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Prieuré de Sion

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Die Prieuré de Sion (von französisch Prieuré: „Priorei“, „Kloster“ und Sion: „Zion“), oder auch die Bruderschaft vom Berg Zion, wird in einigen Büchern als legendärer esoterischer und gnostischer Geheimbund geschildert.

Die historische Priorei von Sion

Tatsächlich gab es ein französisches katholisches Kloster mit dem Namen Prieuré de Sion, das von etwa 1100 bis 1627 existierte und dessen Mönche insbesondere die Maria Magdalena als „Unsere Frau von Zion“ verehrten. Von diesem Kloster sind keine Beziehungen zur Esoterik bekannt.

Die Plantard-Dokumente

Des weiteren gab es einen Verein Prieuré de Sion, der vom Franzosen Pierre Plantard (* 1920 - † 2000) am 7. Mai 1956 gegründet worden war, und dessen Statuten in Saint-Julien-en-Genevois in Hochsavoyen hinterlegt wurden. Der Verein veröffentlichte eine Zeitschrift und bestand etwa ein Jahr lang.

Plantard wurde 1953 wegen Betrug und Unterschlagung verurteilt. In den Sechzigerjahren begann er systematisch Dokumente zu fälschen und sie glaubhaften Stellen, wie Museen unterzujubeln, wobei er in einigen Fällen sogar begleitende Echtheitszertifikate fälschte. Diese Dokumente wiesen alle auf eine angebliche Geheimgesellschaft Prieuré de Sion hin, die Stammbäume angeblicher Nachkommen von Jesus und Maria Magdalena aufbewahre. Zu diesen Nachkommen sollten die französischen Merowinger-Könige gehören und auch Pierre Plantard selbst.

Als 1989 der Geschäftsmann Roger-Patrice Pelat, ein Freund von François Mitterand und angeblicher Großmeister der Prieuré de Sion unter unklaren Umständen starb, wurde Plantard verhört. In diesem Verhör sagte Plantard unter Eid, dass es die Prieuré de Sion nicht gebe und erklärte, dass er alles erfunden habe. Die französischen Behörden durchsuchten das Haus von Plantard und fanden dort zahlreiche Prieuré de Sion Urkunden, unter anderem solche, die aussagten, Plantard sei der „wahre König von Frankreich“.

Veröffentlichungen

In Veröffentlichungen taucht die Prieuré erstmals in den 1950er Jahren auf.

Plantards Dokumente wurden von den BBC-Reportern Michael Baigent, Richard Leigh, und Henry Lincoln, die daneben noch mehrere religiöse Skandalbücher verfasst haben, für glaubwürdig befunden und im 1982 erschienenen Buch Der heilige Gral und seine Erben als eine mögliche Theorie der Geschichte dargestellt. Dieses Buch beeinflusste weitere Autoren, darunter Dan Brown, den Autor von Sakrileg. Auch Umberto Eco nahm das Thema in seinem Roman Das Foucaultsche Pendel auf.

Legenden um die Prieuré de Sion

Der legendäre Geheimbund Prieuré de Sion ist mit dem historischen Kloster nicht identisch. Eine Theorie besagt, dass seine Mitglieder als einzige die Auflösung des Templerordens am 13. Oktober 1307 überlebt haben, so dass die Prieuré de Sion aus dem Templerorden hervorgegangen sind. Andere Versionen sprechen davon, dass die Prieuré bereits vor dem Templerorden gegründet worden sei, diesen gegründet und ihm den Auftrag gegeben habe, verborgene Dokumente aus dem Innern des Herodes-Tempels zu bergen.

Diese Dokumente enthielten ein jahrtausendaltes Geheimnis, das die Kirche erschüttern würde, sollte es jemals ans Licht kommen. Dabei soll es sich um die Heiratsurkunde von Jesus von Nazareth und Maria Magdalena handeln sowie eine Liste ihrer Nachkommen, zu denen angeblich die Merowinger-Könige gehörten, die auch König Priamos von Troja zu ihren Ahnen zählen würden. Diese Geheimurkunden trügen den Namen Sangreal und werden so mit den Legenden um den Heiligen Gral in Verbindung gebracht.

Zu den Großmeistern der Prieuré de Sion sollen Leute aus dem mittelalterlichen französischen Hochadel wie Gottfried von Bouillon gehört haben, später Wissenschaftler und Künstler wie Leonardo da Vinci, Sir Isaac Newton und Victor Hugo es wird auch behauptet Michel de Notredame (Nostradamus) hätte Verbindungen zu ihnen gehabt.

Die Prieuré de Sion fügt sich damit in eine ganze Reihe von Legenden ein, die seit dem späten 18. Jahrhundert entstanden und sich um den Templerorden, die Katharer und den Heiligen Gral ranken.

Auch werden sie mit den Rosenkreuzern, den Freimaurern, der Alchemie, dem Opus Dei und dem Papst Johannes XXIII. in Verbindung gebracht.

Literatur

  • Michael Baigent, Richard Leigh, Henry Lincoln: Der heilige Gral und seine Erben. Lübbe, Bergisch Gladbach 1984, ISBN 3-78-570370-8