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Luftangriff auf Belgrad

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Mit den Luftangriffen auf Belgrad, die über 1500 Todesopfer forderten, begann am 6. und 7. April 1941 der Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Jugoslawien.

Hintergründe

Ohne vorherige Kriegserklärung oder Ultimatum griffen am Morgen des 6. April 1941 um 5.15 Uhr die Armeen des nationalsozialistischen Deutschlands und seiner Verbündeten Italien und Ungarn den Staat Jugoslawien an.

Bedeutung Belgrads

Adolf Hitler hatte der Luftwaffe in der Weisung Nr. 25 befohlen, zu Beginn des Jugoslawien-Feldzuges die Hauptstadt Belgrad "durch fortgesetzte Tag- und Nachtangriffe .... zu zerstören."

Verlauf und Folgen

Am 6. und 7. April bombardierten 484 (nach anderen Quellen 611) Flugzeuge der Luftflotte 4 unter dem Kommando von General Alexander Löhr in mehreren Wellen die Hauptstadt, die nicht einmal Flugabwehrgeschütze besaß und zur offenen Stadt erklärt worden war. Die Aktion lief unter dem Codenamen Operation "Strafgericht".

Durch den Abwurf von Brand- und Splitterbomben kamen (mindestens) zwischen 1500 und 1700 Menschen ums Leben, obwohl Löhr versuchte, eigenmächtig Hitlers totalen Zerstörungsbefehl auf militärisch wichtige Ziele zu beschränken. Zerstört wurden weite Teile der historischen Innenstadt von Belgrad, darunter zahlreiche Kirchen wie 1835 erbaute Markuskirche auf dem Tašmajdan-Plateau und Synagogen in dem jüdischen Viertel Dorćol und das Belgrader Regierungsviertel.

Streit um die Zahl der Getöteten

Sowohl in seriösen Dokumentationen (siehe [1]) als auch in revisionistischen Schriften und Internet-Veröffentlichungen wird eine Zahl von 1500 bis 1700 Toten genannt. Der Spiegel gab 2005 die Zahl mit über 15000 Todesopfern an. Nach einem Bericht der Zeit sollen bis zu 50000 Menschen ums Leben gekommen sein [2].

Juristische Beurteilung

Belgrad steht damit in einer direkten Linie mit den vorherigen Bombardements von Warschau, Rotterdam und Coventry, wobei eine weitaus höhere Opferzahl zu beklagen war.

Der kommandierende deutsche General (seit 3.5.1941 Generaloberst) Alexander Löhr, der für die Angriffe auf Belgrad verantwortlich war, wurde nach Kriegsende von einem jugoslawischen Gericht zum Tode verurteilt und 1947 hingerichtet.

Siehe auch

Literatur

  • Detlef Vogel: Operation "Strafgericht". Die rücksichtslose Bombardierung Belgrads durch die deutsche Luftwaffe am 6. April 1941. In: Gerd R. Ueberschär/Wolfram Wette (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. [Darmstadt] : Primus-Verl., 2001. ISBN 389678417X.
  • Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944, Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum und im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln vom 4. April bis 24. Mai 1999 [3].