Wildeshausen
| Wappen | Deutschlandkarte | |
|---|---|---|
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| Basisdaten | ||
| Koordinaten: | 52° 54′ N, 8° 26′ O | |
| Bundesland: | Niedersachsen | |
| Landkreis: | Oldenburg | |
| Höhe: | 19 m ü. NHN | |
| Fläche: | 89,47 km² | |
| Einwohner: | 18.597 (31. Dez. 2007) | |
| Bevölkerungsdichte: | 208 Einwohner je km² | |
| Postleitzahl: | 27793 | |
| Vorwahlen: | 0 44 31 | |
| Gemeindeschlüssel: | 03 4 58 014 | |
| Website: | www.wildeshausen.de | |
| Bürgermeister: | Kian Shahidi | |
Wildeshausen ist Kreisstadt des niedersächsischen Landkreises Oldenburg und liegt inmitten des Naturparks Wildeshauser Geest an der Hunte.
Geografie

Wildeshausen liegt an der mittleren Hunte im Bereich des Geestdurchbruchtals der Ems-Hunte-Geest. Die Stadt ist von landwirtschaftlich hoch genutztem Gebiet umgeben, aber auch von Wäldern. Die noch vor einem guten Jahrhundert vorherrschenden, anthropogen entstandenen Heideflächen sind bis auf kleinere Reste verschwunden.
Wildeshausen ist Kreisstadt des Landkreis Oldenburg und Mittelzentrum der Region. Die nächsten großen Städte sind Oldenburg (Oldenburg) im Norden (ca. 35 km), Bremen im Nordosten (ca. 40 km) und Osnabrück im Süden (ca. 90 km).
Geschichte
Anfänge und Geschichte im Mittelalter und in früher Neuzeit
Die Umgebung von Wildeshausen ist als „Quadratmeile der Vorgeschichte“ bekannt. Pestruper Gräberfeld, Kleinenkneter Steine und andere Grabanlagen der Zeit vor Christi Geburt weisen auf eine frühe Besiedlung der Region hin.
Etwa 800 n.Chr. erfolgt eine Besiedlung im Bereich des heutigen Wildeshausen, erstmals wird Wildeshausen in der Translatio S. Alexandri erwähnt. In diesem Jahr werden die Gebeine des Märtyrers Alexander durch Waltbert, einen Nachkommen des sächsischen Herzogs Widukind, von Rom nach Wildeshausen überführt. Das in dieser Zeit gegründete Alexanderstift wird in den folgenden Jahren mit Besitzungen reich beschenkt, der Ort gelangt im Mittelalter zu einer regionalen Bedeutung, verstärkt auch durch die Lage am Hunteübergang der Flämischen Straße von Hamburg über Bremen nach Flandern. Auch eine Burg wird mit Beginn des 13. Jahrhunderts in Wildeshausen errichtet. So erhält die Siedlung 1270 das Bremer Stadtrecht und ist damit die älteste Stadt im Oldenburger Land. Seit spätestens 1282 ist die Stadt von einer Stadtmauer umgeben. Im Jahre 1403 wird die Schützengilde gegründet, die bis heute zu den wichtigsten Einrichtungen der Stadt gehört.
Wildeshausen gehört zu dieser Zeit zu Bremen, wechselt aber im Spätmittelalter zu Münster. Nach einer Auseinandersetzung mit der münsterschen Regierung, bei der ein Pfarrer von Wildeshauser Bürgern erschlagen wird, werden Burg und Stadt 1529 durch Münstersche Truppen besetzt. Der Wildeshauser Bürgermeister Lickenberg wird hingerichtet, die Stadtmauer zerstört und Wildeshausen zu einem Flecken herabgestuft. Erst 1544 können wieder ein Wall um die Stadt errichtet und gewisse städtische Freiheiten erreicht werden. Zur alten Bedeutung gelangt Wildeshausen in den folgenden Jahrhunderten aber nicht mehr.
Von 1800 bis zur Gegenwart
- 1803: Wildeshausen wird zusammen mit den Ämtern Vechta und Cloppenburg dem Herzogtum Oldenburg zugeschlagen.
- 1895: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.
- 1916: Während des Ersten Weltkrieges gab es von 1916 an in Wildeshausen einen Luftschiffhafen. Die Luftschiffhalle befand sich etwa an der Stelle der heutigen Zeppelinstraße. Die Halle wurde zunächst vom Heer, später von der Marine für ihre Luftschiffe genutzt und nach dem Ersten Weltkrieg abgebrochen.
- 1938: Die Wildeshauser Synagoge, die bereits aufgegeben war, wird während der „Reichspogromnacht“ zerstört.
- Zweiter Weltkrieg: Wildeshausen bleibt von Zerstörungen weitgehend verschont.
- 1960: Wildeshausen wird Garnisonsstadt der Bundeswehr.
