Internationale Filmfestspiele von Cannes 2009



Die 62. Internationalen Filmfestspiele von Cannes finden vom 13. bis 24. Mai 2009 statt. Das Filmfestival wurde erstmals mit einem Animationsfilm, der Disney-Pixar-Produktion Oben (Originaltitel: Up), eröffnet.[1] Als Abschlussfilm wurde Jan Kounens romantisches Drama Coco Chanel & Igor Stravinsky ausgewählt. Beide Filme werden außerhalb des Wettbewerbs gezeigt.
Nach acht Jahren wird das Amt des Jurypräsidenten wieder von einer Frau, der französischen Schauspielerin Isabelle Huppert, bekleidet. Die Auswahl an Filmen wird sowohl im Wettbewerb um die Goldene Palme, den Hauptpreis des Festivals, als auch in den Nebensektionen vom europäischen Autorenfilm dominiert.[2][3] Der deutschsprachige Film ist dieses Jahr allein mit Michael Hanekes Palmen-Konkurrenten Das weiße Band in der offiziellen Auswahl der Filmfestspiele von Cannes vertreten. Einladungen für deutsche oder schweizerische Filmemacher wurden nicht ausgesprochen.
Die Wirtschaftskrise macht sich beim Festival unter anderem durch einen Rückgang an Hotelreservierungen bemerkbar. Bekannte Empfänge wie die des Magazins Vanity Fair oder der deutschen Filmorganisation German Films wurden gestrichen oder fallen im Vergleich zu den Vorjahren bedeutend kleiner aus.[4]
Offizielle Auswahl
Internationaler Wettbewerb
Wettbewerbsjury
Als Nachfolger des letztjährigen Jurypräsidenten Sean Penn wurde am 2. Januar 2009 Isabelle Huppert präsentiert. Die französische Film- und Theaterschauspielerin war bereits 1984 Jurymitglied des Filmfestivals gewesen, während sie 1978 für Violette Nozière und 2001 für Die Klavierspielerin mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet worden war. Nach Olivia de Havilland (1965), Sophia Loren (1966), Michèle Morgan (1971), Ingrid Bergman (1973), Jeanne Moreau (1975 und 1995), Françoise Sagan (1979), Isabelle Adjani (1997) und Liv Ullmann (2001) wird damit zum zehnten Mal das Amt des Jurypräsidenten von einer Frau bekleidet. Mit der Entscheidung für die 55-Jährige wurde Hupperts „Dienst am künstlerischen Kino“ anerkannt, wie der Festivalleiter Thierry Frémaux bekannt gab.[5] Bei der Eröffnung des Filmfestivals gab die Jurypräsidentin programmatisch bekannt: „Wir sind nicht hier, um über Filme zu urteilen. Wir sind hier, um Filme zu lieben." Sie hoffe darauf, dass die Werke "nicht nur emotional berühren, sondern auch zum Nachdenken anregen.“[4]
Huppert stehen acht Jurymitgliedern zur Seite. Es handelt sich fast ausschließlich um Filmschaffende:
- Asia Argento – italienische Schauspielerin und Regisseurin
- Nuri Bilge Ceylan – türkischer Regisseur und Drehbuchautor (Großer Preis der Jury 2003, Beste Regie 2008)
- Lee Chang-dong – südkoreanischer Regisseur und Drehbuchautor
- James Gray – US-amerikanischer Regisseur und Drehbuchautor
- Hanif Kureishi – britischer Schriftsteller und Drehbuchautor
- Shu Qi – taiwanische Schauspielerin
- Robin Wright Penn – US-amerikanische Schauspielerin
- Sharmila Tagore – indische Schauspielerin
Die ursprünglich aus acht Mitgliedern bestehende Jury wurde am 4. Mai 2009 um Tagore ergänzt.[6]
Konkurrenten um die Goldene Palme
Die übrigen Jurymitglieder wie auch das offizielle Programm wurden am 23. April 2009 auf einer Pressekonferenz in Paris vorgestellt. Bereits im Vorfeld als sicher galt die Teilnahme des Regisseurs Quentin Tarantino mit Inglourious Basterds.[7] Der neue Film des US-Amerikaners, der 1994 für Pulp Fiction die Goldene Palme erhielt, handelt von einer Gruppe jüdisch-amerikanischer Soldaten, die im im Frankreich während des Zweiten Weltkriegs so viele deutsche Besatzer wie möglich töten soll.[8] Inglourious Basterds wurde hauptsächlich in Berlin gedreht und neben Brad Pitt und der Französin Mélanie Laurent sind unter anderem auch die deutschen Schauspieler Diane Kruger, Daniel Brühl und Til Schweiger vertreten.
