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Bahnstrecke Gotteszell–Blaibach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gotteszell–Blaibach
Streckenlänge:39,8 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke
von Plattling
Bahnhof
0,0 Gotteszell
Abzweig nach rechts
nach Bayerisch-Eisenstein
Bahnhof
4,9 Ruhmannsfelden
Teisnach
Haltepunkt / Haltestelle
7,0 Patersdorf
Bahnhof
10,2 Teisnach
Haltepunkt / Haltestelle
12,8 Böbrach
Bahnhof
15,1 Gumpenried-Asbach
Haltepunkt / Haltestelle
18,2 Nussberg-Schönau
Haltepunkt / Haltestelle
19,9 Gstadt
24,8 Viechtach
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
27,8 Tresdorf
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
30,9 Fichtental
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
32,2 Krailing
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
34,0 Lehen-Höllenstein
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
36,2 Wimbach-Untergschaidt
Regen
Abzweig nach links und ehemals geradeaus
von Lam
Bahnhof
39,8 Blaibach
Strecke
nach Cham

Die Bahnstrecke Gotteszell–Blaibach war eine Bahnstrecke von Gotteszell in Niederbayern nach Blaibach in der Oberpfalz.

Der Bau von Gotteszell nach Viechtach

Nach dem Bau der Bahnstrecke Schwandorf–Furth im Wald 1861 und der Bayerischen Waldbahn 1877 wuchs der Wunsch, das Tal des Schwarzen Regens zwischen Teisnach und Blaibach mit diesen beiden Bahnen zu verbinden. Die Bayerische Staatsbahn hatte sich jedoch für den Bau der Bahnstrecke Cham–Kötzting entschieden.

So wurde die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft in München beauftragt, ein generelles Projekt auszuarbeiten. Der Plan sah vor, dass die Bahnstecke in Gotteszell von der Waldbahn abzweigte und schließlich nach 24,97 Kilometern in Viechtach ihren Endbahnhof erreichte. Am 28. April 1889 wurde die Konzession für den Bau an die Lokalbahn AG Gotteszell–Viechtach erteilt.

Der Bau kostete der Lokalbahn AG genau 1.783.148 Mark. Am 20. November 1890 wurde die Strecke in Betrieb genommen. Im ersten vollen Betriebsjahr wurden 107.630 Personen und rund 25.000 Tonnen Güter befördert und damit ein Überschuss von 27.181 Mark erzielt. Im Jahr 1900 betrug der Überschuss sogar 76.278 Mark. Großen Anteil daran hatte die Papierfabrik Teisnach.

Weiterbau nach Blaibach

Seit Jahren bemühte man sich um einen Weiterbau nach Blaibach. Am 21. Oktober 1904 nannte Verkehrsminister von Frauendorfer so viele Bedingungen, dass man zunächst darauf verzichtete.

Im Jahr 1919 wurde die Lokalbahn von Grund auf erneuert. An die Stelle der Schienen Bayern V mit einem Metergewicht von 21,8 Kilogramm traten Schienen der Form Bayern IX mit einem Metergewicht von 34,8 Kilogramm. Die Schienenlänge betrug nun 15 Meter statt neun Meter. Es war schließlich der Plan, eine Bahnstrecke durch das Zellertal zu bauen, der die Befürworter einer Verlängerung nach Blaibach zum Handeln drängte. Von 1924 bis 1925 wurde die Fortführung der Strecke projektiert.

Für die Bahnverlängerung musste der Bahnhof in Viechtach um 150 Meter verlängert werden. Im Juli 1926 wurde mit dem Bau begonnen. Für den Bau durften nur Notstandsarbeiter eingesetzt werden. Größtes Bauwerk der 14,8 Kilometer langen Verlängerung wurde die Regenbrücke bei Blaibach, eine pfeilerlose Betonbrücke mit 70 Metern Spannweite. Am 20. Dezember 1927 konnte die Strecke für den Verkehr freigegeben werden. Am 2. Januar 1928 nahm man den Güterverkehr und am 1. Februar 1928 den Personenverkehr auf.

Ebenfalls am 1. Februar schlossen sich die Lokalbahn AG Gotteszell–Viechtach und die Lokalbahn Deggendorf–Metten AG zur Regentalbahn AG zusammen. Am 3./4. März 1928 fand die eigentliche feierliche Eröffnung statt. In der Folge wurde auch die Bahnstrecke als „Regentalbahn“ bezeichnet.

Betrieb, Stillegung und Wanderbahn

Ab der Eröffnung der Blaibacher Strecke verkehrten zwischen Viechtach und Blaibach täglich vier Zugpaare, auf der alten Strecke werktags drei und an Sonn-und Feiertagen vier Zugpaare. Sehr bemerkenswert war der Fahrzeugpark, da hier Fahrzeuge zum Einsatz kamen, die man von anderen Bahnen preiswert erwerben konnte. Der erste Triebwagen fuhr bereits 1902 durch das Regental.

In Gumpenried wurde 1984 im Zusammenhang mit einem Kraftwerksbau die Strecke höher gelegt und begradigt. Am 2. Februar 1991 wurde wegen festgestellter Schäden an der Regenbrücke bei Blaibach der Verkehr auf dem Abschnitt Blaibach–Viechtach eingestellt und am 30. April 1991 auf dem Abschnitt Viechtach–Gotteszell. 1992 legte man die Strecke von Viechtach nach Blaibach endgültig still. Die Landkreise Cham und Regen erwarben die Strecke und errichteten darauf bis 1997 einen Radweg. Auf der verbliebenen Reststrecke betreibt der Verein Wanderbahn im Regental e.V. die Ausflugsbahn Gotteszell-Viechtach.

Literatur

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Weiden 1985, ISBN 3-924350-01-9.