Erster Weltkrieg in Persien
Anglo-russische Invasion Irans | |||||||||||||
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Teil von: Erster Weltkrieg | |||||||||||||
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Datum | 2. November 1914 bis 9. August 1919 | ||||||||||||
Ort | Iran | ||||||||||||
Ausgang | Sieg des Vereinigten Königreichs | ||||||||||||
Friedensschluss | Anglo-iranischer Vertrag (1919) | ||||||||||||
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Die anglo-russische Invasion Irans war eine Invasion russischer und britischer Streitkräfte während des ersten Weltkriegs und dauerte von 1914 bis 1919. Involviert waren auf Seiten der Entente Truppen des britischen Empire, des zaristischen Russland und später die Rote Armee. Für den Iran kämpften die 3., 6. und 9. Armee des Osmanischen Reiches, die persische Kosakenbrigade, die persische Gendarmerie sowie deutsche und österreichische Offiziere und Agenten, die als Militärberater persische Truppenteile befehligten. Die im Vertrag von Sankt Petersburg (1907) festgelegten Einflußzonen wurden nach zunehmend zu Besatzungszonen, die in einem Geheimabkommen (Abkommen von Konstantinopel) zwischen Großbritannien, Russland und Frankreich am 18. März 1915 festgelegt worden waren.
Nach der Oktoberrevolution in Russland wurden die Kämpfe von russischer Seite im Rahmen des Friedensvertrages von Brest-Litowsk zunächst eingestellt. Britische Truppen (Dunsterforce) marschierten unter der Führung General Dunstervilles durch Iran nach Russland, um die gegen die Bolschewiken kämpfende Weiße Armee zu unterstützen. Nach dem Sieg der Roten Armee über die Weiße Armee zogen sich 1920 die britischen Truppen (NORPERFORCE) unter Führung von Feldmarschall Edmund Ironside in den Iran zurück. Einheiten der Roten Armee hatten Teile Nordpersiens besetzt und unterstützten die Gründung einer Persischen Sozialistischen Sowjetrepublik. In einem am 21. Februar 1921 durchgeführten Putsch übernahm Seyyed Zia al Din Tabatabai zusammen mit Reza Khan, der spätere Reza Schah Pahlavi die Regierung. Reza Khan wurde Oberbefehlshaber der persischen Kosakenbrigade und Verteidigungsminister, schlug die separatistischen Bewegungen im Norden, Westen und Süden Irans nieder und legte damit die Grundlage für eine starke Zentralregierung im Iran.
Ausgangslage
Im Dezember 1911 war das Parlament durch das Eingreifen russischer Truppen und dem erzwungenen Rücktritt des in Diensten des iranischen Parlaments stehenden us-amerikanischen Schatzmeister Morgan Shusters aufgelöst worden. Die russischen Truppen hatten sich nach mehr als zwei Jahren Besatzung zurückgezogen, so dass im Juni 1914 Wahlen abhalten werden konnten. Das neu gewählte Parlament trat zusammen, und die Regierung unter Premierminister Hassan Mostofi konnte ihre Arbeit aufnehmen.
Kaum war in Teheran ein Stück politischer Normalität eingekehrt, brach im August 1914 in Europa der erste Weltkrieg aus. In Teheran war man hiervon nicht weiter berührt. Jetzt ging es erst einmal darum, endlich den Staat aufzubauen, den sich die Politiker der Konstitutionellen Revolution 1906 erträumt hatten. Die Auseinandersetzungen mit Mohammed Ali Schah gehörten endgültig der Vergangenheit an. Die konstitutionelle Monarchie mit Ahmad Schah an der Spitze schien sich zu festigen. Mit Hassan Mostofi war ein allseits respektierter Premierminister ins Amt gekommen, der als erstes versuchte, die Abhängigkeit Irans von Großbritannien und Russland zu mildern, in dem er die Beziehungen zu Deutschland zu beleben versuchte.
Beginn der Feindseligkeiten

Die Lage im Iran änderte sich schlagartig im Oktober 1914. Das osmanische Reich trat an der Seite der Mittelmächte in den Krieg ein und besetzte im November 1914 weite Teile Nordwestirans. Vorausgegangen war ein am 1. November 1914 erfolgter Angriff russischer Truppen auf osmanische Grenzposten auf Zivin, Doğubeyazıt und Diyadin (Bergmann-Offensive), die im Dezember 1914 zur Schlacht von Sarıkamış führen und mit einer vernichtenden Niederlage der Türken enden sollte.
Iran erklärte noch im November 1914 seine Neutralität und bat die us-amerikanische Regierung um Unterstützung bei dem Bemühen, die Feindseligkeiten nicht auf iranisches Gebiet übergreifen zu lassen. Am 11. November 1914 sagte die US-Regierung zu, die Neutralität Irans zu unterstützen.[1] Allerdings war es offensichtlich, dass die kämpfenden Parteien die Neutralität Irans nicht respektieren würden. Russische Truppen, die 1911 bei dem Putschversuch Mohammed Ali Schahs in den Iran einmarschiert waren, hatten noch Einheiten im Norden Irans und in Teheran stationiert. Später marschierten die Briten im Süden mit eigenen Verbänden ein und begannen die South Persian Rifles, eine unter britischem Kommando stehende persische Einheit, zum Schutz der Ölanlagen der Anglo-Persian Oil Company in Abadan. Dann rückten auch noch türkische Truppen in den Norden und Westen Irans ein.