Nachdem in den vergangenen Jahren die Kritik aufkam, dass amerikanische Produktionen das Filmfestival dominiert hätten,[9][10] stammen wie schon im Vorjahr die meisten Filmproduktionen aus Europa (elf Filme), gefolgt von Asien (fünf Filme) und den Vereinigten Staaten (zwei). Viele US-amerikanische Filmproduktionen hätten aufgrund des Streiks der Hollywood-Drehbuchautoren nicht rechtzeitig fertiggestellt werden können, so der künstlerischer Leiter Thierry Frémaux.[8] Das Teilnehmerfeld wird durch Beiträge aus Israel und Australien ergänzt, während Filmproduktionen aus Lateinamerika oder Afrika nicht vertreten sind.
„Das ist ein Jahr mit den großen Namen des Kinos“, so Frémaux über den diesjährigen Wettbewerb.[8] Mit Ausnahme der spanischen Filmregisseurin Isabel Coixet (Map of the Sounds of Tokyo) waren die übrigen 19 Regisseure mindestens einmal im Wettbewerb um die Goldene Palme vertreten. Neben Tarantino wurden drei weitere von diesen bereits mit dem Hauptpreis ausgezeichnet: die Neuseeländerin Jane Campion (1993 für Das Piano), der Brite Ken Loach (2006 für The Wind That Shakes the Barley) und der Däne Lars von Trier (2000 für Dancer in the Dark). Campion erhielt für Bright Star eine Einladung nach Cannes. Der Film schildert die unglücklich endende Liebesbeziehung zwischen dem 23-jährigen Lyriker John Keats (1795–1821) und der fünf Jahre jüngeren Fanny Brawne, dargestellt von dem Briten Ben Wishaw und der Australierin Abbie Cornish. Loach stellt in seinem Wettbewerbsbeitrag Looking for Eric einen fußballbegeisterten Briefzusteller (gespielt von Steve Evets) in den Mittelpunkt, der in einer Lebenskrise gerät und Hilfe durch den ehemaligen Fußballspieler Éric Cantona erhält. Von Trier erzählt in seinem zwischen Drama und Horrorfilm angesiedelten Antichrist dagegen von einem Paar (gespielt von Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe), das versucht während eines gemeinsamen Urlaubs in einem abgelegenen Wald seine Ehe zu retten. Neben Coixet und Campion ist mit Andrea Arnold eine dritte Regisseurin im Wettbewerb vertreten. In dem Drama Fish Tank erzählt die Britin die Geschichte einer 15-Jährigen, deren Leben sich durch den neuen Freund der Mutter zu verändern beginnt.
