Hyperreelle Zahl
Hyperreelle Zahlen gehören zur Nichtstandard-Analysis . Sie erweitern
die reellen Zahlen um ihre infinitesimal benachbarten Zahlen
sowie um unendlich große (infinite) Zahlen.
Eine hyperreelle Zahl wird als Folge aufgefasst, ist aber von deren
Grenzwert zu unterscheiden. Beispiel:
Die Folge
- (a) = ( 1; 0,1; 0,01; 0,001; ...)
hat den Grenzwert 0, wird aber als hyperreelle Zahl als von 0
verschieden betrachtet. Jede reelle Zahl ist auch hyperreell.
Reelle Zahlen sind hyperreelle Zahlen, die durch eine konstante
Folge dargestellt werden können. Beipiele:
- 1 = ( 1; 1; 1; 1; ... ),
- 0 = ( 0; 0; 0; 0; ... ).
Vergleich und Rechenoperationen erfolgen gliedweise, so die
Addition:
- 1+3 = ( 1; 1; 1; 1; ...) + ( 3; 3; 3; 3; ...)
- 1+3 = ( 1; 1; 1; 1; ...) + ( 3; 3; 3; 3; ...)
- = ( 1+3; 1+3; 1+3; 1+3; ... )
- = ( 1+3; 1+3; 1+3; 1+3; ... )
- = ( 4; 4; 4; 4; ... ) = 4 .
Daher ist
- a + a = ( 1; 0,1; 0,01; 0,001; ...) + ( 1; 0,1; 0,01; 0,001; ...)
- a + a = ( 1; 0,1; 0,01; 0,001; ...) + ( 1; 0,1; 0,01; 0,001; ...)
- = ( 2; 0,2; 0,02; 0,002; ...) = 2 a .
Ebenso ist
- (a) > 0 ,
denn ( 1; 0,1; 0,01; 0,001; ...) ist gliedweise (es genügen hinreichend viele
Glieder) größer als ( 0; 0; 0; 0; ...) .
Obiges (a) ist eine "infinitesimale Zahl", sie ist größer als 0 und kleiner
als jede reelle Zahl größer 0.
Entsprechend ist (A) = ( 1; 10; 100; 1000; ...) eine "infinite Zahl",
sie ist größer als jede reelle Zahl.
Die Zahl (b) = ( 0; 0,9; 0,99; 0,999; ...) ist gliedweise kleiner
als ( 1; 1; 1; 1; ...), also ist (b) < 1. Sie ist aber größer als jede
reelle Zahl kleiner 1. Sie ist daher zur 1 "infinitesimal benachbart".
Ihre Differenz zu 1 ist
- 1 - (b) = ( 1; 0,1; 0,01; 0,001; ...) = (a),
also infinitesimal.
Der "Realteil einer hyperreellen Zahl" ist ihr Folgengrenzwert, zum
Beispiel:
- Realteil(a) = 0
- Realteil(a) = 0
- Realteil(b) = 1
Die hyperreellen Zahlen bilden wie die reellen mit der Addition und
Multiplikation einen Körper.
Die infinitesimalen Zahlen entsprechen den von Newton bei der
"Erfindung" der Differenzialrechnung eingeführten "Fluxionen". Durch
die hyperreellen Zahlen ist eine Formulierung der Differenzial- und
Integralrechnung ohne den Grenzwertbegriff möglich.