von 1180 zurück. Unter Heinrich VI. von Fürstenberg († 1490) erfuhr es Mitte des 15. Jahrhunderts eine erste wesentliche Ausbauphase. Die Nachfolger Heinrichs VI. zeigten aber nur geringes Interesse am Schloss, und es diente lange als Alterssitz gräflicher Witwen. Unter Landgraf Maximilian Franz (1655 - 1681) erhielt das Schloss dann seine heutige Gestalt. Die damaligen Pläne sahen vor, die mittelalterliche Burg zu einem Residenzschloss nach französischem Vorbild umzugestalten. Leider konnten sie nicht mehr vollständig verwirklicht werden, da der Landgraf vor Abschluss der Bauarbeiten starb und die Fürstenberger erneut das Interesse an dem Gebäude verloren. Trotzdem wurde es soweit umgebaut, dass sein mittelalterlicher Charakter praktisch vollständig verschwand. In den folgenden Jahrhunderten diente das Schloss als Verwaltungssitz. 1947 vernichtete ein Großbrand wesentliche Teile der Schlossanlage, und man sah sich zum damaligen Zeitpunkt nicht in der Lage, sie wieder in den alten Zustand zu versetzen. Bis heute sind im Schloss daher Büroräume staatlicher Behörden untergebracht.

Im Zuge der Mediatisierung wurde Wolfach 1806 Baden zugesprochen. Dem Haus Fürstenberg blieben aber einige Rechte erhalten, die teilweise bis heute gelten, so zum Beispiel das Recht auf Bergbau. Wolfach wurde zur Bezirkshauptstadt erklärt, und wichtige Ämter wurden im Schloss untergebracht.

Als Kreisstadt blieb Wolfach auch nach dem Zweiten Weltkrieg Sitz zahlreicher Behörden. Erst im Rahmen der Verwaltungsreformen der frühen 70er-Jahre verlor es diese Funktion.

Kinzig-Flößerei

Datei:Img 3365.jpg
Die Flößerwiese in Wolfach während des Flößerfestes im Sommer 2004. Im Hintergrund der "Gassensteg".

Aufgrund ihrer günstigen Lage am Zusammenfluss von Wolfach und Kinzig war die Stadt Wolfach bis ins 19. Jahrhundert ein Zentrum der Kinzig-Flößerei. Bereits um 1470 ist ein blühendes Geschäft mit dem Holzhandel nachgewiesen. Um 1500 gewährten die Fürstenberger den Wolfachern das Privileg zum "auswärtigen Holzhandel". Damit wurde die bäuerliche Bevölkerung im Umland von dem lukrativen Geschäft ausgeschlossen. Sebastian Münster schreibt in seiner "Cosmographia universalis": "Das volck so bey der Kyntzig wohnet, besonders umb Wolfach ernehret sich mit großen Bawhöltzern, die sie durch das Wasser Kyntzig gen Straßburg in den Rhein flötzen und groß Gelt jährlich erobern". Die Flößerei scheint also schon damals eine große Einnahmequelle für die Wolfacher gewesen zu sein und sollte es über die Jahrhunderte auch bleiben. Ab 1527 organisierten sich die Wolfacher Flößer in einer genossenschaftlichen Vereinigung, denn die Flößerei erforderte große logistische Anstrengungen. Überwacht wurde sie von den Fürstenbergern, die als Landesherren das Recht zur Nutzung der Kinzig als Transportmittel innehatten. Ihre Blütezeit erlebte die Wolfacher Flößerei im 15. und 16. Jahrhundert und dann nochmals im 18. Jahrhundert, als der Holzbedarf rapide anstieg, weil die Niederlande und England begannen, ihre mächtigen Kriegs- und Handelsflotten aufzubauen. Mit den Möglichkeiten der neu eingeführten Eisenbahn konnte man aber nicht mithalten, und so wurde die Flößerei 1896 eingestellt. Heute erinnern in Wolfach noch zahlreiche technische Einrichtungen an den ausgestorbenen Berufsstand der Flößer, so zum Beispiel der alte Floßhafen oder zahlreiche Stauwehre. 1984 entstand der Verein der Wolfacher Kinzigflößer, der sich zum Ziel setzte, Wissen über das alte Handwerk zu bewahren. Alle zwei Jahre findet seitdem in Wolfach ein großes Flößerfest statt, bei dem auch immer die Fahrt eines Floßes zu bewundern ist. Zur Feier des europäischen Flößertreffens 1994 in Wolfach wurde zudem ein Flößermuseum eingerichtet.