- 1977: Wildeshausen erhält den Status eines staatlich anerkannten Luftkurortes.
- 1988: Die Kreisverwaltung des Landkreises Oldenburg zieht von Oldenburg nach Wildeshausen, das damit Kreisstadt wurde. Für die Unterbringung der Kreisverwaltung wurde ein Gebäudekomplex neu errichtet.
- 2007: Die Bundeswehr verlässt Wildeshausen, der Standort Wittekindkaserne wird vollständig aufgegeben.
Die Stadt ist in den letzten Jahren durch die kontinuierliche Schaffung von Baugebieten mit einhergehendem Zuzug von Neubürgern stetig gewachsen.
Sehenswürdigkeiten


Wildeshausen liegt im Zentrum des Naturparks Wildeshauser Geest. Der Fremdenverkehr spielt für die als Luftkurort ausgewiesene Stadt eine wichtige Rolle. Der Tourismus konzentriert sich hierbei auf die Altstadt und die Megalith- und Hügelgräber in der Umgebung der Stadt. Darüber hinaus ist die Stadt Ausgangspunkt für Paddeltouren auf der Hunte.
In der von einem Wallring umgebenen Altstadt sind sehenswert das historische Rathaus mit einem hochgotischen Treppengiebel aus dem 13. bis 15. Jahrhundert, das als Zeichen der aufstrebenden Stadt in direkter Blickachse zur Alexanderkirche errichtet wurde. Der obere Saal des Rathauses dient heute als Veranstaltungsraum, unter anderem für Ratsversammlungen – die Stadtverwaltung selbst ist heute im benachbarten Stadthaus untergebracht, welches ein Glockenspiel mit Szenen aus der Wildeshauser Geschichte aufweist.
Die evangelisch-lutherische Alexanderkirche ist eine spätromanische Basilika, die als Stiftskirche in der Mitte des 13. Jahrhunderts fertiggestellt wurde und nach der Auflösung des Stiftes als Stadtkirche dient. Ursprünglich wies die Kirche zwei Türme auf, die aber kurz nach ihrer Erbauung einstürzten. Im Innern wurde der Bau von 1907–10 im Jugendstil gestaltet, es sind aber auch einige Ausstattungsgegenstände aus der 800-jährigen Geschichte der Kirche erhalten, wie ein Triumphkreuz aus dem 14. Jahrhundert. Ein weiteres Überbleibsel des Stiftes ist der Remter (Kapitelhaus) aus dem 10. Jahrhundert, der das älteste Bauwerk Wildeshausens und eines der ältesten Profanbauten in Norddeutschland darstellt. Von der im 13. Jahrhundert erbauten, ehemaligen Burg ist nur noch der Burgberg erhalten geblieben, der heute ein Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer beider Weltkriege beherbergt. In unmittelbarer Nachbarschaft des Burgbergs steht die Katholische St. Peter-Kirche vom Anfang des 19. Jahrhunderts, unterhalb des Burgberges erstreckt sich der Kurpark.
Außerhalb der Altstadt befindet sich das Dampfkornbranntweinbrennereimuseum. Die Brennerei, welche 1850 gegründet wurde und dessen Produkte im Oldenburger Land gewisse Berühmtheit besaßen, musste nach einem Orkanschaden 1972 den Betrieb einstellen. Das Gebäude und die Produktionsanlagen stehen nunmehr als technisches Museum zur Besichtigung.
In der Umgebung von Wildeshausen befinden sich Megalithgräber und verschiedene Hügelgräber, die die Stadt als „Quadratmeile der Vorgeschichte“ bekannt machen. Von hoher Bedeutung sind hierbei das Pestruper Gräberfeld, das Hügelgräber von 900-200 v.Chr. aufweist, und die Kleinenknetener Steine in dessen unmittelbarer Nähe; eines der Hünengräber wurde rekonstruiert, so dass man einen Einblick in das ursprüngliche Aussehen der Hünenbetten erhält.
Weitere vorzeitliche Grabanlagen sind unter anderem die:
Politik
Der vorherige, durch Direktwahl bestimmte Bürgermeister Franz Duin (SPD) wurde im September 1999 als 33. Mitglied in den Rat der Stadt Wildeshausen gewählt.
Als Nachfolger wurde im September 2006 der parteilose Dr. Kian Shahidi gewählt.
Der Rat setzte sich am Wahlabend wie folgt zusammen:
| Partei/Gruppierung | Sitze |
|---|---|
| CDU | 13 |
| SPD | 10 |
| UWG | 4 |
| FDP | 3 |
| Grüne | 2 |
Ein Ratsherr der SPD, Udo Leibscher, hat kurz nach der Wahl seinen Austritt aus der SPD erklärt und sich der Fraktion der CDU angeschlossen.
