Drehleiter
Die Drehleiter ist das häufigste und bekannteste Hubrettungsfahrzeug der Feuerwehr. Heute verfügt sie meist über einen Korb, der am sogenannten Leiterpark fest montiert ist oder (bei etwas älteren Fahrzeugen) in diesen eingehängt werden kann.
Aufgaben der Drehleiter
- Rettung von Personen. Bei Drehleitern mit Korb können die geretteten Personen im Korb sicher nach unten befördert werden.
- Löschangriff von außen. Hierzu können an den meisten Drehleiterkörben Wasserwerfer montiert werden. Hiermit kann entweder direkt von außen das Feuer bekämpft werden oder der Angriffstrupp kann vom Leiterkorb aus über den Balkon oder durch ein Fenster ins Gebäude eindringen. Dann wird vom Wasserwerfer aus eine weitere Schlauchleitung ins Innere des Gebäudes verlegt.
- Beleuchtung. Am Leiterkorb können Scheinwerfer zur Ausleuchtung einer Einsatzstelle befestigt werden.
- Verletztenrettung. An vielen Leiterkörben kann eine Halterung für eine Krankentrage montiert werden. Dann ist es möglich, einen auf der Trage liegenden Verletzten schonend aus einer hochgelegenen Wohnung zur Erde zu transportieren.
Kurzbezeichnungen

Wie bei allen Feuerwehrfahrzeugen (in Deutschland) werden auch bei Drehleitern die Haupteigenschaften in einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen beschrieben. Hierbei bedeuten
- DL = Drehleiter
- DLK = Drehleiter mit Korb
- eine Zahl = Länge des ausgefahrenen Leiterparks in Metern (heute nicht mehr verwendet)
- erste Zahl = Nennrettungshöhe in Metern
- zweite Zahl = Nennausladung in Metern
- NB = niedrige Bauart
- SE = Soforteinstieg
Beispiele
- DL 18/12 = Drehleiter mit 18m Nennrettungshöhe bei 12m Nennausladung
- DLK 23/12 NB = Drehleiter mit Korb mit 23m Nennrettungshöhe bei 12m Nennausladung in niedriger Bauart.
- DL 25 = Drehleiter mit 25m Leiterlänge (dies ist eine alte, nicht mehr benutzte Bezeichnung)
Technik
Technischer Aufbau
Der Leiterpark besteht aus mehreren ineinanderliegenden Leitersegmenten, die motorisch ausgefahren werden. Er ist mit einem Drehkranz auf dem Fahrzeugfahrgestell befestigt, der sich um 360° drehen lässt. Zur Bedienung des Leiterparks befindet sich auf dem Drehkranz neben der Leiter ein Steuerstand. Dieser wird i.d.R. vom Maschinisten bedient. Bei vielen Modellen gibt es zusätzlich die Möglichkeit, die Leiter vom Leiterkorb aus zu steuern. Um für den Betrieb der Leiter einen stabilen Stand zu schaffen und ein Umkippen zu verhindern, werden seitliche Abstützungen ausgefahren. Hier sind Waagerecht-Senkrecht-Abstützungen und Schräg-Abstützungen bekannt.

Drehleitern gibt es an sich seit 1904. In jenem Jahr stellte die Firma Magirus® das erste Leiterfahrzeug vor, bei welchem der Fahrzeugmotor auch für den Leiterbetrieb genutzt werden konnte. Alle zuvor entwickelten Fahrzeuge hatten stets auf mechanischen Prinzipien zum Auszug der Leiter beruht.
Besatzung
Drehleitern sind üblicherweise für eine Truppbesatzung (1+2) ausgelegt. Drehleitern mit Staffelbesatzung (1+5) gab es früher und sie werden heute nur noch von wenigen Feuerwehren mit besonderem Bedarf neu beschafft.
Feuerwehrtechnische Beladung
Die feuerwehrtechnische Beladung von Drehleitern ist meist gering. Eine Pumpe und ein Wassertank sind nicht an Bord. Ein wichtiger Bestandteil der Beladung ist ein Schlauch, der so lang ist, wie die voll ausgefahrene Leiter. Mit ihm wird der Wasserwerfer im Leiterkorb mit Wasser versorgt. Zusammengekuppelte Schläuche können hierfür nicht verwendet werden, da der Schlauch auf den Leitersprossen liegt und eine Kupplung sich beim Ein- oder Ausfahren der Leiter sofort verhaken würde.
Häufigste Bauform
Die häufigsten Drehleitern sind in Deutschland die DLK 23-12. Dies hat seinen Grund darin, dass Gebäude bis 22m Höhe baurechtlich als "hohe Häuser" bezeichnet werden und Gebäude oberhalb dieser Grenze "Hochhäuser" sind. "Hohe Häuser" können so konzipiert werden, dass Personen, die das Gebäude aufgrund von Feuer bzw. Verrauchung nicht mehr über Flure und Treppenhäuser verlassen können, über Drehleitern gerettet werden. Bei Hochhäusern hingegen müssen z.B. zwei getrennte Treppenhäuser vorgesehen werden, damit mindestens eines der Treppenhäuser noch als Fluchtweg nutzbar ist, wenn das andere unpassierbar geworden ist.
Aus diesem Grund sind
- größere Drehleitern als die DLK 23-12 in Deutschland in der Regel nicht erforderlich und werden nur in seltenen Ausnahmefällen von Großstadt-Feuerwehren beschafft.
- kleinere Drehleitern wie beispielsweise die DL(K) 18-12 auch nicht weit verbreitet, weil beim Bau von mehrgeschossigen Büro- und Wohnhäusern die Architekten häufig die 22m-Grenze ausschöpfen um ein gutes Kosten-/Nutzenverhältnis zu erreichen.
Sonderformen
Einige Drehleitern verfügen über ein Gelenk im Leiterpark (DL CC (Bezeichnung von MAGIRUS®)) welches das Abknicken der Leiter ermöglicht, wodurch beispielsweise Dachflächenfenster besser erreicht werden können.
Um auch in engen Straßen eingesetzt werden zu können, können viele moderne Drehleitern (DLK Vario), auch bei unterschiedlich weit ausgefahrenen Stützen, sicher eingesetzt werden.
Leiterbühnen (LB) besitzen einen im Vergleich zur Drehleiter größeren Korb, werden aber heute nicht mehr gebaut.
Siehe auch: Teleskopmast