Römhild
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 24′ N, 10° 32′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Hildburghausen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Gleichberge | |
Höhe: | 300 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,34 km2 | |
Einwohner: | 1925 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 95 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 98631 | |
Vorwahl: | 036948 | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 69 038 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Griebelstraße 28 98631 Römhild | |
Website: | www.stadt-roemhild.de | |
Bürgermeister: | Klaus-Jürgen Theilig (KIR e.V.) | |
Lage der Stadt Römhild im Landkreis Hildburghausen | ||
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Die Gleichberg-Stadt Römhild ist eine Kleinstadt im Landkreis Hildburghausen im Süden von Thüringen. Sie ist Mitglied und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gleichberge.
Geographie
Römhild liegt im Schutze der Gleichberge in der Region Grabfeld im Henneberger Land, direkt an der Landesgrenze zu Bayern. Es liegt in der Mitte zwischen Meiningen (24km), Hildburghausen (16km) und Bad Königshofen (16km)
Geschichte
Von 2500 v. Chr. bis 500 n. Chr. war die Region um Römhild Siedlungsgebiet der Kelten. Reste eines ca. 60 ha großen Oppidums finden sich noch heute auf der nahe gelegenen Steinsburg. Schon die Kelten verarbeiteten den vorkommenden Ton zu Gebrauchsgegenständen. Das beweisen zahlreiche Keramikfunde aus der Keltenzeit. In Römhild begann das Töpferhandwerk vor ca. 500 Jahren zu erblühen. In der Stadt am Fuße der Gleichberge entstand daraufhin eine Hochburg der Tonverarbeitung. Noch heute gehört das Töpfern in Römhild zum traditionellen Handwerk.
Die erste Erwähnung von locus Rotmulte erfolgte im Jahre 800 als Besitz des Klosters Fulda. Um das Jahr 1300 gründete Graf Heinrich IV. von Henneberg-Hartenberg die heutige Stadt, etwa 1.000 Meter südwestlich der alten Siedlung. Der erste Nachweis der Stadtrechte stammt aus dem Jahr 1317. Im Jahr 1488 wurden die Stadtbefestigungen fertig gestellt. Im Jahre 1498 erhielt die Stadt die Marktrechte.
Ab 1572 gehörte Römhild zu Sachsen-Coburg, ab 1640 zu Sachsen-Altenburg und ab 1672 zu Sachsen-Gotha. Von 1680 bis 1710 war Römhild Residenz des Fürstentums Sachsen-Römhild. Nach dem Tod von Herzog Heinrich, dem einzigen Regenten des Fürstentums, kamen Stadt und Amt zu einem Drittel an Sachsen-Coburg-Saalfeld und zu zwei Dritteln an Sachsen-Meiningen, das 1826 auch das übrige Drittel übernahm.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 1942 die noch nicht emigrierten Bewohner aus dem „Judenhaus“ Heurichstraße 8 in die Vernichtungslager des Ostens deportiert. An sie erinnert eine 1988 dort angebrachte Gedenktafel. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 250 Kriegsgefangene aus Polen im Steinbruch des Basaltwerkes schwerste Zwangsarbeit leisten. Seit 1943 wurden in einem „Arbeitserziehungslager“ etwa 600 „vertragsbrüchige fremdvölkische“ Zwangsarbeiter interniert, die ebenfalls im Steinbruch und im Forst arbeiten mussten. Es muss von mindestens 300 Todesfällen ausgegangen werden. Dazu gehörten 70 schwerkranke Häftlinge, die bei einem Todesmarsch im März 1945 in einem Stollen des Gleichberges, dessen Eingang zugesprengt wurde, ihrem sicheren Tod ausgesetzt wurden. Auf dem Städtischen Friedhof und am Osthang des Großen Gleichberges ruhen 169 Opfer, an die ein Mahnmal auf einem Ehrenhain erinnert.[2]
Einwohnerentwicklung
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Politik
Stadtrat
Seit der Kommunalwahl vom 27. Juni 2004 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:
- Kommunale Interessengemeinschaft Römhild (KIR): 7 Sitze (56,0 %)
- Die Linke: 3 Sitze (23,2 %)
- SPD: 2 Sitze (20,8 %)
Die Wahlbeteiligung lag bei 65,1 %.
