Zum Inhalt springen

Aachener Domsingschule

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Mai 2009 um 10:05 Uhr durch Mark Wolf (Diskussion | Beiträge) (- Artikelauslagerung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Aachener Domsingschule geht zurück auf die von Alkuin gegründete "Schola Palatina", an der die zahlreichen Söhne, Töchter und sonstige Verwandte Karls des Großen sowie Kinder der Vornehmsten und Reichsten in den Künsten des quadriviums und in der Heiligen Schrift, insbesondere aber im Messgesang nach den Vorgaben der römischen „"chola cantorum" gelehrt wurden. Solange die Geistlichen der Münsterkirche nach den Regeln des heiligen Benedikt von Nursia klösterlich zusammenlebten, zählte diese Schule zunächst als Klosterschule, später, im Jahr 960, wurde sie dann in Stiftschule umbenannt und nahm unter den mittelalterlichen Singschulen Deutschlands eine außergewöhnliche Stellung ein. Die Chorknaben, auch "Choralen" oder "Vicarioli" genannt, hatten eine eigene Kleidung und trugen nach Vorschrift des Konzils von Trient die Tonsur und deshalb dazu ein Käppchen oder Birett. Neben ihrer allgemeinen schulischen Ausbildung war ihr Leben im Choralenhaus mit einer minutiösen Tagesordnung streng geregelt und sie wurden so für die regelmäßigen Messliturgien, an den Krönungsfeierlichkeiten, an den Feierlichkeiten der Heiligtumsfahrt geschult.

Domsingschule Aachen

Während der Franzosenzeit von 1795 bis 1815, als Aachen zum Département de la Roer zählte, wurde das Choralenstift im Jahr 1802 geschlossen, die Güter und Renten vom Staat eingezogen und das Unterrichts- und Erziehungshaus der Chorschüler nach der Errichtung des neuen Bistums Aachen dem ersten Generalvikar Fonck als Wohnung übergeben. Mehr als 150 Jahre lang gab es nun aus kirchenpolitischen und finanziellen Gründen keine Stiftsschule mehr in Aachen. Erst im Jahr 1960 wurde sie auf Initiative von Rudolf Pohl als Domsingschule in der Trägerschaft des Domkapitels anfangs noch als „Schulversuch“ mit zwei Eingangsklassen neu gegründet. Von 1969 bis 1971 hatte man sie schließlich zur einzügigen und eigenständigen Grundschule ausgebaut. Mit Wirkung vom 1. August 1971 wurde dem Aachener Domkapitel seitens des Kultusministeriums von Nordrhein-Westfalen nun offiziell die Genehmigung erteilt, die Domsingschule als private katholische Grundersatzschule für Jungen zu führen. Damit fand eine Entwicklung ihren Abschluss, die 1959 mit dem Bau des neuen Singschulgebäudes am Katschhof begonnen hatte. Seit dem Jahr 2000 wird die Domsingschule in Ganztagsform und ab 2008 als doppelzügige auch für Mädchen zugängige Grundschule geführt.

Auch heute zählen wieder die musikalische Früherziehung und der religiöse Chorgesang sowie die verpflichtende Mitwirkung beim Domchor und die Beteiligung an der Dommusik zum Schwerpunkt des Schullebens. Darüber hinaus wird den Schüler/innen in Kooperation mit der städtischen Musikschule die Möglichkeit geboten, ein Instrument ihrer Wahl einzustudieren, ebenso wie eine jährliche „Ferien-Singefreizeit“ auf der Insel Wangerooge zu erleben. Nach der Zeit des Stimmbruchs finden anschließend viele Schüler wieder ihren Weg zurück in den Kreis des Domchores. Die Domsingschule wird aktuell geleitet von Rektor Gerhard Dünnwald, der selber im Knabenchor dieser Grundschule seine ersten Erfahrungen als Chorsänger gesammelt hatte und nach seiner Zeit am Kaiser-Karls-Gymnasium und als Dozent am Gregoriushaus wieder zurück zu seinen musikalischen Wurzeln fand.

Beiden Institutionen, dem Domchor und der Domsingschule, steht ein gemeinsamer Förderverein zur Seite, der für die Betreuung der Schüler/innen und Sänger/innen, die Anschaffung und Pflege der Instrumente, der verschiedenen Werbemaßnahmen und der Vorbereitung und Begleitung der Konzert- und Ferienreisen verantwortlich ist.