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Grafite

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Grafite
Personalia
Voller Name Edinaldo Batista Libânio
Geburtstag 2. April 1979
Geburtsort Campo Limpo PaulistaBrasilien
Größe 189 cm
Position Sturm

2 Stand: 5. Oktober 2008

Grafite [ɡraˈfitə] (* 2. April 1979 in Campo Limpo Paulista, São Paulo; eigentlich Edinaldo Batista Líbano) ist ein brasilianischer Fußballspieler. Der 1,89 m große Stürmer gewann 2005 mit dem São Paulo FC die Copa Libertadores und die Klub-Weltmeisterschaft. Beim VfL Wolfsburg wurde er 2009 Deutscher Meister und Bundesliga-Torschützenkönig.

Karriere

Der in einfachen Verhältnissen im Hinterland des brasilianischen Bundesstaates São Paulo aufgewachsene Grafite verdiente sich sein erstes Geld mit dem Tür-zu-Tür-Verkauf von Mülltüten, doch seine Fertigkeiten als Fußballspieler brachten ihm 1999 einen Profivertrag bei der SE Matonense in Matão ein, mit der er in der ersten Liga der Staatsmeisterschaft spielte. Anfang 2001 wechselte er von dort kurzfristig zum Eisenbahnerklub Ferroviária im benachbarten Araraquara – einem Provinzverein, der in besseren Zeiten durchaus einige fähige Spieler in seinen Reihen aufwies - und spielte mit diesem in der vierten Liga des Staates.

Zur Mitte des Jahres wechselte er zum brasilianischen Erstligisten Santa Cruz FC im nordostbrasilianischen Recife und erzielte in der Série A für den Verein 5 Tore in 22 Spielen. Den Abstieg in die zweite Klasse, die Série B konnte er dort jedoch nicht verhindern.

Er erheischte aber die Aufmerksamkeit eines anderen Erstligisten, Grêmio, welcher ihn für eine Million Real[1][2] nach Porto Alegre holte. Santa Cruz hatte davon allerdings rund 700.000 Real an Matonense weiterleiten.[3][2]

Bei Grêmio war ihm aber kein Glück beschieden. Gleich zu Anfang des Jahres zog er sich eine schwere Knieverletzung zu, die ihn über Monate ausser Gefecht setzte. Im Juli 2002, bei einem seiner ersten Einsätze für den Traditionsverein aus Rio Grande do Sul, schied die Mannschaft unglücklich gegen den Club Olimpia aus Paraguay im Halbfinale der Libertadores aus. In der Folgezeit kam er noch zu sechs Ligaeinsätzen für Grêmio, die aber torlos blieben.

Bereits im September wurde er an Santa Cruz zurückverliehen. Mit seinem alten Verein scheiterte er im Halbfinale der Série B an Criciúma EC und damit am Wiederaufstieg. Insgesamt erzielte Grafite drei Tore in der Série B für Santa Cruz.

Gleich zu Anfang des Jahres 2003 wurde er zum Koreanischen Verein Anyang LG Cheetahs weitergereicht. Es war wohl sowohl im Interesse des Klubs als auch des Spielers als dieser bereits zu Mitte des Jahres wieder nach Brasilien zurückkehrte.

Dort schloß er sich dem Erstligisten Goiás EC in Goiânia an. Dieser Wechsel sorgte bald für sportgerichtliche Auseinandersetzungen, da zunächst ungeklärt war bei wem denn nun die Eigentumsrechte an Grafite lagen. Auch ausstehende Gehaltszahlungen von Santa Cruz zum Ende des Vorjahres spielten dabei eine Rolle.[4] Die Sache klärte sich aber im besten Sinne von Grafite und seinem neuen Verein auf.