Ebenfalls als einer der Mitfavoriten gilt der Österreicher Michael Haneke, der für die deutsche Koproduktion Das weiße Band eine Einladung nach Cannes erhielt. Der Film ist am Vorabend des Ersten Weltkriegs angesiedelt und schildert die mysteriösen Vorfälle in einem dörflichen Schulchor. Haneke ist zum fünften Mal im Wettbewerb vertreten, nachdem er 2001 für Klavierspielerin und 2005 für Caché den Großen Preis der Jury beziehungsweise den Regiepreis gewann. Ein deutscher Regisseur ist nicht vertreten. Fatih Akıns Film Soul Kitchen hatte zwar eine Einladung ins offizielle Programm erhalten, jedoch brauche der Regisseur mehr Zeit für den Schnitt und einen möglichen Nachdreh und sagte daher den Festivalleitern ab.[11] Im letzten Jahr hatte Wim Wenders erfolglos mit Palermo Shooting um die Goldene Palme konkurriert. Das Aufgebot an bekannten Autorenfilmern ist so groß, dass der bisher sieben Mal im Wettbewerb vertretene Amerikaner Jim Jarmusch (Großer Preis der Jury 2005) für sein Krimidrama The Limits of Control überraschend keine Einladung erhielt.[3]
Nach dem Sieg im Vorjahr sind französische Regisseure mit insgesamt vier Filmproduktionen am häufigsten im Wettbewerb vertreten. Neben Xavier Giannolis À l'origine und Les herbes folles von Alain Resnais kann sich auch Jacques Audiard auf den Hauptpreis Hoffnungen machen. In seinem Krimidrama Un prophète zeichnet er den Weg eines Waisenjungen maghrebinischer Abstammung nach, der mit Hilfe der korsischen Mafia zum einflussreichen Kriminellen avanciert. Gaspar Noé, der 2002 in Cannes mit den Gewaltdarstellungen seines Films Irreversibel für Aufruhr sorgte, ist mit dem englischsprachigen Drama Enter the Void vertreten, der die Beziehung eines Geschwisterpaars zum Thema hat. Die asiatischen Beiträge sind Lóu Yès heimlich inszenierter Film Chun Feng Chen Zui De Ye Wan (Spring Fever), die Vampirgeschichte Bak-Jwi (Thirst) des Südkoreaners Park Chan-wook, der philippinische Krimi Kinatay von Brillante Mendoza und Johnnie Tos Vengeance, in dem Johnny Halliday einen ehemaligen Berufskiller in Hongkong darstellt, während der Taiwaner Tsai Ming-liang für seinen Film Visage (Face) so bekannte Akteure wie Mathieu Amalric, Jeanne Moreau oder Fanny Ardant verpflichten konnte.[12] Tsais Landsmann Ang Lee, Oscar-Preisträger und zweifacher Gewinner des Goldenen Löwen stellt mit der US-amerikanischen Produktion Taking Woodstock eine Komödie über das gleichnamige Musikfestival vor.
Bereits in Spanien angelaufen ist Pedro Almodóvars Wettbewerbsbeitrag Los abrazos rotos (dt.: „Gelöste Umarmungen“) in dem er Penélope Cruz wiederholt mit der Hauptrolle betraute. Der bislang teuerste Film des Regisseurs erzählt von den Beziehungen einer erfolglosen Schauspielerin die tragisch endet und fand in Almodóvars Heimatland vor allem aufgrund der starken Männerrollen Anerkennung.[13] Der Italiener Marco Bellocchio nimmt sich mit Vincere dem Schicksal der geheimgehaltenen Ehefrau von Benito Mussolini, Ida Dalser (gespielt von Giovanna Mezzogiorno), an, während der palästinensische Regisseur Elia Suleiman mit The Time That Remains die Geschichte des Staates Israel nachzeichnet.
Spielfilme
Eine Übersicht über die 20 Spielfilmproduktionen, die im internationalen Wettbewerb um die Goldene Palme vertreten sind. Diese wurden aus 1670 eingesendeten Vorschlägen aus 120 Ländern ausgewählt.[14]
Film | Regie | Land | Darsteller (Auswahl) |
---|---|---|---|
À l'origine | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Xavier Giannoli | Frankreich | Gérard Depardieu, François Cluzet, Emmanuelle Devos |
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Los abrazos rotos | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Pedro Almodóvar | Spanien | Penélope Cruz, Lluís Homar, Blanca Portillo |
