Zum Inhalt springen

Eurovision Song Contest 2009

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Mai 2009 um 14:26 Uhr durch Spiros (Diskussion | Beiträge) (Sonstiges). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
54. Eurovision Song Contest
Datum 12. und 14. Mai 2009 (Semifinale)
16. Mai 2009 (Finale)
Austragungsland Russland Russland
Austragungsort Moskau / Olimpijski-Arena[1]
Austragender Fernsehsender C1R (Channel One Russia)
Moderation Natalja Wodjanowa & Andrei Malachow (Semifinale)
Alsou & Iwan Urgant (Finale)
Teilnehmende Länder 42
Gewinner Norwegen Norwegen
Erstmalige Teilnahme keine
Zurückkehrende Teilnehmer Slowakei Slowakei
Abstimmungsregel Jedes Land verteilt an die zehn besten Titel der Abstimmung 12, 10, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2 und einen Punkt
Serbien ESC 2008Norwegen ESC 2010

Der 54. Eurovision Song Contest (ESC) fand am 12., 14. und 16. Mai 2009 in Moskau statt.[2] Sieger wurde mit einem Rekord von 387 Punkten der norwegische Beitrag Fairytale von Alexander Rybak.[3]

Austragungsland war erstmals Russland, nachdem der russische Beitrag Believe von Dima Bilan beim 53. Eurovision Song Contest in Belgrad gewonnen hatte. Die beiden Halbfinalrunden wurden von Topmodel Natalja Wodjanowa und Fernsehmoderator Andrei Malachow moderiert. Das Finale wurde von Schauspieler und Moderator Iwan Urgant und der Sängerin und ESC-Teilnehmerin im Jahr 2000 Alsou präsentiert. Damit wurde zum ersten Mal in der Geschichte des ESC in den Halbfinalen ein anderes Moderatorenpaar eingesetzt als in der Endrunde.[4]

Neue Abstimmungsregel

In diesem Jahr kamen zum ersten Mal seit 1996 flächendeckend Jurys zum Einsatz. Das Ländervoting setzte sich zu gleichen Teilen aus Tele- und Jurywertung zusammen. Im Halbfinale zählte das Televoting für die ersten 9 Plätze. Der 10. Startplatz wurde mittels Wildcard der Jury an das Land vergeben, das die meisten Stimmen der Jury erhalten hat und nicht unter den ersten 9 Plätzen im Televoting platziert war.

Jede Jury bestand aus fünf Mitgliedern, die als Musikexperten galten. Sie durften in keiner Form an Wettbewerbstiteln beteiligt sein.

Jedes Mitglied erstellte seine persönliche Rangliste nach dem seit 1975 geltenden Muster. Diese Punkte wurden zusammengezählt und so nach demselben System die Jurypunkte ermittelt. Diese Punkte wurden mit denen des Televotings zusammengerechnet.

Teilnehmer

Teilnehmende Länder:
  • Teilnehmer am Finale
  • In einem der Halbfinale ausgeschieden
  • Bereits in früheren Jahren teilgenommen, doch nicht dieses Jahr
  • Die Aufteilung in die Halbfinale:
  • Länder im ersten Halbfinale
  • Länder im zweiten Halbfinale
  • Vereinigtes Königreich und Deutschland (Big-4-Länder), die im ersten Halbfinale mit abstimmen durften
  • Frankreich, Spanien (Big-4-Länder) und Russland (Gastgeber), die im zweiten Halbfinale mit abstimmen durften
  • Anmeldeschluss der Rundfunkanstalten bei der Europäischen Rundfunkunion war der 4. Januar 2009. Die Europäische Rundfunkunion gab allerdings erst am 12. Januar die komplette Teilnehmerliste heraus. Es nahmen 42 Länder (ein Land weniger als im Vorjahr) teil, nachdem mehrere Länder ihre verfrühte Absage zurückzogen. San Marino und Georgien nahmen nicht Teil. Als Erklärung nannte San Marino finanzielle Gründe. Georgien hat abgesagt, weil man den Text des Liedes „We Don't Wanna Put In“, wie von seitens der EBU gefordert, nicht ändern wollte. Die Slowakei war nach elfjähriger Abstinenz wieder dabei.