Deutschland hatte im September 1914 die Niedermayer-Hentig-Expedition entsandt, der sich Wilhelm Wassmuss anschloss. Oskar von Niedermayer und Werner Otto von Hentig sollten den Iran und Afghanistan auf die Seite der Mittelmächte ziehen und gegen britische Einheiten loszuschlagen. Wassmuss, der bis 1914 Konsul in Buschehr gewesen war, eilte in den Süden Irans zu den Kaschgai und organisierte dort den Widerstand gegen die Briten. Koordiniert wurden diese Aktivitäten von der Nachrichtenstelle für den Orient.
Der türkische Oberbefehlshaber Enver Pascha vertrat die Auffassung, dass man die russischen Truppen, die in den Städten Irans stationiert waren, leicht schlagen könne, und dass damit der Weg nach Aserbaidschan und die Ölfelder am kaspischen Meer sowie nach Zentralasien und Indien offen wäre.[2] Enver Pascha galt als Verfechter des Panturanismus, einer nationalistischen Bewegung, die alle Turkvölker vereinen wollte.

Iran hatte aus militärischer Sicht diesen strategischen Überlegungen wenig entgegen zu setzen. Eine nationale Armee gab es nicht. Die kleine, von russischen Offizieren geführte persische Kosakenbrigade und die von schwedischen Offizieren geführte seit 1911 in Aufbau befindliche persische Gendarmerie war kein ernst zu nehmender Gegner für die Armeen der Türken, Russen und Briten. Zum Vergleich: Iran hatte zur Zeit des ersten Weltkriegs ungefähr 10 Mio. Einwohner. In den Städten wohnte nur eine Minderheit. So hatte Teheran 280.000, Tabriz 200.000, Isfahan 80.000 , Mashad und Kerman 60.000 und Yazd 45.000 Einwohnern. [3] Hinzu kam, dass weite Teile Nordirans bereits vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten von russischen Truppen besetzt waren. Tabriz war während der konstitutionellen Revolution zur Unterstützung Mohammed Ali Schahs 1909 von regulären russischen Truppen besetzt worden. Urmia und Khoi folgten 1910. Nach dem Ende der konstitutionellen Revolution 1911 hatten sich die russischen Truppen aus den Städten zurückgezogen, blieben aber im Nordwesten Irans stationiert. Ein Pressebericht aus Istanbul vom 29. November 1914 beschreibt die Lage wie folgt:
„Hier liegt ein zuverlässiger Drahtbericht über die Lage in Iran vor: Seit mehreren Jahren stehen bekanntlich russische Truppen in Nordiran, angeblich zum Schutz gegen Unruhen, in Wahrheit aber, um ohne jeden Rechtsgrund eine Okkupation des Landes vorzubereiten. Die neuerdings erfolgte Berufung angesehener Patrioten in das persische Kabinett veranlasste den Generalgouverneur des Kaukasus, Großfürsten Nicolai Nicolajewitsch, ohne weiteres den Vormarsch russischer Truppen von Kasoqd auf die Hauptstadt Teheran zu befehlen, um den Sturz des Kabinetts Mostofi zu erzwingen. Geplant war gleichzeitig die Gefangennahme aller nationalistischen Parlamentarier und die Beseitigung der an der Spitze der persischen Gendarmerie stehenden, dem Schah treu ergebenen schwedischen Offiziere. Die völlig überraschte Regierung mit dem Schah an der Spitze entschloss sich, der russischen Vergewaltigung auszuweichen und provisorisch den Sitz des Gouvernements nach der etwas südlicher gelegenen Stadt Qom zu verlegen. Auf das im letzten Moment feierlich gegebene Versprechen, die Truppen wieder zurückzuziehen, entschloss sich der Schah, in der Stadt zu verbleiben. Die Gesandten der Zentralmächte hatten sich auf schriftliche Aufforderung der Regierung bereits nach Qom begeben, wo das Parlament und die Führer der Patriotenpartei schon versammelt waren. Der zum Frieden neigende Schah scheint den Russen noch einmal Konzessionen machen zu wollen, um dem neutralen Lande den Krieg zu ersparen, verlangt aber Zurückziehung aller russischen und englischen Truppen. In Iran herrscht große Erregung. Zahlreiche Stämme und freiwillige Scharen haben sich in der Richtung auf die Hauptstadt in Bewegung gesetzt, um den Schah gegen das brutale, rücksichtslose Vorgehen der Russen zu schützen. [4]“
Die ersten Kriegswochen

