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Tirol

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Datei:Karte Tirol.jpg
Karte von Tirol (1888)

Tirol ist eine Region in Mitteleuropa, die sich über Staatsgrenzen hinweg im Westen Österreichs und im Norden Italiens ausdehnt. Ursprünglich unter einer Herrschaft, wurde es durch den Friedensvertrag von St. Germain auf zwei Staaten aufgeteilt:

  1. Nordtirol und Osttirol im Bundesland Tirol der Republik Österreich
  2. Die autonome Provinz Südtirol im Norden der Republik Italien, die zusammen mit dem 1803-1918 ebenfalls zu Tirol gehörigen Trentino die autonome Region Trentino-Südtirol bildet.

Landschaftlich ist Tirol durch die Alpen geprägt. Tirols höchste Berge sind der Ortler und die Königspitze in Südtirol; der Großglockner in Osttirol und die Ötztaler Wildspitze in Nordtirol. Ein Haupterwerbszweig ist der Tourismus.

Siehe auch: Tiroler Landeshymne

Geschichte

Tirol ist seit Jahrtausenden besiedelt, wie unter anderem der Fund des "Ötzi" beweist. In historisch fassbarer Zeit von Illyrern besiedelt, wurde das Gebiet 15 v. Chr. auf die römischen Provinzen Rätien und Noricum aufgeteilt. Meran, Bozen und der äußerste Süden des Landes gehörten zu Italien, zur Provinz Venetia et Histria. In der Spätantike gehörte Tirol zum italienischen Reich der Ostgoten. Nach dessen Zusammenbruch (550/553) erfolgte von Norden her die Einwanderung der Baiern. Seither gehörte der weitaus größte Teil Tirols zum Herzogtum Bayern. Die neue bayerisch-italienische Grenze lag unmittelbar sw von Bozen. Eppan, Kaltern und Salurn blieben italienisch, das Fassatal wurde bayrisch. Die Christianisierung erfolgte durch die Bischöfe von Brixen und Trient. Der Grenzverlauf blieb auch während der Karolingerzeit und der Ottonenzeit unverändert. 1027 trennte Kaiser Konrad II. zwecks Sicherung der Brennerroute das südlich angrenzende Bistum Trient von Italien ab und schlug es dem deutschen Reichsteil zu. In der Folge fiel auch das Etschtal zwischen Meran bzw. Bozen im Norden und Deutschmetz (Mezzocorona) im Süden an Bayern. Im 12. Jahrhundert entstand im südlichen Teil des Herzogtums die Grafschaft Tirol, ausgehend von Schloss Tirol bei Meran. Die Grafen von Tirol waren zunächst Vögte der Bischöfe von Brixen und Trient, erweiterten aber ihr Land bald auf Kosten der Bischöfe und machten sich von ihnen wie auch vom bayrischen Herzog unabhängig (Absetzung Heinrichs des Löwen 1180). 1228 traten sie die Saalforste an die Wittelsbacher ab; diese Gebiete gehören noch heute dem Freistaat Bayern. 1253 wurden sie von den Grafen von Görz (Meinhardiner) beerbt, nach dem Aussterben ihrer männlichen Linie kam das Land abwechselnd an die Luxemburger und an die Wittelsbacher. 1363 vermachte die Tochter des letzten Meinhardiners, Margarete Maultasch ihr Land an den Habsburger Rudolf IV.. Zum Zeitpunkt des Übergangs an die Habsburger war die Grafschaft Tirol ein geschlossenes Territorium mit etwa der heutigen Größe. Das Unterinntal unterhalb von Schwaz gehörte allerdings weiterhin zu Bayern, das Zillertal zu Salzburg. Brixen und das Pustertal waren bischöfliche Territorien bzw. Teil der Grafschaft Görz. Dafür war das Montafon tirolisch.

