Liste der Stadtoberhäupter von Eppingen
so kein Artikel Schmitty 18:01, 27. Mai 2009 (CEST)
Die Liste der Schultheißen in Eppingen führt die Schultheißen von Eppingen bis zurück ins 14. Jahrhundert auf.
Beschreibung des Amts
Schultheißen standen an der Spitze der kurpfälzischen Gemeinden und Städte als Vertreter des Landesherrschaft. Der Schultheiß verkündete die landesherrlichen Verordnungen und überwachte deren Durchführungen. In Eppingen führt der Schultheiß die Aufsicht über die zwei Bürgermeister, den Stadtschreiber, den Büttel und alle weiteren städtischen Amtsinhaber. Der Schultheiß hatte den Vorsitz im Stadtgericht und war zugleich Kollektor, das heißt er hatte die Einkünfte der Kurfürstlichen Geistlichen Güterverwaltung einzuziehen. Vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) musste er mit seinem Kriegspferd für den Amtsschultheißen in Bretten Dienste ausführen, zum Beispiel die Beitreibung herrschaftlicher Abgaben. Das Schultheißenamt in Eppingen bestand bis zum 23. Oktober 1803, denn zu diesem Zeitpunkt wurde die Kurpfalz aufgehoben und die Stadt Eppingen kam an die Markgrafschaft Baden. Die Tätigkeiten wurden vom Stabsamt Eppingen übernommen, das 1813 zum Bezirksamt Eppingen wurde.
Sehr oft stammte der Eppinger Schultheiß von auswärts. Er bekam als Besoldung einen freien Wohnsitz, Korn, Bekleidung und eine der Zeit angemessene Summe Geldes.
Liste der Schultheißen [1]
- 1316 Hartlieb
- 1334 Heinrich Norsch
- 1365 Cuntz von Nypperg (Neipperg)
- 1408 Henricus genannt Norsche
- 1414 Hans Junge
- 1418 Wilhelm Rücker
- 1473 Hans Flade
- 1512 Michell Storr
- 1513 Fritz Becker
- 1525 Peter Erbermann
- 1525 Christof Wegwart:
Christof Wegwart war Schultheiß zu Eppingen und verfasste zusammen mit Hartmann Hartmanni und Melchior Marckart ein Fürschreiben für Gutman Albrecht. Darin wurde der Heilbronner Rat um Erlaubnis gebeten, Gutman zu seinen Verwandten nach Heilbronn zurückkehren zu lassen:
„Gutman Albrecht, Tuchscherer, bittet den Rat, ihn wieder zu dem Seinen kommen zu lassen oder, wenn das nicht sein könne, ihn sich verantworten zu lassen-1525 Juli 18
St.A. Schwäbischer Bund Hlbr. 97 Or. - Ein Fürschreiben des [Heidelberger] Doktors der Rechte Hartmann Hartmanni, Christof Wegwarts, Schultheissen zu Eppingen, Melchior Marckarts, Stadtschreibers dort, und anderer Eppinger und Heilbronner Verwandten Gutmanns an den Rat hatte keinen Erfolg“[2]
- 1530 Wolf Becker:
- 1552 Heinrich Rudlanth:
- 1571/1586 Leonhard Ritter:
- 1589 Peter Manum:
- 1595 Hans Benedikt Nothaft:
- 1603 Jörg Höler:
- 1605 Hans Erbermann:
- 1629 Peter Neß:
- 1630 Heinrich Filtz:
- 1638 Bernhard Lumpert:
Dieser wird 1638 als Schultheiß in Eppingen genannt, als für ihn acht Malter Korn und 25 Malter Hafer in Rechnung gestellt werden. Ebenso wird er für das Jahr 1642 als Schultheiß erwähnt. Zugleich bekleidete er das Amt des Kollektors. Am 12. Januar 1649 ließ er seinen Sohn „Philipp Bernhard“ taufen. Die Familie Lumpert blieb in Eppingen von Bedeutung. So wurde Johann Jakob Lumpert von 1653-1665 Schultheiß und dessen gleichnamiger Sohn 1673.
