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Globale Erwärmung

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Die globale Erwärmung ist ein weltweites Klimaphänomen, das den Anstieg der längerfristig und global gemittelten bodennahen Lufttemperatur während der letzten etwa 150 Jahre bezeichnet. Um dieses Phänomen zu erklären, werden sowohl natürliche als auch durch den Menschen verursachte Gründe in Betracht gezogen. Die Bezeichnung wurde im Verlauf der 1980er und 1990er Jahre geprägt. Vor dieser Zeit war man in der Wissenschaft eher vom umgekehrten Effekt überzeugt, nämlich einer langsamen Abkühlung der Erdoberfläche in Richtung einer allmählichen Klimaveränderung in Richtung einer neuen Kaltzeit.

Grundsätzliches

Die meisten Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass die gestiegene Konzentration der vom Menschen emittierten Treibhausgase in der Atmosphäre die wesentlichste Ursache der globalen Erwärmung ist. Es ist eine Folge davon, dass die genannten Treibhausgase die (kurzwellige) Einstrahlung von der Sonne auf die Erde weitgehend ungehindert durchlassen, die (längerwellige) Wärmeabstrahlung von der Erde in den Weltraum aber in erhöhtem Ausmaß absorbieren. Durch diese erhöht sich die Temperatur der Atmosphäre. Die dabei aufgenommene Energiemenge strahlt die Atmosphäre nun ihrerseits als Wärmestrahlung ab, und zwar in alle Richtungen gleich viel, also je zur Hälfte nach oben (in den Weltraum) und nach unten (zurück zur Erdoberfläche). Diese zurück zur Erdoberfläche gehende Strahlung wird auch als atmosphärische Gegenstrahlung bezeichnet (weil sie der Wärmeabstrahlung der Erde entgegengesetzt gerichtet ist). Diese atmosphärische Gegenstrahlung wärmt die Erdoberfläche (und die untersten Luftschichten) zusätzlich zur Sonneneinstrahlung auf. Die wärmere Erdoberfläche sendet dann entsprechend mehr Wärmestrahlung aus. Dieser Prozess der Erwärmung und Strahlungszunahme kumuliert so lange, bis der nicht absorbierte Anteil der Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche und die nach außen gerichtete Strahlung der Atmosphäre zusammen genommen genau so groß sind, wie die Sonneneinstrahlung auf die Erde. Dann herrscht ein Gleichgewicht, nur jetzt eben bei erhöhtem Temperaturniveau der Erdoberfläche (und der untersten Luftschichten). Treibhausgase gibt es in der Atmosphäre auch von Natur aus. Die von ihnen auf dem geschilderten Weg verursachte Temperaturerhöhung wird als natürlicher Treibhauseffekt bezeichnet. Er ist für die Entwicklung höherer Lebewesen von entscheidender Bedeutung. Ohne Treibhauseffekt läge die längerfristig und global gemittelte bodennahe Lufttemperatur der Erde bei etwa -18 °C und damit um etwa 33 Grad (korrekt: 33 Kelvin) unter dem heute tatsächlich vorhandenen Mittelwert von rund + 15 °C. Ohne Treibhauseffekt wäre die Erde für die meisten höheren Lebewesen unbewohnbar Als Hauptbeweis für die derzeitige globale Erwärmung werden die seit etwa 1860 vorliegenden weltweiten Temperaturmessungen herangezogen. Korrigiert um den Städtischen Aufwärmeffekt zeigen sie, dass die längerfristig und global gemittelte bodennahe Lufttemperatur im 20. Jahrhundert um 0,6 °C ± 0,2 °C zugenommen hat. Am ausgeprägtesten war die Erwärmung von 1910 bis 1945 und von1976 bis heute. Gemessen an den Schwankungen des Wetters ist das wenig, als Änderung des Klimas ist es jedoch sehr viel.