Was war geschehen? Für die türkische Regierung entwickelten sich die ersten Kriegswochen zu einer Katastrophe. Der Angriff der 3. Osmanischen Armee auf Russland wurde von der russischen Kaukasusarmee gestoppt. Die Türken erlitten bei der Schlacht von Sarıkamış große Verluste und mussten sich auf ihre Ausgangsstellungen zurückziehen. Die Russen verstärkten ihre Truppen im Nordwesten Irans und marschierten in Gilan ein. Die Briten, die bereits Truppen im Süden stationiert hatten, verstärkten im August 1915 ihre Einheiten und besetzten Abadan und Bushehr. Der Deutsche Wilhelm Wassmuss hatte die Kaschgais mit Sprengstoff und Gewehren ausgerüstet und zu Attentaten auf Ölpiplines überreden können. Die Briten wiederum hatten die Bakhtiaris durch erhebliche Geldsummen versucht auf ihre Seite zu ziehen. Sie sollten die Pipelines im Verbund mit den britischen Truppen sichern.[5]
Große Teile der iranischen Bevölkerung und die aktivste politische Partei, die Demokraten, sowie die Teheraner Presse standen auf der Seite der Mittelmächte. Bei einem Sieg Deutschlands und Österreich-Ungarns erhoffte man sich eine Befreiung aus der seit Jahrzehnten bestehenden wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeit gegenüber Großbritannien und Russland. Die deutsche Militärmission, angeführt von dem Rittmeister der Reserve Graf Kanitz, forderte von Berlin, dass man Iran zum Kriegseintritt bewegen solle. Rudolf Nadolny, Leiter der Sektion Politik des deutschen Generalstabs, entwickelte einen Aktionsplan, „um einen Brand vom Kaukasus bis nach Kalkutta zu entfachen“. Ziel des Aktionsplans Nadolnys war es, „eine allgemeine Erhebung der Kaukasier, Perser, Afghanen und Inder“ zu organisieren, um „Russen und Engländern viel zu schaffen zu geben.“ [6]
Der Krieg eskaliert
Im November 1915 griff Colonel Pesyan, der Kommandeur der persischen Gendarmerie in Hamadan, die pro-russische persische Kosakenbrigade in der Schlacht von Musalla an. Nach seinem Sieg gelang es ihm, viele Kosaken auf seine Seite zu ziehen. Die russische Kaukasusarmee, die sowohl zahlenmäßig wie an Bewaffnung überlegen waren, marschierte aber in Hamadan ein und besiegte auch die Gendarmerieeinheit in Kermanshah. Im Gegenzug griffen am 10. November 1915 Gendarmerieeinheiten erfolgreich Schiraz an und verhafteten alle dort lebenden britischen Staatsbürger. Auch Yazd und Kerman fielen in die Hände der Gendarmen. Der Plan von Rudolf Nadolny schien zumindest teilweise aufzugehen.
Die russische Kaukasusarmee wurde jetzt in zwei Teile geteilt. Ein Teil marschierte Richtung Südwesten nach Baghdad, der zweite Teil Richtung Teheran, Qom und Isphahan. Am 10. November 1916 hatte Ahmad Schah dem Vertreter der deutschen Regierung einen Geheimvertrag vorgelegt, in dem ein Verteidigungsbündnis zwischen Deutschland und Iran vereinbart wurde. Der Iran sollte Russland und Großbritannien den Krieg erklären. Deutschland sollte dafür nach dem gewonnenen Krieg politisch und wirtschaftlich die Privilegien Russlands und Großbritanniens im Iran eingeräumt werden, dafür sollte Deutschland die Kriegslasten finanzieren. Die Mobilmachung im Iran sollte schrittweise erfolgen, wie es die Mittel zuließen. Der deutsche Botschafter Prinz Heinrich XXXI. Reuß unterzeichnete den Vertrag. Ahmad Schah kamen inzwischen aber Bedenken. Die russischen Truppen standen kurz vor Teheran. Der Vertrag blieb daher zunächst einmal ohne seine Unterschrift. [7]
Am 15. November 1915 gab Ahmad Schah bekannt, dass er Teheran vor den herannahenden russischen Truppen verlassen und sich nach Qom begeben werde. Gendarmerieeinheiten, Abgeordnete des Parlaments und die deutsche Vertretung unter Leitung von Prinz Reuß gingen ebenfalls nach Qom, um die Ankunft Ahmad Schahs abzuwarten. Kamran Mirza, Sepahdar und Farmanfarma, die Parteigänger Russlands und Großbritanniens waren, bestürmten den Schah in Teheran zu bleiben. Auch der englische und russische Botschafter waren inzwischen bei Ahmad Schah. Sie versicherten, dass die russischen Truppen nicht in Teheran einmarschieren würden und erreichten, dass Ahmad Schah in Teheran blieb. Das Ziel Deutschlands, Iran zum Kriegseintritt auf Seiten der Mittelmächte zu bewegen, war fürs erste gescheitert.