Tourismusgeschichte

Im 19. Jahrhundert löste der Tourismus die Flößerei als wichtigsten Wirtschaftsfaktor Wolfachs ab. Aber schon viel früher, nämlich für das Jahr 1595, ist ein erster Kurgast nachgewiesen, der sich im damaligen Heilbad Wolfach erholen wollte. Vermeintliche Mineralbäder waren es auch, die in den folgenden Jahrhunderten immer mehr Urlauber nach Wolfach lockten. Ihren Höhepunkt erreichte die Entwicklung Ende des 19. Jahrhunderts. Die Wolfacher stellten sich zu dieser Zeit immer mehr auf den wachsenden Touristenstrom ein, schmückten die Stadt mit südländischen Pflanzen und versuchten "das Straßenbild heiter zu gestalten". – Mit einigem Erfolg: 1892 wählten die Leser einer Berliner Zeitschrift Wolfach zum "schönsten Luftkurort Deutschlands". 1912 erhielt die Stadt zudem den Titel des "schönstgelegenen Schwarzwaldstädtchens". Wie so vielem machte der Erste Weltkrieg aber auch den Bemühungen ein Ende, Wolfach als Heilbad zu etablieren. Jedenfalls konzentrierte man sich seit Beginn der Weimarer Republik auf die Darstellung Wolfachs als Luftkurort. Ab 1934 kam es zu einem erneuten Aufschwung, als Wolfach von der NS-Organisation "Kraft durch Freude" angefahren wurde. Aber auch er wurde jäh beendet, diesmal durch den Zweiten Weltkrieg. Seit 1945 konnte sich der Tourismus in Wolfach endlich wieder ungehindert entwickeln. Das einsetzende Wirtschaftswunder tat ein Übriges, und 1953 wurde mit 24.817 Übernachtungen erstmals der Vorkriegsstand übertroffen. Heute zählen die Wolfacher Hotels und Pensionen jährlich rund 128.000 Übernachtungen (Jahr 2000).


Politik

Bauliche Fortschritte in den 90er-Jahren

1993 ergaben sich mit der Einweihung des Reutherbergtunnels völlig neue Perspektiven, indem die B 294 um Wolfach herum geführt wurde, was besonders die Altstadt vom Verkehr entlastete. Hatte sich die Stadtentwicklung der Nachkriegszeit wesentlich an den Bedürfnissen des Autos orientiert, war man nun bemüht, die Stadt wieder im Sinne der Tourismusförderung umzugestalten. Im Bereich des Schlosses und des Marktplatzes orientierte man sich dabei am Stadtbild der Kaiserzeit. Unter anderem wurde der alte Stadtbach, der so genannte "Rießner", teilweise wieder freigelegt. Ein weiteres wichtiges Projekt war die Sanierung der "Bergstraße" sowie der fast vollständige Neubau der damals durchweg sanierungsbedürftigen Vorstadt rechts der Kinzig. Heute sind diese großen Sanierungsprojekte weitgehend abgeschlossen, vergleichsweise kleinere dauern aber noch an.

Aktuelle Probleme

Auch wenn ihre Tallage wesentlich zum Reiz der Stadt beiträgt, ist sie zugleich auch das größte Hindernis für eine weitere Entwicklung Wolfachs. Inzwischen ist der größte Teil der bebaubaren Flächen genutzt, und es bleibt daher wenig Raum für neue Projekte. Ein Problem ist das besonders für die wenigen Industriebetriebe der Stadt, denen es an Erweiterungsflächen mangelt. Infolge dessen kam es in der Vergangenheit zur Abwanderung von Firmen und mit ihnen Einwohnern und Einzelhandelsgeschäften. In der Innenstadt machte sich damit zunehmend der Mangel an Einkaufsmöglichkeiten bemerkbar. Hinzu kommt es in den letzten Jahren im Zuge von verschiedenen Verwaltungsreformen zum Abzug staatlicher Behörden aus der ehemaligen Kreisstadt. Folge ist ein zunehmender Zentralitätsverlust. Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht abzusehen. So ist und bleibt der Tourismus letztlich wichtigster Wirtschaftsfaktor Wolfachs.

Verwaltung

Wolfach arbeitet innerhalb einer Verwaltungsgemeinschaft mit dem Nachbarort Oberwolfach zusammen. Dies gilt insbesondere für die Tourismusförderung. Eine enge Kooperation besteht außerdem mit den Orten Hausach und Haslach.