Unter den Habsburgern hatte das Gebiet große strategische Bedeutung, da es nicht nur an vielen wichtigen Alpenpässen Anteil hatte, sondern auch eine Landbrücke in ihre alemannischen Besitzungen darstellte. 1406, im zuge der habsburgischen Erbteilungen wurde es wieder zu einer eigenen Herrschaft, in der die Landstände, zu denen in Tirol auch die Großbauern gehörten, bedeutende Mitspracherechte hatten. Friedrich IV. verlegte seine Residenz nach Innsbruck, das von da an Meran überflügelte. 1500, mit dem Stammland der Görzer, fiel auch Lienz und das Pustertal an Habsburg und wurde mit Tirol vereinigt (strategische Landbrücke von Wien nach Mailand). Nachdem mit dem Verzicht Herzog Siegmunds 1490 das Land wieder an die Hauptlinie zurückgefallen war, wurde Innsbruck sogar Residenz Kaiser Maximilians I.. Mit dem Gewinn der Herrschaften Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg von Bayern wurde das Gebiet abgerundet. Die Reformation ging über Tirol sehr oberflächlich hinweg, nur die Bergleute neigten den Lehren der Täufer zu.

1564 wurde Tirol mit Vorderösterreich an Ferdinand, dem jüngsten Sohn Ferdinands I. übergeben, der aber aufgrund seiner morganatischen Ehe mit Philippine Welser keine erbberechtigten Nachkommen hatte. Nach seinem Tod herrschten mehrere Statthalter aus Habsburgischen Haus, von denen einer, Leopold V. von Habsburg sich erneut zum Landesherren aufschwingen konnte. Diese Nebenlinie starb aber mit seinem jüngeren Sohn Sigismund Franz schon wieder aus.

Die Erschießung von Andreas Hofer in Mantua am 20. Februar 1810

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurden die Bistümer Brixen und Trient, die ohnehin unter Tiroler Oberhoheit gestanden hatten, an das Land angegliedert. 1805, nach der Niederlage gegen Napoleon musste das Land an Bayern abgetreten werden. Gegen die fortschrittliche bayerische Politik unter dem Grafen Maximilian von Montgelas richtete sich 1809 der klerikal-ultrareaktionäre Volksaufstand unter Andreas Hofer, Josef Speckbacher und Joachim Haspinger, der vom Hof in Wien zuerst aufgestachelt und dann im Stich gelassen wurde. Die entscheidende Niederlage erlitten die österreichischen und Tiroler Truppen bei Wörgl am 13. Mai. In Folge kamen Teile des Landes an Italien und die Illyrischen Provinzen Frankreichs, 1814 wurde das Land aber wiedervereinigt und kam zurück zu Österreich. Das seit alters salzburgische Zillertal fiel mit Salzburg 1805 an Österreich und 1810 an Bayern. (Wohl) 1814 kam es (innerhalb Österreichs) an Tirol.

1919, im Friedensvertrag von St. Germain kam das Gebiet südlich des Brenners an Italien. Italien hatte ungeachtet der viel weiter südlich verlaufenden Sprachgrenze die Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Schwarzen Meer als seine Nordgrenze beansprucht und den Alliierten vorgegaukelt, die Sprachgrenze verlaufe am Alpenhauptkamm (s. Londoner Geheimverträge). Seither ist das Land geteilt, auch Versuche nach dem Zweiten Weltkrieg, zumindest einen Teil an Österreich zurückzubringen, scheiterten; im Gegenzug konnte 1948 und 1972 (1. und 2. Autonomiestatut) eine seither noch bedeutend ausgebaute Autonomie für Südtirol erzielt werden (Gruber-De Gasperi-Abkommen).

Heute hat Tirol wieder eine schwache eigene Organisationsform als Europaregion (Euregio) gefunden.

Zur detaillierten Geschichte nach 1919, siehe Bundesland Tirol und Geschichte Südtirols

Habsburgische Nebenlinien in Tirol

Ältere Tiroler Linie

Ferdinand II. von Tirol und habsburgische Statthalter

Jüngere Tiroler Linie

Kultur

Wichtige Persönlichkeiten:

Liste bekannter Tiroler