Wappen
Blasonierung: „In Silber zwischen zwei zugewendeten Löwen als Schildhalter zwei übereinandergestellte Wappen: oben in einem kleineren roten Schild eine goldgekrönte silberne Säule; unten geviert von 1:4 Schwarz und 2:3 Gold, überdeckt von einem rot-silbern geschachten Balken.“
Das Wappen entstammt dem seit 1613 belegten Siegelbild. Das Säulenwappen ist das des italienischen Adelsgeschlechts Colonna, deren Verwandtschaft die Henneberger sich 1467 durch Papst und Kaiser bestätigen ließen; der rot-silberne Schachbalken kennzeichnet die Henneberger als Burggrafen von Würzburg. Die schwarz-goldene Vierung zeigt die Farbe der Wettiner, die im 16. Jahrhundert Besitzer von Römhild wurden.
Städtepartnerschaft
- Bad Königshofen im Grabfeld in Bayern
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Schloss Glücksburg (Baubeginn unter Graf Friedrich II. von Henneberg-Römhild (1465-1488) und Abschluss unter Hermann VIII. (1488-1535))
- Stiftskirche zu Römhild
- Steinsburg (Reste einer keltischen stadtähnlichen Siedlung aus dem 2. und 1. Jahrhundert v. Chr.}
- Steinsburgmuseum
- Burgruine Hartenberg
Regelmäßige Veranstaltungen
- Kalter Markt (jährlich am letzten Donnerstag im Januar)
- mit einem großen Faschingsumzug (Faschingssonntag) und den Karnevalssitzungen ist Römhild eine Hochburg des Karnevals in Südthüringen
- internationales Keramiksymposium
Wirtschaft und Infrastruktur
In der frühen Neuzeit lebte die Stadt von Töpferei, Gerberei, Tuchmacherei und Weinbau.
Industrie und Gewerbe sind heute meist kleine mittelständische Betriebe. Größte Arbeitgeber sind die ELIOG-kelvitherm Industrieofenbau GmbH und die AHG-Klinik Römhild
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1891 (vermutl.): Christian Heurich (1842–1945), Brauereibesitzer in Washington D.C.
- 1929: Alfred Götze (1865–1948), der Prähistoriker gründete das Steinsburgmuseum, das er auch lange Jahre leitete. In Römhild, wo Götze auch starb, erinnert zudem die Prof.-Götze-Straße an ihn.
- 1930: Pierre Mavrogordato (Antikensammler), Gründer der Siedlung Waldhaus bei Römhild
- 1987: Siegfried Gramann (Töpfer), der Töpfer baute den Töpferhof Gramann/ VEB Töpferhof Römhild zu Europas größtem Töpferhof aus.
Söhne und Töchter der Stadt
- Lucas Maius (1522–1598), evangelischer Theologe und Dramatiker
- Johann Heinrich Gottlieb Heusinger (1766–1837), Lehrer und Philosoph
- Christoph Hartung (1779–1853), Arzt und Wegbereiter der Homöopathie
- Hans Scheuerecker (* 1951), Maler und Grafiker
- Werner-Siegwart Schippel (* 1951), Landtagsabgeordneter Brandenburg
Personen, die mit Römhild in Verbindung stehen
- Georg, Graf von Henneberg-Römhild (1395–1465)
- Philipp von Henneberg (1430–1487), Erzbischof von Bamberg
- Berthold von Henneberg (1441–1504), Erzbischof von Kurmainz
- Herzog Heinrich von Sachsen-Römhild (1650–1710)
- Johann Georg Conradi (1645–1699), Komponist, Organist und Kapellmeister, wirkte zeitweilig in Römhild
- Johann Peter Uz (1720-1796), deutscher Dichter
- August Wilhelm Döbner (1805–1871), Architekt des Historismus, renovierte die Stadtkirche
- Fritz Fink (1893–1945), Schriftsteller, Buchhändler, Antiquar und Heimatforscher, verbrachte seine Kindheit hier
- Karl Hamann (1903-1973),deutscher Politiker
Siehe auch
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 128f., ISBN 3-88864-343-0