Tourismus

Besonders intensiv stellt sich die Zusammenarbeit von Wolfach und Oberwolfach auf dem Gebiet der Tourismusförderung dar. Man betreibt nicht nur eine gemeinsame Tourist-Info, sondern arbeitet auch bei zentralen Projekten wie einem neugestalteten Besucherbergwerk oder dem Mineralienmuseum in Oberwolfach eng zusammen.

Gemeinderat

In den letzten Jahren hatte der Gemeinderat folgende Besetzung:

Partei 1994 1999 2004
CDU 8 Sitze 10 Sitze 8 Sitze
SPD 5 Sitze 3 Sitze 3 Sitze
FW 6 Sitze 8 Sitze 7 Sitze

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schwäbisch-Alemannische Fastnacht

Eine detaillierte Beschreibung der Fastnacht in Wolfach findet sich unter dem Stichwort Wolfacher Fasnet.

Datei:Wolfach fastnacht.jpg
Wolfacher Hansel beim Umzug

Wolfach gilt als eine der traditionsreichsten Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Denn nur in wenigen Orten findet man eine derartige Vielfalt fastnachtlichen Brauchtums.

Nicht weniger als 12 Umzüge ziehen während der Fastnachtstage durch die Stadt. Der älteste und zugleich bekannteste ist der Wohlauf, mit dem die Wolfacher am Rosenmontag, der hier "Schellemendig" heißt, den Haupttag ihrer "Fasnet" einläuten. Früh morgens ziehen hunderte weiß Gekleideter durch die vollständig verdunkelte Stadt und veranstalten mit ihren mitgebrachten Krachinstrumenten einen ohrenbetäubenden Lärm. Unterbrochen wird die Katzenmusik immer wieder vom Wohlaufsänger, der bei Laternenschein die abgewandelte Version eines alten Nachtwächterliedes anstimmt. Am Mittag desselben Tages findet dann das traditionelle Fasnetspiel statt. Das bekannteste dieser kleinen Theaterstücke ist das um 1787 entstandene Singspiel "Die Weibermühle von Tripstrill" von Georg Anton Bredelin, das alle fünf Jahre aufgeführt wird. Am "Schmutzige Dunnschdig" (Schmutziger Donnerstag), Schellemendig und "Fasnetzieschdig" (Fastnachtsdienstag) gibt jeweils um 10 Uhr 30 eine Elfemess. Dies ist ein Umzug, bei dem unter anderem lokale Ereignisse des vergangenen Jahres glossiert werden. Der wohl originellste Wolfacher Umzug ist der Nasenzug am Fastnachtsdienstag, bei dem nur Männer mitmachen dürfen, die sich zuvor mit viel Phantasie eine neue Nase gebastelt haben. Wird eine Frau in dem Männerclub entdeckt, landet sie gnadenlos im eiskalten Stadtbrunnen. Ihren Abschluss findet die Wolfacher Fastnacht in der Geldbeutelwäsche am Aschermittwoch. Vorbei an der "Klagemauer" beim Finanzamt zieht die recht exklusive Wäschergilde zum Stadtbrunnen, um dort ihre nunmehr leeren Geldbeutel unter lautem Wehklagen zu reinigen.

Es sind aber nicht nur die zahlreichen Umzüge und Veranstaltungen, die die Wolfacher Fastnacht einzigartig machen. Nur wenige Städte können auf ein derart reichhaltiges Repertoire an Fastnachtsfiguren zurückgreifen. Zu den am häufigsten bewunderten gehört der Nussschalenhansel, dessen Häs mit rund 3000 Nussschalenhälften benäht ist. Den Röslehansel gibt es in zwei Varianten. Auf der Maske des roten Röslehansels ist eine rote Rose auf der Stirn aufgemalt, auf der Larve des schwarzen Röslehansels ist eine gelbe Blume in schwarzem Rankenwerk zu sehen. Ähnlich kunstvolle Bemalungen von Masken gibt es sonst nur noch im venezianischen Karneval. Äußerst selten sind heute auch Blechmasken, zumal, wenn sie wie im Fall des Spättlehansel im Mundstück beweglich sind. Streifenhansel, Mehlwurmhansel und Schellenhansel komplettieren das bunte Bild der Wolfacher Hanselfiguren. Seit 1958 gibt es die Alden Rungunkeln und Müller, die der "Altweibermühle von Tripstrill" entlehnt sind. Hinzu kommen noch viele andere Figuren wie die Kaffeetanten und Trommler, Landsknechte und Kanoniere, Narrenpolizisten sowie die Einzelfiguren Gullerreiter, Riesendame und Tambourmajor.

