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Bahnstrecke Courcelles–Téterchen

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Kurzel–Teterchen
Kursbuchstrecke:ex 267e
Streckenlänge:35,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Zweigleisigkeit:Kurzel–Teterchen
Strecke (außer Betrieb)
Bisttalbahn nach Bous/Völklingen
Grenze (Strecke außer Betrieb)
Staatsgrenze Deutschland/Frankreich
nach Béning/Beningen
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
0,0 Falck-Hargarten
Tunnel
Tunnel Koordinaten: 49° 13′ 15″ N, 6° 36′ 28″ Ounbenannte Parameter 1: Geokoordinate
Tunnel
Tunnel
Abzweig nach rechts
4,4 nach Thionville
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
4,9 Téterchen (Teterchen) Keilbahnhof
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
13,0 Boulay (Bolchen)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
16,4 Volmerange-lès-Boulay (Wolmeringen)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
19,2 Condé-Northen (Konden)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
23,1 Landonvillers (Ladenweiler)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
26,3 Courcelles-Chaussy (Kurzel (Straße))
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
30,6 Pange (Spangen)
Abzweig nach rechts und ehemals geradeaus
34,2 Forbacher Bahn von Saarbrücken
Bahnhof
35,0
65,5
Courcelles-sur-Nied (Kurzel (Nied))
Haltepunkt / Haltestelle
42,0 Peltre (Pelters)
Abzweig nach rechts
45,2 Umgehungsstrecke Innenstadt Metz
46,9 nach Paris
Bahnhof
48,4
78,9
Metz
Strecke
nach Thionville und Luxemburg

Die Eisenbahnstrecke Kurzel–Teterchen war bis 1944 eine durchgehend zweigleisige Verbindung zwischen dem Saartal und der Hauptstadt Lothringens, Metz. Die Strecke war eine wichtige Strategische Bahn, stellte sie doch neben der Forbacher Bahn die einzige weitere Bahnlinie ins Aufmarschgebiet in Richtung französischer Grenze unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg dar.

Geschichte

Die Bahnlinie wurde in zwei Abschnitten gebaut. 1873 wurde von dem Abzweig der 1867 fertiggestellten Forbacher Bahn bei Kurzel (Courcelles-sur-Nied) bis Bolchen (Boulay) gefahren, seit 1876 war dann die Verbindung bis Teterchen zur Strecke Beningen–Diedenhofen (Béning–Thionville) fertiggestellt. Da die Topografie für die Ingenieure keine größeren Herausforderungen stellte, gab es keine Kunstbauwerke entlang der Linie, lediglich einige Straßen wurden überbrückt beziehungsweise überbrückten die Gleise.[1] 1880 folgte dann das Stück bis zur Saar über Überherrn nach Bous.

Betreiber wurde die private Lothringischen Eisenbahngesellschaft, die für einen Anschluss ins Saartal Unterstützung von vielen Seiten bekam: der lothringischen Bezirkspräsidenten, der Landrat des Kreis sowie der Stadtrat von Saarlouis, die regionale Bergwerksdirektion Saarbrücken, die Eisenbahndirektion Saarbrücken (s. Eisenbahnen des Saarlandes) und das Militär waren allesamt für diese mit geringen Kosten verbundene Streckenführung. Eine Konzession für den Betrieb bis Merzig wurde von der Gesellschaft außerdem angestrebt.[2]

Die Strecke wurde mit der Nummer 267e im Kursbuch geführt und darin als eine Linie über Béning bis Sarreguemines (Saargemünd) genannt, obwohl die Strecken streckenbaugeschichtlich nichts miteinander zu tun haben. Auf dem Abschnitt Kurzel–Bolchen verkehrten vier Zugpaare täglich, zwischen Bolchen und Beningen waren es dreimal so viele. Außerdem gab es eine Direktverbindung mit drei Zugpaaren Bolchen–Falck-HargartenVölklingen über die Bisttalbahn, die die Schichtzeiten der Völklinger Hütte berücksichtigte. Die nach Osten hin größer werdene Anzahl der Zugpaare verdeutlicht, dass die Orientierung ins Saartal stärker war als die zur Bezirkshauptstadt Metz.

Außerdem entwickelte sich auf der Strecke zwischen Metz und Bous/Völklingen ein reger Warenverkehr, nicht nur, weil entlang der Strecke viele kleinere Gewerbebetriebe lagen, die so den Güterverkehr beschleunigen oder zumindest verbilligen konnten. Insbesondere Kohle- und Erztransporte von und zum Saar-Montan-Revier liefen überwiegend über diese Strecke. Der Betrieb dieser Strecke wurde „um die Jahrhundertwende [als die] gewinnbringendste Bahn Deutschlands bezeichnet. Mengenmäßig gesehen gingen vor dem letzten Kriege mehr als 90% des gesamten Güteraustausches zwischen Deutschland und Frankreich über den Grenzübergangspunkt Überherrn.“[3]

Durch Kriegseinwirkung wurde die Strecke 1944 schwer beschädigt und nicht wieder hergerichtet. Kurz darauf folgte die Entwidmung[1], weil durch den neuen Grenzverlauf in diesem Umfang zunächst kein Güter- und Personenaustausch mehr stattfand.

Die Bezeichnung der Strecke Kurzel–Teterchen erfolgt nach der zuletzt verwendeten Benennung. Alle Ortsnamen sind sowohl in der heutigen französischen, als auch in der gemäß dem letzten Fahrplan deutschen Schreibweise aufgeführt.

Einzelnachweis

  1. a b http://elsassbahn.free.fr/strecken_12a_bis_14e.htm
  2. http://www.memotransfront.uni-saarland.de/htm/5x5.htm über den Bau der Bisttalbahn
  3. Kurt Hoppstädter, Die Entstehung der saarländischen Eisenbahnen, 1961, S. 150f