    Folgende Länder nahmen teil:

    1. Albanien Albanien
    2. Andorra Andorra
    3. Armenien Armenien
    4. Aserbaidschan Aserbaidschan
    5. Belgien Belgien
    6. Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
    7. Bulgarien Bulgarien
    8. Danemark Dänemark
    9. Deutschland Deutschland (als Big-4-Land direkt für das Finale qualifiziert)
    10. Estland Estland
    11. Finnland Finnland
    12. Frankreich Frankreich (als Big-4-Land direkt für das Finale qualifiziert)
    13. Griechenland Griechenland
    14. Irland Irland
    15. Island Island
    16. Israel Israel
    17. Kroatien Kroatien
    18. Lettland Lettland
    19. Litauen Litauen
    20. Malta Malta
    21. Mazedonien 1995 Mazedonien
    22. Moldau Republik Moldau
    23. Montenegro Montenegro
    24. Niederlande Niederlande
    25. Norwegen Norwegen
    26. Polen Polen
    27. Portugal Portugal
    28. Rumänien Rumänien
    29. Russland Russland (als Gastgeber direkt für das Finale qualifiziert)
    30. Schweden Schweden
    31. Schweiz Schweiz
    32. Serbien Serbien
    33. Slowakei Slowakei
    34. Slowenien Slowenien
    35. Spanien Spanien (als Big-4-Land direkt für das Finale qualifiziert)
    36. Tschechien Tschechien
    37. Turkei Türkei
    38. Ukraine Ukraine
    39. Ungarn Ungarn
    40. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (als Big-4-Land direkt für das Finale qualifiziert)
    41. Belarus Belarus
    42. Zypern Republik Zypern

    Halbfinalauslosung

    Das im Jahr 2008 eingeführte System mit zwei Halbfinalen hatte eine Halbfinalauslosung notwendig gemacht. Vorab wurden die Länder in sechs Töpfe eingeteilt:

    Topf 1 Topf 2 Topf 3 Topf 4 Topf 5 Topf 6

    Diese Einteilung erfolgte nach politischen Gesichtspunkten. So wurden zum Beispiel die ehemaligen Mitgliedsstaaten der Sowjetunion in einen Topf gelegt. (Israel war diesem Topf auch zugeordnet, weil in den letzten Jahren immer hohe Punktzahlen in diese Länder gegeben wurden).

    Ein anderes Beispiel sind die Diaspora-Stimmen: so sind zum Beispiel Lettland, Litauen und Irland in einem Topf gelandet, weil Irland (und Großbritannien, das aber schon für das Finale qualifiziert war) stets hohe Punktzahlen an diese Länder vergaben. Ein weiteres Diaspora-Stimmen-Beispiel ist das Dreieck Niederlande-Belgien-Türkei.

    Ausgelost wurden folgende Halbfinale:

    1. Semifinale
    12. Mai
    2. Semifinale
    14. Mai
    Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
    Schweden Schweden
    Israel Israel
    Belgien Belgien
    Andorra Andorra
    Tschechien Tschechien
    Montenegro Montenegro
    Island Island
    Georgien Georgien[5]
    Armenien Armenien
    Bulgarien Bulgarien
    Portugal Portugal
    Schweiz Schweiz
    Mazedonien 1995 Mazedonien
    Finnland Finnland
    Belarus Belarus
    Turkei Türkei
    Rumänien Rumänien
    Malta Malta
    Slowenien Slowenien
    Danemark Dänemark
    Aserbaidschan Aserbaidschan
    Niederlande Niederlande
    Lettland Lettland
    Ungarn Ungarn
    Serbien Serbien
    Norwegen Norwegen
    Ukraine Ukraine
    Griechenland Griechenland
    Litauen Litauen
    Polen Polen
    Kroatien Kroatien
    Estland Estland
    Moldau Republik Moldau
    Zypern Republik Zypern
    Irland Irland
    Slowakei Slowakei
    Albanien Albanien
    Stimmberechtigt:
    Deutschland Deutschland
    Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    Stimmberechtigt:
    Frankreich Frankreich
    Russland Russland
    Spanien Spanien[6]

    Die Semifinal-Auslosung hatte nichts mit der Auslosung der Startnummern zu tun. Diese fand auf dem Treffen der Delegationen im März 2009 statt.

    Erstes Halbfinale, 12. Mai

    Die Länder sind nach Startreihenfolge geordnet. Die für das Finale qualifizierten Beiträge sind grün gekennzeichnet.