Ursachen

Einen ganz wesentlichen Einfluss auf das Klima der Erde hat die Sonne. Veränderungen der Sonneneinstrahlung treten insbesondere kurzfristig durch die elfjährigen Sonnenfleckenzyklen und längerfristig durch Veränderungen der Parameter der Umlaufbahn der Erde um die Sonne oder der Ausrichtung der Erdachse im Bezug auf die Ekliptik auf (Präzession). Mit diesen längerfristigen Änderungen läßt sich auch das Auftreten von Eis- bzw. Kalt- und Warmzeiten relativ gut erklären ("Milankowich-Zyklen").

Sporadisch auftretende Ereignisse, wie Vulkanausbrüche oder Meteoriteneinschläge haben in der Klimageschichte der Erde teils dramatische Auswirkungen gehabt (vgl. kleine Eiszeit).

Ein weiterer diskutierter, aber stark umstrittener Einflussfaktor betrifft die Wolkenbildung durch die Bildung von Kondensationskeimen durch kosmische Strahlung. Mehreren Untersuchungen zufolge ist der Anteil von auf die Erdatmosphäre treffenden kosmischen Partikeln stark abhängig von Wechselwirkungen zwischen dem Magnetfeld der Sonne, dem Erdmagnetfeld und dessen Verformung durch den Sonnenwind. Dabei führt eine starke Sonnenaktivität zu einer Verringerung der auf die Erde treffenden kosmischen Strahlung. Soweit ist die Theorie auch weitgehend anerkannt. Der Rest ist aber sehr umstritten. Nach der Theorie führt die kosmische Strahlung zur Bildung von Kondensationskeimen in der Luft, die ihrerseits wieder zu Wolkenbildung führen. Weniger kosmische Strahlung heißt dann weniger Kondensationskeime und damit auch weniger Wolken, und das wiederum heißt verstärkte Sonneneinstrahlung und damit Erwärmung. Umgekehrt führt eine reduzierte Sonnenaktivität dazu, dass mehr kosmische Strahlung die Erdatmosphäre trifft und damit zu mehr Kondensationskeimen und zu mehr (hochgelegenen) Wolken führt, die nun weniger Sonnenlicht durchlassen und damit eine Abkühlung bewirken. Reduzierte Sonnenaktivität heißt daher Abkühlung. Diese Theorie ist - wie gesagt - umstritten. Über die planetare Wolkenbedeckung standen und stehen nur sehr spärliche Daten zur Verfügung.

Mögliche menschliche Einflussfaktoren können durch landwirtschaftliche und industrielleTätigkeiten entstehen. Aus dem Bereich Landwirtschaft kommen insbesondere folgende Einflüsse in Frage:

  • Abholzen der Regenwälder (Reduzierte CO2-Senke)
  • Reisanbau (CH4-Freisetzung)
  • Viehhaltung (CH4-Freisetzung)
  • Wiederaufforstung (CO2-Senke)
  • jegliche großmaßstäbliche landwirtschaftliche Tätigkeit (Veränderung der Albedo und des Wasserhaushaltes)

Aus dem Bereich Industrie kommen insbesondere folgende Einflüsse in Frage:

  • Stromerzeugung in fossilen Kraftwerken (CO2-Freisetzung)
  • Verkehr auf der Basis fossiler Treibstoffe (CO2-Freisetzung)
  • Bereitstellung von Heizenergie und Prozesswärme auf der Basis fossiler Brennstoffe (CO2-Freisetzung)
  • Umstellung von Kohle und Öl auf Erdgas (reduzierte CO2-Freisetzung, dafür aber vermehrte CH4-Freisetzung)
  • Freisetzung von Aerosolen (haben meist eine abkühlende Wirkung)
  • Freisetzung von Rußpartikeln
  • Freisetzung von FCKW (zerstören Ozonschicht, sind starke Treibhausgase)
  • Verbrennung biogener Brennstoffe wie Holz und Dung (CO2-Freisetzung statt Speicherung, Aerosol-Freisetzung)

