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Höhlenmalerei

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Die Höhlenmalerei ist ein Genre der Felsbilder, die vom Cro-Magnon-Mensch an Wänden von Höhlen oder Abris aufgebracht wurden. Höhlenmalereien in Europa stammen aus dem Jungpaläolithikum und sind mit dem eiszeitlichen Cro-Magnon-Menschen assoziiert. Die ältesten bekannten Höhlenmalereien stammen aus der Archäologischen Kultur des Aurignacien. Den Höhepunkt in quantitativer Hinsicht erlebten sie im Gravettien, Solutréen und Magdalénien Europas. Die Ausmalung von Höhlen ist in einigen Teilen der Erde bis in die Gegenwart belegt. Prähistorische Höhlenmalereien können viele Informationen entnommen werden, wie zum Glauben, dem Jagdverhalten und zu Wertvorstellungen des steinzeitlichen Menschen.

Altersbestimmung

Relativ präzise kann das Alter von Höhlenmalereien heute durch eine Variante der Radiokohlenstoffdatierung (AMS-Datierung) ermittelt werden, wobei nur wenige Milligramm Holzkohlen oder organischen Farbauftrags gebraucht werden. Methoden wie die Elektronenrastermikroskopie und Mikrosondentechnik dienen zur Analyse der chemischen Bestandteile von Farbaufträgen.

Einen ethnologischen bzw. kunsthistorischen Ansatz verfolgte André Leroi-Gourhan (1911-1986) mit der Unterteilung in prähistorische Kunststile I-IV (vom Aurignacien bis zum Magdalénien).[1][2] Dabei ist auffällig, daß Wechsel im Malstil nicht mit dem Wechsel der archäologischen Kulturen zusammenfallen.

Maltechniken

Als Anstrichmittel wurden Ocker, Holzkohle, Mangan, diverse Gesteine und Erze und Feldspat sowie Wasser, Blut, Kalkstein, Pflanzenharz, Milch und Pflanzensäfte verwendet. Striche und Punkte wurden mit der gefärbten Fingerspitze oder mit Pinseln aus Tierhaar gezeichnet. Bei der Versprühtechnik zerrieb man das Pigment zu einem feinen Pulver, das mit dem Mund oder mit Hilfe eines Röhrchens auf die Wand gesprüht wurde. Hielt der Künstler eine Hand dazwischen, entstanden durch diese Schablone Handnegative (z. B. Höhle von Pech Merle). In der Chauvet-Höhle wurde auch die Verwischtechnik angewandt. Flachreliefs entstanden durch das Abmeißeln der umliegenden Fläche. Die wahre Meisterschaft der Höhlenkünstler bestand darin, dass sie die dreidimensionale Wirkung von Rissen und Vorsprüngen des Felsuntergrunds in das Bild mit einbezogen (z. B. in Font-de-Gaume, Altamira). Die Menschen der ausgehenden Altsteinzeit konnten "schon perspektivisch zeichnen, kannten verschiedene Maltechniken und vermochten das Verhalten von Tieren naturgetreu wiederzugeben".[3]

Fundorte in Europa

Frankreich

Italien

  • Grotta del Genovese auf Levanzo
  • Grotta d'Addaura im Monte Pellegrino bei Palermo

Iberische Halbinsel

Russland

Fundorte in Afrika

Teil der Höhlenmalereien in Laas Geel

Ägypten

Algerien

Namibia

Andere Staaten

Fundorte in Amerika

Mexiko

Fundorte in Asien, Australien und Ozeanien

Siehe auch

Museen

  • Thoth, Departement Dordogne, Frankreich
  • Ariège, Frankreich
  • Oviedo, Spanien
  • Deutsches Museum, München - Nachbildung der Höhle von Altamira

