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Paul Wilhelm von Württemberg

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Paul Wilhelm von Württemberg

Paul Wilhelm von Württemberg (* 25. Juni 1797 in Carlsruhe, Schlesien; † 25. November 1860 in Mergentheim) war ein bedeutender deutscher Naturforscher und Entdecker, der im frühen 19. Jahrhundert zahlreiche Forschungsreisen nach Nordamerika, Nordafrika und Australien unternahm. Im Jahr 1829 entdeckte er die Quellen des Missouri River.

Biografie

Herzog Paul Wilhelm war der jüngste Sohn von Herzog Eugen Friedrich Franz Heinrich von Württemberg und Herzogin Luise, geborene Prinzessin zu Stolberg-Gedern. Er war ein Neffe des ersten württembergischen Königs Friedrich.

In den Jahren 1822 bis 1824 unternahm der Herzog eine erste große Forschungsreise nach Kuba und Nordamerika, Er führte ein ausführliches Tagebuch, in dem er die besuchten Gegenden naturwissenschaftlich und ethnologisch ausführlich beschrieb. Ein Zeichner fertigte unzählige Bilder von den Landschaften, den Pflanzen und Tieren.

Am 17. April 1827 heiratete er in Ludwigsburg die Prinzessin Sophie Dorothee Caroline von Thurn und Taxis, Tochter des Fürsten Karl Alexander von Thurn und Taxis. Die Ehe wurde allerdings bereits am 2. Mai 1835 wieder geschieden. Nach seiner Hochzeit bewohnte er Schloss Mergentheim, wo er auch seine umfangreiche auf seinen Reisen erworbene ethnologische Sammlung aufbewahrte. In Carlsruhe/Schlesien erbaute er das Palais "Paulusburg", welches aber erst in seinem Todesjahr vollendet wurde.

Herzog Paul widmete sich vor allem der Erforschung Nord- und Südamerikas, und gilt unter anderem als einer der ersten Entdecker der Mississippiquellen.

Noch in den 1850er Jahren besuchte er Ottmar Baron von Behr in Sisterdale (Texas).

Er war Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Wien, St. Petersburg und London, führte mit zahlreichen europäischen Naturwissenschaftlern eine umfangreiche Korrespondenz und wird zu den bedeutenden Naturforschern des 19. Jahrhunderts gerechnet[1].

Seit 1822 besaß Paul als Mitglied des königlichen Hauses ein Mandat in der württembergischen Kammer der Standesherren. Bis 1847 nahm er an den Sitzungen persönlich teil, danach ließ er sich vertreten.

Überlieferung

Im Schloss Mergentheim hatte Herzog Paul Wilhelm eine riesige naturwissenschaftliche Sammlung präsentiert, die er testamentarisch nur als Ganzes verkauft wissen wollte. Dies realisierte sich nicht, und deshalb wurde die Sammlung in alle Winde verstreut. Größere Bestände daraus finden sich heute noch im Naturkundemuseum Schloss Rosenstein in Stuttgart, im Linden-Museum Stuttgart, ein kleiner Bestand ist im Besitz des Ethnologischen Museums Berlin. Der umfangreiche Nachlass an Aufzeichnungen und Abbildungen (ursprünglich auf etwa 3000 Zeichnungen geschätzt) gelangte an die Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart, wo er jedoch im Jahr 1944 zum allergrößten Teil durch die Einwirkungen eines Luftangriffs vernichtet wurde. Da der Herzog zu Lebzeiten nicht sehr viel publizierte und der größte Teil des Nachlasses unausgewertet zerstört wurde, unterblieb eine angemessene Würdigung des Herzogs Paul Wilhelm von Württemberg als Naturwissenschaftler und Entdecker.

Literatur

  • Siegfried Augustin (Hg.): Herzog Paul Wilhelm von Württemberg, Reise nach dem nördlichen Amerika in den Jahren 1822 bis 1824. München 1978.
  • Kazimierz Bobowski: Paul Herzog von Württemberg. In: Das Haus Württemberg - Ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-013605-4
  • Monika Firla/Hermann Forkl: Herzog Paul Wilhelm von Württemberg (1797 - 1860) und Afrika (Sudan, Äthiopien, Kanuri und Afroamerika). In: Tribus, N.F. 47/1998. S. 57-95.
  • Kilian Klann: Die Sammlung indianischer Ethnographica aus Nordamerika des Herzog Friedrich Paul Wilhelm von Württemberg. Wyk auf Föhr 1999.
  • Monika Firla: Herzog Paul Wilhelm von Württemberg. Naturforscher, Ethnograph, Reisender, Sammler und Museumsgründer. In: Gerhard Thaddey/Joachim Fischer (Hg.): Lebensbilder aus Baden-Württemberg. Band 20. Stuttgart 2001. S. 226-257.

Einzelnachweise

  1. Kazimierz Bobowski: Paul, in Das Haus Württemberg, S. 368 f.