Seit Beginn der Industriellen Revolution wurden große Mengen an Treibhausgasen durch den Menschen emittiert. Seit 1750 ist

(Quelle: IPCC)

Von der bisher anthropogen freigesetzten CO2-Menge ist stets nur etwa die Hälfte in der Atmosphäre verblieben. Die andere Hälfte ist durch ein verstärktes Pflanzenwachstum und durch verstärkte Aufnahme im Meerwasser - beides bedingt durch die erhöhte CO2-Konzentration in der Luft - wieder aus der Atmosphäre entfernt worden. Von vielen Experten wird allerdings befürchtet, dass diese Entfernungsmechanismen in Zukunft vielleicht nicht mehr im selben Umfang mithalten können. Die Absorption in Pflanzen deswegen nicht, weil Pflanzen zum optimalen Wachsen auch ausreichende Nährstoffe und Wasser brauchen, die Aufnahme im Meerwasser deswegen nicht, weil (durch den Treibhauseffekt) erwärmtes Wasser physikalisch bedingt nur mehr weniger CO2 in Lösung aufnehmen bzw. halten kann (siehe Kohlenstoffkreislauf).

Klimasimulationen zeigen, dass die Erwärmung von 1910 bis 1945 auch durch natürliche Phänomene erklärt werden kann (Schwankungen der Sonnenstrahlung), aber die Erwärmung von 1976 bis 2000 wahrscheinlich nur im Zusammenhang mit menschgemachten Treibhausgasen erklärbar ist. Deshalb ist eine Mehrheit der Wissenschaftler heute davon überzeugt, dass der Großteil der Erwärmung wahrscheinlich auf die steigenden Treibhausgas-Konzentrationen zurückzuführen sind. Diese Folgerung beruht auf der Genauigkeit der Modelle und der Einschätzung der äußeren Faktoren. Die Mehrheit der Wissenschaftler stimmt zu, dass wichtige Klimabesonderheiten nicht in den Klimamodellen berücksichtigt werden, dass sich aber mit besseren Modellen nicht unbedingt die Voraussage ändert. Klimakritiker verweisen auf die Mängel der Modelle und ungenügend berücksichtigte externe Faktoren, die die Schlussfolgerung verändern würden. Aus Sicht der Klimakritiker sind die Klimasimulationen nicht in der Lage, Partikel, Wasserdampf oder Wolken und vor allem dynamische Rückkopplungseffekt (beispielsweise Ein- und Auslagerung von CO2 in Abhängigkeit von Meeres- Strömungen und Wasser-Temperatur, CO2-Absorption CO2-Absorptionsverhalten von Meeres-Plankton, CO2-Absorption durch Ausweitung von Vegetation und anderem) erfolgreich in die Modelle zu integrieren. Klimakritiker gehen auch davon aus, dass die Sonne einen größeren Einfluss an der globalen Erwärmung hat als bisher angenommen. Einige indirekte solare Effekte könnten sehr wichtig sein, seien aber in den Modellen nicht berücksichtigt. Sie verweisen auf die wechselvolle Klimageschichte der Erde, die sowohl CO2-Konzentrationen bis zu 15 % (heute 0,035 %) sowie extreme Warm- und Kaltzeiten aufweist (zum Beispiel eisfreie Pole). Diese erheblichen Klimaänderungen seien gänzlich ohne menschlichen Einfluss entstanden. Daraus ergebe sich die Schlussfolgerung, dass der menschgemachte Anteil an der globalen Erwärmung niedriger sei als bisher angenommen.

Auswirkungen

Datei:AuswirkungTreibhauseffekt.png
Auswirkung der Globalen Erwärmung

Hochrechnungen der Zuwachsraten aller Treibhausgase würden je nach angewandtem Modell bis 2050 die globale Temperatur um ein bis zu fünf Grad erhöhen.

