Bahnhof Berlin Ostkreuz

Der S-Bahnhof Ostkreuz der Berliner S-Bahn ist der am meisten frequentierte Nahverkehrs-Umsteigebahnhof in Berlin. Der S-Bahnhof liegt im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Am Ostkreuz kreuzt sich die Berliner Stadtbahn mit der Berliner Ringbahn. Insgesamt steigen hier täglich circa 150.000 Menschen zwischen den Zügen von acht Linien um.
Der 1882 eröffnete S-Bahnhof mit dem ursprünglichen Namen Stralau-Rummelsburg wurde 1936 in Ostkreuz umbenannt. Er verfügt heute über insgesamt vier der ehemals sechs Bahnsteige:
- Bahnsteig A, an den Verbindungskurven zwischen Stadt- und Ringbahn.
- ehemalige Bahnsteige B und C waren die Außenbahnsteige neben A
- Bahnsteig D und E, an der Stadtbahn unten.
- Bahnsteig F, an der Ringbahn oben.
Im bahnamtlichem Betriebsstellenverzeichnis wird Ostkreuz als BOK mit den Varianten BOK-R (Ringbahn), BOK-V (Stadtbahn) und BOK-N (Ostkreuz Nord) geführt[1].
Der Bahnsteig F der Ringbahn befindet sich auf einer Brücke über den Bahnsteigen D und E der Stadtbahn, während sich gemeinsame Bahnsteig A der Süd- und der stillgelegten Nordkurve auf einem Damm zwischen den Stadtbahngleisen befindet. Die Stilllegung der Nordkurve erfolgte 1994, da kein kreuzungsfreier Betrieb nach Westen mit der Bahnstrecke der Südkurve möglich ist. Außerdem ist nur der mittlere Bahnsteig vorhanden, die ehemaligen Außenbahnsteige der Kurven wurde schon 1966 und 1970 wegen baulicher Mängel geschlossen und später abgetragen. Seitdem können Züge nur in Westrichtung am Ostkreuz halten, Züge in Nord- bzw. Südrichtung müssen ohne Halt durchfahren. In zukünftigen Planungen wird der Kurvenbahnsteig A komplett aufgegeben, es wird keine Tangentenbahnsteige mehr geben.
Das Ostkreuz ist seit Jahrzehnten stark sanierungsbedürftig, schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts gab es immer wieder Pläne zum Umbau, um den mit Treppen und Winkeln versehenen wichtigen Umsteigebahnhof besser nutzbar zu machen. Letztlich scheute man die Komplexität und hohen Kosten, sodass der Bahnhof ohne wesentliche Veränderungen blieb und den Spitznamen „Rostkreuz“ erhielt. Er steht heute teilweise unter Denkmalschutz, sodass für die ab Ende 2005 vorgesehene Sanierung des Bahnhofskomplexes Kompromisse zum Erhalt der historischen Bausubstanz eingegangen werden müssen.
Der Umbau des Ostkreuzes kommt einem Neubau gleich, der aber bei laufendem Zugbetrieb durchgeführt wird, und daher viele Jahre in Anspruch nehmen wird. Planungen gehen davon aus, dass der Umbau bis mindestens 2014 dauern wird. Zur Erweiterung des Bahnhofs ist die Errichtung einer Bahnhofshalle neben der Berliner Ringbahn vorgesehen, in der Züge der Regionalbahn halten sollen. Die beiden Bahnsteige der Stadtbahn werden so umgebaut, dass alle Züge in einer Richtung (Ost-West) an einem Bahnsteig halten. Dazu wird ein Brückenwerk östlich bei Berlin-Rummelsburg errichtet, an der sich die Züge Richtung Erkner und Lichtenberg kreuzen. Bisher halten die Züge der Linie nach Erkner und die der Linien nach Strausberg, Ahrensfelde und Wartenberg an getrennten Bahnsteigen. Während der Sanierung wird auch ein Tunnelstück für die geplante Verlängerung des Berliner Stadtrings A 100 errichtet, und die Straßenbahn der Boxhagener Straße soll direkt unter dem Bahnhof der Ringbahn halten.
Literatur
- Andreas Butter, Hans-Joachim Kirsche und Erich Preuß: Berlin Ostkreuz – Die Drehscheibe des S-Bahn-Verkehrs, Geramond Verlag, München, 2000, ISBN 3-932785-X