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Wattenmeer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Als Wattenmeer bezeichnet man das Teilgebiet eines Meeres im Küstenbereich beziehungsweise die dortige Landschaft, die unter einem starken Einfluss der Gezeiten steht.

französisches Wattenmeer am Mont-Saint-Michel bei Niedrigwasser.

Ein Wattenmeer (sprachlich: „watend begehbares Meer“) ist regelmäßig zweimal täglich während eines Hochwassers überflutet und fällt während eines Niedrigwassers trocken. Die bei Niedrigwasser trocken fallenden Flächen bezeichnet man als Watt. Die wasserführenden Strömungsrinnen werden Seegatt genannt.

Vorkommen

Das Wattenmeer der Nordsee bei Niedrigwasser, Sylt.

Wattenmeere findet man in allen Teilen der Welt in den gemäßigten Zonen. In den tropischen Zonen sind derartige Küstengebiete zumeist mit Mangroven (Gezeitenwäldern) überwachsen.


Merkmale

Ein Priel bei Cuxhaven

Bei einem Wattenmeer verfügt der Meeresboden, also die ehemalige Landmasse, nur über ein geringes Gefälle, wobei der Höhenunterschied im Allgemeinen weniger als einen Meter auf einer Länge von einem Kilometer aufweist. Gleichzeitig beträgt der Unterschied des Wasserstandes zwischen Hochwasser und Niedrigwasser mindestens zwei Meter, damit eine genügend große Fläche trockenfällt.

Im Bereich von Flussmündungen werden feinkörniges Material und Schwebstoffe durch Flüsse in das Wattenmeer eingeführt, die zuvor in relativ niederschlagsreichen, flachen Gebieten vom Land in die Flüsse gespült wurden. Auch landseitige Winde führen dem Wattenmeer dieses Material zu, welches dann Bestandteil des Wattsediments wird.

Das Wattenmeer verfügt über drei Zonen, die sich räumlich überschneiden können. Der sublitorale Bereich ist ständig unter Wasser, dabei kann es sich um Priele oder Ströme handeln, der supralitorale Bereich liegt oberhalb des normalen Hochwasserstandes und wird nur bei besonders hohen Fluten überspült. Sofern keine menschliche Bewirtschaftung vorliegt, siedeln sich hier normalerweise Salzwiesen an. Das eigentliche Watt, das bei Hochwasser unter- bei Niedrigwasser oberhalb des Wasserspiegels liegt, bildet den eulitoralen Bereich.[1]

Oft bilden vorgelagerte Inseln und Sandbänke einen Schutz vor der Brandung des Meeres und bremsen den seewärtigen Ebbestrom ab.

Flora und Fauna

Ein Wattenmeer bietet einen speziellen, in Teilen auch extremen Lebensraum. Viele Tiere und Pflanzen leben ausschließlich im jeweiligen Wattenmeer, in dem sie angesiedelt sind und haben sich den dort herrschenden Bedingungen angepasst. Zudem ist ein Wattenmeer oft ein wichtiges Rastgebiet für Zugvögel. Außerdem bietet das Wattenmeer den Lebensraum für Wattwürmer und viele Muschelarten. Und nicht nur das, an sogenannten Wattbänken siedeln auch Robben. Es gibt auch sehr viele einzigartige Pflanzen, die nur auf dem sandigen, lockeren Boden der Dünen wurzeln und diese stabilisieren.

Problematik

Blick über die Morecambe Bay.

Der Lebensraum Wattenmeer ist sehr sensibel und empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen, die zum großen Teil menschlichen Ursprungs sind. Daher gibt es weltweit Initiativen zum Schutz der Wattenmeere, die schon heute Ansätze zu einer internationalen Zusammenarbeit zeigen. Bereits 1978 wurde zur besseren Koordination des Wattenmeerschutzes von den Niederlanden, Deutschland und Dänemark das Common Wadden Sea Secretariat (CWSS) oder Wattenmeersekretariat gegründet.

Wattenmeere weltweit

The Wash, von Heacham in Norfolk aus gesehen
  • in Europa

Literatur

  • Klaus Janke/Bruno P. Kremer: Das Watt. Lebensraum, Tiere und Pflanzen, Stuttgart : Franckh 1990, ISBN 3-440-06035-7

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Petra Witez: "Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben MTK 0608 (03 KIS 3160): Programme zur langfristigen Erhaltung des Wattenmeers - Prowatt", Hrsg. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung Laboe 2002 S. 6
  2. Niederländischer Wikipedia-Artikel Waddenzee
  3. Englischsprachige Wikipedia zur Morecambe Bay
  4. Englischsprachige Wikipedia zur Bridgwater Bay
  5. Englischsprachige Wikipedia zum Minas Basin
  6. Bay of Fundy Ecosystem Partnership