Aufgrund der potentiellen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Wirtschaft und die Umwelt, ist die globale Erwärmung von großem Interesse. Einige Umweltveränderungen wurden schon beobachtet und auf die globale Erwärmung zurückgeführt. Die oben erwähnten abgeleiteten Belege (verringerte Schneebedeckung, steigender Meeresspiegel, Gletscherschmelze, Wetteränderungen) sind Beispiele für jene Konsequenzen der globalen Erwärmung, die nicht nur Aktivitäten des Menschen beeinflussen, sondern auch die Ökosysteme. Steigende Temperaturen weltweit bedeuten, dass Ökosysteme sich verändern. Manche Spezies werden aus ihren Lebensräumen verdrängt (und u.a. solche, die den sich geografisch schnell verschiebenden Vegetationszonen nicht folgen können, aussterben), während sich andere unter den veränderten Bedingungen ausbreiten. Ein vor allem den Menschen direkt betreffendes Problem dieser Verschiebung von Vegetationszonen sind mögliche gravierende Veränderungen der zu erntenden Lebensmittelmengen; insgesamt wird hier eine Verschlechterung erwartet. Jedoch könnte die globale Erwärmung diesbezüglich auch positiv sein, da höhere Temperaturen und höhere Kohlenstoffdioxidkonzentrationen die Produktivität mancher Anbauarten erhöhen. Satellitendaten zeigen, dass die Produktivität sich auf der Nordhalbkugel seit 1982 erhöht hat, was aber vermutlich primär auf einen erhöhten Eintrag von düngewirksamen Stickstoffverbindungen (vor allem NH4+) als Umwandlungsprodukte von Abgasen (NOx) zurückzuführen ist.

Eine andere große Sorge ist die Erhöhung des Meeresspiegels. Der Meeresspiegel ist um 1 cm bis 2 cm pro Jahrzehnt gestiegen, und einige kleine Länder im Pazifischen Ozean befürchten, dass sie im Meer versinken, falls der Anstieg nicht gestoppt wird. Die globale Erwärmung führt zum Anstieg des Meeresspiegels, weil sich das Meerwasser ausdehnt. Außerdem sorgen sich manche Wissenschaftler, dass Gletscher und Polkappen schmelzen könnten. Der Meeresspiegel würde als Konsequenz einige Meter ansteigen.

Durch die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur steigt die Verdunstung, was zu stärkeren Niederschlägen, Erosion und zur Verstärkung des Treibhauseffektes durch gasförmigen Wasserdampf führt. Der erhöhte Energiegehalt in der Atmosphäre vor allem in Form von Wasserdampf wird voraussichtlich die Zunahme extremer Wetterbedingungen verursachen.

Die globale Erwärmung kann auch weniger offensichtliche Wirkungen haben: Die ozeanischen Ströme, zum Beispiel der Golfstrom, werden davon angetrieben, dass in den Polarmeeren Meerwasser gefriert. Dabei gefriert nur das Wasser, das Salz bleibt im umgebenden Meer zurück, was zu einem grösseren Salzgehalt im umgebenden Wassers führt. Je salziger das Meerwasser, desto höher seine Dichte. Daher sinkt dieses salzigere Meerwasser an den Grund des Ozeans und bildet so die Pumpe für die ozeanischen Ströme. Daher werden durch die Folgen der Klimaerwärmung die ozeanischen Strömungen abgeschwächt. Auf der Erde herrscht durch die unterschiedliche Steilheit der Sonnen-Einstrahlung ein Energiedefizit zwischen den energiereichen Tropen und den energiearmen Polen. Da in einem geschlossenen System ein solches Energieungleichgewicht jedoch nicht existieren kann, muss dieses Ungleichgewicht durch den Transport von Wärme von den Tropen in Richtung Pole ausgeglichen werden. Dies geschieht einerseits durch die ozeanischen Ströme, andererseits durch die oberirdischen Luftströme. Wenn nun die ozeanischen Ströme schwächer werden, müssen sich gezwungenerweise die oberirdischen Luftströme verstärken, was ganz allgemein zu höheren Windgeschwindigkeiten und stärkeren Unwettern führt. Falls sich das Klima weiter erwärmt, könnte es mit der Zeit auch zu einem Versiegen der ozeanischen Ströme kommen. Ein Versiegen des Golfstroms hätte dann einen massiven Kälteeinbruch in ganz Westeuropa und Nordeuropa zur Folge.