Antichrist | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Lars von Trier | Dänemark, Deutschland, Frankreich, Schweden, Italien, Polen | Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg |
Bak-Jwi (Thirst) | Park Chan-wook | Südkorea, USA | Eriq Ebouaney, Song Kang-ho, Shin Ha-kyun |
Bright Star | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Jane Campion | Australien, Vereinigtes Königreich, Frankreich, USA | Ben Whishaw, Abbie Cornish |
Chun Feng Chen Zui De Ye Wan (Spring Fever) | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Lóu Yè | China, Frankreich | Qin Hao, Chen Sicheng, Wang Ping |
Enter the Void | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Gaspar Noé | Frankreich | Nathaniel Brown, Paz de la Huerta |
Fish Tank | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Andrea Arnold | Vereinigtes Königreich, Niederlande | Michael Fassbender, Harry Treadaway, Jason Maza |
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Les herbes folles | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Alain Resnais | Frankreich, Italien | André Dussollier, Sabine Azéma, Emmanuelle Devos |
Inglourious Basterds | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Quentin Tarantino | USA, Deutschland | Brad Pitt, Diane Kruger, Mélanie Laurent |
Kinatay | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Brillante Mendoza | Philippinen | Coco Martin, Julio Diaz, Mercedes Cabral |
Looking for Eric | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Ken Loach | Vereinigtes Königreich, Frankreich, Italien, Belgien | Steve Evets, Éric Cantona, Stephanie Bishop |
Map of the Sounds of Tokyo | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Isabel Coixet | Spanien | Rinko Kikuchi, Sergi López, Manabu Oshio |
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Un Prophète | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Jacques Audiard | Frankreich | Tahar Rahim, Niels Arestrup, Maeva Blue |
Taking Woodstock | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Ang Lee | USA | Demetri Martin, Jonathan Groff, Eugene Levy |
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.The Time That Remains | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Elia Suleiman | Israel, Frankreich, Belgien, Italien | Ali Suliman, Saleh Bakri, Elia Suleiman |
Vengeance | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Johnnie To | Hongkong, Frankreich, USA | Simon Yam, Johnny Hallyday, Sylvie Testud |
Vincere | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Marco Bellocchio | Italien, Frankreich | Giovanna Mezzogiorno, Filippo Timi, Corrado Invernizzi |
Visage (Face) | Tsai Ming-liang | Taiwan, Frankreich, Belgien | Mathieu Amalric, Laetitia Casta, Jean-Pierre Léaud |
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Das weiße Band | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet.Michael Haneke | Österreich, Frankreich, Deutschland | Susanne Lothar, Ulrich Tukur, Burghart Klaußner |
Un Certain Regard
In der Reihe Un Certain Regard werden vornehmlich Werke von wenig bekannten Filmemachern gezeigt, die mit einem 30.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet werden. 2009 ist kein Spielfilm aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten, nachdem im Vorjahr Andreas Dresens Drama Wolke Neun eingeladen und preisgekrönt wurde. Die diesjährige Jury wird von dem italienischen Filmregisseur und Drehbuchautor Paolo Sorrentino angeführt, der letztes Jahr mit Il Divo im Wettbewerb um die Goldene Palme vertreten war und den Preis der Jury erhielt. Sorrentino zur Seite stehen die französische Schauspielerin Julie Gayet, Piers Handling, Leiter des Toronto International Film Festival, die indische Journalistin und Festival-Organisatorin Uma Da Cunha und die Schwedin Marit Kapla, Leiterin des Internationalen Filmfestivals von Göteborg. Eröffnet wird die Reihe mit dem iranischen Beitrag Kasi az gorbehaye Irani Khabar Nadareh (Nobody Knows About The Persian Cats) von Bahman Ghobadi, der über die Rapszene Tehrans handelt.[15]
