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Liste deutsch-türkischer Autoren

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Als deutsch-türkische oder türkisch-deutsche Schriftsteller werden in der Fachliteratur wie im allgemeinen Sprachgebrauch bisweilen Autoren bezeichnet, deren literarische Erzeugnisse man einer sogenannten deutsch-türkischen Literatur zurechnen kann. Diese sind im Wesentlichen aus der türkischen Einwanderergruppe im deutschen Sprachraum bzw. der Gruppe ihrer Nachfahren hervorgegangen. Ihre Werke werden zur deutschen Gegenwartsliteratur gezählt.

Deutschsprachiger Literaturbetrieb

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  • Nuray Lale; Romanautorin, literarische Übersetzerin *

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  • Was lebst Du?, Sammlung von zur deutsch-türkischen Literatur rechenbaren Kurzgeschichten vornehmlich von nicht in erster Linie als Schriftsteller in Erscheinung getretenen Verfassern

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Bei mit einem * gekennzeichneten Autoren existiert neben dem deutschsprachigen Werk auch ein verhältnismäßig umfangreiches türkischsprachiges.

Mit einem ** gekennzeichnete Autoren arbeiten zwar ausschließlich türkischsprachig, konzipieren bzw. konzipierten ihre Werke jedoch häufig in enger Zusammenarbeit mit einem Übersetzer für eine in die deutsche Sprache übersetzte Erstausgabe

Autoren die vornehmlich zunächst in der Türkei erscheinen, aber anderweitig in besonderem Maße am deutschen Literaturbetrieb teilnehmen bzw. nahmen, etwa durch speziell für die deutschsprachige Ausgabe bearbeitete Fassungen ihrer Werke, sind mit einem *** gekennzeichnet

Türkischsprachiger Literaturbetrieb


Bei mit einem * gekennzeichneten AutorInnen existieren bislang keine Übersetzungen literarischer Werke ins Deutsche

Sonstiges

Autobiographien, Erlebnisberichte

In den letzten Jahren haben auch Migranten aus den Bereichen Wirtschaft und Politik wie die Unternehmer Vural Öger oder Kemal Şahin biografische Werke veröffentlicht. Zu den autobiographischen Werken gehören auch schicksalhafte Erlebnisberichte von teilweise fragwürdiger literarischer Qualität von ansonsten oder überhaupt unbekannten, zum Teil auch in Wirklichkeit deutschstämmigen Autorinnen wie Hülya Kalkan, Devrim Kaya, Inci Y., Ayse oder Fatma B., die allerdings bei der Leserschaft relativ beliebt sind. Zuletzt veröffentlichte Murat Kurnaz ein beachtetes autobiografisches Werk.

Deutschstämmige, türkische und andere Autoren

Will man deutsch-türkische Literatur als Literatur einer deutsch-türkischen Kultursynthese beschreiben, lassen sich ihr auch deutsche Autoren ohne türkische Wurzeln bzw. ihre Werke zuordnen: Ganz unten (1985) von Günter Wallraff wurde zum ersten stark von der deutschen Öffentlichkeit beachteten Versuch eines deutschstämmigen Autoren aus deutsch-türkischer Sicht heraus zu schreiben und hat damit eine Art Vorreiterstellung inne. Es folgen Autoren wie Jakob Arjouni, dessen Hauptwerk die Kayankaya-Reihe ist, oder Raul Zelik. Während die Unternehmungen dieser Schriftsteller aus dem Blickwinkel einer interkulturellen Literaturwissenschaft zum Teil äußerst kritisch gesehen werden, galt zumindest der Roman Selim oder die Gabe der Rede (1990) des nichttürkischen Autors Sten Nadolny noch bis zum Ausgang des 20. Jahrhunderts sogar als die wertvollste Deutschtürken-Darstellung in der deutschen Literatur. Auch Thorsten Becker wird inzwischen eine deutsch-türkische Erzählhaltung nachgesagt. Einige dieser Autoren haben oder hatten zumindest zeitweise ein deutsch-türkisch geprägtes Lebensumfeld oder türkischstämmige Lebenspartner. Eine Schriftstellerin, die vor den ersten Autoren türkischer Abstammung Elemente türkischer und deutscher Sprache in ihrer Erzählsprache miteinander vereinigte war die Märchenerzählerin Elsa Sophia von Kamphoevener (An Nachtfeuern der Karawan-Serail).

Auf der anderen Seite werden bisweilen auch Werke türkischer Autoren - wie z. B. Almanya, Almanya von Nevzat Üstün oder diverse Texte der Schriftstellerin und Brecht-Übersetzerin Adalet Agaoglu oder auch der in Deutschland produzierte Film Lola und Bilidikid (1997) von Kutluğ Ataman - der deutsch-türkischen Literatur zugerechnet, wie auch Werke von Autoren dritter Nationalitäten (z. B. das türkische Gastarbeiter-Monodrama Barfuß Nacht Herz in der Hand (1995) des iranischen Dramatikers Ali Jalaly). Auch der Roman Schnee des türkischen Nobelpreisträgers Orhan Pamuk hat einen deutsch-türkischen Protagonisten. Ein Autor wie Bekir Yıldız, der nach nur kurzer Tätigkeit als Gastarbeiter in Deutschland die gemachten Erfahrungen ebenfalls früh literarisch verarbeitete, blieb sogar sein Leben lang dieser Thematik verpflichtet.

Kaum hier einordnen hingegen kann man die Werke deutschstämmiger Autoren, die mit ihrer Deutschtürkendarstellung ausschließlich eine deutsche Zielgruppe amüsieren wollen, womöglich sogar durch die veralbernde Darstellung unzureichender Sprachkenntnisse oder das Bedienen sonstiger Klischees (solche Dinge sind Wallraff freilich auch unterlaufen, jedoch war zumindest die dahinterstehende Absicht eine andere). Besonders bekannt wurde in diesem Zusammenhang das Komikerduo Erkan und Stefan.

Weiterführende Literatur (Auswahl)

  • Der Migrationsdiskurs deutsch-türkischer Autor/inne/en der neunziger Jahre, in: Grenzüberschreitungen. Hg. von Manfred Durzak und Nilüfer Kuruyazycy, Königshausen & Neumann: Würzburg 2004, S. 71-91.
  • Über das Leben in Bitterland : Bibliographie zur türkischen Deutschland-Literatur und zur türkischen Literatur in Deutschland. Zsgest. und mit zahlr. Annot. vers. von Wolfgang Riemann, Harrassowitz: Wiesbaden 1990

Siehe auch