Weitere Folgen:

  • Verschiebung des Anteils der Klimazonen: die boreale Zone könnte nach Meinung mancher Forscher von zur Zeit 23 % auf weniger als 1 % zurückgehen, während die tropische Zone von 25 % auf 40 % ansteigen würde.
  • Verschiebung der Vegetationszonen: Die Tundra würde verschwinden, der Wald würde von 58 % auf 47 % zurückgehen, Savannen und Steppen würden von 18 % auf 29 % zunehmen und die Wüsten würden sich um 3 % vergrößern.
  • Abschmelzen des Nordpolareises und der Gletscher
  • Anstieg des Meeresspiegels, Überflutung von Inseln und dicht besiedelten Küstenregionen
  • Steigerung der Regenfälle durch verstärkte Verdunstung, dadurch Verstärkung des Treibhauseffektes und Zunahme der Bodenerosion
  • Verlagerung der Anbauzonen nach Norden in Gebiete mit schlechteren Böden
  • Verlagerung der trockenen Zonen nach Norden in die dicht besiedelten Gebiete der Erde

Die Arbeit des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change)

Als internationale Institution wurde der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderung Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) eingerichtet. Er untersucht und bewertet für seine Berichte weltweit die Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Klimaänderungen.

Die IPCC-Aussagen basieren auf mehreren Klimamodellen, die 35 verschiedene Emissionsszenarien einbeziehen. Diese Szenarien ergeben sich aus unterschiedlich vorhergesagten Mengen von Treibhausgasen und Aerosolen, die vom Menschen verursacht werden. Die Daten berücksichtigen dabei auch die Vorhersagen von ökonomischen Modellen.

Im letzten IPCC-Bericht wird als Bandbreite aller Modelle und aller Szenarien im Zeitraum von 1990 bis 2100 eine Erhöhung der bodennahen Lufttemperatur von 1,4 °C bis 5,8 °C und eine Erhöhung des Meeresspiegels von 0,1 m bis 0,9 m projiziert. Das IPCC berücksichtigt auch die von den erwarteten Klimaänderungen verursachten Folgen für die Zivilisation, und wägt die Kosten der erwarteten Folgen gegen die Kosten der vorgeschlagenen Maßnahmen ab.

Die Aussagen des IPCC-Berichts von 2001 werden derzeit von einer Minderheit in Frage gestellt. Hauptkritikpunkte sind die unzureichend einbezogene Komplexität der Ozeansysteme und die zu grobe Rasterung der Erdoberfläche. Auch die Zusammenhänge zwischen Klimaerwärmung und Sonnenaktivitäten sind keineswegs vollständig geklärt. Diese methodische Kritik wird oft vermischt vorgetragen mit grundsätzlichen Bedenken gegen mögliche Gegenmaßnahmen, wie zum Beispiel eine vollständige Versorgung mit Erneuerbaren Energien. Viele in der Öffentlichkeit auftretende Bedenkenträger sind zudem den Hauptemittenten von Treibhausgasen zuzuordnen. Diese Verquickungen machen es schwierig, die offensichtlichen Unsicherheiten in der Klimaberechnung sowohl von Panikmache wie auch von fossiler Ressourcenpropaganda abzugrenzen.