Russland und Großbritannien machten der iranischen Regierung nun ihrerseits politische Versprechungen. Verhandelt wurde über einen Allianzvertrag, in dem Iran „die Aufhebung des Vertrages von Sankt Petersburg von 1907, die Regulierung der Kaukasus-Grenze zu Irans Gunsten, die Anerkennung der Oberhoheit über den persischen Golf sowie Grenzregulierungen in Sistan und Balutschistan zu Gunsten Irans versprochen wurden. [8] In dieser Situation wurde der deutsche Botschafter Prinz Reuß, der sich weigerte, nach Teheran zurückzukehren, abgelöst und durch Vassel ersetzt. Vassel sollte der iranischen Regierung erklären, dass „Feldmarschall Colmar von der Goltz in Baghdad eingetroffen sei und den Befehl über die iranischen Streitkräfte übernehmen und zum Sieg gegen Russen und Briten führen wolle. Waffen und Munition seien bereits auf dem Weg in den Iran. Deutschland würde 2 Mio. Mark Vorschuss ohne besondere Sicherheiten bereitstellen. Und nach dem Friedensschluss würde Deutschland sich für die Unabhängigkeit und Integrität Irans einsetzen.“ [9]
Doch dazu sollte es zunächst nicht kommen. Vassel saß in Baghdad fest. Die Russen zwangen den Schah mit ihrer Truppenpräsenz die deutschfreundliche Regierung von Hassan Mostofi am 24. Dezember 1915 abzusetzen und durch eine Regierung unter Abdol Hossein Mirza Farmanfarma, der die Entente unterstützte, zu ersetzen. Die nach Qom geflüchteten Abgeordneten hatten inzwischen mit deutscher Unterstützung ein „Nationales Verteidigungskomitee“ gebildet, das zum „Kampf zur Befreiung Persiens“ aufrief.[10]
In Berlin hatte sich aus Exilpersern ein „Persisches Comité“ gebildet, das Mitglieder nach Persien entsandte, um die Arbeit des Nationalen Verteidigungskomitees unterstützen. Das Persische Comité gab in Berlin, finanziert von der Reichsregierung, die Zeitung „Kaveh“ heraus. Die Exilperser in Istanbul druckten ebenfalls mit deutscher Unterstützung die Zeitung „Hawar (Hilfe)“. In beiden Zeitungen wurde an das persische Nationalgefühl appelliert und zum Widerstand gegen Briten und Russen aufgerufen. Ziel war es, einen nationalen Befreiungskampf in Persien in Gang zu bringen.
Der Höhepunkt dieser Bemühungen war eine mit deutscher und türkischer Hilfe gebildete „provisorische Regierung“ mit Sitz in Ghasr-e Shirin (direkt an der heutigen Grenze zwischen Iran und Irak gelegen) unter Führung von Reza Qoli Khan Nezam al Saltaneh, dem Gouverneur von Lorestan. Beteiligt war auch der Geistliche Hassan Moddares, der für den Bereich „Unterricht“ zuständig sein sollte. Um die Bezeichnung „Regierung“ aus Rücksicht auf die Zentralregierung in Teheran zu vermeiden, nannte man sich „Komitee X“.[11]

Der russische General Nikolai Nikolajewitsch Baratow führte unbeeindruckt von den deutschen Machenschaften seine Truppen weiter in den Südwesten Irans und nahm am 15. Dezember 1915 Hamadan ein. Von Hamadan aus führte eine Überlandstraße direkt an die Grenze des osmanischen Reiches und weiter nach Baghdad. Dort hatte Colmar von der Goltz inzwischen sein Hauptquartier aufgeschlagen. Zusammen mit dem neuen deutschen Botschafter für Iran und weitere 30 für den Kampf im Iran bestimmte deutsche Offizieren unter der Leitung von Oberst Bopp reiste er am 1. Januar 1916 nach Kermanshah, um sich ein Bild von der militärischen Lage im Iran zu machen. In Kermanshah traf er mit Graf von Kanitz, dem Militärattache der deutschen Botschaft, zusammen. Graf von Kanitz hatte in Zusammenarbeit mit Colonel Pesyan von den Gendarmen und lokalen iranischen Einheiten die Verteidigung Westirans organisiert. Von Kanitz, Pesyan und die lokalen Stammesfürsten hatten erwartet, dass von der Goltz mit Waffen und Geld die persischen Mannschaften verstärken würde. Doch der war zunächst einmal mit leeren Händen gekommen. Er wollte sich erst einmal ein Bild von der militärischen Lage machen, bevor er Waffen und Munition bereitstellen wollte. Hinzu kam, dass die bereits 1912 von der iranischen Regierung in Deutschland gekauften und bezahlten Waffen (20.000 Gewehre und 6 Maschinengewehre) erst im Laufe des Januars und Februars 1916 eintrafen. Auf die von Militärattache von Kanitz zugesagten Waffen warteten die Iraner vergebens.
Mitte Januar rückte die Georgische Kavallerie Legion unter Kakuza Tscholoqaschwili auf Kermanshah vor. Von Kanitz hatte versucht, die russische Offensive aufzuhalten, was ihm aber misslang. Die Kämpfer der Luren, die er angeworben hatte, zogen sich zurück. Nach den Kämpfen blieb von Kanitz in den Bergen um Kangavar verschollen.
