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Schützenfest

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Ein Schützenfest ist ein Volksfest, das sich aus dem regelmäßigen Treffen von Schützenbruderschaften bzw. Schützenvereinen herleitet. Im Verlauf des Festes wird in der Regel in einem Schießwettbewerb der beste Schütze (Schützenkönig) bestimmt. Einige lokale Bräuche ermitteln den Schützenkönig auch durch andere Wettbewerbe, wie Ringstechen oder Vogelschießen.

Geschichte

Bereits im Mittelalter wurden im Zusammenhang mit den Übungen und den Musterungen der Aufgebote der Städte (den Schützen von "Schutz" erst später vom "Schießen") Feierlichkeiten verbunden mit Umzügen veranstaltet. Zu diesen Schützenhöfen wurden auch Teilnehmer aus befreundeten Gemeinden ja sogar teilweise die feudalen Stadtoberhäupter eingeladen. Der selbstbewußte Charakter dieser Veranstaltungen der Bürger wurde aber nicht zu allen Zeiten von der Obrigkeit gern gesehen. Daher entwickelten sich regional sehr unterschiedliche Traditionen.

Die Bräuche um das Schützenfest werden vor allem in Bayern und Niedersachsen, aber auch am Niederrhein und in Westfalen mit Schützenumzügen gepflegt. An die alte Tradition wird auch in den neuen Bundesländern wieder angeknüpft.

Schützenfeste können von einem bis zu mehreren Tagen dauern und mit unterschiedlichen Beiprogrammen angereichert sein. In kleineren Orten finden sie oft im Saal der lokalen "Dorfkneipe" statt oder in einem extra aufgebauten Festzelt. Viele Schützenfeste beginnen mit einem festlichen Umzug, bei dem der amtierende Schützenkönig mit seinem Hofstaat, von seinen Vereinsmitgliedern abgeholt, mit Musik durch den Ort zum Schützenplatz oder Festzelt marschiert oder kutschiert wird. Rund um das Festzelt ist oft ein Jahrmarkt aufgebaut.

Schützenfeste in Deutschland

Das Schützenfest in Biberach an der Riß, als Kinder- und Heimatfest mit langer Tradition, verdeutlicht diesen ganz speziellen Hintergrund: Der Name leitet sich von dem Verb schützen ab. Es ist also ursprünglich ein "Schutzfest", das den Ort und die Bürger vor Krieg schützen soll.

Wieder andere Schützenfeste leiten sich vom so genannten Freischießen ab. Beim Freischießen konnte sich der beste Schütze für ein Jahr von seinen Steuerabgaben freischießen oder sich andere Privilegien erkämpfen (bis hin zum Recht auf Heirat, wie in der Oper "Der Freischütz" dargestellt). Diese Art des Schützenfests war besonders im Raum Hannover angesiedelt und wird z.B. in Eldagsen noch immer gefeiert. Leider ist die Steuerfreiheit heute aber nicht mehr gegeben.

In Uelzen wird alle 5 Jahre das "Grenzbeziehen" begangen, dort kontrollieren seit dem Mittelalter die Schützen ob die Grenzmarken der städtischen Ländereien noch an ihren alten Platz sind.

Beim Vogelschießen wird heute nicht mehr auf einen richtigen Vogel geschossen, sondern auf eine aus Holz gebaute Vogelattrappe. Derjenige, der die letzten Reste von der Vogelstange holt, ist der Schützenkönig. Beim Adlerschießen (z.B. am Rutenfest in Ravensburg) wird auf einen hölzernen Reichsadler geschossen, dessen Insignien und Federn einzeln abgeschossen werden können; Schützenkönig ist hier der Schütze des Reichsapfels.

Das insgesamt größte jährliche Schützenfest der Welt ist das Schützenfest Hannover. Das größte Schützenfest eines einzelnen Bürger-Schützenvereins findet in Neuss mit ca. 6.000 Schützen statt. Das zweit-größte findet in Willich statt.

Alle drei Jahre findet außerdem das sogenannte Europa-Schützenfest statt, welches von der Europäischen Gemeinschaft der Schützen (EGS) organisiert wird. Hierzu erscheinen Schützen aus vielen Nationen, z.B. Deutschland, Niederlande, Frankreich und Polen. Beim letzten Europa-Schützenfest in Vöcklabruck bei Salzburg waren zirka 25.000 Schützen zugegen.

Sonstiges

Der französische Filmregisseur Jacques Tati drehte einen amüsanten Film rund um Begebenheiten während eines Schützenfestes: "Tatis Schützenfest" (Jour de fête, 1949, [1]). Dieses war der allererste französische Farbfilm.