Die Rahmenvereinbarung der UN und das Kyoto-Protokoll

Auch wenn Zweifel über ihr Ausmaß bestehen, wird die globale Erwärmung durch die Allgemeinheit zur Kenntnis genommen und von manchen politischen Führern als Bedrohung angesehen. Es wurden Reduktionen der Emissionen von Treibhausgasen vorgeschlagen. Nur eine weltweite Übereinkunft kann die Emissionen ausreichend verringern. Das Kyoto-Protokoll wurde von allen industrialisierten Staaten unterschrieben, die darin übereinstimmten, die Emissionen auf einen Pegel unterhalb von 1990 zu reduzieren. Entwicklungsländer wurden von dieser Regel befreit. Die Vertreter der USA – in diesem Land entstehen 1/3 der Treibhausgase – verließen das Kyoto-Protokoll, noch bevor es vom Kongress ratifiziert werden konnte. Diese Entscheidung von Präsident George W. Bush ist international sehr umstritten. Die weltweit größten Emittenten USA, Russland, China und Indien sind zusammen für ca. 50 % der Gesamtemissionen verantwortlich, die beiden letzteren aber von einer Reduzierungspflicht ausgenommen (das Kyoto-Protokoll enthält nur Regelungen bis zum Jahr 2012).

Umstritten sind andererseits auch die Berechnungsmethoden im Kyoto-Protokoll: Hier wurde nicht nur die Höhe des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes pro Staat festgeschrieben, sondern auch dessen Absorption durch die Biosphäre (hier: Felder, Wälder und Wiesen) einbezogen. Wie viel Kohlenstoffdioxid die Biosphäre bindet und über welchen Zeitraum diese Bindung wirksam ist, ist wissenschaftlich allerdings ungeklärt. Russland wurde angesichts seiner großflächigen Wälder im Kyoto-Protokoll dennoch eine Gutschrift von jährlich 17 Megatonnen Kohlenstoffdioxid zugestanden. Dieses Angebot wurde im Laufe der Verhandlungen auf das Doppelte erhöht. Eine wissenschaftliche Basis für diese Zahlen gibt es nicht. Diese Anrechnung von Waldflächen wurde nachträglich hinzugefügt, um Zweifler zu überzeugen.

Weitere Zusammenhänge

Befürworter von Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen stellen diese Maßnahmen in Zusammenhang mit anderen Initiativen zum Umweltschutz, und weisen hin auf positive Nebeneffekte bei der Luftreinerhaltung (etwa in Städten).

Gegner von Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen (sogenannte "Klimaskeptiker") halten nicht nur den Einfluss des Menschen auf die globale Erwärmung für vernachlässigbar, sondern sie betonen auch, dass der Mensch keinesfalls diese Änderungen aufhalten kann. Es wird bemängelt, dass erhebliche finanzielle Mittel in einem „aussichtslosen“ Projekt gebunden werden, obwohl sie an anderer Stelle nötiger gebraucht würden.

Sie weisen auf die Kosten für die Industrie und den Einzelnen hin und sagen ein vermindertes wirtschaftliches Wachstum voraus. Ein kritischer Punkt ist vor allem, dass im allgemeinen Bewusstsein der Bevölkerung nicht präsent ist, wie erheblich der Verzicht auf fossile Brennstoffe sein müsste, um eine signifikante Änderung des Klimas zu bewirken.

Der als Idealfall vorzustellende vollständige Verzicht auf fossile Brennstoffe führt nach gängiger Lehrmeinung wegen der Trägheit des Abbaus von Klimagasen und der generell verzögerten Antwort des Klimas auf eine Störung der Atmosphärenzusammensetzung mindestens noch eine Generation lang (ca. 50 Jahre) zu weiterem Temperaturanstieg. Der Verzicht dürfte aber praktisch jeden Anwendungsfall menschlicher Technologie außer Betrieb setzen. Die Folgen für die Zivilisation wären unkalkulierbar. Ersatztechnologien müssten mit Hilfe fossiler Brennstoffe noch vor deren Ende entwickelt und gebaut werden, was viele Experten schon heute für unmöglich halten. Der gänzliche Verzicht auf klimarelevante, fossile Energieträger würde das heutige Wirtschaftssystem kollabieren lassen.

