Begram
Bagram | ||
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Indische Elfenbeinarbeit, gefunden in Bagram | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Afghanistan | |
Provinz: | Parwan | |
Geografische Lage: | 34° 58′ N, 69° 18′ O | |
Fläche: | xxx km² davon xxx km² Land | |
Einwohner des Dorfes: | ???? (200?) | |
Bevölkerungsdichte: | xxx Einwohner je km² | |
Höhe: | 1492 m | |
Zeitzone: | UTC + 4h30 |
Bagram, auch Bagrām oder Begram geschrieben, (das antike Alexandria am Caucasus Indicus, mittelalterliches Kapisa) war eine antike Stadt an der Kreuzung der Täler von Ghorband und Panjshir nahe der heutigen Stadt Charikar in Afghanistan. Bagram liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Kabul.
Die Lage war ein wichtiger Zugang von Indien entlang der Seidenstraße, sie führte hier weiter in Richtung Westen nach Bamiyan.
Heute ist Bagram ein Dorf. In unmittelbarer Nähe betreiben die Vereinigten Staaten die Bagram Air Base, eine Militärbasis die auch von deren NATO-Verbündeten genutzt wird.
Geschichte
Die ursprüngliche Besiedlung ist unbekannt. Mitte des 5. Jahrhundert v. Chr. ließ der Führer des Achämenidenreichs Kyros II. die Stadt zerstören, die von seinem Nachfolger Darius bald wieder aufgebaut wurde.
In den 320er Jahren v. u. Z. eroberte Alexander der Große die Stadt und errichtete eine befestigte Kolonie namens Alexandria. Mit Caucasus Indicus bezeichneten die Griechen das dortige Gebirge, heute unter dem Namen Hindukusch bekannt. Die Stadt war nach dem griechischen Hippodamos-Muster angelegt und hatte eine mit Türmen bewehrte Stadtmauer. Die Hauptstraße war mit Geschäften und Handwerksbetrieben gesäumt. Nach Alexanders Tod im Jahre 323 v. Chr. fiel die Stadt an seinen General Seleukos I., der sie 305 an das Maurya-Reich in India gab. Nachdem die Maurya 185 durch die Shunga gestürzt worden waren, fiel das Griechisch-Baktrische Königreich ein und eroberte das nordwestliche Indien mit einer Armee unter der Führung von Demetrios I.. Alexandria wurde Hauptstadt des indo-griechischen Königreiches, nachdem sie 140 aus Baktrien von den Yuezhi vertrieben worden waren.
Bagram (Kapisa) wurde die Sommer-Hauptstadt des Kushan-Reiches im 1. Jahrhundert; die andere Hauptstadt war Mathura in Zentral-Indien.
Die Ausgrabungsstätte und der Schatz von Begram
1923 wurde der Ort von dem Franzosen Alfred Foucher untersucht. Seit 1936 fanden Grabungen statt, die mit Unterbrechungen (1943 bis 1945) bis 1946 stattfanden. Es wurden die Reste einer antiken Stadt gefunden, die aus einer Wohnstadt und einer auf zwei flachen Hügeln gelegenen Oberstadt bestand. Die Oberstadt, meist als Neue königliche Stadt bezeichnet, war stark befestigt und es fanden sich Reste eines Palastes. Innerhalb des Palastkomplexes fanden sich zwei vermauerte Räume (Nr. 11 und Nr. 13), die mit Kunstobjekten angefüllt waren und als Schatz von Begram bekannt wurde. Raum Nr. 13 war einst mit Wandmalereien dekoriert, die eine Reihe von Säulen zeigt. Die hier gefundenen Objekte sind unterschiedlichster Herkunft und verursachen bis heute diverse Diskussion zu ihrer ursprünglichen Funktion. Vor allem bleibt die Frage umstritten, warum und wann diese Objekte in zwei versiegelten Kammern deponiert wurden. Es lassen sich mehrere Objektgruppen unterscheiden:
- Elfenbeinschnitzereien, die wahrscheinlich einst Einlagen in Möbel darstellten. Diese Schnitzereien sind alle indisch im Stil.
- Glasgefäße, teilweise in Tierform, teilweise in einfachen Formen und bemalt oder mit abwändigen Mustern dekoriert. Die meisten Glasgefäße sind geblasen und stammen aus dem Osten des römischen Reiches.
- Zahlreiche Stuckmedailions, die alle in einem rein hellenistischen Stil gehalten sind.
- Steingefäße
- Bronzearbeiten, wie Vasen, Gewichte, Kosmetikgefäße, Statuetten von griechischen oder griechisch-ägyptischen Gottheiten
- chinesische Lackarbeiten, die jedoch nur schlecht erhalten sind
Datierung
Die Datierung des Schatzes und vor allem der Zeitpunkt, wann dieser gesammelt und in den versiegelten Räumen niedergelegt wurde, sind umstritten. Das älteste Objekt im Schatz ist eine Münze des griechisch-indischen Königs Hermaeus, der wahrscheinlich im ersten Jahrhundert v. Chr. regierte, dessen genaue Regierungszeit aber unsicher ist. Das späteste Objekt ist eine Münze des kuschanischen Herrschers Vasudeva I., der im dritten Jahrhundert n. Chr. regierte.[1]
Bedeutung
Der Schatz fällt durch die hohe Qualität der gefundenen Objekte auf. Nur wenige von ihnen sind vor Ort produziert worden, die meisten stammen aus Indien oder dem römischen Reich, wobei sie wahrscheinlich zum großen Teil in Alexandria produziert wurden. Der eigentliche Materialwert des Schatzes ist gering. Es fanden sich kaum Goldarbeiten oder Edelsteine. Demzufolge gibt es zwei Ansichten zur Funktion des Schatzes. Der Ausgräber nahm an, dass es sich um den Schatz und die Schatzkammern kuschanischer Herrscher handelt, während neuere Überlegungen dahin gehen, den Schatz als Sammlung eines Händlers anzusehen.[2]
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Statue des Harpokrates, Begram, 2. Jh.
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Statuette der Serapis aus Begram.
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Statuette des jungen Alexander.
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Griechisch-römischer Gladiator auf Glasgefäß, Bagram, 2. Jh.
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Begram Vasenfragmente mit Kampfszene.
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Gipsabguss aus Begram.
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Gipsabguss aus Begram mit Cupido.
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Gipsabguss aus Begram.
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Gipsabguss aus Begram.
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Gipsabguss aus Begram mit griechischem Soldat.
Literatur
- Friedrik Hiebert und Pierre Cambon (Hg). Afghanistan: Hidden Treasures from the National Museum, Kabul. Washington, D.C.: National Geographic, 2008. ISBN 978-1-4262-0374-9.
Einzelnachweise
- ↑ Cambon, In: Hiebert/Cambon (Hg). Afghanistan: Hidden Treasures from the National Museum, S. 149
- ↑ S. Mehendale, In: Hiebert/Cambon (Hg). Afghanistan: Hidden Treasures from the National Museum, S. 142-43
Weblinks
- Karte von Bagram und Umgebung, auf Internetseite des Afghanistan Information Management Service (AIMS)
- Mir Hekmatullah Sadat: The lost treasures
- Kabul Museum
- Afghanistan art
- Lost and stolen images in Afghanistan