Grafite betrachtete die Zeit in der Hauptstadt des Staates Goiás als seine "fußballerische Wiedergeburt".[5] Im Verlauf der Erstligasaison entwickelte er sich zusammen mit Dimba, der mit 31 Treffern Torschützenkönig wurde, und Araújo, der wie Grafite 12 Saisontore erzielte, zur herausragenden Sturmformation der Vereinsgeschichte. Goiás schloß die Saison mit einem als gut betrachteten 9. Tabellenplatz ab und Grafite bekam die Auszeichnung Bola de Prata als bester Spieler des Jahres auf seiner Position.

Zu Beginn des Jahres 2004 wurde Grafite vom Spitzenverein São Paulo FC verpflichtet, mit dem er 2005 mit der Staatsmeisterschaft von São Paulo seinen ersten Titel gewann und schließlich mit dem Gewinn der Copa Libertadores und der Vereinsweltmeisterschaft seine bis dahin größten Erfolge feiern konnte. Dabei kam er in den Libertadores-Finalspielen nicht zum Einsatz, während er beim 1:0 Sieg im Klub-WM Finale in Tokio gegen den Liverpool FC noch in den letzten 15 Minuten eingewechselt wurde.

Anfang 2006 wechselte er erstmals nach Europa zum französischen Erstligisten UC Le Mans. Am 31. August 2007 wechselte er in die deutsche Bundesliga zum von Felix Magath trainierten VfL Wolfsburg, bei dem er einen Vierjahresvertrag unterschrieb. Er erhielt die Rückennummer 23.[6] Mit 11 Treffern in 24 Einsätzen wurde er in seiner ersten Saison gleich der beste Torschütze bei den Wölfen.

Am 23. Mai 2009 wurde Grafite mit dem VfL Wolfsburg deutscher Meister und konnte sich zudem mit 28 Toren – bei nur 25 von 34 möglichen Einsätzen – die Torjägerkanone sichern. Zusammen mit Edin Dzeko bildete er das beste Sturmduo der vergangenen 35 Jahre und brach mit insgesamt 54 Toren den alten Torschützenrekord 1972/1973 mit 53 Toren von Gerd Müller und Uli Hoeneß.

Nationalmannschaft

Grafite kam bisher zu einem Einsatz im brasilianischen Team, am 27. April 2005 in einem Freundschaftsspiel gegen Guatemala. Dabei erzielte er auch sein erstes Länderspieltor.

Privat

Grafite ist verheiratet.

Im Februar 2005 wurde seine Mutter entführt. Sie konnte allerdings bereits nach einem Tag befreit werden. Die Entführung gehörte zu einer Reihe von Lösegelderpressungen im brasilianischen Fußball zwischen Ende 2004 und Anfang 2005 (so wurden auch die Mütter von Robinho und Luís Fabiano als Geiseln genommen). Grafite ist katholisch und betet, wie die Evangelische Nachrichtenagentur Idea mitteilt, vor jedem Spiel den Psalm 91 („Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt…“).

Aussprache des Namens

Grafite wurde lange Zeit in den Medien „Grafitsch“ bzw. „Grafitschi“ ausgesprochen. Diese Aussprache ist zwar im brasilianischen Portugiesisch korrekt, jedoch bevorzugt er es persönlich in Europa als Grafite nach deutschem Lautbild ausgesprochen zu werden.[7]

Erfolge

Einzelnachweise

  1. meusport.com: "Conheçam o histórico das maiores negociações do futebol pernambucano!"
  2. a b Wechselkurs 2007: 1 BRL = ca. EUR 0,33
  3. terra.es.com.br Esportes, 11. Dezember 2009: "Santa tenta segurar Everaldo e Grafite"
  4. Estadao.com.br, 24.9.2003: "Goiás garante regularidade de Grafite"
  5. Grafite - Offizielle Website
  6. Pressemeldung des VfL Wolfsburg
  7. Auskunft des Spielers bei das aktuelle sportstudio (ZDF) am 21. März 2009 (Vgl. Ausschnitt aus der Sendung, Spieler zu seinem Namen nach 5:25