Archie Shepp
Archie Shepp (eigentlich: Vernon Shepp, * 24. Mai 1937 in Fort Lauderdale, Florida) ist ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Tenor- und Sopransaxophon, Piano), Komponist, Sänger sowie Literatur- und Theaterwissenschaftler. Er gilt als einer der wichtigsten Intellektuellen des modernen Jazz.[1]
Leben
Archie Shepp begann seine professionelle Karriere als Musiker 1960 in der Band von Cecil Taylor. 1963 war er Mitglied der New York Contemporary Five, zu denen Don Cherry und John Tchicai sowie der Bassist Don Moore und der schlagzeuger J. C. Moses gehörten; die Band war aus einer kurzlebigen Formation entstanden, die Shepp gemeinsam mit Bill Dixon geleitet hatte.
Im August 1964 nahm er eine erste Session unter eigenem Namen auf, das Album Four for Trane für Impulse!.[2] Danach arbeitete er u. a. mit Bill Dixon, John Tchicai, Don Cherry und vor allem mit John Coltrane (u. a. Ascension, 1965). In unterschiedlichen Besetzungen folgten unter eigenem Namen bahnbrechende Aufnahmen (u. a. mit Roswell Rudd, Bobby Hutcherson, Beaver Harris und Grachan Moncur III), die Shepp zu einem der wichtigsten Protagonisten der Jazz-Avantgarde und des Free Jazz in den 1960er Jahren machten.
Archie Shepp war nicht nur musikalischer Pionier, sondern auch politisches und soziales Sprachrohr eines neuen schwarzen Selbstbewusstseins. Ein Höhepunkt des politischen Engagements des „angry young man“ war der Auftritt beim Panafrikanischen Festival 1969 in Algier.
Trotz aller neutönerischer Radikalität stand Shepps starke emotionale Spielweise immer in der Tradition der großen Swing-Saxophonisten wie Ben Webster oder Coleman Hawkins, die auf dem Wechselspiel rauer und zart gehaucher Töne, verschiedener Register und Lautstärkestufen beruht.
In den 1970er und 1980er Jahren wurde Shepps Spiel immer stärker mit Elementen tradtitioneller afroamerikanischer Musik durchsetzt. Blues, Gospel und Spiritual waren für Shepp die ureigenen Ausdrucksmittel der Schwarzen in den USA. Er wollte ihnen eine Musik geben, mit der sich die diskriminierte schwarze Community in den Ghettos identifizieren konnte.
2004 erfüllte sich Archie Shepp in Frankreich mit der Gründung eines eigenen Labels Archieball zusammen mit Monette Berthomier einen langgehegten Traum. Das Label soll dabei nicht nur eigenen Produktionen, sondern auch als Plattform für junge afroamerikanische Jazzmusiker dienen.
Auswahl-Diskographie
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Literatur
- Christian Broecking: Der Marsalis-Faktor. Oreos, 1995
- Christian Broecking: Respekt!. Verbrecher Verlag, Berlin 2004
- Richard Cook & Brian Morton: The Penguin Guide to Jazz Recordings, 8th Edition, London, Penguin, 2006 ISBN 0-141-02327-9
Weblinks
- Offizielle Homepage (englisch)
- Archie Shepp bei Discogs
Anmerkungen/Quellennachweise
- ↑ Zit. nach Cook/Morton, S. 1182.
- ↑ Das bereits im November 1963 mit Lars Gullin, Tete Montoliu und Niels-Henning Orsted Pederson aufgenommene Material wurde erst später vom Steeplechase-Label unter dem Titel The House I Live in veröffentlicht. Vgl. Cook/Morton, .1183.
- ↑ Die Auswahl der Alben erfolgte anhand des Penguin Guide to Jazz; Ausgaben 1992, 2001 und 2006; sowie des Jazz - Rough Guide.
Personendaten | |
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NAME | Shepp, Archie |
ALTERNATIVNAMEN | Vernon Shepp |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Jazzmusiker (Tenor- und Sopransaxophon, Piano), Komponist sowie Literatur- und Theaterwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 24. Mai 1937 |
GEBURTSORT | Fort Lauderdale, Florida |