Film | Regie | Land | Darsteller (Auswahl) |
---|---|---|---|
À Deriva (Adrift) | Heitor Dhalia | Brasilien | Camilla Belle, Vincent Cassel |
Amintiri din Epoca de Aur (Tales From The Golden Age) | Hanno Höfer Razvan Marculescu Cristian Mungiu Constantin Popescu Ioana Uricaru |
Rumänien | Diana Cavaliotti, Radu Iacoban, Tania Popa |
Demain dès l'aube | Denis Dercourt | Frankreich | Vincent Perez, Jérémie Renier, Adeline Zarudiansky |
Eyes Wide Open | Haim Tabakman | Israel | Dokumentarfilm |
Independencia (Independence) | Raya Martin | Philippinen, Frankreich, Deutschland | Tetchie Agbayani, Sid Lucero |
Irène | Alan Cavalier | Frankreich | |
Kasi az gorbehaye Irani Khabar Nadareh (Nobody Knows About The Persian Cats) | Bahman Ghobadi | Iran | |
Kūki ningyō (Air Doll) | Hirokazu Koreeda | Japan | Bae Doo-na, Jō Odagiri, Susumu Terajima |
Kynodontas (Dogtooth) | Yorgos Lanthimos | Griechenland | Christos Stergioglou, Michele Valley, Aggeliki Papoulia |
Morrer como um homem (Mourir Comme Un Homme) | Joao Pedro Rodrigues | Portugal | |
Mother | Bong Joon-ho | Südkorea | Bin Won, Ku Jin, Hye-ja Kim |
Nang Mai (Nymph) | Pen-ek Ratanaruang | Thailand | |
Le père de mes enfants | Mia Hansen-Love | Frankreich, Deutschland | Chiara Caselli, Louis-Do de Lencquesaing, Dominique Frot |
Politist, Adjectiv (Policier, Adjectif) | Corneliu Porumboiu | Rumänien | Dragos Bucur, Vlad Ivanov, Cosmin Selesi |
Precious | Lee Daniels | USA | Gabourey Sidibe, Lenny Kravitz, Mo’Nique |
Samson and Delilah | Warwick Thornton | USA | Rowan McNamara, Marissa Gibson |
The Silent Army | Jean van de Velde | Niederlande | |
Skazka Pro Temnotu (Tale In The Darkness) | Nikolai Chomeriki | Russland | |
Tzar (Le Tsar) | Pawel Lungin | Russland, Frankreich | |
Los Viajes del Viento (Les Voyages Du Vent) | Ciro Guerra | Kolumbien | Agustin Nieves, Erminia Martinez, José Luis Torres |
Kurzfilmwettbewerb
Der Jury des Kurzfilmwettbewerbs wird dieses Jahr von dem britischen Regisseur und Drehbuchautor John Boorman geleitet. Boorman, 1970 und 1988 in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichnet, stehen der französische Regisseur Bertrand Bonello, sein tunesischer Berufskollege Ferid Boughedir und die Schauspielerinnen Leonor Silveira aus Portugal und Zhang Ziyi aus China zur Seite. Die Jury vergibt ebenfalls den Preis in der Reihe Cinéfondation, deren Teilnehmer noch nicht feststehen. Während im Kurzfilmwettbewerb ebenfalls eine Goldene Palme vergeben wird, hilft die im Jahr 2005 ins Leben gerufene Reihe Cinéfondation jungen Filmstudenten bei der Förderung und Fertigstellung ihrer Kurzfilmprojekte.
Film | Regie | Land | Länge (in min.) |
---|---|---|---|
After Tomorrow | Emma Sullivan | Großbritannien | 15’ |
Arena | João Salaviza | Portugal | 15’ |
Ciao Mama | Goran Odvorcic | Kroatien | 10’ |
Klusums | Laila Pakalnina | Lettland | 14’ |
Larsog Peter | Daniel Borgman | Dänemark | 15’ |
L'Homme à la Gordini | Jean-Christophe Lie | Frankreich | 10’ |
Missen | Jochem De Vries | Niederlande | 12’ |
Rumbo | Alex Brendemühl | Spanien | 12’ |
The Six dollar fifty man | Mark Albiston Louis Sutherland |
Neuseeland | 15’ |
Nebenreihen
Semaine internationale de la critique
Parallel zur Vergabe der Goldenen Palme widmet sich die seit 1962 bestehende Nebensektion Semaine internationale de la critique (bis 2007 Semaine de la critique) der Entdeckung neuer Talente. Ausgerichtet vom Syndicat français de la critique de cinéma konkurrieren ausschließlich Erstlingsfilme oder Zweitwerke junger Regisseure. Der Wettbewerb umfasst immer sieben Spielfilme und sieben Kurzfilmarbeiten, die seit 1990 mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet werden. Begleitet wird die „internationale Kritikerwoche“ von Sonderaufführungen zahlreicher Kurzfilme.