Von der Goltz hatte inzwischen in Berlin interveniert. Von dort aus entsandte man eine deutsche Sondermission unter der Leitung von Oberst Adolf Friedrich zu Mecklenburg, die eine mit reichlich Maschinengewehren ausgestattete Mannschaft umfasste. Ferner hatte von der Goltz türkische Hilfstruppen in Marsch gesetzt, die die Passhöhen in Kangavar zusammen mit den Gendarmen verteidigen sollten. Es half nichts, der russische Vormarsch war nicht zu stoppen. Am 22. Februar 1916 besetzten die russischen Truppen Kermanshah.
Im Süden waren britische Truppen in Bushehr und Abadan gelandet. Dem in den Süden gereisten Wassmuss gelang es, anders als von Kanitz im Westen, die lokalen Stammesfürsten auf die deutsche Seite zu ziehen und gegen die britischen Truppen in Stellung zu bringen. Kurt Wustrow, deutscher Konsul in Schiraz, gelang es sogar mit Hilfe der Gendarmen den englischen Konsul in Schiraz O’Connor im Auftrag des „Nationalkomitees zum Schutz der Unabhängigkeit Persiens (Komīta-ye mellī-e ḥāfeẓīn-e esteqlāl-e mamālek-e Īrān)“ zusammen mit weiteren 10 britischen Staatsbürgern zu verhaften. Das Komitee übernahm in Schiraz die Verwaltung und blieb bis März 1916 im Amt. Im März 1916 begann Percy Sykes mit dem Aufbau der South Persian Rifles, um ein Gegengewicht gegen den zunehmenden deutschen Einfluss im Süden Irans aufzubauen. Im März hatte auch der mit den Briten verbunden Abdol Hossein Mirza Farmanfarma sein Amt als Premierminister aufgegen und den Gouverneursposten der Provinz Fars in Schiraz übernommen.
In der Zwischenzeit war die am 26. September 1915 nach Afghanistan aufgebrochene Niedermayer-Hentig-Expedition in Kabul angekommen. Hentig gelang es zwar am 24. Januar 1916 ein Freundschaftsabkommen zu unterzeichnen, mit dem Afghanistan 100.000 Gewehre, 300 Geschütze und erhebliche Geldsummen in Aussicht gestellt wurden. Afghanistan blieb jedoch bei seiner Neutralitätspolitik und trat nicht auf die Seite der Mittelmächte.

Im Westen hatte sich die Lage dagegen zunächst dramatisch zugespitzt. Die letzten Gendarmen unter Colonel Pesyan wurden vernichtend geschlagen und Tscholoqaschwili marschierte weiter in Richtung Baghdad, um den bei Kut von der osmanischen Armee eingeschlossenen britischen Truppen zu Hilfe zu eilen. Am 29. April 1916 gaben die Briten jedoch auf, und 8.000 britische Soldaten wanderten in die türkische Gefangenschaft. Nach dem Sieg bei Kut begannen die osmanischen Truppen eine Offensive nach Osten Richtung Iran. Am 3. Juni trafen sie im Iran auf russischen Truppen, besiegten diese und nahmen am 2. Juli Kermanshah ein. Am 10. August erreichten sie Hamadan. Mitte August sammelte Colonel Pesayn die verbliebenen Gendarmen und kehrte ebenfalls nach Kermanshah zurück. Neben britischen und russischen Truppen befanden sich jetzt türkische Truppen im Westen Irans. In dem von den Türken kontrollierten Gebiet baute die zuvor in Ghasr-e Shirin gebildete "provisorische Regierung" unter Nezam al Saltaneh eine eigene Verwaltung auf, zog Rekruten ein und erhob Steuern. Dies alles geschah in Abstimmung mit Ahmad Schah, dem Nezam al Saltaneh seine Ergebenheit zugesichert hatte.
Um im Verhältnis mit Deutschland Klarheit zu schaffen, hatte Nezam mit Wahid al Mulk einen eigenen Vertreter nach Berlin entsandt. Wahid forderte den Einsatz deutscher Truppen, Waffen, finanzielle Unterstützung für die provisorische Regierung und eine Garantie der staatlichen und territorialen Integrität Irans nach dem Ende des Krieges. Die deutschen Verhandlungspartner lehnten erst einmal ab und verwiesen auf die zwischen dem deutschen Botschafter Vassel und Nezam direkt geführten Verhandlungen. Wahid blieb, obwohl er in Berlin nichts erreicht hatte, als "Vertreter der provisorischen Regierung Irans" in Berlin.
Der Vormarsch der britischen Truppen
Die Wende für die Truppen der Entente sollte im Süden Persiens beginnen. Am 17. Mai brach Sykes mit seinen South Persian Rifles von Bandar Abbas auf und traf nach einem halbjährigen Marsch am 11.November 1916 in Schiraz ein. Die dort verbliebenen Deutschen wurden verhaftet und den russischen Truppen übergeben. Sykes hatte es vermocht, die britischen und russischen Truppenteile zusammenzuführen und für einen Angriff auf die im Westen stehenden türkischen Truppenteile vorzubereiten.