- 1649 Georg Ziegler:
Ziegler hatte an der Universität studiert und trug einen Magister-Titel. 1642 arbeitete er als Anwalt. Ziegler wurde am 10. Oktober 1649 zum Schultheiß ernannt. Er bekleidete jedoch nicht mehr dieses Amt, als er am 28. Mai 1655 als Kollektor verstarb.
- 1653-1665 Johann Jakob Lumpert:
Lumpert war Schultheiß und wurde am 2. Juni 1653 auch zum Kollektor ernannt. Nach seiner Amtszeit in der Schultheißerei zu Eppingen, war er in den Jahren 1665 bis 1667 Amtskeller in Hilsbach. Er war Vater des gleichnamigen J. J. Lumpert, der 1673 zum Schultheiß ernannt und im selben Jahr erstochen wurde.
- 1666-1667 Johannes Baptista Paravicini:
Paravicini wurde am 9 Januar 1634 in Basel als Sohn des gleichnamigen J.B. Paravicini geboren, der Amtskeller in Hilsbach war und 1665 verstarb. Paravicini junior bekleidete neben seinem Amt als Schultheiß in Eppingen auch das Amt des Kollektors, zog aber am 28. August 1667 von Eppingen weg. In Mannheim war er im Jahre 1671 als Magazinverwalter tätig.[3]
- 1667-1673 Wilhelm Adam Reyger:
Reyger bekleidete neben seinem Amt in der Schultheißerei auch das Amt des Kollektors. Er wurde am 4. April 1673 abgezogen.In den Jahrn von 1671 bis 1677 bekleidete er auch das Amt in der Kellerei als Amtskeller zu Hilsbach.
- 1673 Johann Jakob Lumpert:
Dieser wurde als Sohn des gleichnamigen Lumpert (1653-1665) geboren. Er war in den Jahren 1667 und 1672 als Amtskeller in Boxberg und als Zollschreiber in Biberach tätig. Danach arbeitete er in Eppingen auch als Kollektor. Er wurde am 22. Februar 1673 zum Schultheißen ernannt. Lumpert beschuldigte den Stadtschreiber Joh. Jörg Dieffenbacher des Ehebruchs, worauf der Beschuldigte den Schultheiß am 29. Oktober 1673 erstach. [4]
- 1674-1678 Johann Wilhelm Welcker:
In den Jahren 1632 bis 1649 wird ein Johannes Welcker als Stadtschreiber in Sinsheim genannt. Dieser war später in Eppingen auch als Kollektor tätig. Er verstarb am 12. September 1678. [5]
- 1678-1683 Abraham Dauphin:
Dauphin bekleidete neben seinem Amt als Schultheiß in Eppingen auch das Amt des Kollektors in derselben Stadt. Am 19. April 1683 war er in der Kellerei in Hilsbach als Amtskeller tätig. [6]
- 1683-1690 Georg Adam Heckel:
Heckel war in den Jahren 1667 bis 1669 Amtskeller in Neckarelz, dann bekleidete er 1677 das gleiche Amt in Lohrbach. 1683 wurde er zum Schultheiß in Eppingen ernannt und hatte diese Amt sieben Jahre inne. 1695 war er als Raugräflicher Amtsmann in Streichenberg tätig. Später 1702, war er Kollektor in Minnenberg bevor er 1705 in Neckarelz verstarb. [7]
- 1691 Johann Heinrich Petterkofer:
Am 24. Februar 1691 wird als Taufpate der Schultheiß Petterkofer in Eppingen erwähnt.
Da Krieg war, sind nur wenige Akten über diese Zeit in Eppingen vorhanden.Die Stelle in der Schultheißerei war auch für einige Zeit nicht besetzt.