Spielfilme
Film | Regie | Land | Darsteller (Auswahl) |
---|---|---|---|
Adieu Gary | Nassim Amaouche | Frankreich | Jean-Pierre Bacri, Dominique Reymond, Yasmine Belmadi |
Altiplano | Peter Brosens Jessica Woodworth |
Belgien, Deutschland, Niederlande | Magaly Solier Romero, Jasmin Tabatabai, Olivier Gourmet |
Huacho | Alejandro Fernández Almendras | Chile, Frankreich, Deutschland | Clemira Aguayo, Alejandra Yáñez, Cornelio Villagrán |
Lost Persons Area | Caroline Strubbe | Belgien | Lisbeth Gruwez, Sam Louwyck, Kimke Desart |
Mal día para pescar | Alvaro Brechner | Uruguay, Spanien | Gary Piquer, Jouko Ahola, Antonella Costa |
Ordinary People | Vladimir Perisic | Serbien, Frankreich | Relja Popovic, Boris Isakovic, Miroslav Stevanovic |
Sirta la gal ba | Shahram Alidi | Irak | Omar Chawshin, Maryam Boubani, Fakher Mohammad Barzani |
Kurzfilme
Film | Regie | Land | Länge (in min.) |
---|---|---|---|
C’est gratuit pour les filles | Marie Amachoukeli Claire Burger |
Frankreich | 23’ |
Logorama | H5 | Frankreich | 16’ |
Noche adentro | Pablo Lamar | Paraguay | 17’ |
Runaway | Cordell Barker | Kanada | 9’ |
Slitage | Patrick Eklund | Schweden | 18’ |
Together | Eicke Bettinga | Deutschland, Großbritannien | 14’ |
Tulum | Dalibor Matanic | Kroatien | 15’ |
Quinzaine des réalisateurs
Die Nebenreihe Quinzaine des Réalisateurs (dt.: „Zwei Wochen der Regisseure“) wurde 1969 in Anlehnung an die ein Jahr zuvor stattgefundenen Maiunruhen ins Leben gerufen und wird von der Société des réalisateurs de films (SRF) organisiert. Gezeigt werden Langfilme (Dokumentar- und Spielfilme) sowie eine Vielzahl von Kurzfilmen aus aller Welt, ohne das ein Preis vergeben wird.
Langfilme
Film | Regie | Land | Darsteller (Auswahl) |
---|---|---|---|
Ajami | Scandar Copti Yaron Shani |
Israel | |
Amreeka | Cherien Dabis | USA | Hiam Abbass, Alia Shawkat |
Les Beaux gosses | Riad Sattouf | Frankreich | Vincent Lacoste, Anthony Sonigo, Alice Tremolières |
Carcasses | Denis Coté | Kanada | Dokumentarfilm |
Daniel y Ana | Michel Franco | Mexiko | Dario Yazbek Bernal, Marimar Vega, Chema Torre |
Eastern Plays | Kamen Kalev | Bulgarien | Hristo Hristov, Ovanes Torosian, Saadet Isil Aksoy |
La Famille Wolberg | Axelle Ropert | Frankreich | François Damiens, Valérie Benguigui, Valentin Vigourt |
Go Get Some Rosemary | Benny Safdie Joshua Safdie |
USA | Ronald Bronstein |
Here | Tzu-Nyen Ho | Singapur | John Low, Jo Tan |
Humpday | Lynn Shelton | USA | Mark Duplass, Joshua Leonard, Alycia Delmore |
I Love You Phillip Morris | Glenn Ficarra John Requa |
USA | Jim Carrey, Ewan McGregor, Leslie Mann |
J’ai tué ma mère de | Xavier Dolan | Kanada | Xavier Dolan, Anne Dorval, Suzanne Clément |
Jal Aljido Motamyunseo (Like You Know It All) | Hong Sangsoo | Südkorea | Jung-woo Ha, Tae-woo Kim, Ko Hyeon-jeong |
Karaoke | Chan Fui (Chris) Chong | Malaysia | |
La Merditude des choses | Felix Van Groeningen | Belgien | Johan Heldenbergh, Koen De Graeve, Pauline Grossen |
Navidad | Sebastian Lelio | Chile | Manuela Martelli, Diego Ruiz, Alicia Rodriguez |
Ne change rien | Pedro Costa | Portugal | Jeanne Balibar, Rodolphe Burger |
Oxhide II | Liu Jia Yin | China | |
La Pivellina | Tizza Covi Rainer Frimmel |
Österreich, Italien | |
Polytechnique | Denis Villeneuve | Kanada | Maxim Gaudette, Sébastien Huberdeau, Karine Vanasse |
Le Roi de l’évasion | Alain Guiraudie | Frankreich | |
La Terre de la folie | Luc Moullet | Frankreich | |
Tetro | Francis Ford Coppola | Argentinien, Spanien, Italien | Alden Ehrenreich, Maribel Verdú, Carmen Maura |
Yuki et Nina | Nobuhiro Suwa Hippolyte Girardot |
Frankreich, Japan | Noë Sampy, Arielle Moutel, Tsuyu Shimizu |
Kurzfilme
Film | Regie | Land | Länge (in min.) |
