Stefan Doernberg
Stefan Doernberg (* 21. Juni 1924 in Berlin) war Schriftsteller, Hochschullehrer und Forscher der Zeitgeschichte und zuletzt Direktor des Instituts für Internationale Beziehungen an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften (ASR) der DDR.
Leben
Stefan Doernberg wurde als Sohn eines KPD-Funktionärs geboren, emigrierte 1935 mit seinen jüdischen Eltern in die Sowjetunion, wurde 1939 Mitglied des KJVD und erwarb 1941 das Abitur an einer Moskauer Schule. Am Tag des Überfalls auf die Sowjetunion meldete er sich freiwillig zur Roten Armee. 1942 wurde er zeitweilig in einem Arbeitslager im Ural interniert, kehrte aber nach dem Besuch einer Schule der Komintern an die Front zurück. Als Leutnant der 8. Garde-Armee nahm er an den Kämpfen in der Ukraine, in Polen und um Berlin teil.
1945 kehrte Doernberg nach Deutschland zurück. 1946 bis 1950 arbeitete bei der Sowjetische Militäradministration Mecklenburg als Referent und Dolmetscher bei General Skossyrew. 1946 bis 1950 war er außenpolitischer Redakteur bei der Zeitung „Tägliche Rundschau“. Während dieser Zeit, von 1947 bis 1951, absolvierte er ein Fernstudium der Geschichte an der Lomonossow-Universität in Moskau. 1950 bis 1955 arbeitete er als Redakteur der deutschen Ausgabe der Zeitschrift „Sowjetliteratur“. 1955 übernahm er den Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte am Institut für Gesellschaftswissenschaften. Hier promovierte er 1959 zum Dr. phil..
Von 1961 bis 1971 fungierte Doernberg als Direktor des Deutschen Instituts für Zeitgeschichte (DIZ) in Ost-Berlin. 1963 erhielt er eine Professur für Geschichte der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung. Er war 1957 bis 1962 wissenschaftlicher Sekretär der deutschen Sektion der Kommission der Historiker der DDR und der UdSSR und ab 1964 Vorsitzender der DDR-Sektion der Forschungseinrichtungen der DDR, der CSSR, Polens, Ungarns und der UdSSR zu Fragen der europäischen Sicherheit. 1966 wurde ihm der wissenschaftliche Grad eines Doktors der Geschichtswissenschaften der Akademie der Wissenschaften der UdSSR verliehen. 1971 bis 1977 wirkte er als stellvertretender Direktor des Instituts für Internationale Politik und Wirtschaft in Berlin und ab 1970 als Sekretär, Generalsekretär und Vizepräsident des DDR-Komitees für europäische Sicherheit. 1977 bis 1982 war er Direktor des Instituts für Internationale Beziehungen an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften.
Von 1981 bis 1987 war Doernberg Botschafter der DDR in Finnland. Er war Mitglied des Friedensrates der DDR und Mitglied der SED. 1964 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze, 1966 in Silber und 1984 in Gold.
Seit November 2008 Vorsitzender der DRAFD (Verband Deutscher in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung "Freies Deutschland" e.V.)
Werke
- Die Geburt eines neuen Deutschland 1945-1959, (Mitautor), Berlin 1959
- Der Zweite Weltkrieg, Berlin 1959
- Beiträge zur Geschichte der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1961
- Kurze Geschichte der DDR, Berlin 1964
- Die ersten Schritte in ein neues Deutschland, Berlin 1965
- Bonn greift nach Atomwaffen, Berlin 1965
- Geschichte der Deutschen Arbeiterbewegung, (8 Bände als Mitautor), Berlin 1966
- Deutsche Geschichte, (3 Bände als Mitherausgeber), Berlin 1968
- Probleme des Friedens, der Sicherheit und der Zusammenarbeit. Beiträge aus West - Osteuropa, (Mitautor), Berlin 1982
- Im Bunde mit dem Feind, Berlin 1995
- Moskau - Seelow - Berlin : Heimkehr eines Deutschen nach Deutschland, Seelow, 2001
- Fronteinsatz - Erinnerungen eines Rotarmisten, Historikers und Botschafters, Berlin 2004
- Hitlers Ende ohne Mythos, (Mitautor), Berlin 2005
Literatur
- Gottfried Hamacher. Unter Mitarbeit von André Lohmar: Gegen Hitler - Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung "Freies Deutschland" : Kurzbiographien. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin. Band 53. ISBN 3-320-02941-X (PDF)
Weblinks
- Kurzbiografie in: Wer war Wer in der DDR?
- Meldung DRAFD e.V. Stefan Doernberg neuer Vorsitzender von DRAFD e.V.
Personendaten | |
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NAME | Doernberg, Stefan |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 21. Juni 1924 |
GEBURTSORT | Berlin |