Taktische Zeichen
Taktische Zeichen dienen im militärischen Bereich zur symbolischen Darstellung von Truppen und Gerät auf Lagekarten oder Fahrzeugen. Die taktischen Zeichen sind international ähnlich, innerhalb der NATO einheitlich.
Im Katastrophenschutz wird ein ähnliches System zur Darstellung von Lagekarten, Einsatzplänen und Stärkemeldungen verwendet.
Taktische Zeichen im militärischen Bereich
Grundlagen

Von einer Reihe von Grundzeichen ausgehend wird durch Zusatzzeichen die Stärke (über dem Grundzeichen) und Spezialisierung (im Grundzeichen) des jeweiligen Objektes angegeben. Weitere Angaben an verschiedenen Stellen im Bezug zum Grundzeichen sind möglich.
Grundzeichen
Auf Handkarten, die ständig verändert werden, ist für die Darstellung von Truppenkörpern auch die Form ohne das umschließende Rechteck üblich. Teilweise wird auch nur die Nummer des Truppenteils mit darübergesetzter Größenangabe verwendet.
Grundzeichen | Bedeutung |
---|---|
Raute | Person |
Rechteck | Truppenkörper |
Fahne | Stab |
Strich | Waffe |
Truppenstärke
Die Angabe der Truppenstärke erfolgt durch Zusatzzeichen, welche zentriert über das Grundzeichen gesetzt werden.
• | •• | ••• | | | | | | | | | | x | xx | xxx |
Trupp | Gruppe | Zug | Kompanie/ Batterie |
Bataillon | Regiment | Brigade | Division | Korps |
Zusatzzeichen im Grundzeichen
Die Art des Truppenkörpers wird durch ein Zusatzzeichen dargestellt, welches in das Grundzeichen gezeichnet wird, z.B. eine symbolisierte Panzerkette für eine Panzereinheit oder ein Punkt für Artillerie. Die Kombination von mehreren solcher Zeichen ist ebenfalls möglich, z.B. ein Punkt in der Panzerkette als Zeichen für die Panzerartillerie.
Weitere Festlegungen
Traditionell werden eigene Truppen in blau, gegnerische in rot gezeichnet. Dieses System geht auf das preußische Heer zurück, das blaue Uniformen trug, während der damalige Hauptgegner, Frankreich, rote Uniformhosen hatte.
Neben den oben angeführten Grundsymbolen gibt es noch eine Vielzahl spezieller Symbole für spezielle Systeme. Weiterhin gibt es standardisierte Zeichen für Grenzen und Gebietskennzeichen.
Beispiele
Truppenkörper
Grundform | Panzertruppe | Artillerietruppe | Panzerartillerie |
Grundform | Panzertruppe | Artillerietruppe | Panzerartillerie |
Infanterie | Panzergrenadiere | ![]() |
Panzeraufklärer |
Infanterie | Panzergrenadiere | Panzergrenadiere (Kurzform) |
Panzeraufklärer |
Pioniere | |||
Pioniere |
Beispiele Personen
Oberhalb des Zeichens wird die Truppengröße gesetzt, in das Zeichen die Spezifikation.
Allgemeines Zeichen Person | ![]() |
Artilleriezugführer |
Person allgemein | Führer allgemein | Artilleriezugführer |
Beispiele Waffen und Fahrzeuge
Waffe allgemein | Haubitze |
Waffe allgemein | Haubitze |
Beispiele Kombinationen
3. Batterie des Panzerartilleriebataillon 195
Beispiel Einsatzplan
Die Zeichen für Truppenteile, Stäbe und Einrichtungen werden stets parallel zu den Gitterlinien gezeichnet. Stellungen, Führungslinien usw. werden nach ihrer tatsächlichen Lage im Gelände gezeichnet. Geplante Stellungen sind gestrichelt.
Taktische Zeichen im Katastrophenschutz
Das System der taktischen Zeichen für den Bereich des Katastrophenschutzes war für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) bis 1995 einheitlich durch die Polizeidienstvorschrift 102/ Dienstvorschrift 102 (PDV 102/ DV 102) geregelt. Seit 1995 gilt diese jedoch nur noch für den Bereich der Polizei. Die am Katastrophenschutz beteiligten Organisationen (Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Deutsches Rotes Kreuz, Feuerwehren, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst, Technisches Hilfswerk) halten sich seitdem jedoch auch weiterhin weitesgehend an die bisherige DV 102. Seit einigen Jahren ist auch eine neue, organisationsübergreifende DV 102 in Planung.
Taktische Zeichen werden im Katastrophenschutz zur Darstellung von Lagekarten, Einsatzplänen und Stärkemeldungen verwendet. Führungsfahrzeuge können z.B. auch mit einer beschreibbaren Magnettafel (Whiteboard) ausgestattet sein, auf denen mit Hilfe von vorgefertigten magnetischen Zeichen und abwischbaren Stiften eine ständig aktualisierbare Lagekarte geführt werden kann.