- 1694-1708 Johann Jakob Weigand:
Weigand war verwandt mit dem Stadtschultheiß von Bad Wimpfen Nikolaus Weigand und gehörte zu einem lutherischen Geschlecht, das noch 200 Jahre lang in Eppingen von Bedeutung blieb. Er war acht Jahre lang als Schultheiß in Hilspach und als „Keller“ in Streichenberg tätig. Als er die Witwe des Ochsenwirts Gugenmus heiratete, wurde er 1689 als der „Herr Hauptmann und Ochsenwirt“ in Eppingen bekannt. Am 7. Oktober 1694 bewarb er sich beim Kurfürst „umb die nun etliche Jahr vacant stehende Schultheißerei Eppingen“ , worauf am 3. November 1694 zum Schultheiß ernannt wurde und er dieses Amt bis zu seinem Tod am 23. Juni 1708 inne hatte. [8]
- 1708-1714 Johann Adolf Gedult:
Er diente als Lieutenant unter dem Hahnischen Regiment und wurde am 4. Juli 1708 zum Schultheiß von Eppingen ernannt. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Schultheiß hat er „gern getrunken“ und hat es oft versäumt zu den Zusammenkünften der Amtsorte zu erscheinen und dort das gewünschte „Frevelregister“ auszuhändigen.
- 1714-1732 Johann Vogt:
Vogt war Lieutenant und diente unter dem oberrheinischen Kreis Nassau-Weilburgischen Regiment zu Pferd. Er wurde am 12. September 1713 dem Schultheiß Johann Adolf Gedult als Adjunkt (Gehilfe) zugeteilt. Zuvor hatte sich Vogt um diese Stelle beworben und gab bei seiner Bewerbung an „Esquadron-Lieutenant mit Wohnung und Gütern in Eppingen zu ehrlichem Auskommen versorgt“ zu sein. Am 4. Februar 1714 trat Gedult das Amt des Schultheißen an Johann Vogt ab, weil Gedult wegen seiner „Inkapacität nicht mehr bei March und Remarchen zu gebrauchen“ war. Gedult behielt jedoch seine Besoldung und Vogt erhielt lediglich die „Akzidentien“ und das Futter für das Pferd.
Aufgrund seiner 22-jährigen Dienstes als Lieutenant unter dem oberrheinischen Kreis Nassau-Weilburgischen Regiment bewarb er sich am 7.9.1716 als Stadthauptmann der Stadt Eppingen. Ihm wurde am 21. November 1732 als Adjunkt (Gehilfe) sein Schwiegersohn Johann Friedrich Reibelt zugeteilt.
- 1733-1748 Johann Friedrich Reibelt:
Er war katholisch und wurde als Sohn eines Hofkammerrats geboren. Reibelt wurde Kanzlist bei der kurfürstlichen Hofkammer und trug im Jahre 1742 den Titel eines Hofkammerrats. Bereits ein Jahr später wurde ihm im Rahmen seiner Tätigkeit empfohlen, sich gegenüber seinen Untertanen besser zu betragen. Er war der Schwiegersohn des Schultheiß Johann Vogt und war selbst bis zum 26. April 1748 Schultheiß von Eppingen.
Überliefert ist ein Schreiben des Reibelt an den Kurfürsten. Darin bittet er diesen um Unterstützung für sein Anliegen einen Bauplatz für sein „Herrschaftshaus“ von der Stadt zu erhalten. Sein Herrschaftshaus umfasste auch „Feldgüter und sonstigem Commercio (Handel)“, wofür er Pächter, Knechte und Taglöhner hatte :
„Da in Eppingen kein Herrschaftshaus sich befindet, worin ein Stadtschultheiß wohnen könnte, und da in der Stadt kein Haus ist, worin man mit Reputation wohnen könnte, sondern lauter alte dem Einfall drohende Häuser stehen, und weil ich wegen meiner Feldgüter und sonstigem Commercio ein Haus bauen muss, habe ich mich entschlossen, ein neues Haus auf einem Platz der Stadt zu bauen und diesen von der Stadt zu kaufen. Das Stadtgericht hat mich deswegen an das Oberamt Bretten verwiesen. Bitte um einen Werkverständigen, der den Platz in Augenschein nehme.“
- 1748-1750 Johann Matthias Momm:
Momm war katholisch und als Stadtrentmeister in Weinheim tätig. Er wurde am 3. Mai 1748 zum Schultheißen in Eppingen ernannt. Unter seinem Amt wurde zuletzt die Justiz- und Güterordnung von den Gerichtsmitgliedern stark vernachlässigt, wodurch das städtische „Ökonomiewesen“ ruiniert wurde. Der Schultheiß wurde am 27. Oktober 1750 beigesetzt.
