Defibrillator


Ein Defibrillator ist ein Gerät zur Defibrillation und Kardioversion.
Im wesentlichen besteht es aus einem Akkumulator, mit dessen Energie bei Bedarf ein großer Kondensator aufgeladen wird. Auf Knopfdruck kann der Kondensator große Energiemengen (bis 360 Joule) freigeben. Diese Energie wird über großflächige Elektroden (so genannte Paddels), die mit den Händen auf den Brustkorb des Patienten gedrückt werden, abgegeben. Moderne Defibrillatoren arbeiten biphasisch. Das bedeutet, dass nicht nur ein Stromstoß abgegeben wird, sondern dass durch Spannungswechsel an den Paddles auch Stromstöße in umgekehrter Richtung abgegeben werden können. Da bei dieser Methode mit geringeren Energien gearbeitet werden kann, ist die biphasische Defibrillation für den Patienten schonender.
Konventionelle (nicht-automatisierte) Defibrillatoren beeinhalten auch Funktionen eines EKGs, mit dessen Hilfe der Arzt die Entscheidung zur Defibrillation trifft.
Manche Defibrillatoren beeinhalten auch Funktionen eines Herzschrittmachers, ein Gerät zur Messung der Sauerstoffsättigung und eins zur Blutdruckmessung.
Halbautomatische Defibrillatoren (vergleiche AED) haben zusätzlich zu den oben genannten Funktionen die Option, nichtärztliches medizinisches Personal (z.B. Rettungsassistenten) bei Ihren Entscheidungen zu unterstützen.
Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED), bei denen eine Software den Herzrhythmus analysiert und danach entscheidet, ob eine Defibrillation sinnvoll ist, können auch von Laien benutzt werden. Vor allem in angelsächsischen Ländern werden diese Defibrillatoren zunehmend an öffentlichen Orten (Flughäfen, Casinos, Bahnhöfen etc.) deponiert, um eine bessere Reanimation zu ermöglichen (Frühdefibrillation). Die Standorte werden dabei durch folgendes Sicherheitszeichen gekennzeichnet. Auch in Deutschland ist ein solcher Trend zu beobachten. Diese Geräte führen den Anwender durch Sprachanweisungen durch die Defibrillation. Entgegen vieler Aussagen handelt es sich bei den in Deutschland eingesetzten Geräten nicht um sog. Vollautomaten, da die Freigabe der Defibrillation nur durch den Anwender erfolgt. Somit handelt es sich ebenfalls um Halbautomaten.
Bei Patienten mit hohem Risiko für Kammerflimmern können miniaturisierte automatische Defibrillatoren (Implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren oder ICDs von englisch Internal Cardioverters / Defibrillators), ähnlich einem Herzschrittmacher, implantiert werden.
Der Sinn der Defbrillatoren liegt primär darin, ein Kammerflimmern, wobei keine adäquate Pumpleistung des Herzens stattfindet, mit einem Stromstoss zu durchbrechen und eine Repolarisation der Herzmuskelzellen zu erzeugen, damit sie für eine weitere Therapie (z.B. Reanimation) besser ansprechen (ähnlich, wie wenn man bei einem Computer den Reset-Knopf drücken würde) und nicht, wie gerne in Filmen und anderen Medien gezeigt wird, um das Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Dieses Phänomen des Weiterschlagens des Herzens ist höchst selten und auch nur innerhalb weniger Minuten nach dem Kammerflimmern realistisch (Lazarus-Phänomen).
Weblinks
- Defibrillatoren und andere Medizintechnik in der präklinischen Notfallmedizin: www.Notfallmedizintechnik.de
- Weiterführende Informationen zur Thematik Defibrillator
- Defibrillatoren in den Münchner U-Bahnhöfen, nähere Informationen