---|---|---|---|
A Repüles Története | Balint Kenyeres | Ungarn, Frankreich | 15’ |
American Minor | Charlie White | USA | 8’ |
Anna | Rúnar Runarsson | Dänemark | 35’ |
El ataque de los robots de Nebulosa-5 | Chema Garcia Ibarra | Spanien | 17’ |
Canção de amor e saúde | João Nicolau | Portugal, Frankreich | 35’ |
Cicada | Amiel Courtin-Wilson | Australien | 9’ |
Drömmar Från Skogen | Johannes Nyholm | Schweden | 9’ |
Dust Kid | Yumi Jung | Südkorea | 10’ |
Les Fugitives (The Fugitives) | Guillaume Leiter | Frankreich | 25’ |
Jagdfieber – The Hunting Fever | Alessandro Comodin | Belgien | 20’ |
John Wayne Hated Horses | Andrew T. Betzer | USA | 10’ |
Nice | Maud Alpi | Frankreich | 25’ |
SuperBarraco | Renata Pinheiro | Brasilien | 17’ |
Thermidor | Virgil Vernier | Frankreich | 17’ |
Caméra d'Or
Mit der Caméra d'Or (Goldene Kamera) wird seit 1978 der beste Debütfilm eines Regisseurs ausgezeichnet, unabhängig in welcher Sektion dieser vertreten ist. Der internationalen Jury steht der französische Schauspieler Roschdy Zem vor, der 2006 den Darstellerpreis von Cannes gemeinsam mit dem männlichen Schauspielensemble von Tage des Ruhms erhielt. Neben Zem sitzen die Kamerafrau Diane Baratier, Olivier Chiavassa, Geschäftsführer des Filmstudios Laboratoires Eclair, die Regisseurin Sandrine Ray, der Kritiker Charles Tesson und Edouard Waintrop, Leiter des Internationalen Filmfestivals Freiburg in der Jury.[6]
Bei folgenden 20 Filmen, die in Cannes gezeigt werden, handelt es sich um Debütwerke:
- Adieu Gary von Nassim Amaouche („Semaine Internationale de la Critique“)
- Les Beaux Gosses von Riad Sattouf („Quinzaine des Réalisateurs“)
- Daniel y Ana von Michel Franco („Quinzaine des Réalisateurs“)
- Eastern Plays von Kamen Kalev („Quinzaine des Réalisateurs“)
- Eyes Wide Open von Haim Tabakman (Offizielle Auswahl – „Un Certain Regard“)
- La Famille Wolberg von Axelle Ropert („Quinzaine des Réalisateurs“)
- Here von Tzu-Nyen Ho („Quinzaine des Réalisateurs“)
- Hierro von Gabe Ibáñez („Semaine Internationale de la Critique“)
- Huacho von Alejandro Fernández Almendras („Semaine Internationale de la Critique“)
- I Love You Phillip Morris von Glenn Ficarra und John Requa („Quinzaine des Réalisateurs“)
- J’ai tué ma mère von Xavier Dolan („Quinzaine des Réalisateurs“)
- Karaoke von Chan Fui („Quinzaine des Réalisateurs“)
- Lascars von Emmanuel Klotz und Albert Pereira Lazaro („Semaine Internationale de la Critique“)
- Lost Persons Area von Caroline Strubbe („Semaine Internationale de la Critique“)
- Mal dia para pescar von Alvaro Brechner („Semaine Internationale de la Critique“)
- Ordinary People von Frédéric Heinrich („Semaine Internationale de la Critique“)
- Panique au village von Vincent Patar und Stéphane Aubier (Offizielle Auswahl – „Séance de Minuit“)
- Rien de personnel von Mathias Gokalp („Semaine Internationale de la Critique“)
- Samson and Dalilah von Warwick Thornton (Offizielle Auswahl – „Un Certain Regard“)
- Sirta la gal ba von Shahram Alidi („Semaine Internationale de la Critique“)
Filme außerhalb des Wettbewerbs
Außerhalb des offiziellen Wettbewerbs werden neben dem Eröffnungsfilm Oben und dem Abschlussfilm Coco Chanel & Igor Stravinsky auch Alejandro Amenábars Agora, Robert Guédiguians L'Armée du crime und Terry Gilliams The Imaginarium of Doctor Parnassus zu sehen sein. Gilliams Regiearbeit stellt den letzten Film des 2008 verstorbenen Heath Ledger dar. Nach dem Tod des australischen Schauspielers, der 2009 für seine Leistung in The Dark Knight postum mit dem Oscar ausgezeichnet worden war, wurden Johnny Depp, Colin Farrell und Jude Law verpflichtet, die in den noch nicht abgedrehten Szenen Ledgers Part übernahmen.
