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Tropischer Wirbelsturm

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Ein tropischer Wirbelsturm ist ein frontenloses Tiefdrucksystem mit organisierter Konvektion, schweren Gewittern und Zirkulation der zum Tiefdruckzentrum ziehenden Luftmassen.

Begriffliche Abgrenzungen

Tropische Wirbelstürme rotieren zyklonal, also auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn, auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn. Diese Rotation verleiht dem Wirbelsturm seine typischen, spiralförmig angeordneten Wolkenbänder. Die Entwicklungsbedingungen werden meistens in den Tropen oder Subtropen erfüllt. Je nach Region der Entstehung tragen tropische Wirbelstürme unterschiedliche Zusatzbezeichnungen, gemeint ist aber immer das gleiche.

offizielle Definition laut World Meteorological Organization:

  • Tropischer Wirbelsturm (auch tropischer Zyklon, Tropical Cyclone)
  • Hurrikan: Atlantik|Nordatlantik, Pazifik |Nordpazifik östlich der Datumsgrenze und der Südpazifik östlich von 160°O
  • Taifun: Pazifik|Nordpazifik westlich der Datumsgrenze
  • tropischer Zyklon: Bezeichnung in allen anderen Gebieten

Gefahren

Tropische Wirbelstürme zählen zu den Naturkatastrophen, da von ihnen mehrere Gefahren ausgehen, die Menschen, Natur und Sachwerte bedrohen. Die meisten Todesopfer forderte ein Zyklon 1970 in Bangladesch, damals starben rund 300 000 Menschen:

  • Wind: In Böen sind über 350 km/h möglich. Bei diesen Geschwindigkeiten sind auch schon massiv gebaute Strukturen gefährdet.
  • Niederschlag: Innerhalb eines Tages können über 500 mm Niederschlag fallen. Diese enormen Regenmengen lösen an Land dann häufig verheerende Erdrutsche und Überschwemmungen aus.
  • Wellen: Über 20 m hohe Wellen bedrohen die Schifffahrt sowie die Küsten und Inseln.
  • Tornados: Diese kleinräumigen Luftwirbel sind eine häufige Begleiterscheinung von tropischen Wirbelstürmen. Sie bilden sich in den Gewittern, die den tropischen Wirbelsturm umkreisen. Meist handelt es sich dabei um Wasserhosen, beim Landfall treten aber auch Tornados über Land auf.

Entwicklungsbedingungen

  • Reibung und Feuchtigkeit: Tropische Wirbelstürme bilden sich nur über Wasseroberflächen, da hier die Reibung wesentlich niedriger ist als an Land und weil hier die Luft feucht genug ist, um ausreichend Konvektion zu verursachen. Die Luftfeuchtigkeit spielt eine wesentliche Rolle, da in ihr Energie (latente Wärme) enthalten ist. Diese Wärme wird dem Ozean beim Verdunsten langsam entzogen und bei der Kondensation schnell wieder abgegeben. Diese Kondensationswärme treibt einen tropischen Wirbelsturm hauptsächlich an.
  • Wasseroberflächentemperatur: Die Wasseroberflächentemperatur muss mindestens 26,5°C betragen.

Entstehungsort

Die meisten tropischen Wirbelstürme entstehen wegen der günstigen Wassertemperaturen innerhalb einer Zone, die zwischen dem südlichen und dem nördlichen 25. Breitengrad liegt. Da die Corioliskraft, die ablenkende Kraft der Erdrotation, erst ab 5 Grad nördlicher und südlicher Breite stark genug ist, um eine Drehbewegung der Zyklone einzuleiten, ist das Äquatorgebiet grundsätzlich als Entstehungszone für tropische Wirbelstürme ausgeschlossen.

In diesen Zonen wird das Entstehen eines tropischen Wirbelsturms noch durch die innertropische Konvergenzzone (ITC) zusätzlich unterstützt. Die ITC sorgt für aufsteigende Luftmassen und starke Konvektion, weil hier oberflächennah die beiden Passatwinde aufeinanderstoßen (Konvergenz). In ca. 12-15 km Höhe streben die Luftmassen nach dem Aufsteigen wieder auseinander (Höhendivergenz).

Im südatlantischen Ozean und im südöstlichen Pazifik gibt es sehr selten tropische Wirbelstürme, da hier die kalten Meeresströmungen Benguela- und Humboldtstrom die tropischen Ozeane deutlich abkühlen, sodass die erforderliche Wassertemperatur von mindestens 26,5°C selten erreicht wird. Am 26.März 2004 wurde der bislang einzige tropische Wirbelsturm im Südatlantik vor Brasilien beobachtet. Auf dem Mittelmeer werden manchmal Stürme beobachtet, die den tropischen Wirbelstürmen ähnlich sind.

Es ergeben sich 7 Entstehungsgebiete:

  • Nordatlantik: Karibisches Meer, Golf von Mexiko, USA, Kanada, Mexiko
  • Nordostpazifik: Hawaii, Mexiko, USA
  • Nordwestpazifik: Philippinen, Taiwan, China, Japan, viele Inseln
  • Nordindischer Ozean: Golf von Bengalen, Arabisches Meer, Indien
  • Südwestpazifik: Ostaustralien
  • Südostindischer Ozean: Westaustralien
  • Südwestindischer Ozean: Madagaskar, Ostafrika

Entwicklungsstadien

  • Störung
  • Konvektion
  • Rotation
  • Intensivierung
  • Auge: Dreht sich der tropische Wirbelsturm schnell genug ,Das Auge ist ein relativ wolkenfreier, schwachwindiger Bereich um das Rotationszentrum in dem kalte trockene Luft von oben herabsinkt.
  • Abschwächung

Einstufungen

Tropische Wirbelstürme werden meist nach der Saffir-Simpson-Skala eingestuft. Kriterium ist die höchste mittlere Windgeschwindigkeit:

Tropisches Tief: bis 60 km/h
Tropischer Sturm: 62 bis 117 km/h
Kategorie 1: 118 bis 153 km/h
Kategorie 2: 154 bis 178 km/h
Kategorie 3: 179 bis 210 km/h
Kategorie 4: 211 bis 249 km/h
Kategorie 5: 250 km/h und mehr

Welweite Beobachtungsdienste:

Interessante Links: