… dann leben sie noch heute – Das Ende der unendlichen Geschichte
2007 wurde mit „Und wenn sie nicht gestorben sind – dann leben sie noch heute…Die Kinder von Golzow. Das Ende der unendlichen Geschichte Teil 3+4“ der letzte Teil der „Kinder von Golzow“-Saga von Regisseur Winfried Junge veröffentlicht. Der vierte Teil handelt von Bernhard und Eckhard, die sich in der Jugendzeit recht ähnlich waren. Daher wurde in diesem Film auf das Stilmittel des Doppelportraits zurückgegriffen.
Inhalt
Der Film berichtet parallel in chronologischer Reihenfolge vom Leben der beiden Golzower. Sowohl Bernhard als auch Eckhard galten als zurückhaltend und waren daher eher kamerascheu. Nach dem Abschluss der 10. Klasse machen beide eine Ausbildung zum Landmaschinenschlosser. In die Ferne zieht es keinen von beiden, dennoch entwickeln sich Bernhard und Eckhard in Golzow fortan unterschiedlich. Während Eckhard früh seinen Lebensplan Ehe, Kinder, Haus und Hof verfolgt, sucht Bernhard lange nach einem Ziel im Leben. Auch er wird früh Vater, zieht aber nicht mit der Mutter zusammen, sondern bleibt in Golzow.
Nach der Wende
Der Mauerfall ist ein einschneidendes Ereignis für beide. Der Film orientiert sich zunächst an Bernhard, der durch die Wende einen Schub erhält. Er verlässt das Elternhaus und zieht nach kurzer Zeit allein mit seiner neuen Partnerin zusammen. Er behält seinen Arbeitsplatz in der LPG, welche nun in eine GmbH umgewandelt wird. Ab 1993 erklärt sich Bernhard bereit mehrmals im Jahr in die Ukraine zu reisen, um dort auf einem ehemaligen Kolchos, welches ein „Joint Venture“ mit den Golzowern eingegangen ist, zu arbeiten. Bernhard wird als fleißig und zuverlässig beschrieben. Eckhard hat nach der Wende nicht soviel Glück wie sein Freund. Zu seinem 50. Geburtstag ist er bereits zwei Jahre arbeitslos. Obwohl er zunächst dank seiner zahlreichen handwerklichen Fähigkeiten in verschiedenen Betrieben angestellt wurde, konnte er dies am Ende nicht verhindern. Gegen Ende des Films wirkt Eckhard zunehmend frustriert.
Sonstiges
Neben den Lebensläufen der beiden Golzower bietet der Film einen interessanten Einblick in die Landwirtschaft der DDR und die aufkommenden Probleme nach der Wende. Der Geschäftsführer der aus der Golzower LPG gegründeten GmbH Manfred Grosskopf erklärt in einem diesem Zweck gewidmeten Kapitel die Ziele und Probleme seines Unternehmens. Junge versucht also auch die Hintergründe für die Entwicklung der beiden Hauptfiguren zu beleuchten und dem Zuschauer zu erklären. Auch zu ihrer politischen Einstellung und ihrer Haltung zur Wende werden Bernhard und Eckhard ausführlich befragt.
Literatur
- Junge, Barbara und Winfried: Lebensläufe – Die Kinder von Golzow – Bilder, Dokumente, Erinnerungen, Schüren Verlag GmbH 2004