Otto Ambros (Chemiker)
Otto Ambros (* 19. Mai 1901 in Weiden in der Oberpfalz; † 23. Juli 1990 in Mannheim) war ein deutscher Chemiker, verurteilter Kriegsverbrecher und Wehrwirtschaftsführer.
Leben
Nach seiner Promotion beim Nobelpreisträger Richard Willstätter arbeitete er ab 1936 bei der I.G. Farben Ludwigshafen im Hauptausschuss „Pulver und Sprengstoffe“, er war Giftgas- und Bunaexperte der I.G. Farben im „Sonderausschuß C“ zur Entwicklung chemischer Kampfstoffe. Er ist der Entdecker der nach ihm und seinen Kollegen benannten chemischen Kampfstoffe Sarin und Soman. 1937 trat er in die NSDAP ein und war von 1938 bis zum Kriegsende 1945 Vorstandsmitglied des Technischen und Chemischen Ausschusses der I.G. Farben. 1944 wurde ihm das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes verliehen. Er war Betriebsführer der Fabrik Dyhernfurth, die Sarin und Soman produzierten sowie der Fabrik Gendorf, die den hautschädigenden chemischen Kampfstoff Senfgas (Lost) herstellte.
1948 wurden er und Walter Dürrfeld im I.G.-Farben-Prozess als Hauptverantwortliche für das Lager KZ Auschwitz III Monowitz und den Einsatz der Zwangsarbeiter zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. 1952 wurde er nach drei Jahren Haft vorzeitig entlassen.
Nach seiner Freilassung hatte er zahlreiche Aufsichtsratsposten inne: Chemie Grünenthal, Pintsch Bamag, Knoll, Feldmühle, Telefunken. Er war außerdem Berater von Konrad Adenauer, Friedrich Flick und des in einen Asbestskandal verwickelten amerikanischen Konzerns W. R. Grace and Company.
Literatur
- Biographien der Angeklagten in: Heine, Jens Ulrich: Verstand & Schicksal: Die Männer der I.G. Farbenindustrie A.G. (1925-1945) in 161 Kurzbiographien: Weinheim: VCH, 1990
- Otto Ambros: In: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945? Frankfurt am Main: S. Fischer, 2003.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Ambros, Otto |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chemiker |
GEBURTSDATUM | 19. Mai 1901 |
GEBURTSORT | Weiden in der Oberpfalz |
STERBEDATUM | 23. Juli 1990 |
STERBEORT | Mannheim |