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Ehrenfriedhof (Lübeck)

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Gräberfeld der zivilen Opfer beim Bombenangriff auf Lübeck am 29. März 1942 (Skulptur Die Trauernde)

Der Ehrenfriedhof ist eine zentrale Gedenkstätte in Lübeck für die zivilen und militärischen Opfer beider Weltkriege. Er ist etwa fünf Hektar (50.000 m²) groß, umfasst 1882 Grabstätten und liegt an der Travemünder Allee in Höhe der Kreuzung Sandberg/Heiliger-Geist-Kamp.

Geschichte

Der Ehrenfriedhof wurde ab 1914 von dem Lübecker Stadtgärtner und Gartenarchitekten Harry Maasz geplant und gebaut. Seine Einweihung fand bereits am 6. Juni 1915 statt. Der Friedhof wurde nach den Plänen von Maasz 1917 und im Zweiten Weltkrieg (1942) erheblich erweitert. Eine Reihe von Grabdenkmälern wurden von dem Bildhauer Fritz Behn (1878–1970)[1] geschaffen, darunter die Skulptur Sterbender Krieger. 1924 schuf der Künstler Richard Kuöhl (1880–1961)[2] die ca. 4 m hohe Statue Helm ab zum Gebet als zentrales Denkmal für das Preußische Infanterie Regiment 162. Nach dem Luftangriff auf Lübeck am 28./29. März 1942 wurden hier in einem neu errichtetem Gräberfeld die zivilen Opfer beigesetzt.

Einzelne Grabdenkmäler

Neben Grabsteinen für Einzelpersonen sind auch eine Reihe von Denkmäler für Personengruppen, Vereinen, Verbänden vorhanden, die nachfolgend beschrieben werden.

Preußisches Infanterie-Regiment 162

Statue Helm ab zum Gebet

Ehrenname Lübeck, verliehen am 28. August 1904 durch Kaiser Wilhelm II., gleichzeitig auch 3. Hanseatisches Infanterie Regiment, so dass die Bezeichnung Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 lautete. Zum Gedenken an die Opfer dieser Einheit wurde die Statue Helm ab zum Gebet geschaffen. Die Inschrift am Fuß der Statue lautet: ("/"=neue Zeile)

1914-1918 / den gefallenen Helden / des Inf. Regts. Lübeck / 3. Hanseatisches Nr. 162 / 85 Offiziere / 1755 Unteroffiziere und Mannschaften.

Reserve Infanterie-Regiment 215

Gedenktafel Res.Inf.Reg.215

Das Regiment gehörte zur 46. Reserve-Division. Das Denkmal besteht aus einer Steinplatte mit folgender Inschrift:

Unseren Toten / Res. Inf. Rgt. 215 / 1914-1918

Garde-Korps Lübeck

Inschrift:

Den Unseren, die im / Kampfe 1914-1918 für die / Heimat den Tod fanden / Verein ehem. Kameraden / des Garde-Korps Lübeck

Julius Leber

Gedenkstein Julius Leber

Naturstein mit Bronzeplatte - Inschrift:

Julius Leber / geboren 16.11.1891 / hingerichtet 5.1.1945 / Aufrecht geht mir beizeiten / o Brüder

Die beiden letzten Zeilen sind ein Zitat aus dem Werk von Friedrich Nietzsche Also sprach Zarathustra.

Berufsfeuerwehr Lübeck

Steinplatte mit folgender Inschrift:

Die Berufsfeuerwehr Lübeck / ehrt das Andenken ihrer für das / Vaterland gefallenen Angehörigen

Städtisches Bauamt

Säule in der Mitte des ersten Gräberfeldes. Inschrift am Fuß:

1914-1918 / den Gefallenen des Bauamtes

Eisenbahner

Gedenktafel für Eisenbahner

Säule mit Inschrift zur Erinnerung an die gefallenen Mitarbeiter der LBB:

Dem Andenken / der im Kampfe / für das Vaterland / gefallenen / Beamten und / Arbeiter der / Lübeck-Büchener / Eisenbahn / und / Bundesbahn / in den beiden / Weltkriegen

Gärtnerschaft

Gedenktafel der Lübecker Gärtnerschaft

Steinplatte in Natursteinmauer - Inschrift:

Die Gärtnerschaft Lübecks ehrt / das Andenken ihrer für das Vaterland / gefallenen Angehörigen

Männerchor

Steinplatte in Ziegelsteinsäule - Inschrift:

1914-1918 / Der Lübecker Männerchor seinen Gefallenen

Katharineum

Etwas versteckt findet sich ein Gedenkstein des Katharineums. Eine Herkunftsbezeichnung fehlt; das Symbol der Schule (Schwert und Rad) ist jedoch eindeutig zu identifizieren. Die Inschrift lautet:

Unseren Toten / zum Gedenken / der Jugend / zur Besinnung und Mahnung / A.D. 1950
Gedenkstein Katharineum

Sonstige Ansichten

Anmerkungen

  1. Fritz Behn, nach Schulbesuch in Lübeck Katharineum und künstlerischer Ausbildung wird Behn Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg. Danach Verfechter von nationalistischem Gedankengut. Behn wird bekannt durch eine Reihe von Tierplastiken (Antilope vor dem Lübecker Holstentor; Panther im Lübecker Schulgarten)
  2. Richard Kuöhl, nach handwerklicher Ausbildung in seiner Heimatstadt Meißen folgt ein Studium in Dresden. K. ist ab 1912 in Hamburg ansässig und wird bekannt durch seine unglaubliche Schaffenskraft. So erschafft er in den 1920er und 1930er Jahren etwa 50 Kriegerdenkmäler und eine große Anzahl von Gestaltungselementen an hamburgischen Gebäuden (u.a. eine Terrakotta-Plastik an der Vorderseite der berühmte Davidswache in Hamburg-S.Pauli)

Koordinaten: 53° 53′ 10″ N, 10° 42′ 34″ O