In Mitternachts- und Spezialaufführungen sind unter anderem die neuesten Arbeiten von Souleymane Cissé (Min ye), Sam Raimi (Drag Me to Hell) und Michel Gondry (Épine dans le cœur) zu sehen.
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz (französisch/englisch)
- Offizielles Presskit 2009 (PDF-Datei, englisch; 207 KB)
- Zusammenstellung der Pressereaktionen auf film-zeit.de (deutsch)
- Berichterstattung des deutsch-französischen Fernsehsenders ARTE (deutsch)
- Berichterstattung zu den Filmfestspielen 2009 bei allocine.fr (französisch)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Westphal, Anke: Filmfestival Cannes eröffnet mit 3D-Animationsfilm. In: Berliner Zeitung, 20. März 2009, Ausg. 67, S. 23
- ↑ vgl. Kothenschulte, Daniel: Zahlen für die Zeche. In: Frankfurter Rundschau, 13. Mai 2009, S. 31
- ↑ a b vgl. Egger, Christoph: Gerne mit einer Prise Horror. In: Neue Zürcher Zeitung, 13. Mai 2009, Nr. 109, S. 41
- ↑ a b vgl. Filmfestival in Cannes eröffnet bei tagesschau.de, 13. Mai 2009 (aufgerufen am 14. Mai 2009)
- ↑ vgl. Isabelle Huppert leitet Jury beim Filmfestival von Cannes. Agence France-Presse, 2. Januar 2009
- ↑ a b vgl. L'actrice Sharmila Tagore rejoint le jury de Cannes. In: Le Monde, 6. Mai 2009, S. 22
- ↑ vgl. Siegel, Tatiana: Cannes berth for 'Basterds' . In: Daily Variety, 2. April 2009, S. 1
- ↑ a b c vgl. Altmeister und Kultregisseure streiten in Cannes um Goldene Palme. Agence France-Presse, 23. April 2009, Paris
- ↑ vgl. Akbar, Arifa: Cannes Film Festival snubs British movies for the second year running. In: The Independent, 24. April 2008, S. 4
- ↑ vgl. Germain, David: Spielberg joins regulars for Cannes film fest. Associated Press, 13. Mai 2008, 1:41 PM GMT
- ↑ vgl. Fatih Akin gibt Cannes einen Korb. In: Berliner Morgenpost, 17. April 2009, Ausg. 104/2009, S. 14
- ↑ vgl. Wetzel, Johannes: Wer kriegt die Goldene Palme?. In: Berliner Zeitung, 24. April 2009, S. 31
- ↑ vgl. Kramer, Brigitte: Gelöste Umarmungen bei perlentaucher.de, 18. März 2009 (aufgerufen am 25. April 2009)
- ↑ vgl. Yeoman, Fran: Cantona plays for England in big match against Tarantino for top Cannes prize. In: The Times, 24. April 2009, S. 24
- ↑ vgl. Iran film to open newcomers' section at Cannes. Agence France-Presse, 4. Mai 2009, 4:26 PM GMT, Paris