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S-Bahn Zürich

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Siehe auch: Zürcher Verkehrsverbund


Die Zürcher S-Bahn wurde am 27. Mai 1990 auf dem Gebiet des Kantons Zürich und den angrenzenden Regionen eröffnet. Sie wird von verschiedenen Bahngesellschaften, hauptsächlich jedoch der SBB betrieben und fährt im Verbund des ZVV.

Bahngesellschaften im S-Bahn-Netz Zürich:

Geschichte

Verkehr in Zürich

- Zürcher Verkehrsverbund (ZVV)

- Tram, Trolley- und Autobus

- S-Bahn

- Hauptbahnhof

- Wichtige Straßen und Plätze

- Flughafen

- Brücken und Seeverkehr

Bereits am 29. November 1981 wurde über den Bau einer zukünftigen S-Bahn abgestimmt. Dabei bewilligten die Zürcher Stimmbürger/innen einen Kredit von über 520 Millionen Franken für die Neubaustrecke Hauptbahnhof (S-Bahnhof Museumsstrasse in Tieflage) - Stadelhofen (Architektonisch preisgekrönte Station) - Stettbach (Bahnhof in Tieflage) - Dietlikon/Dübendorf. Das war aber keineswegs eine Selbstverständlichkeit, denn noch 1973 wurde eine S-Bahn-Vorlage von der Bevölkerung abgelehnt. Damals war allerdings auch eine U-Bahn ins Konzept miteinbezogen. Die Neubaustrecke, welche fast ausschliesslich im Tunnel verläuft, ermöglichte die Verknüpfung bestehender Vorortslinien zu attraktiven Durchmesserlinien.

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Anfangs zwar noch einige "Anlaufschwierigkeiten", erhöhte sich die Zahl der Passagiere dann zusehends. Heute hat das Reisevolumen seit Eröffnung der S-Bahn um ca. 60 Prozent zugenommen. In mehreren Etappen wurde das Angebot auf dem 380 Kilometer umfassenden Schienennetz ausgebaut, kamen morgens und abends Spezialzüge hinzu, welche bloß in größeren Orten halten; am rechten Zürichseeufer wurde ein dichter Viertelstundentakt eingeführt. Es ist vorgesehen, in der Agglomeration Zürich diesen Viertelstundentakt weiter auszubauen. Außerdem sollen weitere neue Gebiete in den Nachbarkantonen Aargau, St. Gallen, Schaffhausen, Thurgau und Schwyz erschlossen werden. Bereits erfolgreich die Volksabstimmung passiert hat das Projekt für einen zweiten Durchgangsbahnhof unter dem Hauptbahnhof und eine anschliessende Tunnelstrecke nach Oerlikon, welche sowohl von Fernverkehrs- wie auch S-Bahn-Zügen benutzt werden soll.

Auf Dezember 2002 wurde das S-Bahn-Angebot mit Nachtlinien ergänzt (SN-Züge). Die SN-Züge fahren in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag, wodurch an gewissen Linien von Freitagmorgen bis Sonntagabend ein durchgehender 24-Stunden-Betrieb gewährleistet ist. Am 12. Dezember 2004 wurde die Linie S3 von Dietikon durch den Heitersbergtunnel nach Aarau verlängert; bei Mellingen wurde eine neue Haltestelle eröffnet.

Gegenwärtig werden pro Jahr zwischen 75 und 85 Mio. Passagiere befördert, im Einzugsgebiet nutzen gut 70 Prozent der Anwohner das dichtmaschige S-Bahn-Netz.

Zugunglücke

Datei:Sbahn6.jpg
Bahnhof Stadelhofen nach Zugunglück im Hirschengrabentunnel

Seit ihrer Inbetriebnahme wurden Zugs-Kompositionen der S-Bahn ein paar Mal in teils schwere Unfälle verwickelt.

Zu einem verhängnisvollem Brand kam es, als am 16. April 1991 ein Passagierwagen auf der Tunnelstrecke zwischen dem Hauptbahnhof Zürich und Zürich-Stadelhofen Feuer fing. Da jemand die Notbremse zog, entstand im Hirschengrabentunnel rasch starker Rauch. 52 der Passagiere, die nur schwer den Ausgang des Tunnels fanden, wurden verletzt. Die Gefahr, die durchs Ziehen der Notbremse auf Tunnelstrecken entsteht, wurde erst damals allgemein bekannt.

Ein schweres Unglück ereignete sich am 8. August 1992, als ein Zug der Linie S5 den Bahnhof Zürich-Oerlikon verliess. Gleichzeitig durchquerte ein Intercity, welcher auf der Strecke Romanshorn - Genf unterwegs war, mit an die 70 km/h den Bahnhof. Die Kollision war unabwendbar: Der IC wurde seitlich aufgeschlitzt, wobei er teilweise entgleiste. Eine Person starb, acht weitere wurden zum Teil schwer verletzt.

Am 2. Februar 1999 starb ein Postbeamter im Gepäckwagen einer S-Bahn, nachdem diese in einen auf dem Nachbargleis entgleisten Interregio prallte.