Kirchen und Religionsgemeinschaften
- Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg – siehe auch Alexanderkirche (Wildeshausen)
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten)
- Katholische Kirche St. Peter
- Freie Christengemeinde
- Neuapostolische Kirche
- Zeugen Jehovas
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
In Wildeshausen befinden sich sieben Kindergärten, drei Grundschulen, jeweils eine Hauptschule und Realschule und ein Gymnasium, das in den 1970er Jahren gegründet worden ist. Daneben gibt es eine berufsbildende Schule (BBS) und eine Volkshochschule für die Erwachsenenbildung. Die weiterführenden Schulen, insbesondere die BBS und das Gymnasium nehmen Schüler auch aus den benachbarten Gemeinden des Landkreises Oldenburg auf.
Bäder
Das Wildeshauser Bad (genannt Kurbad) am Krandel unterhält sowohl ein Freibad für die warme Jahreszeit als auch ein Hallenbad mit 25-m-Becken für das Winterhalbjahr.
Feuerwehr
Es gibt zwei Standorte der Freiwillige Feuerwehr Wildeshausen, einen direkt im Stadtgebiet und einen in Düngstrup in der Landgemeinde. In der Feuerwehr stehen insgesamt über 100 Männer und Frauen für den aktiven Dienst zur Verfügung.
Des Weiteren gibt es in Wildeshausen eine Jugendfeuerwehr, die ihren Sitz im Feuerwehrhaus der Feuerwehr Wildeshausen-Stadt hat. Hier werden über 20 Jugendliche auf ihren Dienst in der aktiven Feuerwehr vorbereitet.
Krankenhaus
Heute gibt es in Wildeshausen noch ein Krankenhaus, das Johanneum. Der Träger des Krankenhauses ist ein Kuratorium, dem der katholische Pfarrer in Wildeshausen vorsteht. Dieses Krankenhaus wurde in den letzten Jahren modernisiert und erweitert, da ein früher vorhandenes zweites Krankenhaus (das evangelische) aufgegeben wurde.
Diakonie Himmelsthür
Diese Einrichtung betreut im Wesentlichen geistig, aber auch andere schwer oder mehrfach behinderte Menschen. Sie bietet betreutes Wohnen, aber auch Arbeitsmöglichkeiten und vielerlei weitere Unterstützung. Die DH (früher Diakonische Werke Himmelsthür) sind nach der Stöver Frischdienst GmbH & Co.KG der zweitgrößte Arbeitgeber der Stadt.
Weitere Einrichtungen
Wildeshausen ist Sitz eines Amtsgerichts und eines Katasteramts. Beide Einrichtungen sind auch für andere Gemeinden des Landkreises Oldenburg zuständig.
Veranstaltungen
Jährlicher Veranstaltungshöhepunkt ist das Gildefest, welches Pfingsten stattfindet. Die Wildeshauser Schützengilde existiert offiziell seit 1403 (historisch allerdings nicht genau feststellbar).
Ortsteile
Die folgenden Orte liegen auf dem Stadtgebiet von Wildeshausen:
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Partnerstädte
Wildeshausen hat folgende Partnerstädte:
Wirtschaft und Infrastruktur
Wildeshausen ist Sitz des Verbandes KüchenTreff. Die Unternehmensgruppe Nordmann hat im Ort ihren Stammsitz.
Verkehr
Wildeshausen liegt an der von der NordWestBahn betriebenen Bahnstrecke Delmenhorst–Hesepe. Die Stadt ist über die Anschlussstellen Wildeshausen-Nord und -West an die A 1 angeschlossen. Die B 213 umgeht den Stadtkern auf einer Neubautrasse.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes von Wildeshausen (* um 1180 in Wildeshausen; † 1252 in Straßburg), Theologe und Ordensmeister der Dominikaner
- Georg Aportanus (* 1495 in Wildeshausen; † 1530 in Emden), Theologe und Reformator
- Manfred Rollié (* 5. April 1930), Ehrenbürger der Stadt, Bürgermeister von 1981 bis 1999
- Burghart Schmidt (* 30. November 1942), Philosoph, Professor für Sprache und Ästhetik
- Reinhold Brinkmann (* 21. August 1934 in Wildeshausen), Musikwissenschaftler
- Wigald Boning (* 20. Januar 1967 in Wildeshausen), Komiker, Komponist und Journalist
Weitere Persönlichkeiten
- Sarah Connor (* 13. Juni 1980 in Delmenhorst), Sängerin, drehte in Wildeshausen u.a. eine Doku-Soap
Literatur
- Werner Meiners: Wildeshausen. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen, 2005, Seite 1544–1551 (mit 3 Abb.)
- Hans-Christoph Hoffmann: Evangel.-luth. Alexanderkirche Wildeshausen. München/Zürich, 1989, 16 S. m. 14 Abb.
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Wildeshausen
- Geschichte der Juden in Wildeshausen
- Geschichte der Gerichtsbarkeit in Wildeshausen