Befürworter führen ins Feld, dass die Vorräte der fossilen Energieträger sowieso in kurzen (Öl: 25 Jahre, manche meinen allerdings wesentlich länger) bis mittleren (Kohle: 200 Jahre) Zeiträumen erschöpft sind, was eine Umstellung auf regenerative Energiequellen oder Kernenergie notwendig macht. Auch mit bereits entwickelten Technologien kann das Problem gelöst werden, ohne dass der Untergang droht. Wichtig ist auch, dass die Effektivität des Energieeinsatzes erhöht wird. Aber auch dass ist eher politisch-organisatorische als eine technische Frage, wie folgendes Beispiel zeigt: um 100 km mit dem PKW zu fahren kann man 25 l oder 4 l fossilen Treibstoff verbrauchen.

Situation in Deutschland

In Deutschland wurden im Jahr 2003 temperaturbereinigt 844 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Bei einer Bevölkerungsanzahl von 82,5 Millionen entspricht dies einer rechnerischen Pro-Kopf Emission von 10,2 Tonnen CO2 pro Bundesbürger. Die Bundesregierung hat eine nationales CO2-Reduktionsziel aufgestellt: In diesem wird angestrebt, die deutschen Emissionen des Jahres 1990 (temperaturbereinigt: 1021,1 Mio. Tonnen) bis zum Jahr 2005 um 25 % zu senken. Dies entspricht einer Emissionsmenge von 759,1 Mio. Tonnen für ganz Deutschland beziehungweise 9,2 Tonnen pro Bundesbürger im Jahr 2005.

Um dieses Ziel zu erreichen, müsste jeder Bundesbürger folglich zwischen 2003 und 2005 rechnerisch genau eine Tonne CO2 einsparen. Dies könnte man folgendermaßen erreichen: Bei einem jährlichen Stromverbrauch von 1300 kWh und den durchschnittlichen Emissionen des deutschen Kraftwerkparks (rund 620 Gramm CO2 pro kWh Strom) lässt sich rund eine halbe Tonne CO2 einsparen, wenn man die Stromerzeugung auf einen Emissionwert von 200 Gramm CO2 pro kWh Strom umstellt.Dies lässt sich beispielsweise durch den Wechsel zu einem Ökostromanbieter realisieren. Eine weitere halbe Tonne könnte man einsparen, wenn man im Jahr 2005 220 Liter weniger Benzin verbraucht als im Jahr 2003.

Aktuelle Forschungen

Im Januar 2005 veröffentlichte die mit dem Programm Climate Prediction arbeitende Gruppe erste Ergebnisse ihres mit SETI@home vergleichbaren Client-Projektes in der Fachzeitschrift Nature (Ausgabe vom 27. Januar 2005). Darin ergaben sich Reichweiten einer zukünftigen Erwärmung zwischen 2 und 11 Kelvin. Die großen Unsicherheiten in der Voraussage lassen aber noch keinen Schluss über die wahrscheinlich tatsächlich eintretenden Veränderungen zu. Dafür seien präzisere Modelle nötig, so der Artikel (Link siehe unten).