Durch menschliches Versagen kam es am 24. Oktober 2003 erneut zu einem Unglück in Zürich-Oerlikon (jedoch ohne direkte Beteiligung der S-Bahn). Die Kollision ereignete sich ausserhalb des Bahnhofs auf einer Brücke. Ein Schnellzug, der von Zürich nach Konstanz unterwegs war, kollidierte mit einem aus Schaffhausen kommenden Zug seitlich. Dabei starb eine Person, 61 wurden verletzt.

Linien

Datei:Zuerchersbahns12.jpg
S12 (Re 450 000-5), Richtung Brugg am 10.08.2004 bei der Einfahrt in den Bahnhof Altstetten.
2. Klasse Abteil einer Zürcher S-Bahn
Eine S5 im unterirdischen S-Bahnhof des Zürcher HB

Die S-Bahn Zürich verfügt über ein interessantes Betriebskonzept, welches sich von vielen anderen S-Bahnen unterscheidet.

Das Grundgerüst bilden Linien mit Halt an allen Stationen im Halbstundentakt. In stark nachgefragten Korridoren überlagern sich zwei Linien und ergeben so von den Aussengemeinden bis nach Zürich den Viertelstundentakt, jedoch mit dem Vorteil, dass direkte Durchmesserverbindungen nach zwei anderen Strecken zur Verfügung stehen (Beispiel: Im Limmattal verkehren die S3 und die S12 im Halbstundentakt, womit dem Fahrgast beispielsweise ab Dietikon alle 15 Minuten eine Fahrgelegenheit nach Zürich HB zur Verfügung steht. Gleichzeitig besteht alle 30 Minuten eine umsteigefreie Verbindung nach Winterthur mit der S12 oder nach Pfäffikon ZH mit der S3). Einige peripherer gelegene Gebiete werden zudem mit S-Bahn-Schnellzügen mit dem Stadtzentrum verbunden, wobei diese Bahnen in den Aussengebieten an allen Bahnhöfen halten, im Nahbereich der Stadt jedoch nur noch an ausgewählten Stationen. Das Betriebskonzept der S-bahn Zürich bietet also viele Direktverbindungen zwischen Regionen und gleichzeitig einen dichten Takt Richtung Zentrum. Der Nachteil dieser Betriebsform ist die sehr komplexe Betriebsabwicklung, welche zusammen mit Trassenkonflikten mit dem Fernverkehr manchmal einen exakten Viertelstundentakt verhindert, so dass sich etwa zwischen Zürich HB und Thalwil ein etwas unschöner 11/19-Takt ergibt.

Tageslinien

Bemerkung: Die Linien S2 - S16 (ohne S4, S10, S13) können als eigentliche S-Bahn betrachtet werden. Diese Linien verkehren im Halbstundentakt mit Doppelstockwendezügen und sind von der SBB betrieben. Die S4 und S10 werden von der SZU betrieben und verkehren zu den HVZ im 10-Minuten-Takt. Die restlichen Linien sind Nebenstrecken, die wohl aus Marketinggründen ebenfalls die Bezeichnung S-Bahn führen. Sie werden meist im Stundentakt, zunehmend aber auch im Halbstundentakt, mit älterem Rollmaterial gefahren. Mittlerweile kommen aber auch auf diesen Strecken mit geringerem Verkehrsaufkommen vermehrt moderne Züge, wie beispielsweise GTW von Stadler auf der S22, zum Einsatz. In Zukunft ist geplant, verschiedene dieser Nebenlinien in das Kernnetz der S-Bahn zu integrieren, eine wichtige Voraussetzung dafür ist aber neues Rollmaterial. Die SBB haben bei Siemens neue Doppelstock-Niederflur-Triebzüge bestellt, welche ab Ende 2005 ausgeliefert werden sollen. Bei der S17 und S18 handelt es sich um die letzten überlebenden Überlandstrassenbahnen im Raum Zürich. Sie verkehren in dichtem Takt mit tramartigen Fahrzeugen auf Schmalspurschienen.

Die S-Bahn Tageslinien verkehren von 5:30/6:00 Uhr morgens bis 24:00/01:00 Uhr abends.

Nachtlinien

Die SN-Züge fahren Samstagmorgens und Sonntagmorgens von ca. 1:00 bis 4:30 Uhr.

Daneben fahren auf dem ganzen ZVV-Verbund-Gebiet noch Nachtbusse.

Rollmaterial

Die RE450 Züge sind 4teilige Doppelstöcker (Lok-B-A/B-B) und verfügen über eine Führerkabine auf beiden Seiten. Eine Komposition ist rund 100 Meter lang, somit können maximal 3 Kompositionen zusammengehängt werden.

Die RABDe510 Züge (Spitzname: Goldküstenexpress) bestehen aus drei Wagen. Maximal 3 dieser einstöckigen Kompositionen können zusammengehängt werden.

Weitere

Zu den Hauptverkehrszeiten werden zusätzlich weitere Züge eingsetzt.

Literatur

  • Peter Schulijk: Neue Doppeldecker in Aussicht. S-Bahn Zürich. In: LOK MAGAZIN. Nr. 261/Jahrgang 42/2003. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 24-25.

Siehe auch: Bahnhof Hardbrücke

Literatur

  • Peter Schulijk: Neue Doppeldecker in Aussicht. S-Bahn Zürich. In: LOK MAGAZIN. Nr. 261/Jahrgang 42/2003. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 24-25.

Siehe auch: Bahnhof Hardbrücke