Anfang Januar 1917 begann der britische Angriff auf Kut. Am 24. Februar wurde Kut von den türkischen Truppen geräumt. Am 11. März 1917 fiel Baghdad in die Hände der Briten. Das Ende der türkischen Offensive im Iran war besiegelt. Die deutsche Militärmission, die provisorische Regierung des Iran und die persischen Gendarmen mit ihren deutschen und schwedischen Offizieren flohen aus dem Westen Irans nach Kirkuk. Mit der Einstellung der Tätigkeit der provisorischen iranischen Regierung unter Nezam al Saltaneh wurde am 7. Mai 1917 auch die letzten deutschen Vertreter in Teheran abberufen. Die nur mit einem Geschäftsträger besetzte Botschaft in Teheran wurde geschlossen. Von Juli 1917 bis Januar 1918 wurden die deutschen Interessen von der spanischen Botschaft wahrgenommen. Feldmarschall Colmar von der Goltz war bereits am 19. April 1916 in Baghdad an Typhus gestorben. Sein früher Tod vereitelte weitere militärische Massnahmen zu Gunsten des Irans.
Die Oktoberrevolution von 1917

Im Januar 1917 wurde Großherzog Dimitri Pavlovich Romanov zu den russischen Truppen in den Iran versetzt, um eine neue Offensive zu organisieren. Als am 15. März 1917 der russische Zar abgedankte, machte man sich im Iran Hoffnungen auf ein Ende der Kämpfe. Der erwartete Rückzug der russischen Truppen erfüllte sich aber zunächst nicht. Die Regierung Kerenski setzte die Politik des Zaren fort und entsandte weitere Verstärkungen in den Iran. Der Großherzog wurde abgesetzt und durch General Nikolai Nikolajewitsch Judenitsch ersetzt. Nach der Oktoberrevolution wurde Judenitsch von der neuen, kommunistischen Regierung allerdings entlassen. Der Abzug der russischen Truppen rückte in greifbare Nähe.
Am 16. Dezember 1917 wurden mit dem Waffenstillstand von Erzincan die Kampfhandlungen zwischen dem Osmanischen Reich und der Russischen Republik eingestellt. An den Waffenstillstandsverhandlungen waren neben der Reichsregierung auch das „Transkaukasisches Komitee“ beteiligt, das im Jahre 1918 die Transkaukasische Demokratisch Föderative Republik gründen sollte.
Bereits im November 1917 hatte die neue Regierung unter Lenin „in einem Aufruf an die werktätigen Moslems Russlands und des Nahen Ostens" den britisch-russischen Vertrag über die Teilung Persiens für ungültig erklärt „und den Abzug russischer Truppen aus dem Iran offiziell zugesichert." [12] Der als Vertreter der provisorischen iranischen Regierung in Berlin gebliebene Wahid al-Mulk war 1917 zum Kongress der Sozialisten nach Kopenhagen gereist und hatte erklärt:
„Wir haben keine übertriebenen Forderungen, die wir den Großmächten unterbreiten wollen. Die Zusammenfassung unserer Wunschliste ist nur ein von ausländischen Truppen gesäubertes Persien und die Befreiung des Landes von der englischen und russischen Vormundschaft. Wir verlangen somit, dass die englisch-russische Konvention von 1907 in ihren Bestimmungen über Persien annulliert wird. Die einzig vollkommen zufriedenstellende Lösung der persischen Frage wäre, dass Persien in Mittelasien die Rolle übernehmen würde, die die Schweiz in Mitteleuropa spielt.“ [13]“
Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk
Doch die Großmächte dachten anders. Enver Pascha sah sich bei dem Waffenstillstand von Erzincan von der deutschen Regierung ausmanövriert. Er stellte eine neue Armee, die 9. Osmanische Armee, auf und marschierte nach Baku. Georgien hatte Verhandlungen mit der Reichsregierung aufgenommen und um Schutz vor den osmanischen Truppen gebeten. Die Deutschen entsandten 3.000 Soldaten nach Georgien und garantierten ein unabhängiges Georgien. Deutschland hatte in dem Waffenstillstandsvertrag von Erzincan zudem durchgesetzt, dass die türkischen und russischen Truppen Iran verlassen müssten. Auch im am 3. März 1918 geschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde die Respektierung der politischen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit und die territoriale Integrität Irans auf Verlangen der Reichsregierung in den Vertrag aufgenommen. Im Januar 1918 bemühte sich die reguläre iranische Regierung in Teheran den Wiederaufbau der Gendarmerie mit der Hilfe schwedischer Offiziere voranzubringen. Schweden lehnte jedoch ab. Trotz aller Schwierigkeiten sah man sich in Teheran einem Abzug der ausländischen Truppen aus dem Iran nahe. Schließlich hatte der Iran zu Beginn des Krieges seine Neutralität erklärt und hatte letztlich für weder für die Mittelmächte noch für die Entente offiziell Partei ergriffen.