    Startnr. Land Sprache Interpret Titel Platz Punkte
    1 Montenegro Montenegro Englisch Andrea Demirović Just Get Out of My Life 11. 44
    2 Tschechien Tschechien Englisch Gipsy.cz Aven Romale 18. 0
    3 Belgien Belgien Englisch Copycat Copycat 17. 1
    4 Belarus Belarus Englisch Pjotr Jalfimau Eyes That Never Lie 13. 25
    5 Schweden Schweden Englisch, Französisch Malena Ernman La voix 4. 105
    6 Armenien Armenien Englisch, Armenisch Inga & Anush Jan Jan 5. 99
    7 Andorra Andorra Katalanisch, Englisch Susanne Georgi La teva decisió (Get a Life) 15. 8
    8 Schweiz Schweiz Englisch Lovebugs The Highest Heights 14. 15
    9 Turkei Türkei Englisch Hadise Düm Tek Tek 2. 172
    10 Israel Israel Englisch, Hebräisch, Arabisch Noa & Mira Awad There Must Be Another Way 7. 75
    11 Bulgarien Bulgarien Englisch Krassimir Awramow Illusion 16. 7
    12 Island Island Englisch Yohanna Is It True? 1. 174
    13 Mazedonien 1995 Mazedonien Mazedonisch Next Time Nešto što kje ostane 10. 45
    14 Rumänien Rumänien Englisch Elena The Balkan Girls 9. 67
    15 Finnland Finnland Englisch Waldo’s People Lose Control 12. 1 42
    16 Portugal Portugal Portugiesisch Flor-de-Lis Todas as ruas do amor 8. 70
    17 Malta Malta Englisch Chiara What If We 6. 86
    18 Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina Bosnisch/Serbisch/Kroatisch Regina Bistra voda 3. 125

    Zweites Halbfinale, 14. Mai

    Startnr. Land Sprache Interpret Titel Platz Punkte
    1 Kroatien Kroatien Kroatisch Igor Cukrov feat. Andrea Lijepa Tena 13. 1 33
    2 Irland Irland Englisch Sinead Mulvey & Black Daisy Et Cetera 11. 52
    3 Lettland Lettland Russisch[7] Intars Busulis Probka[7] 19. 7
    4 Serbien Serbien Serbisch Marko Kon & Milaan Cipela 10. 60
    5 Polen Polen Englisch Lidia Kopania I Don't Wanna Leave 12. 43
    6 Norwegen Norwegen Englisch Alexander Rybak Fairytale 1. 201
    7 Zypern Republik Zypern Englisch Christina Metaxa Firefly 14. 32
    8 Slowakei Slowakei Slowakisch Kamil Mikulčík & Nela Pocisková Leť tmou 18. 8
    9 Danemark Dänemark Englisch Brinck Believe Again 8. 69
    10 Slowenien Slowenien Slowenisch, Englisch Quartissimo feat. Martina Love Symphony 16. 14
    11 Ungarn Ungarn Englisch Zoli Ádok Dance With Me 15. 16
    12 Aserbaidschan Aserbaidschan Englisch AySel & Arash Always 2. 180
    13 Griechenland Griechenland Englisch Sakis Rouvas This Is Our Night 4. 110
    14 Litauen Litauen Englisch, Russisch Sasha Son Love[H2 1] 9. 66
    15 Moldau Republik Moldau Moldauisch, Englisch Nelly Ciobanu Hora din Moldova 5. 106
    16 Albanien Albanien Englisch Kejsi Tola Carry Me In Your Dreams[H2 2] 7. 73
    17 Ukraine Ukraine Englisch Svetlana Loboda Be my Valentine! (Anti-crisis Girl) 6. 80
    18 Estland Estland Estnisch Urban Symphony Rändajad 3. 115
    19 Niederlande Niederlande Englisch The Toppers Shine 17. 11

    1 Den zehnten Qualifikationsplatz bestimmte eine Jury. Deren höchstgewertetes Land, das sich nicht unter den ersten neun Plätzen der Televote-Abstimmung befand, erhielt den zehnten Finalplatz, ungeachtet des Televote-Ergebnisses.

    1. Der ursprüngliche litauische Titel lautet Pasiklydęs žmogus
    2. Der ursprüngliche albanische Titel lautet Më merr në ëndërr

    Finale

    Die Großen Vier und das Gastgeberland waren für das Finale automatisch qualifiziert. Die Startnummern wurden jeweils im Anschluss an die beiden Halbfinale auf zwei Pressekonferenzen ausgelost.

    Teilnehmer des Finales am 16. Mai 2009
    Platz Nr. Land Sprache Interpret Lied Punkte
    01. 20 Norwegen Norwegen Englisch Alexander Rybak Fairytale 387
    02. 07 Island Island Englisch Yohanna Is it true? 218
    03. 11 Aserbaidschan Aserbaidschan Englisch AySel & Arash Always 207
    04. 18 Turkei Türkei Englisch Hadise Düm Tek Tek 177
    05. 23 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Englisch Jade Ewen It’s My Time 173
    06. 15 Estland Estland Estnisch Urban Symphony Rändajad 129
    07. 08 Griechenland Griechenland Englisch Sakis Rouvas This Is Our Night 120
    08. 03 Frankreich Frankreich Französisch Patricia Kaas Et s'il fallait le faire 107
    09. 12 Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina Bosnisch/Serbisch/Kroatisch Regina Bistra voda 106
    10. 09 Armenien Armenien Englisch, Armenisch Inga & Anush Jan Jan 092
    11. 10 Russland Russland Russisch, Ukrainisch Anastasija Prychodko Mamo 091
    12. 21 Ukraine Ukraine Englisch Svetlana Loboda Be My Valentine! (Anti-Crisis Girl) 076
    13. 16 Danemark Dänemark Englisch Brinck Believe Again 074
    14. 13 Moldau Republik Moldau Moldauisch (Rumänisch), Englisch Nelly Ciobanu Hora din Moldova 069
    15. 06 Portugal Portugal Portugiesisch Flor-de-Lis Todas as ruas do amor 057
    16. 02 Israel Israel Englisch, Hebräisch, Arabisch Noa & Mira Awad There Must Be Another Way 053
    17. 19 Albanien Albanien Englisch Kejsi Tola Carry Me in Your Dreams 048
    18. 05 Kroatien Kroatien Kroatisch Igor Cukrov feat. Andrea Lijepa Tena 045
    19. 22 Rumänien Rumänien Englisch Elena The Balkan Girls 040
    20. 17 Deutschland Deutschland Englisch Alex Swings Oscar Sings! Miss Kiss Kiss Bang 035
    21. 04 Schweden Schweden Englisch, Französisch Malena Ernman La voix 033
    22. 14 Malta Malta Englisch Chiara What If We 031
    23. 01 Litauen Litauen Englisch, Russisch Sasha Son Love 023
    23. 25 Spanien Spanien Spanisch, Englisch Soraya La noche es para mí 023
    25. 24 Finnland Finnland Englisch Waldo’s People Lose Control 022

    Hintergründe

    Rückkehr der Slowakei

    Die Slowakei nahm zum ersten Mal seit 1998 wieder Teil. Dies wurde in einem Gespräch zwischen dem slowakischen Sender STV und dem EBU-Direktor Bjørn Erichsen bestätigt.

    Bereits im vorigen Jahr hatte die Slowakei Interesse an einer Teilnahme gezeigt, wie auch in den Jahren seit 1998. Man konnte wegen finanziellen Schwierigkeiten nicht teilnehmen, besonders nicht im letzten Jahr, da STV hohe Auslagen für die Übertragung der Olympischen Spiele zahlen musste.

    Boykottplanungen im Vorfeld

    Aufgrund des russischen Vorgehens während des Georgien-Kriegs im August 2008 gab es in vielen Ländern – vor allem in Osteuropa – Überlegungen, den Wettbewerb deswegen zu boykottieren. Zu diesen Ländern gehörten:

    Von der estnischen Kulturministerin, Laine Jänes, kam die Anregung, den Contest zusammen mit Lettland und Litauen zu boykottieren. Litauen hielt sich den Boykott als Option auf, sollte der Konflikt im Kaukasus weiter andauern. In Lettland waren aber sowohl das Staatsfernsehen Latvijas Televīzija als auch der bedeutende Komponist und frühere lettische Kulturminister Raimonds Pauls gegen einen Rückzug, schließlich bestätigte LTV seine Teilnahme am Wettbewerb in Moskau.

    Auch das estnische Fernsehen ETV bestätigte seine Teilnahme am Concours, nachdem sich in einer Umfrage 66 % der Esten für eine Teilnahme ausgesprochen haben. Am 31. Oktober zog schließlich auch das litauische Fernsehen, LRT, nach.

    Teilnahme Lettlands

    Nach der Teilnahmebestätigung des lettischen Fernsehens plante man den Vorentscheid Eirodziesma 2009 (dt. Eurolied). Bis zum 30. November konnten Beiträge eingereicht werden, und am 9. Dezember wurden die 21 Teilnehmer veröffentlicht.

    Aufgrund starker Haushaltskürzungen seitens der lettischen Regierung am Staatssender LTV in Höhe von drei Millionen Euro zog Lettland seine Zusage kurzfristig zurück. Am 12. Januar meldete es sich wieder an. Auch ein nationales Finale wurde initiiert, da genug Sponsoren investierten.

    Teilnahme Georgiens

    Georgien meldete den Titel We don't wanna put in mit Stephane & 3 G zum Wettbewerb an. Aufgrund des provokativen Textes gegen Russlands Ministerpräsidenten Putin wurde Georgien aufgefordert, diesen zu ändern. Weil Georgien dazu nicht bereit war, hat es stattdessen seinen Beitrag zurückgezogen und war nicht stimmberechtigt (anders als Serbien-Montenegro 2006).

    Auflösung von Slavic Pride

    Am 16. Mai 2009 um 10:50 Uhr wurde der Slavic Pride, eine Demonstration für die Achtung von LGBT-Rechten, gewaltsam beendet und 20 Teilnehmer festgenommen, darunter die Menschenrechsaktivisten Nikolai Alexejew und Peter Tatchell. Weitere Personen, die anwesenden Journalisten Interviews geben wollten, wurden ebenfalls festgenommen. Die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, dass auch Journalisten, die von den Vorfällen berichten wollten, mit Verhaftungen bedroht wurden und mit Gewalt vertrieben wurden.

    Das niederländische Fernsehen erwog, wegen dieser Verletzungen von Grundrechten wie Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit, aus der Übertragung des Eurovision Song Contest auszusteigen.

    Politiker, wie der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck und Künstler wie Guildo Horn verurteilten das Vorgehen des russischen Staates.

    Austragungsort

    Olimpijski-Arena

    Die Olimpijski-Arena in Moskau war der Austragungsort des Eurovision Song Contest 2009. Die Halle fasst für Sport-, und Fernsehveranstaltungen 10.000 bis 16.000 Zuschauer und wurde für die Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau gebaut.

    Nationale Qualifikation

    • Albanien Albanien: Bis zum 18. Oktober konnten interessierte albanische Künstler ihre Titelvorschläge für das Festivali i Këngës einreichen, am 19. und 20. Dezember wurden in zwei Halbfinalen die Kandidaten für die Endrunde am 21. Dezember bestimmt. Ausgewählt wurde Kejsi Tola.
    • Andorra Andorra: Andorra suchte seinen Interpreten in einer Finalrunde mit drei Beiträgen aus. Die Komponisten mussten die andorranische Staatsbürgerschaft besitzen oder einen Wohnsitz in Andorra vorweisen. Erwünscht waren vorrangig Songs in Katalanischer Sprache.[8]
    • Armenien Armenien: Das armenische Fernsehen führte einen öffentlichen Vorentscheid durch.[9]
    • Aserbaidschan Aserbaidschan: In Aserbaidschan wurden interne Castings abgehalten, um geeignete Teilnehmer für den Eurovision Song Contest zu finden.[10]
    • Belgien Belgien: In Belgien vollzog der wallonische Fernsehsender eine interne Wahl. Das System wurde von RTBF auch 2007 angewendet.
    • Bulgarien Bulgarien: Siehe: Be A Star
    • Danemark Dänemark: Siehe: Dansk Melodi Grand Prix
    • Deutschland Deutschland: Erstmals seit Mitte der 1990er-Jahre gab es in Deutschland wieder eine interne Wahl. Dies gab der NDR am 16. Dezember bekannt. Teilnahmebedingung ist, dass der Künstler mehrere Chart-Erfolge hat. Außerdem muss der Produzent Mitglied der GEMA sein. Das Ergebnis wurde am Montag, dem 9. Februar verkündet.[11]
    • Estland Estland: Der estnische Vorentscheid Eesti Laul 2009 fand am 9. März 2009 statt. In dem Vorentscheid konkurrierten zehn Beiträge um das Ticket nach Moskau, die am 11. Dezember bekannt gegeben wurden. Neu war, dass sich Künstler einfach bewerben konnten und nicht von ETV ausgewählt werden.
    • Finnland Finnland: Der finnische Vorentscheid Euroviisut 2009 bestand aus drei Halbfinalen zu je vier Künstlern, einer Second Chance-Runde und einem Finale. Die Halbfinale wurden am 9., 16. und am 23. Januar abgehalten. Die Second Chance und das Finale fanden beide am 31. Januar 2009 statt. Aus den Semifinals qualifizierten sich je zwei Songs direkt fürs Finale, die anderen zwei für die Second Chance, aus der sich auch zwei qualifizierten.
    • Frankreich Frankreich: In Frankreich gab es wie in den Jahren zuvor vom Sender France Télévisions eine interne Wahl. Eine Bedingung war dieses Jahr, im Gegensatz zum letzten Song Contest, dass das Lied in Französischer Sprache gesungen werden musste.
    • Griechenland Griechenland : ERT hat Sakis Rouvas auserwählt, Griechenland zu vertreten. Sein Song This Is Our Night wurde in einer Vorentscheidung gewählt, die von den Maggira Sisters moderiert wurde.
    • Irland Irland : In Irland gab es am 22. Februar ein Finale.
    • Island Island: In Island gab es wie in den Jahren zuvor den Vorentscheid Söngvakeppni Sjónvarpsins. Er wurde vom Januar bis Februar 2009 ausgetragen. Es gab zwei Halbfinalrunden und eine Finalrunde.
    • Kroatien Kroatien: Der kroatische Vorentscheid Dora bestand aus einem Halbfinale mit 14 Liedern am 27. Februar und einem Finale mit 16 Liedern (10 Halbfinallieder und 6 Jurylieder) am 28. Februar. Austragungsort war Opatija.
    • Litauen Litauen: Der litauische Vorentscheid Lietuvos danų daina bestand aus mehreren Halbfinalrunden und einem Finale.
    • Malta Malta: Wegen der mageren Resultate der letzten Jahre (2006 letzter Platz, 2007 und 2008 keine Qualifikation für das Finale) hat man die Verantwortung dem Maltasongboard entzogen und einem vierköpfigen Komitee übertragen. Dieses hat einen teilweise neuen Vorentscheid konzipiert: Zwischen dem 8. November und dem 19. Januar wurden die 80 zuvor ausgewählten Songs vorgestellt. Von diesen 80 Titeln wurden von einer Jury 15 Titel ausgewählt, die ins Finale kamen. Fünf weitere Titel bestimmten die Televoter. Im Finale bestimmte eine Jury drei dieser 20 Titel für das Superfinale. Dort wurde per Televoting der maltesische Kandidat für Moskau bestimmt.
    • Niederlande Niederlande: In den Niederlanden gab es eine interne Auswahl. Zwischenzeitlich hatten niederländische Fans eine Plattform, die Eurovisie Platform gegründet, die den Zweck hatte, NOS zu helfen, den geeigneten Kandidaten zu finden. NOS wählte aber keinen Teilnehmer aus dieser Platform aus, sondern entschied sich für De Toppers. Am 1. Februar 2009 fand die Songauswahl statt.
    • Norwegen Norwegen: In Norwegen gab es erneut den Vorentscheid Melodi Grand Prix. Dort gab es drei Halbfinal-, eine Second-Chance- und eine Finalrunde. Eine Besonderheit war, dass 50 % aller Songwriter Norweger sein mussten.
    • Nordmazedonien Nordmazedonien : Mazedonien ermittelte seinen Vertreter durch den Vorentscheid Skopje Fest. Es fanden zwei Halbfinale am 19. und am 20. Februar statt. Die ersten acht Songs jedes Halbfinales kamen ins Finale. Entschieden wurde per Jury und Televoting.
    • Polen Polen : Polen wählte seinen Teilnehmer durch den Vorentscheid Piosenka dla Europy' aus.
    • Portugal Portugal: Siehe: Festival da Canção 2009
    • Rumänien Rumänien: In Rumänien wurde der Vertreter für den Eurovision Song Contest durch die Selectia Nationala ermittelt. 12 Kandidaten aus zwei Halbfinalen traten im Finale am 31. Januar 2009 gegeneinander an. Zur Vorentscheidung waren nur rumänische Komponisten zugelassen.[12]
    • Schweden Schweden: Schweden hat, wie in den Jahren zuvor, den Teilnehmer im Melodifestivalen ausgesucht. Es gab vier Halbfinalrunden, eine Zweite-Chance-Runde und das Finale, die in verschiedenen Städten des ganzen Landes durchgeführt wurden. Als Neuerung gegenüber früheren Jahren gab es 2009 erstmals schon in den Halbfinalrunden ein K.o.-System, bei dem je zwei Lieder gegeneinander antraten. Der jeweilige Sieger einer Paarung zog direkt ins Finale ein, der Unterlegene landete in der Zweite-Chance-Runde.[13]
    • Schweiz Schweiz: In der Schweiz stellte der Schweizer Sender SF 1 im Oktober den intern ausgewählten Interpreten vor. Titelvorschläge kamen unter anderem von Emel, Gimma und der Popstars-Kanididatin Arjeta Zuta.
    • Serbien Serbien: Serbien zog wie 2007 und 2008 den Sieger des serbischen Musikfestivals Beovizija als Teilnehmer heran. Gesungen wurde auf serbisch.
    • Slowakei Slowakei : Die Slowakei suchte ihren Repräsentanten durch ein Finale am 8. März aus.
    • Slowenien Slowenien: Der slowenische Vorentscheid EMA fand im Februar 2009 statt. 14 Teilnehmer traten im Halbfinale gegeneinander an, acht von ihnen qualifizierten sich für die Endrunde. Im Finale kamen sechs Beiträge von Komponisten hinzu, die vom slowenischen Fernsehen direkt für das Finale gesetzt wurden. Der Sieger wurde durch einen Mix aus Tele- und Juryvoting ermittelt.[14]
    • Spanien Spanien: Der spanische Vorentscheid hatte den Namen Eurovision 2009: El retorno (‚die Rückkehr‘). Interpreten konnten ihre Lieder auf der MySpace-Seite des spanischen Senders TVE veröffentlichen. Lieder konnten 10 Kategorien zugeordnet werden: Pop Rock, Balladen, Metal, Electronic, Latin, Hip Hop, Indie, Flamenco, R&B und Andere. Aus jeder Kategorie wurden fünf Lieder von einer Jury ausgewählt und nahmen an einem der drei Halbfinale teil. Die besten fünf Lieder aus jedem Halbfinale kamen ins Finale. Entschieden wurde per Televoting und Jury.
    • Tschechien Tschechien: Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Česká televize wählte in einer internen Wahl Gipsy.cz zum diesjährigen Repräsentanten Tschechiens. Die Zuschauer konnten in einer Abstimmung per SMS im Zeitraum vom 1. bis zum 14. März entscheiden, mit welchem Lied Gipsy.cz antreten soll. Zur Wahl standen die beiden Titel Do You Wanna und Aven Romale.[15]
    • Turkei Türkei: Der türkische Sender TRT vollzog in diesem Jahr eine interne Wahl und wählte Hadise als Repräsentantin aus.
    • Ukraine Ukraine: Eine Jury und das Telefonpublikum entschieden sich im Februar 2009 aus 15 Finalisten für Svetlana Loboda.
    • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich: Beim britischen Vorentscheid Your Country Needs You nahmen sechs Kandidaten teil, die von Andrew Lloyd Webber und weiteren Musikexperten ausgewählt wurden. Der Sieger wurde durch Televoting ermittelt und sang einen Song aus der Feder von Andrew Lloyd Webber beim Eurovision Song Contest. Moderiert wurde der Vorentscheid von Eurovision Dance Contest-Moderator Graham Norton.[16] Der Siegertitel wurde auf Englisch gesungen.
    • Belarus Belarus: Die weißrussische Vorentscheidung trug erneut den Titel Eurofest. 15 Teilnehmer wurden von einer Jury intern ausgewählt, die dann in einem Semifinale gegeneinander antraten. Zwei dieser Interpreten qualifizierten sich durch Juryentscheid für das Finale. Wäre der Favorit des Televotings ein anderer gewewsen, wäre dieser als dritter Teilnehmer ins Finale eingezogen. Der Sieger wurde anschließend erneut durch eine Jury ermittelt.[17]
    • Zypern Republik Zypern : In Zypern gab es am 31. Januar ein Finale mit zehn Songs. Entschieden wurde per Televoting. Insgesamt wurden 70 Beiträge beim zypriotischen Fernsehen eingereicht.[18]

