Zum Inhalt springen

Dienst (Architektur)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Mai 2009 um 19:23 Uhr durch Jochen Jahnke (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dienstbündel in der Kathedrale von Laon

Dienst wird im Zusammenhang mit der romanischen und insbesondere der gotischen Architektur eine vergleichsweise schlanke Viertel-, Halb- oder Dreiviertelsäule bezeichnet, die einem Pfeiler oder einer Wand vorgelegt ist. Eine Gruppe von kleinen und großen Diensten, die gemeinsam um einen Pfeilerkern oder an einer Wand angeordnet ist, bezeichnet man auch als Dienstbündel. Ein mehr oder weniger dicht von Diensten umstandener Pfeiler wird auch Bündelpfeiler genannt.

Dienste setzen sich in die Gurte bzw. Rippen eines Gewölbes hinein fort und tragen deren Lasten ab. Es wird auch differenziert zwischen:

  • alten Diensten - den verhältnismäßig kräftigen Fortsetzungen der Quergurte[1]
  • jungen Diensten - den vergleichsweise schlanken Fortsetzungen der Längsgurte sowie der Diagonalrippen bzw. Kreuzrippen.[1]

Andere Autoren bezeichnen demgegenüber die Fortsetzungen sowohl der Quer- als auch der Längsgurte als alte Dienste und nur diejenigen gotischer Rippen als neue Dienste.[2]

Herkunft: Der Begriff Dienst tauchte erstmals in den Wochenrechnungen des Prager Dombaus 1372/78 als „dinst“ auf. Diese Bezeichnung wurde von G. G. Kallenbach 1843/45 in die baugeschichtliche Literatur eingeführt.[3]

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. a b Satz nach Wilfried Koch: Baustilkunde, 27. Auflage, Gütersloh/München, 2006, Stichwortverzeichnis Dienst [171]
  2. Satz nach Fritz Baumgart: DuMont's kleines Sachlexikon der Architektur, Köln, 1977, Lemma Dienst
  3. Zum Thema „Skelettbau“ sh.Binding, S. 227