Gaskammer (Massenmord)
Gaskammern sind luftdicht abgeschlossene Räume, die zum Töten von Menschen benutzt werden. Der oder die Menschen sterben an einem Giftgas, welches in die Kammer eingelassen wird.
Drittes Reich
Während der Nationalsozialistischen Diktatur wurden Gaskammern zum ersten Mal bei der Durchführung des Euthanasie-Programms zur Ermordung Geisteskranker und Behinderter verwendet. Zur Tötung wurde Kohlenmonoxid verwendet. Die Opfer wurden in hermetisch abgedichtete Lastwagen gesperrt, in die Auspuffgase geleitet wurden. Nach kurzer Zeit wurden die Leichen in Massengräbern beigesetzt.
Auf diese Erfahrung mit den Gaswagen griff man zurück, nachdem Himmler im Sommer 1941 dem Kommandanten Rudolf Höß des Vernichtungslagers Auschwitz den Befehl gab, eine quasi industrielle Tötungsmethode zur Durchführung des Massenmordes an den Juden zu finden. Im September 1941 wurden die ersten Juden im Stammlager Auschwitz I mit dem blausäurehaltigen Desinfektionsgas Zyklon B getötet. Die Gaskammern in den Lagern wurden als Duschen getarnt. Dies diente nur dazu, die Opfer zu täuschen und eine Panik zu verhindern, welche den reibungslosen Ablauf des Massenmordes gestört hätte. Massenweise wurden Menschen unter dem Vorwand, sie sollten sich reinigen, hineingesperrt. Das Zyklon B wurde durch Einwurfklappen in den geheizten Raum eingeworfen. Dadurch wurde die darin enthaltene Blausäure langsam freigesetzt und die Menschen getötet. Danach wurde die Luft in der Gaskammer durch eine Ventilation ausgetauscht und "Sonderkommandos" (Häftlinge, die zur Arbeit in der Gaskammer gezwungen wurden) räumten die Leichen aus der Kammer.
Vernichtungslager gab es neben Auschwitz-Birkenau auch in Belzec, Sobibor, Treblinka und Lublin-Majdanek.
Vergasungswagen
Vergasungswagen wurden während der Diktatur der Nationalsozialisten zur Tötung von Menschen verwendet. Bei den Vergasungswagen handelte es sich um LKW, die auf ihrer Ladefläche eine hermetisch (luftdicht) abschließbare Kammer besaßen. Die Auspuffanlage des LKWs war mit dieser Kammer verbunden, so dass die Auspuffgase in die Kammer geleitet wurden und die Insassen durch Kohlenmonoxidvergiftung starben.
Gaskammern in den USA
Die Gaskammern der USA sind achteckige stählerne Kammern mit etwas unter drei Metern Durchmesser. Der obere Teil ist verglast, so dass Zeugen die Hinrichtung mitverfolgen können. Der Verurteilte wird auf einen Stuhl im Inneren der Kammer geschnallt. Anschließend wird die gasdichte Schott-Tür von außen verriegelt und per Hebelbetätigung unter dem Sitz des Delinquenten eine chemische Reaktion zweier Komponenten (Säure und Cyanidsalz) ausgelöst, die das giftige Zyanwasserstoffgas entstehen und aufsteigen lässt.
Das Zyanwasserstoffgas wird früher oder später eingeatmet/aspiriert und durch die Lunge ins Blut an die roten Blutkörperchen adsorbiert, die danach keinen Sauerstoff mehr aufnehmen und an die anderen Zellen im Körper weiterleiten können. Durch den Sauerstoffmangel der Körperzellen kommt es zunächst zu Bewusstlosigkeit und dann zum Tod. Der Atemapparat versagt jedoch durch das Gift schneller als das Bewusstsein, weshalb es zu unappetitlichen Komplikationen kommt, wenn der Todeskandidat nicht (wie empfohlen) sofort tief einatmet. Gegen die typischen Krämpfe wird ihm 30 Minuten vor der Hinrichtung ein Antihistamin gespritzt.
Nach einer Einwirkzeit von mindestens 20 Minuten wird das Giftgas durch eine elektrische Luftpumpe abgesaugt und zugleich die Luft in der Gaskammer mehrfach mit frischer Luft gespült, ehe ein Arzt amtlich den Tod des Verurteilten feststellt. Zeugen betrachten den gesamten Prozess.
Die Gaskammer wurde zum ersten Mal am 8. Februar 1924 in Carson City, Nevada, USA verwendet, als der Chinese Gee John in ihr hingerichtet wurde. Der letzte Mensch (Stand 2003), der in den USA in einer Gaskammer hingerichtet wurde, war am 3. März 1999 der Deutsche Walter LaGrand (w:LaGrand case).
Heute richten nur noch die Staaten Arizona, Kalifornien und Missouri mit der Gaskammer hin. In Maryland wurde diese Methode 1994 abgeschafft, nur wenn das Verbrechen vor diesem Jahr stattfand, kann der Todeskandidat durch die Gaskammer hingerichtet werden. Wyoming nutzt die Gaskammer nur in Fällen, bei denen es nicht möglich ist, die Todesspritze zu verwenden.