Grundlagen
Die im Katastrophenschutz verwendeten taktischen Zeichen ähneln im Aufbau den oben beschriebenen im militärischen Bereich verwendeten Zeichen. Sie bestehen aus einem Grundzeichen und
- einem Größenordnungszeichen über dem Grundzeichen
- einem oder mehreren Zusatzzeichen im Grundzeichen zur Angabe des Fachdienstes (Verwendung und Ausstattung)
- schriftlichen Angaben rechts neben dem Grundzeichen zur Angabe der Herkunft und Bezeichnung der Einheit
- zahlenmäßigen Angaben unter dem Grundzeichen zur Angabe der Stärke
- Zeitangaben links neben dem Grundzeichen
- einer Grundfarbe zur Kennzeichnung der Organisationszugehörigkeit
Grundzeichen
Die meisten Grundzeichen sind identisch mit den im militärischen Bereich verwendeten Grundzeichen. Einige Beispiele für im Katastrophenschutz verwendete Grundzeichen sind:
Grundzeichen | Bedeutung |
---|---|
Raute | Person |
Rechteck | Einheit / Teileinheit / Verband / Dienststelle / Behörde / Organisation |
Kreis | Einrichtung / Stelle / Anlage / Objekt |
Nach oben spitzes Dreieck auf einem Rechteck | Gebäude |
Gleichseitiges Dreieck (Spitze nach oben) | Allgemeine Maßnahme |
Gleichseitiges Dreieck (Spitze nach unten) | Gefahr durch... |
Größenordnungszeichen
Größenordnungszeichen werden über das Grundzeichen gezeichnet und geben die Stärke einer Einheit an.
• | •• | • • |
••• | | | | | | | | | |
Trupp | Gruppe | Staffel | Zug | Bereitschaft | Verband | Großverband |
Fachdienstzeichen
Zusatzzeichen im Grundzeichen kennzeichnen die Zugehörigkeit einer Einheit, einer Person oder eines Fahrzeugs zu einem Fachdienst. Sie werden im allgemeinen so gezeichnet, daß sie das Grundzeichen an seinen Rändern berühren.
Beispiele für Fachdienstzeichen:
Fachdienstzeichen | Bedeutung |
---|---|
senkrechtes Kreuz | Rettungsdienst, Sanitätsdienst |
unten offenes Dreieck | Betreuungsdienst |
Kreis mit Ausschnitt auf der rechten Seite | Verpflegungsdienst |
Bett | Unterbringung |
Kombinationen aus diesen Zeichen sind möglich, z.B. die Kombination aus den Zeichen für den Sanitäts- und Betreuungsdienst als Zeichen für eine multifunktionelle Einsatzeinheit.
Fachgruppen des THW werden durch Abkürzungen dargestellt, z.B. W = Wassergefahren, BrB = Brückenbau oder FK = Führung und Kommunikation.
Führungskräfte
Führungskräfte von Einheiten werden durch das Grundzeichen für Personen mit dem entsprechenden Fachdienstzeichen und dem Größenordnungszeichen der entsprechenden Einheit dargestellt. Bei Führern einer Einheit wird zusätzlich die obere Spitze der Raute ausgemalt (ohne diese Kennzeichnung: stellvertretender Führer). Der Einsatzleiter wird durch das Personenzeichen mit ausgemalter Spitze und der Angabe "EL" im Zeichen dargestellt, der leitende Notarzt analog dazu durch den Zusatz "LNA" im Personenzeichen mit ausgemalter Spitze.
Organisationen
Die Zugehörigkeit einer Einheit, Person oder eines Fahrzeugs kann entweder schriftlich rechts neben dem Grundzeichen oder durch die Grundfarbe des Zeichens angegeben werden. Dabei gilt folgende Farbzuordnung:
Grundfarbe | Organisation / Einrichtung |
---|---|
Rot | Feuerwehr |
Blau | Technisches Hilfswerk |
Weiß | Hilfsorganisationen (ASB, DLRG, DRK, JUH, MHD) |
Gelb | Führungseinrichtungen |
Grün | Polizei |
Orange | Sonstige Organisationen / Einrichtungen |
Literatur
- Thomas Mitschke: Taktische Zeichen in der Gefahrenabwehr. 4., aktualisierte Auflage. Verlagsgesellschaft Stumpf & Kossendey, Edewecht 2003, ISBN 3-93-275092-6
- Ständige Konferenz für Katastrophenvorsorge und Katastrophenschutz (Hrsg.): Taktische Zeichen. Vorschlag einer Dienstvorschrift DV 102. Köln 2003 (online als PDF-Version verfügbar)
- Deutsches Rotes Kreuz e.V. Generalsekretariat (Hrsg.): Lehrbrief Taktische Zeichen. Bonn 2003 (online als PDF-Version verfügbar)
Weblinks
- Taktische Zeichen Übersicht über taktische Zeichen im militärischen Bereich
- Taktische Zeichen der 2. Generation Darstellung einiger taktischer Zeichen der Bundeswehr
- Die Entwicklung der taktischen Zeichen im Zivilschutz Artikel der Interessengemeinschaft für historischen Luft- und Katastrophenschutz