Die Briten dachten jedoch nicht daran, ihre Truppen aus dem Iran abzuziehen. Lord Curzon erklärte vor dem Oberhaus: „Die britische Regierung betrachte das Abkommen von 1907 als vorläufig aufgehoben, und ist bereit, die ganze persische Frage zu einem späteren Zeitpunkt von neuem in Erwägung zu ziehen“. Der Fortbestand und Verbleib der South Persian Rifles im Iran wurde damit begründet, dass die „Autorität der persischen Regierung“ gefährdet sei. [14]

Für die Regierung in Teheran völlig unerwartet wurden weitere britische Truppen in den Iran in Marsch gesetzt. Generalmajor Dunsterville war im Januar 1918 mit einer motorisierten Einheit von Baghdad aus gestartet, besetzte im Juni Qazvin und marschierte weiter nach Anzali. Von dort aus setzt er nach Baku über und sicherte so die Ölquellen vor einem Zugriff deutscher oder türkischer Truppen. Gleichzeitig mit Dunsterville wurde unter Generalmajor Malleson ein Expeditionskorps nach Maschhad und weiter nach Turkmenistan entsandt, um einen Verteidigungsring gegen die sich formierenden bolschewistischen Truppen zu bilden. In Berlin war man daraufhin wieder aktiv geworden. Von deutscher Seite aus hatte General Erich Ludendorff Pläne entwickelt, „gemeinsam mit dem Osmanischen Reich und den transkaukasischen Völkern den Aufbau einer Basis am Kaspischen Meer voranzutreiben, um von dort im Zusammenwirken mit Afghanistan die englische Herrschaft in Indien zu treffen.“ . [15]
Unter Verletzung des Friedensvertrages von Brest-Litowsk besetzten osmanische Truppen am 27. Juni 1918 erneut Tabriz. Im russischen Teil Aserbaidschans hatte sich am 28. Mai 1918 die Demokratische Republik Aserbaidschan gegründet. Der Krieg im Iran schien sich fortzusetzen. Mit dem Zusammenbruch der Mittelmächte und dem Ende des ersten Weltkriegs am 11. November 1918 sollten auch die Kampfhandlungen im Iran zunächst ein Ende finden.
Das Abkommen von 1919
Der Zusammenbruch des zaristischen Russlands und der Verzicht der neuen Sowjetmachthaber auf die Weiterverfolgung imperialistischer Ziele bewahrte den Iran vor dem Verlust der territorialen Integrität, wie sie in dem Abkommen von Konstantinopel vorgesehen war. Nach dem Zusammenbruch der Mittelmächte brachen aber auch im Iran alle Hoffnungen zusammen, das drohende englische Protektorat abzuwenden.
Die zu den Friedensverhandlungen nach Versailles entsandte iranische Delegation, die eine relativ bescheidene Entschädigung für die erlittenen Kriegsschäden forderte, wurde auf britische Intervention gar nicht erst zu den Friedensverhandlungen zugelassen. Die iranischen Delegation forderte als Kompensation für die erlittene Kriegsschäden 1 Mio. Toman von Russland, 500.000 Toman von der Türkei und 20.000 Toman (ca. 7.000 britische Pfund) von Deutschland. Die Briten erklärten, sie würden die iranischen Interessen auf der Friedenskonferenz vertreten, was allerdings nicht geschah. Lord Curzon weigerte sich sogar, die iranische Delegation in London zu empfangen.
Unverrichteter Dinge kehrte die Delegation nach Teheran zurück. Die Verhandlungen wurden In Teheran bilateral zwischen der iranischen Regierung und dem britischen Botschafter in Teheran geführt. Am 9. August 1919 wurden zwischen den Vertretern der iranischen und der britischen Regierung der Anglo-iranischer Vertrag (1919) geschlossen, mit aus britischer Sicht der Iran in die vollständige wirtschaftliche und politische Abhängigkeit zu Großbritannien gebracht werden sollte.
