Suiten für Violoncello solo (Bach)
Die sechs Suiten für Violoncello solo (BWV 1007-1012) von Johann Sebastian Bach gehören zur meistgespielten Solo-Literatur für dieses Instrument. Wann und warum Bach diese Werke schrieb, ist nicht überliefert. Es ist jedoch anzunehmen, dass er sie in den Jahren 1717-1723 am Hof von Leopold von Anhalt-Köthen für Christian Ferdinand Abel und Christian Linigke, die beiden Cellisten am Hof, komponierte. Die früheste Quelle ist eine Kopie, welche Bachs zweite Frau Anna Magdalena um 1730 anfertigte.
Die Suiten haben die folgenden Tonarten:
- Suite Nr. 1 – G-dur
- Suite Nr. 2 – d-moll
- Suite Nr. 3 – C-dur
- Suite Nr. 4 – Es-dur
- Suite Nr. 5 – c-moll
- Suite Nr. 6 – D-dur
Jede der Suiten hat folgenden Aufbau:
- Präludium
- Allemande
- Courante
- Sarabande
- Menuett I/II (in Nr. 1 + 2) bzw. Bourrée I/II (in Nr. 3 + 4) bzw. Gavotte I/II (in Nr. 5 + 6)
- Gigue
Spieltechnisch bewegen sie sich auf hohem Niveau, auch was den Ausdruck betrifft. Verglichen mit Vivaldis Cello-Sonaten etwa, sind sie noch schwieriger, verdichteter komponiert. Besonders schön sind Gavotte I und II der 6. Suite und die Präludien der 4. und 1. anzuhören.
Im 20. Jahrhundert wurde diese Werkgruppe durch den Cellisten Pablo Casals, der sie als erster ungekürzt aufführte, wieder einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Durch seine Interpretation hob er gleichzeitig das Ansehen des Violoncellos als Soloinstrument.