Einzelnachweise

  1. Leroi-Gourhan, André. Treasures of Prehistoric Art [Trans. Norbert Guterman]. New York: Harry N. Abrams, 1967.
  2. Leroi-Gourhan, André. “Le Symbolisme des Grandes Signes dans l’art Parietal Paléolithiques” in Bulletin de la Société Préhistorique Française, 55 (3), 1958, 307-321.
  3. Jean Clottes: Kunst im Morgenlicht der Menschheit. In: Reinhard Breuer u.a.: Moderne Archäologie (Spektrum der Wissenschaft Spezial; Jg. 12, H. 2). Spektrum der Wissenschaft VG, Heidelberg 2003, S. 6-9

Literatur

  • Adams, Ansel. The Camera. Boston: Little, Brown and Company, 1980.
  • Aujoulat, Norbert. Lascaux: Movement, Space, and Time [Trans. Martin Street]. New York: Harry N. Abrams, 2005
  • Emmanuel Anati: “Art of Beginnings” in Diogenes, No. 185, Vol. 47/1, 1999.
  • Emmanuel Anati: Höhlenmalerei. Albatross-Verlag, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96060-6
  • Bahn, Paul. Prehistoric Art. Cambridge: Cambridge University Press, 1998.
  • Bahn, Paul G. and Vertut, Jean. Journey Through the Ice Age. Berkeley: University of California Press, 1997.
  • Bahn, Paul G.. Pyrenean Prehistory: A Palaeoeconomic Survey of the French Sites. Warminster: Aris & Phillips, 1985.
  • Ditte Bandini-König: Die Felsbildstation Hodar (Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, hrsg. von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Band 3). Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1999, mit Beiträgen von G. Fussman, H. Hauptmann, O. von Hinüber, Th. O. Höllmann, R. Schmelzer und H. Völk, XVI, 430 S. mit 2 farb. und 101 sw-Abb., 156 Taf., 4 Karten als Beilage, ISBN 3-8053-2560-6
  • Batchen, Geoffrey. Burning with Desire: The Conception of Photography. Cambridge: MIT Press, 1997.
  • Bégouën, Count Henri. “The Magic Origin of Prehistoric Art” in Antiquity, 1929.
  • Berger, John. “Secrets of the Stone.” Guardian, November 16, 1996.
  • Bosinski, Gerhard. “Die Gravierungen des Magdalénien-Fundplatzes Andernach-Martinsberg” in Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 41, 1994, 19-58.
  • Bosinski, Gerhard. Die Ausgrabungen in Gönnersdorf 1968-1976 und die Siedlungsbefunde der Grabung 1968. Der Magdalénien-Fundplatz Gönnersdorf Volume 3. Weisbaden: Steiner, 1978.
  • Bosinski, Gerhard and Fischer, Gisela. Mammut- und Pferdedarstellungen von Gönnersdorf. Der Magdalénien-Fundplatz Gönnersdorf Volume 5. Weisbaden: Steiner, 1980.
  • Jean Clottes: Kunst im Morgenlicht der Menschheit. In: Reinhard Breuer u.a.: Moderne Archäologie (Spektrum der Wissenschaft Spezial; Jg. 12, H. 2). Spektrum der Wissenschaft VG, Heidelberg 2003, S. 6-9
  • Michel Lorblanchet, Gerhard Bosinski: Höhlenmalerei. Ein Handbuch. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-7995-9025-0
  • Martin Meister: Höhlenkunst. In: Geo 22. Jg. (1997), Juni
  • Wolfgang Schürle und Nicholas J. Conard (Hrsgg.): Zwei Weltalter. Eiszeitkunst und die Bildwelt Willi Baumeisters. Ostfildern-Ruit 2005.
  • Rolf Schulte: Farbe und Maltechnik. In: Gerhard Rietschel u.a.: Lascaux. Höhle der Eiszeit. Verlag von Zabern, Mainz 1982, ISBN 3-8053-0593-1 (Ausstellungskatalog des Roemer- und Pelizaeus-Museums), S. 60-63.