    Sonstiges

    Datei:We Are Our Mountains.jpg
    Tatik Papik
    • Mit 387 Punkten und einer Differenz von 169 Punkten zum Zweitplatzierten ist der norwegische Beitrag der erfolgreichste der bisherigen Geschichte des Eurovision Song Contest.
    • In den Semifinals wurden die Briefumschläge mit den Namen der für das Finale qualifizierten Länder erstmals virtuell gezogen und nicht mehr, wie in den Jahren zuvor, mittels richtiger Briefumschläge.
    • Das zweite Halbfinale, in dem Spanien stimmberechtigt war, wurde vom spanischen Fernsehsender TVE nicht übertragen. Nun drohen Sanktionen seitens der EBU.[19]
    • Svante Stockselius sagte, dass es für weitere Regeländerungen noch zu früh sei und deshalb auch die BIG-4-Regel weiterhin bestehen bleibe.[20]
    • Die ARD musste dieses Jahr auf Peter Urban als Kommentator verzichten. Als Ersatz sprach hr3-Hörfunkmoderator Tim Frühling sowohl bei den Halbfinalen als auch beim Finale den Off-Kommentar.[21]
    • Thomas Anders moderierte zusammen mit Katja Wunderlich den ESC-Countdown und löste Thomas Hermanns als Vorleser der deutschen Punktevergabe ab.[22]
    • Der ORF übertrug am Finaltag erst ab 23 Uhr live die Punktevergabe und zeigte danach ab 0:20 Uhr die Beiträge der teilnehmenden Länder. Begründet wurde dieses Verhalten mit dem gleichzeitigen Stattfinden der „Life Ball”-Eröffnung, die man dem ESC vorzug. Auch beide Halbfinale wurden nicht live, sondern zeitversetzt nach 0 Uhr am jeweiligen Tag übertragen.[23]
    • Bei der Punktevergabe durch Armenien hielt die Moderatorin ein Klemmbrett mit der Abbildung von Tatik Papik in die Kamera. Dieses steinerne Monument in Stepanakert gilt als Symbol der De-facto-Unabhängigkeit von Bergkarabach.

    Einzelnachweise

    1. Bekanntgabe der Gastgeberstadt und Halle
    2. Termine für 2009
    3. vgl. Norwegen räumt ab bei fr-online.de, 17. Mai 2009
    4. Eurovision-Portal des NDR:Rekordverdächtig: Vier Moderatoren für Moskau (abgerufen am 15. Mai 2009)
    5. a b Auf die Aufforderung seitens der EBU hin, den Liedtext an den bemängelten Stellen umzuschreiben oder einen neuen Beitrag zu entsenden, bekundeten die georgischen Verantwortlichen erneut, sich vom Wettbewerb zurückzuziehen. Eurovision-Portal des NDR: Georgien verzichtet auf Teilnahme beim ESC
    6. Spain will vote in the second semi final
    7. a b Ein RU für ein LV vormachen
    8. Andorra: Projekt Eurovision 2009
    9. News-Splitter 173
    10. Abgeschottete Castings im Kaukasus
    11. Das Erste: Eurovision Song Contest: Direktkandidat geht für Deutschland an den Start (abgerufen am 16. Dezember 2008)
    12. Rumänischer Vorentscheid am 31. Januar
    13. Artikel auf www.expressen.se
    14. Slowenien: Änderungen bei der EMA
    15. alle Informationen über die Nominierung von Gipsy.cz und den Ablauf der Abstimmung zur Titelwahl (englisch)
    16. Andrew Lloyd Webber schreibt britischen ESC-Song
    17. Weißrussland: Lieder gesucht
    18. Zypriotisches Fernsehen verschiebt Bekanntgabe
    19. http://eurovision.ndr.de/news/meldungen/spanien124_rel-news8.html
    20. Stockselius-Zitat bezüglich Regeländerungen
    21. http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-05/13798388-eurovision-song-contest-2009-tim-fruehling-kommentiert-007.htm
    22. "Countdown für Moskau" auf der Reeperbahn
    23. Song Contest erstmals nicht live

    Vorlage:CommonsCat

    Vorlage:Navigationsleiste Eurovision Song Contest Beiträge