Museen

  • Dorotheenhütte - (Glashütte) mit Glasmuseum
  • Flößer- und Heimatmuseum - Eine eigene Abteilung des Heimatmuseums widmet sich der Kinzigflößerei
  • Bergbau- und Mineralienmuseum - Ausstellung von Mineralien aus dem Schwarzwald (im benachbarten Oberwolfach)
  • Besucherbergwerk "Grube Wenzel" - Eine begehbare Silbergrube aus dem 18. Jahrhundert (im benachbarten Oberwolfach)
  • Vogtsbauernhöfe - Eines der größten deutschen Freilichtmuseen. Viele alte Schwarzwaldhöfe. (im benachbarten Gutach)

Kunst, Musik und Freizeit

  • Kulturbaustelle Klausenbauernhof - In dem aufwändig renovierten Schwarzwaldhof finden regelmäßig Ausstellungen und Konzerte statt.
  • Regelmäßig stattfindende Kurkonzerte und Brauchtumsvorführungen auf dem Marktplatz vor dem Rathaus.
  • Nachtwächterrundgang im Sommer alle zwei Wochen.
  • Bike-Park Wolfach, ein Paradies für wagemutige Biker und Dirtspezialisten

Bauwerke

  • Fürstenberger Schloss - Eines der größten Schlösser Mittelbadens, die jetzige Ausgestaltung stammt aus dem 17. Jahrhundert. Sehenswert ist vor allem die Schlosskapelle.
  • Burgruine Alt-Wolfach - Stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert und befindet sich auf einem künstlich angelegten Bergkegel zwischen Oberwolfach und Wolfach.
  • Rathaus - Das Gebäude im Neo-Renaissancestil stammt von 1894 und ist mit einer aufwändigen Fassadenbemalung des Wolfacher Künstlers Eduard Trautwein versehen.
  • St. Bartholomäus - Barockkirche von 1762 (im benachbarten Oberwolfach)
  • Besucherbergwerk "Grube Wenzel" - Eine begehbare Silbergrube aus dem 18. Jahrhundert (im benachbarten Oberwolfach)

Parks

  • Kurgarten mit Musikpavillon
  • Flößerpark mit Kleintierschau
  • Kinziganlagen und Schlossgarten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schwäbisch-alemannische Fastnacht in Wolfach und Kinzigtal, Bauernfastnacht in Kirnbach (Frühjahr)
  • Stadtbrunnenfest des Gewerbevereins (Frühjahr)
  • Biker-Weekend mit Live-Konzert im Schlosshof (Sommer)
  • Lange Tafel alle zwei Jahre (Sommer)
  • Mineralienbörse (Sommer)
  • Flößerfest alle zwei Jahre (Sommer)
  • Open-Air Rockfest Moosenmättle (Sommer)
  • Schlachtfest der Freiwilligen Feuerwehr (Sommer)
  • Wolfacher Herbst des Gewerbevereins (Herbst)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Georg Anton Bredelin (1752-1814), Magister, Schulvisitator der fürstenbergischen Herrschaft Wolfach, Autor des Singspieles "Die Altweibermühle".
  • Johann Baptist Seele (1774-1814), Hofmaler der Württemberger und Galeriedirektor in Stuttgart. Wurde geadelt. Von 1781 bis 1889 in Wolfach.

Literatur

  • Disch Franz: Chronik der Stadt Wolfach. Wolfach, Karlsruhe 1920
  • Harter Hans: Adel und Burgen im oberen Kinziggebiet. Studien zur Besiedelung und hochmittelalterlichen Herrschaftsbildung im mittleren Schwarzwald. München 1992
  • Historischer Verein für Mittelbaden (Hrsg.): Die Stadt- und Landgemeinden des Kreises Wolfach. Ein historisch-topographisches Ortslexikon. Bühl 1970
  • Krausbeck Josef, Knauss Frieder: Masken unserer Stadt. Stuttgart 1974
  • Stadt Wolfach (Hrsg.): Schwarzwaldstadt mit Tradition. Wolfach, Kirnbach, Kinzigtal. Freiburg 1988

Verwaltung und Behörden

Vereine

Sehenswürdigkeiten, Freizeit