- 1750-1777 Lorenz Guggenmus:
Er wurde als Sohn des Johann Stephan Gugenmus, Kollektor geboren und immatrikulierte sich am 17. April 1736 an der Universität Heidelberg. Er war als Kollektor reformierter Religion tätig und behielt diese Tätigkeit auch nach seiner Ernennung zum Schultheißen bei. Er trat jedoch das Amt als Kollektor im Jahre 1770 an seinen ledigen Bruder Conrad Guggenmus ab. Alle drei Konfessionen in Eppingen hatten sich für seine Ernennung zum Schultheißen eingesetzt, weil sie sich von Guggenmus eine Sanierung des städtischen „zerütteten Ökonomiewesens“ erhofften.[9]
- 1778-1798 Konrad Erckenbrecht
- 1798-1803 Philipp Reinecker:
Reinecker war seit dem 17. März 1796 als Verwalter der Stadtschultheißerei tätig und verlor durch einen Krieg seinen in Hasloch befindlich Besitz als „Faut“. Er war auch zuerst in Eppingen als Hofgerichtsrat tätig, wofür er sehr gelobt wurde. Im Rahmen seiner Tätigkeit beklagte sich Reinecker über die „Gehässigkeit der Gerichtsverwandten“ und über die viele Arbeit mit Konkursen. Nebenbei erhielt er eine Besoldung als Kollektor, obwohl Lorenz Erckenbrecht Verwalter der Kollektur war. Erckenbrecht erhielt aber bereits eine Besoldung als Rechnungs-Registrator. Als Reinecker am 23. Oktober 1803 pensioniert wurde, war er der letzte Schultheiß in Eppingen. Reinecker verbrachte seinen Lebensabend in Ladenburg und verdiente sich neben seiner Pension ein Zubrot beim Ortsadel in Ilvesheim im Jahre 1811. Er erhielt bis zum 1. Mai 1815 von der Stadt Eppingen eine Pension und verstarb am 25 Januar 1820. [10]
Literatur
- Franz Gehrig: Die Ämter der Stadt Eppingen und ihre Inhaber. In: Rund um den Ottilienberg. Beiträge zur Geschichte der Stadt Eppingen und Umgebung, Band 2, Eppingen 1982, S. 24-40
- Eugen Knupfer (Bearb.): Urkundenbuch der Stadt Heilbronn. Kohlhammer, Stuttgart 1904 (Württembergische Geschichtsquellen. N. F. 5)
- Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA): Kopialbücher
- Kurpfälzische Dienerbücher in : Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO NF 55)
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Die Liste der Schultheißen ist aus den Kopialbüchern des Karlsruher Generallandesarchiv (GLA), weiter aus den „Kurpfälzischen Dienerbüchern“ in der Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins (ZGO NF 55) entnommen. siehe im Aufsatz von Franz Gehrig, S.26
- ↑ Urkundenbuch der Stadt Heilbronn IV, S.206, Nr. 2972
- ↑ Brettener Jahrbuch 1964/65. S. 33
- ↑ Gehrig, S.27
- ↑ Gehrig, S.27
- ↑ Gehrig, S.27
- ↑ Gehrig, S.27
- ↑ Gehrig, S.28
- ↑ Gehrig, S.28f.
- ↑ Gehrig, S.29f.