Sant’Eligio degli Orefici
Basisdaten | |
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Patrozinium: | Hl. Eligius |
Weihetag: | |
Anschrift: | Via di Sant'Eligio, 9 00186 Roma |
Sant’Eligio degli Orefici ist eine Kirche in Rom. Sie ist Zunftkirche der römischen Gold- und Silberschmiede. Obwohl fast unbekannt, gilt sie als „eines der vorzüglichsten Bauwerke“[1] aus der Zeit der römischen Hochrenaissance.
Lage
Die kleine Kirche liegt im VII. römischen Rione Regola an der nach ihr benannten Via di Sant’Eligio. Sie ist nur durch den Lungotevere dei Tebaldi vom Tiberufer getrennt und befindet sich etwa 150 Meter südöstlich der Ponte Guiseppe Mazzini.
Geschichte und Baugeschichte
Sant’Eligio wurde im Auftrag der Zunft der römischen Gold- und Silberschmiede (ital. "Università degli Oreficini ed Argentieri") 1509[2] oder 1515[3] von Raffael begonnen, entweder unter direkter Mitarbeit oder nach Vorlagen Bramantes. In der Literatur ist auch zu finden, dass Raffael die von Bramante vorgegebenen Motive schlicht wiederholte.[4] Auch Baldassare Peruzzi soll Entwürfe beigesteuert haben[5] Die Kirche wurde schließlich nach dem Tode Raffaels (1520) im Jahr 1537 fertiggestellt. Nach einem Teileinsturz von Kuppel und Tambour rekonstruierte Flaminio Ponzio die Kirche von 1602 bis 1604. Er veränderte den Tambour dahingehend, dass er ihn deutlich erhöhte und statt der ursprünglich eingebauten Oculi acht Fenster, davon abwechselnd vier geöffnete und vier blinde, einbaute. Der Kuppel fügte er die Laterne hinzu.
Äußeres
Die Kirche gibt heute von der äußeren Gestaltung her nicht den Innenraum wieder, ursprünglich war die Grundstruktur, die Form eines griechischen Kreuzes mit tonnenüberwölbten Armen, zu erkennen. Beim Umbau wurde die Grundform in ein Quadrat „eingeschrieben“[2], so dass sie jetzt nicht mehr von außen zu erkennen ist. Die urspüngliche Fassade aus dem 16. Jahrhundert wurde ebenfalls von Ponzio oberhalb des Gesimses verändert. Der untere Teil besteht aus einem von zwei breiten Pilastern mit Kompositkapitellen flankierten Ädikulaportal, oberhalb des Gesimses ist jetzt ein großes Fenster mit leichtem Bogensturz eingefügt, der Rahmen wird von auslaufenden Voluten flankiert. Links und rechts des Fensters finden sich abermals paarweise Pilaster, im Verhältnis zum Untergeschoss aber deutlich schlanker ausgeführt. Die Fassade wird von einem sehr schlichten Dreiecksgiebel überkrönt.
Inneres
Das Innere der Kirche ist schlicht und fast ausschließlich durch die Architektur bestimmt. Vier Pfeiler, sie könnten Probestücke für die gewaltigen Pfeiler des Petersdoms gewesen sein,[2] tragen die Kuppel. Durch die Einfügung der Fenster des Kuppeltambours und derjenigen an den Stirnseiten der Kreuzarme ist die Kirche gleichmäßig ausgeleuchtet. Ein Programm aus Lisenen und ein umlaufender Ring aus Stuckdeckor geben der Kirche im Inneren weitere Gliederung und etwas Schmuck. Ein Fresko, es stellt Die Anbetung der Hirten dar, stammt von Giovanni de Vecchi und wurde um 1575 ausgeführt. De Vecchi soll hier stellenweise flämische Perspektive eingenommen haben, was zu einer Verschiebung der Proportionen geführt haben soll[6]. Die Fresken oberhalb der Altäre stammen von 1601.[7] Grundmann fasst die Beschreibung wie folgt zusammen: „Die stupende Harmonie des Raumes beruht auf der Kombination von höchster Strenge und Schlichtheit mit Reinheit, Pracht und Schärfe aller Formen“[2].
Öffnungszeiten
Die Kirche ist jeweils sonntags ab 09:00 Uhr geöffnet.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Wiesel, Rom. Ein Kunst- und Reiseführer, S. 179.
- ↑ a b c d Grundmann, Architekturführer Rom, S. 131.
- ↑ Wundram, Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium, S. 163.
- ↑ Lübke/Semrau, Die Kunst der Renaissance in Italien und im Norden, S. 48.
- ↑ a b Rosendorfer, Kirchenführer Rom, S. 77.
- ↑ Bussagli, Rom - Kunst & Architektur, S. 482.
- ↑ Wundram, Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium, S. 164.
Literatur
- Marco Bussagli (Hrsg.): Rom - Kunst & Architektur. Könemann, Köln 1999. ISBN 3-8290-2258-1.
- Stefan Grundmann (Hrsg.): Architekturführer Rom. Menges, Stuttgart/London 1997, ISBN 3-930698-59-5.
- Wilhelm Lübke und Max Semrau: Grundriss der Kunstgeschichte. Bd. 3. Die Kunst der Renaissance in Italien und im Norden. 3. Aufl., Paul Neff Verlag (Max Schreiber), Esslingen 1912.
- Herbert Rosendorfer: Kirchenführer Rom. 3. Aufl. Edition Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-361-00485-3.
- Johann M. Wiesel: Rom. Ein Kunst- und Reiseführer. 4. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 1966.
- Manfred Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium. Reclam, Stuttgart 1981, ISBN 3-15-008679-5.
Weblinks
Koordinaten: 41° 53′ 44,4″ N, 12° 28′ 4,9″ O