Direktmaßnahmen zur Verringerung der CO2-Belastung durch Privathaushalte

  • Energie sparen (z.B. Stromsparlampen, Raumtemperatur absenken, Warmwasserbereitung durch Sonnenenergie)
  • Heizung auf ein Modell mit höherem Wirkungsgrad oder auf Erneuerbare Energien (z.B. Erdwärme, Holzpellets) umstellen (zur Problematik der Herstellung siehe unten)
  • Wärmedämmung am Haus verbessern
  • kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen
  • statt des PKW öffentliche Verkehrsmittel nutzen, diese stoßen zwar auch CO2 aus, aber sie fahren immer ob voll oder leer
  • einen sparsameren PKW anschaffen (siehe auch unten zur Problematik der Herstellung)
  • vorrausschauend und sparsam Auto fahren (zügig beschleunigen, früh in einen möglichst hohen Gang schalten, im Verkehr mitschwimmen, nicht übertrieben schnell fahren, andere Verkehrsteilnehmer nicht behindern)
  • lokale Produkte ohne lange Transportwege bevorzugen
  • weniger Fleisch konsumieren, da Vieh Methan (ebenfalls ein Treibhausgas) emittiert
  • Fernreisen einstellen
  • Verzicht auf überflüssiges Verpakungsmaterial bzw. Kauf von wenig oder unverpackter Ware
  • im eigenen Garten den Einsatz von Dünge- und Spritzmitteln (gasen Treibhausgase aus) einschränken

Bei anderen propagierten Maßnahmen ist eine Energieersparnis oft nur vordergründig. Fertigprodukte und Produkte aus Kunststoffen werden oft als in der Produktion zu energieintensiv kritisiert. Hier ist aber zu beachten, daß auch die Verarbeitung von z.B. Holz (insbesondere wenn es Kunststoffe erstezen soll) viel Energie benötigt und großtechnische Verarbeitungsanlagen von Nahrung in der Regel viel energieeffizienter sind, als der heimische Herd.
Auch bei der Neuanschaffung energieeffizienterer Haushaltsgeräte, Heizungen und Fahrzeuge ist zu berksichtigen, ob eine Weiternutzung ohne Neuanschaffung nicht die energieeffizientere Alternative darstellt, da sowohl die Produktion neuer Geräte, als auch die Entsorgung der Altgeräte, meist sehr energieintensiv sind.

Kritik an der These der Globalen Erwärmung

Viele Wissenschaftler und Politiker bestreiten, daß es eine vom Menschen verursachte Klimaveränderung gibt, oder sehen sie als nicht kritisch bzw. die Kosten der Verhütung einer eventuellen Klimaveränderung als höher denn die Folgekosten. Andere Kritiker halten eine Anpassung an die veränderten Umweltbedingungen für sinnvoller.

Bekannte Kritiker sind unter anderem: Bjørn S. Lomborg (The Skeptical Environmentalist), Thomas Gale Moore, Richard S. Lindzen (Professor of Meteorology, Massachusetts Institute of Technology), Sallie Baliunas (Physikerin am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und stellvertretende Direktorin des Mount Wilson Observatoriums), Ronald G. Prinn (Professor of Atmospheric Chemistry, Massachusetts Institute of Technology), John R. Christy (Professor of Atmospheric Science, University of Alabama), Patrick J. Michaels (Professor of Environmental Sciences, University of Virginia) und andere.

Es wurden in den 1990er-Jahren einige Petitionen gegen eine Politik auf Grund der Annahme einer menschgemachten Klimaerwärmung gestartet.

Literatur

  • Harald Kohl: Neuer Bericht zum Weltklima: Künstliche Heißzeit. Physik in unserer Zeit 33(5), S. 232 - 238 (2002), ISSN 0031-9252
  • R. Zellner: Klimawandel: Eine Herausforderung für Wissenschaft und Gesellschaft. Chemie Ingenieur Technik 75(8), S. 983 ff. (2003), ISSN 0009-286X
  • C.D. Schonwiese: Globaler Klimawandel im Industriezeitalter. Geographische Rundschau 56(1), S. 4 - 9 (2004), ISSN 0016-7460
  • Matthew Sturm, Donald K. Perovich, Mark C. Serreze: Eisschmelze am Nordpol. Spektrum der Wissenschaft, März 2004, S. 26 - 33, ISSN 0170-2971
  • Roth, Eike: Globale Umweltprobleme - Ursachen und Lösungsansätze. Friedmann Verlag München (2004), ISBN 3-933431-31-X
  • Manfred J. W. Müller, Klimalüge?, 1997 (Kritiker).

Kritische Weblinks: