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38. Sinfonie (Haydn)

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Die Sinfonie Nr. 38 in C-Dur hat Joseph Haydn vermutlich im Jahr 1768 komponiert.[1]

Allgemeines

Unter Fürst Nikolaus wurde ab 1762 ein größeres Orchester für das prächtig inszenierte Leben auf Schloss Esterhaza eingesetzt. Dafür sind u. a. auch die „strahlenden“ C-Dur – Sinfonien mit ihren Trompeten und Pauken charakteristisch, die in der Tradition der barocken Intraden (Eröffnungsmusik zu feierlichen Anlässen) stehen[2]. Dies sind neben Nr. 38 z. B. auch die Sinfonien Nr. 20, 32, 33, 41 und 48.

Die Besonderheiten der 38. Sinfonie bestehen im barocken Charakter des 2. Satzes mit Imitationen (Echos) und dem Einsatz einer Solo-Oboe im Trio und im Finale. Kenyon[1] sieht dies in Zusammenhang mit der Neueinstellung des Oboisten Vittorino Colombazzo.

Zur Musik

Besetzung: zwei Oboen, zwei Hörner in C, zwei Trompeten, zwei Violinen, Viola, Cello, Kontrabass, Pauken. Es waren damals allerdings auch abweichende Fassungen ohne Trompeten und Pauken in Umlauf [1]. Zur Verstärkung der Bass-Stimme wurden damals auch ohne gesonderte Notierung Fagott und Cembalo (sofern im Orchester vorhanden) eingesetzt, wobei über die Beteiligung des Cembalos in der Literatur unterschiedliche Auffassungen bestehen.
Aufführungszeit: ca. 20 Minuten.

Das, was später als typische Sonate bekannt werden sollte, war zum Zeitpunkt der Komposition noch nicht ausgebildet; daher können die Begriffe der Sonate nur mit Einschränkung auf das Werk angewandt werden.[3]

1. Satz Allegro di molto

C-Dur. Synkopierte Rhythmen in den Mittelstimmen verleihen dem musikalischen Geschehen gleich zu Beginn einen kraftvollen Charakter, unterlegt von einem langen Orgelpunkt auf C und Paukenschlägen. In der Fassung mit Pauken, Trompeten und verstärktem Generalbass wirkt der Bass am Satzbeginn dominant. In der weiteren Satzstruktur ist v. a. die dicht gearbeitete, imitierende Stimmführung im Durchführungsteil bemerkenswert.

2. Satz: Andante molto

F-Dur. Das nur für Streicher komponierte Andante klingt nach „österreichischer Kirchenempore“ [1] und ist möglicherweise von barocker Andachtsmusik beeinflusst: Die Phrasen-Enden der 1. Violinen werden von den gedämpften 2. Violinen wiederholt, wahrscheinlich kommt daher der teilweise für diese Sinfonie verwendete Beiname „Echo“. Die Bassstimme hört vor dem Ende des Satzes auf, und die Musik verklingt auf diese Weise allmählich (komponiertes Decrescendo).

3. Satz: Allegro

C-Dur. Das tänzerisch-schnelle Menuett im Forte kontrastiert in der Klangfarbe zum Trio mit einer im Piano gehaltenen Solo-Oboe und untergeordneten Streichern.

4. Satz: Finale: Allegro di molto

C-Dur. Haydn baut hier aus einem recht schlichten Themenmaterial einen spannungs- und kontrastreichen, teilweise kontrapunktisch gearbeiteten Satz mit Synkopen und virtuosen Läufen auf. Durch den Einsatz der Solo-Oboe ab dem 2. Thema und einer Kadenz für die Oboe am Ende der Durchführung bekommt dieser Satz einen geradezu konzertartigen Charakter.


Einzelnachweise

  1. a b c d Kenyon, N. (1989): Textbeitrag zur Einspielung: The „Sturm & Drang“ Symphonies, Volume 1: „Fire“. The English Concert, T. Pinnock
  2. Michels, U. (1991): dtv-Atlas zur Musik, Tafeln und Texte, Band 2, Historischer Teil: Vom Barock bis zur Gegenwart. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München.
  3. bspw. benutzt M. Walter (2007: Haydns Sinfonien. Ein musikalischer Werkführer. C. H. Beck – Verlag, München) die Begriffe „erster Teil“, „zweite Hauptperiode“ und „Reprise“.

Weblinks, Noten

Siehe auch