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Wilhelm Boller (Widerstandskämpfer)

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Wilhelm Boller (* 22. Oktober 1904 in Hamburg; † 19. Oktober 1943 in Brandenburg-Görden) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime und Mitglied der dänischen Untergrundbewegung gegen die Wehrmacht.

Leben

Wilhelm Boller entstammte einer langjährig sozialistisch organisierten Arbeiterfamilie. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. Durch das ihm vorbildlich erschienene Verhalten der Hamburger Arbeiter, die 1923 versuchten, die Ergebnisse demokratischer Wahlen mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, wurde er motiviert, Mitglied der KPD und des RFB zu werden. Boller wurde sodann Funktionär der Roten Jungfront. Die mit dem Abbau demokratischer Grundrechte verbundene Faschisierung in Deutschland mit Hilfe von Präsidialkabinetten machte es 1931 notwendig, dass sich die „proletarischen Schutzorganisationen“ RFB und Rote Jungfront ab 1931 „illegal“ organisierten. Wilhelm Boller übernahm die Leitung des RJf-Bezirkes in den Hamburger Stadtteilen Hamm und Borgfelde. 1933 wurde er von den durch einen dieser Präsidialkabinette zur Hilfspolizei erklärten Schlägertrupp mehrere Wochen lang gejagt und bis zum Herbst 1934 gefangen gehalten. Dann gelang ihm die Flucht aus einem Konzentrationslager und er emigrierte nach Dänemark. Dort organisierte er gemeinsam mit dänischen Kommunisten die Solidaritätsaktionen der Internationalen Roten Hilfe für deutsche Emigranten und unterstützte die antifaschistische Bewegung in Deutschland im Auftrag der KPD-Auslandsleitung. Nach der Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen behielt er seine Einbindung in die politischen Organisationen Dänemarks und wurde so zu einem Teil der dänischen Untergrundbewegung. Boller verbreitete „illegale“ Soldatenzeitungen unter ausgewählten Angehörigen der Besatzungstruppen.

Im Oktober 1942 verhaftete ihn die dänische Polizei und übergab ihn an deutsche Nazibehörden: „Die Blutrichter verurteilten Wilhelm Boller zum Tode und ließen den aufrechten Kämpfer für die Befreiung ... im Zuchthaus Brandenburg ermorden.“ (Kraushaar)

Literatur

  • Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933 - 1945. Biografien und Briefe. Band 1, Dietz-Verlag: Berlin 1970, Seite 145ff
  • Ursel Hochmuth: Niemand und nichts wird vergessen. Biogramme und Briefe Hamburger Widerstandskämpfer 1933-1945. Eine Ehrenhain-Dokumentation in Text und Bild; Hrsg. von der VVN – Bund der Antifaschisten e.V. Hamburg 2005 ISBN 3-89965-121-9