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Essiv

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Der Essiv (von lateinisch esse = „sein“) ist ein Kasus in finnougrischen Sprachen, welcher einen Zustand ausdrückt.

Im Deutschen entspricht dem Essiv oft das Wort als in Wendungen wie z. B. als Lehrer.

Finnisch

Im Finnischen hat der Essiv die Endung -na bzw. -nä, z. B. lapsena = „als Kind“. Die Endung lautet im Plural -ina/-inä/-eina,-einä. Die Endung richtet sich nach der Vokalharmonie. Bei Wörtern mit Stufenwechsel wird die „starke“ Stufe verwendet. Beispiele:

  • kiss/-ana, kiss/-oina
  • koir/-ana, koir/-ina
  • lehm/-ä, lehm/-inä

Der Essiv wird auch sehr häufig temporal verwendet, unter anderem bei Wochentagen, z. B.: Tulen perjantaina. = „Ich komme am Freitag.“

Estnisch

Im Estnischen lautet die Endung -na bzw. im Plural -tena oder -dena, z. B. müüjana = „als Verkäufer“.

Samisch

Im Samischen hat der Essiv die Endung -n, wobei nicht zwischen Singular und Plural unterschieden wird. In Wörtern mit Stufenwechsel hat der Essiv die gleiche Stufe wie der Nominativ Singular.

Beispiel: Son lea isidin dálus. = „Er ist Bauer auf dem Hof.“ (wörtl. als Bauer)

Ungarisch

Das Ungarisch kennt zwei Formen des Essiv [1] [2] [3]. Beide Formen sind in der Umgangssprache eher selten und normalerweise nur in geschriebener Form (Literatur) zu finden.

Essiv-Modal

Der Essiv-Modal mit dem Suffix -ul oder -ül gebildet. Er ist wörtlich wie ein vergleichendes wie oder als zu verstehen. Beispiele:

  • barátjául fogad = „als Freund annehmen, akzeptieren“ (d h. muss kein Freund sein)
  • fivérül szeret = „wie einen Bruder lieben“ (auch wenn er es nicht ist)
  • kutyául érzi magát = „fühlt sich wie ein Hund“ (obwohl er offensichtlich kein Hund ist)
  • hajóul = „als Schiff“
  • például = „als Beispiel“

Essiv-Formal

Der Essiv-Formal wird mit dem Suffix -ként gebildet. Es bedeutet im Deutschen so viel wie als. Beispiele:

  • tanárként dolgozik = „als Lehrer arbeiten“ (d h. er ist in diesem Moment Lehrer)
  • orvosságként bevette = „als Medizin eingenommen“ (d h. so viel wie, es ist Medizin)
  • elsőként = „als Erster“

Einzelnachweise

  1. Tamás Forgács, Ungarische Grammatik. 2. Aufl., Edition Praesens, Wien 2004, S. 170f
  2. Borbála Keszler (Hg.), Magyar Grammatika. Nemzetközi Tankönyvkiadó, Budapest 2000, S. 183ff
  3. Ferenc Kiefer (Hg.), Strukturális Magyar Nyelvtan. Bd. 3 Morfológia, Akadémiai Kiadó, Budapest 2000

Quellen