Papier
Papier (v. französ.: papier, aus griech.: pápyros Papyrusstaude) hat seinen Ursprung in China. Es ist ein Material, bei dem kurze (wenige mm bis einige cm lange) Fasern mittels verschiedener Bindemittel vernetzt werden. Normalerweise wird Papier in dünnen Schichten verwendet; theoretisch kann es auch zu massiven Objekten geformt werden.
Der kulturell wichtigste Papiertyp ist das Schreibpapier, dessen geschichtliche Entwicklung weiter unten dargestellt wird. Daneben wird Papier als Packmaterial (siehe Pappe), in der Wohnungseinrichtung (Tapete, aber auch in Japan in unterschiedlichen Anwendungen) und als Hygienepapier (aus Holzschliff hergestellt) oder Zellstoff verwendet.
Geschichte des Papiers in Ostasien
Das in Ostasien hergestellte Papier unterscheidet sich in erster Linie in seinen Grundsubstanzen von dem heute in Massenproduktion aus Holzfasern hergestellten Papier. Die in Ostasien auch heute noch in Handarbeit hergestellten Papiere nutzen Pflanzen mit relativ langen Fasern (z.B. Seidelbast Locta und Hanf Cannabis) und einer hohen (zeitlichen) Haltbarkeit. Beide Eigenschaften erlaubten dort die Nutzung von Papier zu Zwecken, die über den Nutzen als Schreibpapier hinausgehen. Raumdekorationen und Kleidungsstücke wurden in Ostasien traditionell (auch) aus Papier hergestellt.
Geschichte des Schreibpapiers in Europa
Im alten Ägypten wurden die flach geschlagenen Stängel von Papyrus, einer Schilfart, zum Schreiben verwendet. Zwar gab es auch Papyrus in Griechenland jedoch war eine Verbreitung über Griechenland hinaus kaum bekannt. Von dem Wort Papyrus leitet sich das Wort Papier ab.
Daneben wurde auf Pergament (feinem, gegerbtem Leder) geschrieben.
Marco Polo brachte das Papier von China nach Europa. Zu der Zeit gab es in China bereits eine ansehnliche Papierproduktion. Parallel zum Buchdruck trat auch das Papier seinen Siegeszug im 15. Jahrhundert an.
In Fabriano (Italien) stand die erste Papiermühle Europas. Während in dieser noch das teuer herzustellende Bütten, also Papier aus Woll-Lumpen den so genannten Hadern hergestellt wurde, konnte der großtechnische Durchbruch erst nach der Erfindung des Holländers erzielt werden. Dies ist eine Maschine die Holz in einen Faserbrei verwandelt, der das Ausgangsmaterial für die Papierherstellung ist.
Papierherstellung
Unabhängig von der Faserart kann Papier in Handarbeit oder maschinell hergestellt werden. Bei beiden Prozessen wird der Faserbrei in Wasser verteilt, und mittels eines feinen Siebes geschöpft. Bei Handarbeit (die heute in der Regel nur bei Fasern - und somit Papier - hoher Qualität angewendet wird, ist die Ausrichtung der Fasern in alle Richtungen gleich. Dagegen tritt bei der maschinellen Papierherstellung, die auf einem Endlosband erfolgt, eine (teilweise) Ausrichtung der Fasern auf: Man unterscheidet zwischen Schmalbahn und Breitbahn, oder generell die Laufrichtung des Papiers. Eine einfache Methode, die Laufrichtung von Papier zu bestimmen, ist, aus einem Blatt Papier zwei etwa 1 mal 5 cm lange Streifen zu schneiden; den einen horizontal, den anderen vertikal. Anfeuchten beider Streifen zeigt im Vergleich, in welcher Richtung die Fasern laufen.
Es werden auch maschinell hergestellte Büttenpapiere angeboten z.B. Rundsiebbütten, jedoch haben diese nicht den unvergleichlichen Charme der handwerklich hergestellten.
Bei der Herstellung von Büchern (und anderen Gegenständen) ist darauf zu achten, dass die Laufrichtung aller Seiten (und des Buchdeckels) von oben nach unten ist. Sonst bricht das Buch leicht an der Bindung auseinander.
Durch das Aufeinanderkleben mehrerer Papierschichten abwechselnder Laufrichtung erhält man sehr starres Papier (vergleichbar zum Sperrholz)hier sei nur der Bristol-Karton genannt.
Mit Papier wird weiter bezeichnet ein
- amtliches Schriftstück
- Personaldokument
- Wertpapier