Kürassiere
Kürassiere sind die älteste Gattung der neuzeitlichen Kavallerie. Ihr Name leitet sich vom Französischen cuirasse für Lederpanzer her. Das Wort Kürass kam im 15. Jahrhundert im deutschen Sprachraum auf und bezeichnete den Brust- und Rückenpanzer des Reiters. Die Kürassiere waren die direkten Nachfolger der gepanzerten Lanzenreiter des Mittelalters. Kürassiere waren schwere Reiter, nicht nur von ihrer Rolle in der Taktik, sondern auch vom Körperbau der Reiter und der Pferde. Sie trugen bis in das 17. Jahrhundert hinein eine vollständige Plattenrüstung, den Küriss, oder häufiger einen so genannten Trabharnisch. Die typische Bewaffnung eines Kürassiers bestand seit dem späten 16. Jahrhundert aus zwei Pistolen und einem Säbel. Gegen dichte Infanterieformationen entwickelten die Kürassiere Manöver wie die Caracolla. Vor allem Männer gehobenen Standes bemühten sich um die Aufnahme in eine Kürassier-Einheit, wodurch sie an die ritterlichen Ideale des Mittelalters anknüpfen wollten.
Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gingen die Kürassiere dazu über, nur noch einen Brustpanzer, den Kürass, zu tragen, der eher repräsentativen Zwecken diente. Sie galten als vornehme Elite und bildeten in der Schlacht oft das erste Treffen. Im 18. Jahrhundert waren sie typischerweise mit Karabinern und dem Pallasch, einer schweren Hiebwaffe, bewaffnet.
In den napoleonischen Kriegen waren die österreichischen Kürassiere, die seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nur noch den Brustpanzer trugen, wegen ihres ungeschützten Rückens den vorne und hinten gepanzerten Kürassieren und Carabiniers der Grande Armée deutlich unterlegen und mußten schwerste Verwundungen hinnehmen. Die letzten k.u.k. Kürassier-Einheiten wurden 1860 aufgelöst. In Frankreich existierten bis 1914 Kürassier-Einheiten.
"Kürassier" ist auch der Name eines ein Jagdpanzers, der in Österreich entwickelt wurde und beim österreichischen Bundesheer im Einsatz ist.
siehe auch: Carabinier