Epilog

Die Hauptleidtragenden der kriegerischen Auseinandersetzungen waren ohne Zweifel die Einwohner West-Irans. Mehr als 100.000 Menschen verhungerten. Die Bevölkerung in Hamadan und Kermanshah lebte überwiegend in Höhlen. Die Teppichproduktion, eine der Haupteinnahmequellen, war im Westen Irans völlig zum Erliegen gekommen. Mehr als 10.000 Dörfer hatten keine Einwohner mehr.[16]
Wirtschaftlich stand Iran vor dem Zusammenbruch. Politisch hatte es den Rest an Souveränität an die Briten verloren. Sie kontrollierten die Grenzen in den Irak, nach Russland und nach Afghanistan. Die Telefon- und Telegrafenleitungen wurden von britischen Kräften überwacht. Eine schwarze Liste von Türken, Deutschen und anderen unerwünschten Ausländern wurde von den Briten erstellt. Alle auf dieser Liste genannten Personen mussten den Iran umgehend verlassen oder wurden verhaftet. [17]
Ahmad Schah hatte mit dem britischen Botschafter ab August 1918 ein monatliches Gehalt von 15.000 Toman oder 5.000 britischen Pfund ausgehandelt. Die iranische Regierung erhielt monatliche Zuwendungen von 350.000 Toman. Weitere Geldzuwendungen gingen an Geistliche und Kaufleute. Der Iran wurde faktisch zum britischen Protektorat. [18]

Weder die iranischen Politiker in Teheran noch die Politiker in den persischen Provinzen wollten sich mit den britischen Protektoratsplänen abfinden. Das iranische Parlament verweigerte seine Zustimmung zu dem Abkommen von 1919. Politiker. Im Norden Irans rief Mirza Kutschak Khan 1920 die Iranische Sowjetrepublik aus. Am 7. April 1920 war die Rote Armee in den Iran einmarschiert und hatte weite Teile Nordirans besetzt. Die Auseinandersetzung zwischen im Iran stationierten britischen Truppen und russischen Sowjettruppen drohten sich zu einem neuen Krieg auf iranischem Boden auszuweiten. Feldmarschall Edmund Ironside übernahm im Oktober 1920 das Kommando über die britischen Truppen im Iran (North Persian Forces, Norperforce). Die persischen Kosaken, die immer noch unter der Führung russischer Offiziere kämpften, hatten im Norden Irans gegen die Rote Armee wenig ausrichten können. Es bestand die Gefahr, dass die bolschevistischen Truppen auf Teheran marschieren und die Regierung übernehmen könnten. Für Ironside war klar, dass die russischen Offiziere durch britische Offiziere ersetzt werden müssten, dann mit den South Persian Rifles zusammengeführt und als neue starke persische Einheit unter Führung britischer Offiziere der Roten Armee im Iran entgegenstellt werden sollten.
In einem ersten Schritt wurden die persischen Kosaken aus dem Norden Irans hinter die britischen Linien zurückgezogen und die russischen Offizier mit einer finanziellen Entschädigung entlassen. Die meisten von ihnen gingen nach Wladiwostok zur Weißen Armee, um gegen die Rote Armee auf russischem Boden zu weiterzukämpfen.[19] Nach der Ablösung der russischen Offiziere erteilte Ahamd Schah Sardar Homayoun das Oberkommando über die persischen Kosaken. Homayoun war völlig überfordert, worauf Ironside auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten für einen Stellvertreter Homayouns ging. Colonel Smyth, der auf britischer Seite für die Finanzierung der Kosakenbrigade zuständig war, machte ihn mit Reza Khan bekannt. Von den soldatischen Qualitäten Reza Khans beeindruckt entschied Ironside, dass Reza Khan die persische Kosakenbrigade "zumindest zeitweise" anführen sollte.[20]
Mit dem Putsch von Seyyed Zia al Din Tabatabai und Reza Khan am 21. Februar 1921 änderte sich die weitere Entwicklung Irans grundlegend. Reza Khan, der spätere Reza Schah Pahlavi, verfolgte eine streng nationalistische Politik und versuchte den Iran aus der britischen und der russischen Abhängigkeit zu befreien. Er bekämpfte als Oberkommadierender der persischen Kosaken zunächst die separatistischen Bewegungen im Norden, Westen und Süden Irans und stärkte so die Zentralregierung in Teheran. Reza Khan gelang es auch, die russischen und britischen Truppen zum Abzug zu bewegen. Die South Persian Rifles wurden aufgelöst. Ihre Mannschaften in die neue iranische Armee, die nicht von britischen sondern von iranischen Offizieren befehligt wurde, integriert.
Zum ersten Mal in der neueren Geschichte Irans war es gelungen, alle ausländischen Truppen zum Verlassen des Iran zu bewegen. Konsequent baute Reza Schah bis zu seiner mit der anglo-sowjetischen Invasion Irans 1941 erzwungenen Abdankung einen zentral regierten Nationalstaat auf, der nach dem Ende des zweiten Weltkriegs von seinem Sohn Mohammad Reza Schah bis zu dessen Sturz im Jahre 1979 weiterentwickelt wurde. Der Wunsch Reza Kahns, dass nie mehr fremde Mächte das Schicksal Irans bestimmen sollten, sollte unerfüllt bleiben.
Einzelnachweise
- ↑ Cyrus Ghani: Iran and the Rise of Reza Shah. I.B.Tauris 2000. S.16
- ↑ The Encyclopedia Americana, 1920, Bd.28, S.403.
- ↑ The Statesman's Year-book By John Scott Keltie
- ↑ http://www.stahlgewitter.com/15_11_29.htm
- ↑ R.W. Ferrier: The History oft he British Petrol Company. Bd. 1. S. 67, 120-122, 126-128.
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Literatur
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- Dudley S. Northcote: Saving Forty Thousand Armenians In: Current History, New York Times Co.,, 1922. Abgerufen im 12 December 2008
- H. H. Austin: The Baqubah Refugee Camp. 1920, ISBN 978-1-59333-401-7 (google.com).
- Operations in Persia 1914-1919 by Brigadier-General F J Moberly (Printed 1929 but classed 'Confidential'; 1987 reprint, HMSO) ISBN 0 11 290453 X
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