Straßensystem in Irland

Sowohl das Straßensystem in Irland als auch das in Nordirland ist sehr umfassend. Historisch bedingt haben Nordirlands Straßen eine bessere Qualität, auch wenn die Erneuerung der Trassen in der Republik Irland die Unterschiede kleiner werden lässt. Trotzdem erinnern etliche 'Landstraßen' auf der ganzen Insel eher an Feldwege und versprechen eine unvergessliche Fahrt – z. B. die Strecke von Charleville nach Macroom in der Grafschaft Cork; hier kommen alle Vorurteile zusammen: Schlechter Fahrbahnbelag, Schlaglöcher, uneinsehbare Kreuzungen und Kurven.
Durch die Unterstützung der Europäischen Union wurden und werden die meisten irischen Nationalstraßen erneuert. Noch vor 1990 gab es in ganz Irland lediglich eine einzige Autobahn – mittlerweile gibt es Autobahn-ähnliche Teilstücke auf vielen Hauptstrecken zu den größten irischen Städten.
Während in Nordirland alle Entfernungen auf Straßenschildern in Meilen angegeben sind, werden in der Republik seit 2005 alle Entfernungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Kilometer-Angaben umgestellt. Auf manchen Straßen sind zur Verwirrung aller derzeit (Mai 2006) noch in lockerem Wechsel Schilder aufgestellt, die Entfernungen entweder in Meilen oder Kilometern angeben. Manchmal stehen auch Kilometer-Schilder, bei denen man sich auf die Entfernungsangaben nicht 100%-ig verlassen darf – man hat den Eindruck, dass die Meilen-Angaben zweimal in Kilometer umgerechnet oder einfach „in die falsche Richtung“ umgerechnet wurde.
Überblick
Die Autobahnen in Irland konzentrieren sich vor allem auf die Gegend rund um Dublin. Auch die größten Bauvorhaben wie die East-Link- und die West-Link-Brücken oder der Dubliner Hafentunnel beschränken sich meistens auf die Hauptstadt. Ausnahmen sind hier der Jack Lynch Tunnel unter dem Fluss Lee in Cork oder die geplante vierte Brücke über den Fluss Shannon bei Limerick. Allerdings erhielten nahezu alle größeren Städte in Irland Ortsumgehungen, die den Innenstadtverkehr deutlich reduzierten.
Autobahnen (Motorways)

Die Hauptverkehrsstraßen in Irland sind die wenigen Autobahnen (motorways). Sie werden mit dem Buchstaben M gekennzeichnet, gefolgt von einer maximal zweistelligen Ziffer, z. B. M1 oder M50. Neben den Autobahnen rund um Dublin gibt es noch einige Autobahn-ähnliche Teilstücke, die sich nahtlos in die Nationalstraßen integrieren, daher wird diesen Autobahnen meist noch die Nummer der Nationalstraße angehängt.
Folgende Autobahn (-Teilstücke) gibt es (Stand: 2005) in Irland. Orte in Klammern sind nicht direkt an die Straße angebunden, sie geben lediglich die Richtung an. Angaben über die wichtigsten Orte beziehen sich nur auf die wirklichen Autobahn-Teilstücke, nicht auf die Nationalstraßen.
Bezeichnung | Richtung |
M1/N1 | Dublin–(Belfast) |
M4/N4 | Dublin–(Sligo) |
M6/N6 | Galway–Kinnegad |
M7/N7 | Dublin–Limerick |
M8/N8 | Cork–Portlaoise |
M9/N9 | (Dublin)–Waterford |
M11/N11 | Dublin–Wexford |
M50/N50 | Ringstraße um Dublin |
Der M50 motorway
Der M50 motorway (Autobahn M50) ist eine ca. 40 km lange, C-förmige Ringstraße, die Dublins Westseite umspannt. Die Straße startet im Nord-Osten mit einer Verbindung zum M1 motorway, der in nördlicher Richtung nach Belfast (Nordirland) führt. Zwischen den beiden Beton-Brücken (385m lang) beim 'West-Link' befand sich bis Mitte 2008 eine Maut-Station. Inzwischen wurde diese durch ein vollautomatisches elektronisches Free-Flow Mautsystem (e-flow) ersetzt, wodurch eine wesentliche Stauquelle beseitigt werden konnte. Für einen PKW sind hier mindestens 3,00 Euro (Stand: 11/2008) zu entrichten.
Das südliche Ende befindet sich bei der Verbindung zur N11/M11 in Richtung Wexford. Die Entdeckung einer mittelalterlichen Ruine nahe Carrickmines Castle verzögerte nach einem Gerichtsbeschluss die Fertigstellung.
Jede Nationalstraße, die von Dublin aus verläuft, hat eine Auffahrt zur M50, die in der Regel die Form eines Kreisverkehrs (über oder unter der Fahrbahn) hat. Weiterhin werden noch wichtige Vororte (z. B. Ballymun, Tallaght, Dundrum oder Sandyford) mit eigenen Auffahrten durch die M50 verbunden. Die komplette Strecke der M50 hat ein sehr hohes Verkehrsaufkommen, so dass es gerade bei den Auf- und Abfahrten häufig zu Staus kommt. Daher haben die wichtigsten Auffahrten elektronisch gesteuerte Ampelanlagen, die gerade im Berufsverkehr kilometerlange Autoschlangen erzeugen; berühmt-berüchtigt ist hier der 'Red Cow Roundabout' zu Nationalstraße N7 – scherzhaft auch 'Mad Cow Roundabout' genannt.
Der M50 motorway ist eine großteils vierspurige Autobahn. Es gibt Pläne, vor allem die Kreisverkehre auszubauen. Die Erweiterung umfasst auch den Ausbau der Trasse von der M1 nach Sandyford auf sechs Spuren. Die Erweiterung soll in drei Phasen durchgeführt werden: Zuerst die Strecke zwischen den Auffahrten zur Nationalstraße N4 und zur N7. Danach sollen zuerst die nördlichen und zuletzt die südlichen Abschnitte der Autobahn erweitert werden.
Die Straße beginnt als Nationalstraße N32 an der Malahide Road in Dublin. Sie wird zur M50 an der dritten Auffahrt, die ebenso die dritte Auffahrt der Autobahn M1 ist. Folgende Auf- und Abfahrten gibt es auf der M50 (von Nord nach Süd):

Ausfahrt Nr. | weiterführende Straße | Richtung |
3 | M1 | Flughafen |
4 | R108 | Stadtteil Ballymun |
5 | N2 | Stadtteil Finglas |
6 | N3 | Stadtteile Castleknock/Blanchardstown |
West-Link Maut-Station | ||
7 | N4 | Stadtteile Palmerstown/Liffey Valley |
9 | N7/R110 | Stadtteil Clondalkin |
10 | R113 | Stadtteil Belgard |
11 | N81 | Stadtteil Tallaght |
12 | R110 | Stadtteil Scholarstown |
13 | 133 | Stadtteile Ballinteer/Rathfarnham |
14 | 113 | Stadtteile Dundrum/Sandyford |
15 | Stadtteil Leopardstown | |
16 | Stadtteil Loughlinstown | |
17 | M11 | Stadtteil Shankill |
Es gibt keine achte Auffahrt – diese wurde ursprünglich für eine Erweiterung der Autobahn M7 zwischen Lucan und Clondalkin reserviert. Es ist aber unwahrscheinlich, dass diese Strecke realisiert wird. Seit dem 30. Juni 2005 ist die M50 um Dublin fertig gebaut, so dass man Dublin vollständig im Westen umfahren kann.
Ostumgehung
Es gibt weiterhin Pläne, auch eine Ostumgehung von Dublin in Angriff zu nehmen. Dieser Vorschlag ist allerdings umstritten, denn dazu müsste ein Tunnel unter dem Strand von Sandymount bis zum (oder sogar durch das) Vogelschutzgebiet Booterstown Marsh gebaut werden. Der Dubliner Hafentunnel bildet den nördlichen Teil der Ostumgehung. Er wurde am 20. Dezember 2006 eröffnet und ist für Busse und LKW gebührenfrei. Das mit ursprünglich 450 Millionen Euro veranschlagte Projekt kostete letztlich um 750 Millionen Euro. Der 4,5 km lange Tunnel soll LKW aus dem Innenstadtbereich raushalten, Fahrzeuge mit mehr als 4,65 Meter Höhe passen aber nicht in den Tunnel und müssen über die East Wall Road fahren. Die Ostumgehung soll sich bei Sandymount wieder mit der M50 vereinen – der notwendige Bauplatz für das Autobahnkreuz wurde bereits bei der Planung der M50 berücksichtigt.
Nationalstraßen (National Primary Routes)

Die Nationalstraßen haben das Präfix N, gefolgt von einer maximal zweistelligen Zahl, z. B. N1 oder N67. Die wichtigsten Nationalstraßen haben die Bezeichnungen N1 bis N11 (gegen den Uhrzeigersinn von Dublin aus nummeriert). Weitere wichtige Nationalstraßen haben aktuell (Stand: 2005) die Nummern N12 bis N33.
Überlandstraßen (National Secondary Routes)

Überlandstraßen (National Secondary Routes) haben Nummern jenseits von N50. Ausnahme ist hier nur die Ringautobahn um Dublin, die neben der Bezeichnung M50 auch die Bezeichnung N50 trägt.
Landstraßen (Regional Routes)
Landstraßen beginnen mit dem Buchstaben R. Die Durchnummerierung erfolgt von R1 (im Nordosten) bis R7xx (im Südosten Irlands). Die Bandbreite dieser Straßen reicht von zweispurigen Fahrbahnen mit Mittelstreifen bis hin zu fast einspurigen Straßen. Alle weiteren „Straßen“ werden normalerweise nicht mit einer Nummer ausgewiesen; offiziell sind diese Straßen mit dem Buchstaben L und vier Ziffern registriert. Einige alte Straßen haben noch die alten Bezeichnungen, die mit einem T (Trunk Road) oder einem L (Link Road) beginnen.